
Aufgehellte Stimmung bei Ostschweizer Wirtschaft
Die Ostschweizer Unternehmen blicken wieder positiver in die Zukunft. Die Gründe für die Verbesserung sind zum einen die entspanntere Energielage sowie zum anderen weniger Stress bei den Lieferketten. Die globale Abkühlung wie auch der wirtschaftliche Rückgang in Deutschland spürt die Ostschweizer Wirtschaft weiterhin nur punktuell.
Die wirtschaftliche Situation ist bei den Ostschweizer Unternehmen weiterhin gut. Die Auftragslage präsentiert sich in fast allen Branchen zufriedenstellend, wenn auch die Nachfrage aus dem Ausland etwas abflacht. Die befürchtete Energiemangellage in der Schweiz wie auch in der EU hat sich entspannt. Das hat massgeblich zu den positiveren Einschätzungen der Unternehmen beigetragen. Belastend wirken jedoch der weiterhin andauernde Preisdruck sowie zunehmend die hohen Lagerbestände, welche die Unternehmen im Zuge des Lieferkettenstress vorausschauend aufgebaut haben.
Baugewerbe spürt den Preisdruck
Die Auftragslage für das Ostschweizer Baugewerbe ist weiterhin sehr gut. Viele Unternehmen haben bis weit ins Jahr hinein noch Arbeit. Trotz steigender Zinsen sind die Kapazitäten der Unternehmen gut ausgelastet. Hier dürften auch strukturelle Veränderungen eine entscheidende Rolle spielen. Der Einbau von Wärmepumpen sowie energietechnische Renovationen sorgen für volle Auftragsbücher. Belastend wirkt neben dem andauernden Fach- und Arbeitskräftemangel der weiterhin hohe Preisdruck. Die Weitergabe von steigenden Materialkosten und höheren Lohnkosten gelingt vielen Unternehmen nur zeitverzögert und belastet die Margen. Entspannen dürfte sich mit der Öffnung Chinas hingegen beim Bau die Situation bei den Lieferketten.
Grosshandel erwartet Verbesserung der Lieferfristen
Eine Entspannung bei den Lieferfristen erwarten auch die Ostschweizer Grosshändler. Zum einen hat man sich an längere Lieferfristen gewöhnt. Und zum anderen haben mit der Öffnung der chinesischen Wirtschaft und der gleichzeitig global schwächeren Nachfrage zwei gewichtige Faktoren zur Entspannung beigetragen. Gleichzeitig sind auch die Transportkosten von China nach Europa deutlich zurückgekommen. Die durchschnittlichen Kosten für einen Container bewegen sich fast wieder auf Vorkrisenniveau. Die globalen Logistikketten werden sich zügig normalisieren, auch wenn die hohen Infektionsraten in China weiterhin punktuell eine Belastung darstellen werden.
Lageraufbau könnte zur Belastung werden
Unterdessen vermeldet ein erheblicher Teil der Ostschweizer Unternehmen, dass ihr Lagerbestand an Vorprodukten deutlich zu hoch ist. Dies ist in vielen Fällen gewollt. Ein Grossteil der Unternehmen hat sich in Folge der anhaltenden Lieferproblemen der vergangenen Jahre ein Lager an Vorprodukten aufgebaut. Zum anderen haben viele auch ihr Lieferantennetzwerk diversifiziert. Dies dürfte trotz der Entspannungssignale aus China vorerst so bleiben. Eine schnelle Rückkehr zur Just-in-Time Produktion erwarten wir nicht. Mittelfristig ist die hohe Lagerhaltung aber eine Kosten- und Liquiditätsfrage und bei einer anhaltenden Stabilisierung dürften die Unternehmen bald wieder zu früheren Praktiken zurückkehren. Herausfordernd für die Unternehmen werden aber im Zuge einer sich abschwächenden Nachfrage die hohen Lagerbestände an Fertigprodukten. Je nach Produktzyklus müssen die Unternehmen die Bestände zügig abbauen, was oft mit einer Belastung der Profitabilität einhergeht.
Preisdruck dürfte weitere Zinserhöhungen der Zentralbank nach sich ziehen
Die Inflationszahlen in der Schweiz notieren trotz dem jüngsten Rückgang weiter auf hohem Niveau. Viele Ostschweizer Unternehmen erwarten zudem, dass die Einkaufspreise weiter steigen werden. Viele sehen gute Chancen, die höheren Einkaufspreise weitergeben zu können, was die Preisentwicklung weiter anheizt. Insbesondere die Kerninflation, also die Preiseentwicklung ohne Nahrungsmittel und Energie, notiert weiter auf hohem Niveau und nimmt zu. Vor allem auf die Preisen für Dienstleistungen hält die Zentralbank ein besonderes Augenmerk. Denn dort sind die Löhne die wichtigste Kostenkomponente. Setzen sich die ständigen Preiserhöhungen einmal in den Köpfen der Wirtschaftsteilnehmer fest, ist es schwierig, diesen Geist wieder in die Flasche zu bringen. Dies würde einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden nach sich ziehen. Entsprechend dezidiert wird die Schweizerische Zentralbank weiter an der Zinsschraube drehen.
Ihr nächster Schritt
Abonnieren Sie die Konjunkturumfrage als Newsletter, um immer auf dem neusten Stand zur Ostschweizer Konjunktur zu sein.
Kontakt Beratungszentrum
Servicezeiten
07:30 bis 17:30
