Ein Junge sitzt vor einem mit Münzen gefüllten Glaskrug und fügt weitere Münzen hinzu

Wie viel Sackgeld ist in welchem Alter sinnvoll

Taschengeld, in der Schweiz als Sackgeld geläufig, ist einer der wichtigsten Faktoren, um Kindern den Umgang mit Geld zu lehren. Doch ab wann sollten Kinder Sackgeld erhalten? Wie viel Taschengeld in welchem Alter empfohlen wird, erfahren Eltern hier.

Mit Sackgeld lernen Kinder den Umgang mit Geld

Sackgeld ist in der Schweiz weit verbreitet, ist aber kein Muss. Es obliegt den Eltern, ob sie ihren Kindern ein fixes Taschengeld auszahlen. Natürlich kommt es bei dieser Entscheidung auf die finanziellen Mittel der Familie an. Sind diese ausreichend, rät der Dachverband Budgetberatung Schweiz grundsätzlich zu Taschengeld. Im Zuge dessen hat er Richtlinien für Taschengeld festgelegt. 

Denn nur, wenn ein Kind eigenes Geld besitzt, lernt es auch langfristig damit umzugehen. «Sackgeld, und später in einem noch viel höheren Ausmass Jugendlohn, helfen Kindern und Jugendlichen zu lernen, ihr Geld einzuteilen und zu budgetieren», sagt Cristian Cardoso, Verantwortlicher Prävention bei der Budget- und Schuldenberatungsstelle Plusminus. 

Die Höhe des Sackgeldes hängt vom Alter ab

Die Höhe des Sackgeldes sollte dem Alter des Kindes entsprechen und ins Familienbudget passen. Bei der Einführung von Sackgeld ist es sinnvoll, mit kleinen Beiträgen zu starten. Für Kinder im Alter von 6 Jahren sind beispielsweise 3 Franken pro Woche ausreichend. Mehr als der absolute Betrag steht zu Beginn im Zentrum, dass die Kinder das Prinzip Sackgeld verstehen und ein Gefühl für das erste eigene Geld entwickeln.

Sind die Kinder älter, kommen weitere Bedürfnisse hinzu und die Summe wird wichtiger. Das Kind ist selbstständiger und möchte gewisse eigenen Entscheidungen fällen und finanzieren können. Im Alter zwischen 10 und 15 Jahren kann das monatliche Sackgeld zwischen 36 und 80 Franken betragen. Hat der Nachwuchs bereits ein eigenes Konto, wie zum Beispiel ein Jugendkonto, empfiehlt sich eine Überweisung auf das Konto der Jugendlichen. Dies bezweckt, dass der oder die Jugendliche im gleichen Zuge mit der Führung eines Bankkontos vertraut wird. Nebst der Auszahlung des Taschengeldes auf ein Konto gibt es noch weitere Möglichkeiten für bargeldloses Taschengeld.

Wichtig ist, dass Eltern ihrem Nachwuchs aufzeigen, was die Höhe des Sackgeldes bestimmt. Das schafft Transparenz und gegenseitiges Verständnis, auch wenn der Betrag beispielsweises aufgrund eines kleineren Familienbudgets geringer ausfällt.

Empfehlungen zum Sackgeld in jedem Alter

Laut dem Dachverband Budgetberatung Schweiz sollen Kinder aber auch lernen zu unterscheiden, wofür Geld genutzt werden kann und muss: Beim Sackgeld unterscheidet man daher neu zwischen einem frei verfügbaren Betrag – beispielsweise für Süssigkeiten, Spielzeug oder Freizeitaktivitäten – sowie einem Betrag für gebundene Ausgaben wie das Handy-Abo, Kleidung oder Fahrkosten.

Sackgeld-Tabelle: Frei verfügbarer Betrag

Alter CHF pro Woche CHF alle 2 Wochen CHF pro Monat
Ab 6 3
Ab 7 4
Ab 8 5
Ab 9 15
Ab 10 18
Ab 11 20
Ab 12 50
Ab 13 60
Ab 14 70
Ab 15 80
Ab 16 90
Ab 17 100
Ab 18 110

Quelle: Dachverband Budgetberatung Schweiz

Sackgeld-Tabelle: Gebundene Ausgaben

Wie hoch die gebundenen Ausgaben laut dem Dachverband Budgetberatung Schweiz sein sollten, ist folgender Tabelle zu entnehmen:

Unterstufe Mittelschule Oberstufe Weiterführende Schulen
Fahrtkosten nach Aufwand nach Aufwand nach Aufwand
Mobil-Telefon CHF 10 bis 30 CHF 10 bis 30
Kleider, Schuhe CHF 50 bis 90 CHF 50 bis 100
Coiffeur, Körperpflege CHF 10 bis 30 CHF 20 bis 40

Velo, Mofa

CHF 10 bis 30 CHF 10 bis 30

Streaming-Abonnements

CHF 0 bis 10

Auswärtige Verpflegung

nach Aufwand
CHF 0 bis 220
nach Aufwand
CHF 0 bis 220

Quelle: Dachverband Budgetberatung Schweiz

Sackgeld darf auch mal aufgebraucht sein

Damit das Kind langfristig lernt, verantwortungsbewusst mit Geld umzugehen, sollten Eltern das Taschengeld regelmässig und unaufgefordert auszahlen. «Und das unabhängig vom Verhalten des Kindes», sagt Cristian Cardoso. Die Auszahlung sollte also nicht Teil eines Belohnungs- oder Bestrafungssystems sein und beispielsweise wegen schlechten Schulnoten gekürzt werden.

Reicht das Sackgeld nicht aus, ist als Eltern von einem Füllen der finanziellen Lücke abzusehen. «Beim Sackgeld geht es darum zu lernen, mit dem zur Verfügung stehenden Geld auszukommen», sagt der Verantwortliche Prävention bei Plusminus. Auch wenn sich das Kind lautstark darüber beschwert, dass es seiner Meinung nach zu wenig Geld erhält, ist es deshalb zentral, am vereinbarten Betrag festzuhalten.

Kommt es jedoch wiederkehrend zu einem Engpass, können die Eltern das Gespräch suchen. Darin diskutieren alle gemeinsam und offen über mögliche Lösungen. Zum Beispiel eine Umverteilung der Ausgaben oder eine Aufstockung des Sackgelds. Die Erstellung eines Budgets ist einer der Tipps, mit denen es Kindern leichter fällt, ihr Geld einzuteilen.

Bonus zum Sackgeld selber verdienen

Wird dem Kind sein «Einkommen» zu gering, schaffen je nach Alter Ferienjobs oder kleine Zusatzjobs Abhilfe und fördern zugleich das Bewusstsein zum Geldverdienen. So können Eltern ihre Kinder für Ämtli im Haushalt und Garten mit einem finanziellen Bonus belohnen. Zum Beispiel bietet es sich an, dass sich Kinder etwa beim Rasen mähen, beim Auto putzen oder Keller aufräumen einen kleinen Betrag dazuverdienen können. Kleine Ämtli, wie zum Beispiel den Tisch decken, sollte das Kind aber weiterhin freiwillig übernehmen. Wo genau die Grenzen diesbezüglich liegen, sollte ebenfalls im Vorfeld genau besprochen und festgelegt werden.

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Gemeinsam mit 23 anderen Kantonalbanken der Schweiz haben wir jugendbudget.ch lanciert. Die Seite thematisiert Fragestellungen rund um das Thema Kinder und Geld. Sie bietet Eltern Ideen, Anregungen und Hilfestellungen, wie sie Geldthemen mit ihren Kindern besprechen können.