Dollar findet vorübergehendes Gleichgewicht

In den letzten Wochen wurden einige potenzielle Störfaktoren aus dem Markt genommen, etwa die Anspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China. Der Dollar profitierte zudem von Zweifeln an einer erneuten Fed-Leitzinssenkung im Dezember. Bleiben die US-Zinsen länger hoch, stützt das den Dollar, auch wenn die US-Notenbank mit einem Leitzins von rund vier Prozent noch Senkungsspielraum hat. Für 2026 bleiben politische Unsicherheiten, steigende Defizite und Zweifel an der US-Fiskalpolitik eine Belastung für den Greenback.

SNB lässt graduelle Aufwertung zu 

Die Schweizerische Nationalbank hält derweil an ihrer Nullzinspolitik fest und richtet ihren Fokus auf die Wahrung der Preisstabilität. Sie scheint bereit, einen stärkeren Franken in Kauf zu nehmen, solange keine abrupte Aufwertung einsetzt. Ob die SNB im dritten Quartal am Devisenmarkt intervenierte, wird am 31. Dezember offengelegt. Im zweiten Quartal kaufte sie Fremdwährungen im Umfang von 5.1 Mrd. Franken, um die Aufwertung abzufedern. In dieser Phase verunsicherte die US-Regierung am 2. April mit «reziproken Zöllen» die Finanzmärkte, worauf der Franken gesucht wurde. Der handelsgewichtete Aussenwert legte in der ersten Aprilwoche um 5% zu.

Franken trotzt tiefen Zinsen

Seit Mitte des Jahres hielt sich die Bewegung des Dollar/Franken-Kurses jedoch in Grenzen. Trotz des Dollar-Einbruchs im ersten Halbjahr ist der Franken handelsgewichtet gegenüber Anfang 2024 somit nur rund 2% teurer, unter anderem wegen der Schwäche im Vorjahr. Die wirtschaftliche Stabilität der Schweiz, kombiniert mit niedriger Inflation, geringer Staatsverschuldung und politischer Verlässlichkeit, spricht langfristig für den Franken, trotz Leitzinsen von 0%. In Phasen erhöhter Marktunsicherheit bleibt der Franken als sicherer Hafen gefragt. Wir erwarten, dass die SNB einen starken Franken weiterhin toleriert, solange die Aufwertung graduell erfolgt.