12. Dezember 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
SNB bleibt Nullzinsen treu
Die Schweizerische Nationalbank belässt ihren Leitzins unverändert bei 0%. Auf die Finanzmärkte hatte der Zinsentscheid kaum Auswirkungen.
Fokus: SNB belässt ihren Leitzins unverändert
Wie erwartet hat die Schweizerische Nationalbank keine Änderung an ihrer geldpolitischen Ausrichtung vorgenommen. Der SNB-Leitzins bleibt bei 0%, die Sichtguthaben der Geschäftsbanken über einer bestimmten Limite werden weiterhin mit -0.25% belastet. Das konjunkturelle Umfeld bleibt zwar herausfordernd, der tiefe Leitzins wird vom SNB-Direktorium jedoch bereits als ausreichend unterstützend erachtet.
Tiefere US-Zölle wirken positiv
Zwar schrumpfte zuletzt das Bruttoinlandprodukt in der Schweiz, dies ist jedoch in erster Linie auf vorgezogene Lieferungen in die USA im Hinblick auf die erwarteten US-Zölle zurückzuführen und stellt daher keinen Grund zur Beunruhigung dar. Seit der letzten geldpolitischen Lagebeurteilung vom September haben sich die Wirtschaftsaussichten für die Schweiz dank der Einigung auf tiefere US-Zölle gar wieder etwas aufgehellt. Für 2026 erwartet die SNB dennoch ein leicht unterdurchschnittliches Wachstum von 1%.
Inflationsdruck bleibt tief
Der Inflationsdruck zeigt sich gegenüber der letzten Lagebeurteilung kaum verändert. Aktuell liegt die jährliche Inflationsrate mit 0.0% zwar nur noch knapp innerhalb des Inflationszielbands, mit dem die SNB Preisstabilität gleichsetzt (0-2%). Mittelfristig dürfte sich die Teuerung gemäss den Prognosen der SNB jedoch wieder in Richtung Mitte dieses Zielbands bewegen. Eine Veränderung des Leitzinses ist deshalb vorderhand nicht angezeigt.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.13%, SPI: -0.14%, SMIM: -0.29%
Der Schweizer Aktienmarkt zeigte sich am Donnerstag erneut weitgehend richtungslos. Der SMI bewegte sich den Tag über um die Nulllinie und beendete den Handel mit einem leichten Minus von 0.1%. Die Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank, den Leitzins unverändert bei null Prozent zu belassen, entsprach den Erwartungen der Marktteilnehmer und sorgte daher kaum für Reaktionen. Die Aktien von Amrize (+3.3%) führten den SMI gestern zum zweiten Mal in Folge an. Ebenfalls zulegen konnten Kühne + Nagel (+2.6%) und Holcim (+2.0%). Schwächer entwickelten sich die Werte von Roche (-1.3%), Alcon (-1.6%), Lonza (-2.5%) und Givaudan (-7.7%). Givaudan hielt gestern einen nicht-öffentlichen Pre-Close-Call ab, bei dem keine konkreten Zahlen genannt worden sind. CEO Gilles Andrier hatte an der Halbjahreskonferenz 2025 betont, dass im laufenden Jahr das angepeilte organische Wachstum von rund 5.5% erreicht werden soll. Diese Aussage wurde gestern weder bestätigt noch dementiert. Operativ sprach das Management von einem fordernden Marktumfeld, insbesondere im Aromageschäft und in Teilen Südostasiens. Am breiten Markt waren die Aktien von Straumann (+4.1%), Arbonia (+4.6%) und Gurit (+4.9%) gefragt. Trotz einer Kurszielerhöhung eines Brokers fielen die Kurse von Galderma (-2.7%). Ebenfalls negativ entwickelten sich Belimo (-3.2%) und Cicor (-3.4%).
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.80%, DAX: +0.68%
Die europäischen Aktienmärkte legten am Donnerstag zu, getragen von einem neuen Rekordhoch an der US-Börse. Nach der jüngsten Zinssenkung der US-Notenbank setzte der Dow Jones seine Rally fort und erreichte erneut ein Allzeithoch. Davon profitierte auch der EuroStoxx50, der um 0.8% zulegte und den höchsten Stand seit Mitte November erzielte. Der französische CAC40 stieg um 0.8% und der deutsche DAX um 0.7%. Der britische FTSE100 beendete den Börsentag 0.5% höher. Auf Sektorenebene waren die Finanzwerte, Grundstoffe und Industrie gefragt. Kursverluste verbuchten die Sektoren Energie, Technologie und Versorger.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +1.34%, S&P 500: +0.21%%, Nasdaq: -0.25%
Die amerikanischen Aktienmärkte zeigten sich am Donnerstag uneinheitlich. Während der Dow Jones (+1.3%) auf ein neues Rekordhoch kletterte, geriet der Nasdaq (-0.3%) etwas unter Druck. Der marktbreite S&P 500 (+0.2%) ging mit leichten Gewinnen aus dem Handel. Belastet wurde der Technologiesektor vor allem durch Sorgen über die hohen Investitionen von Oracle in den Bereich Künstliche Intelligenz. Die Quartalsausgaben stiegen auf rund USD 12 Mrd., und für das Geschäftsjahr bis Mai 2026 rechnet Oracle nun mit Investitionen von etwa USD 50 Mrd., rund 15 Mrd. mehr als zuvor geplant. Am Tag nach der Zahlenpublikation gaben die Aktien 10.8% ab. Ebenfalls auf dem Verkaufszettel standen die Titel von Intel (-3.1%), Marvell Technologies (-3.3%) und Robinhood (-9.1%). Positiv schnitten die Aktien von Adobe (+2.1%), Visa (+6.2%) und Royal Caribbean Cruises (+7.4%) ab.
Kapitalmärkte
Rendite 10-jährige Staatsanleihen
USA: 4.16%; DE: 2.84%; CH: 0.29%
An den Kapitalmärkten blieb es gestern ausgesprochen ruhig. Weder der Zinsentscheid der US-Notenbank vom Mittwoch noch die geldpolitische Lagebeurteilung der SNB vom Donnerstagmorgen hatten wesentliche Auswirkungen auf die Zinsen.
Währungen
Euro in Franken: 0.933
US-Dollar in Franken: 0.795
Euro in US-Dollar: 1.174
Die neuerliche Zinssenkung der US-Notenbank Fed setzte den US-Dollar unter Druck. So verlor der Greenback gegenüber den meisten G10-Währungen weiter an Boden. Zum Schweizer Franken notiert der US-Dollar nun wieder unter 80 Rappen. Um diese Marke pendelt das Währungspaar nun bereits seit Mitte Jahr.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 58.05 pro Fass
Goldpreis: USD 4'280.60 pro Unze
Trotz Weihnachtszeit leuchtet Silber derzeit heller als Gold. Der Silberpreis hat vor Kurzem erstmals die Marke von 60 US-Dollar pro Unze überquert und notierte gestern kurzzeitig bereits über 64 US-Dollar. Damit hat Silber in diesem Jahr bereits um mehr als 120 Prozent zugelegt, während das grosse Geschwister bisher «nur» 63 Prozent avancieren konnte.
Wirtschaft und Konjunktur
Neben dem Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank wurden gestern keine neuen Konjunkturdaten aus der ersten Reihe publiziert.
Patrick Häfeli
8021 Zürich
Florian Hiltpold
8021 Zürich
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