Eine Mutter steckt zusammen mit ihrer jungen Tochter das Sackgeld in ein Sparschwein

Spielregeln für das Sackgeld bei Kindern

Mit einem regelmässigen Sackgeld können Eltern ihren Kindern das Thema Geld schon früh näherbringen. Welche Gründe fürs Taschengeld bei Kindern sprechen und welche wichtigen Tipps und Informationen Eltern dazu kennen sollten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Dank einem regelmässigen Sackgeld können Kinder schon früh eigene Erfahrungen mit Geld sammeln.
  • Eltern sollten das Sackgeld regelmässig und unaufgefordert auszahlen.
  • Bei älteren Kindern mit höherem Sackgeld sind klare «Spielregeln» sinnvoll.
  • Der Nachwuchs sollte Freiheiten im Umgang mit dem Sackgeld haben und darf auch Fehler machen

Mit Sackgeld lernen Kinder den Umgang mit Geld

Welche Gründe sprechen fürs Taschengeld? Ganz einfach: Geld ist allgegenwärtig. Deshalb sollten Kinder den Umgang damit lernen, und das möglichst früh. «Das Sackgeld ist die beste Möglichkeit, den Umgang mit Geld zu erlernen», kommentiert Philipp Frei, Geschäftsführer beim Dachverband Budgetberatung Schweiz. Der Schuleintritt ist für Eltern ein sinnvoller Zeitpunkt, um beim Nachwuchs Sackgeld einzuführen: Denn spätestens in diesem Alter beginnen Kinder zu rechnen und können im Zuge dessen auch den Wert des Geldes nachvollziehen.

Mit dem eigenen Sackgeld können Kinder und Jugendliche direkt erleben, was es heisst, eigenes Geld zu haben. Sie müssen es selbständig einteilen und immer wieder Geld-Entscheidungen treffen. Zum Beispiel ob sie sich hin und wieder mal etwas Kleines gönnen oder das Sackgeld lieber sparen.

So erfahren sie, dass man Geld nur einmal ausgeben kann und finden heraus, was ihnen ihre Wünsche wirklich wert sind. Sie lernen, mit den Konsequenzen ihrer Entscheide umzugehen und übernehmen die Verantwortung darüber, was mit ihrem eigenen Geld geschieht. Wie das in der Praxis aussehen kann, verrät eine Familie in der Reportage über bewussten und nachhaltigen Konsum.

«Das Sackgeld ist die beste Möglichkeit, den Umgang mit Geld zu erlernen.»

Philipp Frei, Geschäftsführer beim Dachverband Budgetberatung Schweiz

Welche Regeln fürs Taschengeld sinnvoll sind

Vor der Einführung des Sackgelds ist es sinnvoll, in der Familie darüber zu sprechen, wofür es gedacht ist. Besonders bei jüngeren Kindern sollten Eltern aber nur wenige, dafür klare Vorschriften machen. Das Sackgeld sollte in erster Linie dazu da sein, dass sich das Kind persönliche Wünsche erfüllen und selbständige Entscheide mit dem Geld treffen kann. Zum Beispiel, um sich in der Badi etwas Süsses zu kaufen oder den Batzen in sein Sparkässeli zu werfen. Nichtsdestotrotz können Eltern durchaus bestimmte Familienregeln festlegen – beispielsweise, dass der Nachwuchs die vom Sackgeld gekauften Süssigkeiten nicht vor dem Abendessen essen darf. Aber: «Im Rahmen der Vereinbarungen und Familienregeln sollen die Kinder selbständig über ihr Sackgeld verfügen dürfen», sagt Philipp Frei.

Sind die Kinder schon etwas älter und das Sackgeld entsprechend grösser, ist es hilfreich, weitere «Spielregeln» zu vereinbaren. Diese legen fest, welche Ausgaben das Kind selber tragen soll, zum Beispiel für den Znüni oder für Freizeitaktivitäten. Der Experte hält fest: «Wird die Höhe des Sackgeldes im Verlaufe des Alters angepasst, können auch die Vereinbarungen geändert werden.» Das gleiche gilt, wenn das Kind einen Jugendlohn statt Sackgeld Jugendlohn statt Sackgeld?erhält.

Sackgeld wöchentlich oder monatlich ausbezahlen?

Bei jüngeren Kindern ist es gemäss dem Dachverband Budget beratung Schweiz sinnvoll, jede Woche einen kleineren Betrag zu geben. Sie können sich das Geld noch kaum über grosse Zeiträume einteilen. Später kann das Sackgeld auch alle zwei Wochen oder monatlich ausbezahlt werden. Als Richtwert nennt der Dachverband Budgetberatung Schweiz dafür das Alter von zehn Jahren. Je nach Entwicklung des Kindes kann dies auch schon früher oder aber erst später sinnvoll sein.

Ab Ende der Mittelstufe, so gemäss den Empfehlungen des Dachverbandes, kann überdies die Nutzung von Twint in Betracht gezogen werden. Ab Beginn der Oberstufe sind auch Auszahlungen des Sackgelds auf ein Jugendkonto denkbar. Im folgenden Artikel werden die Möglichkeiten rund um bargeldloses Sackgeld näher vorgestellt.

Auch jüngere Kinder können bereits altersgerecht an digitale Zahlungsmethoden herangeführt werden – möglich machen es Sackgeld-Apps. Ob wöchentlich oder monatlich, bar oder digital: Das Sackgeld sollte regelmässig und ohne Aufforderung ausbezahlt werden.

Kinder sollten frei über das Sackgeld verfügen

Es ist wichtig, dass die Kinder Freiheiten im Umgang mit dem Sackgeld behalten. Fehler zu machen oder einzelne Entscheide zu bereuen, gehört dazu. Eltern übernehmen eine begleitende Rolle und können ihre Kinder, wenn nötig, mit Tipps unterstützen. Regelmässige Gespräche in der Familie über den Umgang mit dem Sackgeld und die konkreten Ausgaben des Kindes helfen beim Lernprozess.

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Gemeinsam mit 23 anderen Kantonalbanken der Schweiz haben wir jugendbudget.ch lanciert. Die Seite thematisiert Fragestellungen rund um das Thema Kinder und Geld. Sie bietet Eltern Ideen, Anregungen und Hilfestellungen, wie sie Geldthemen mit ihren Kindern besprechen können.