04. Dezember 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

SMI gibt Vortagesgewinne wieder ab

Am Schweizer Aktienmarkt entwickelten sich die Kurse gestern in einem weitgehend impulslosen Handelsumfeld ohne allzu grosse Bewegungen. Stärker zeigten sich am späteren Abend die amerikanischen Börsen, wo vor allem die Standardwerte im Dow Jones deutlich anzogen.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.25%, SPI: -0.17%, SMIM: +0.11%

Der Schweizer Aktienmarkt verlor gestern in einem von Zurückhaltung geprägten Handelsumfeld leicht an Terrain. Analog zu den europäischen Börsen hielten sich die Marktteilnehmer mit grösseren Käufen und Verkäufen zurück. Der SMI gab seine Auftaktgewinne im Tagesverlauf wieder her und schloss zuletzt 0.3% tiefer. Zu den schwächsten Werten gehörten die Versicherungswerte: Swiss Life, Zurich Insurance und Swiss Re reihten sich mit Verlusten zwischen 1.5% und 2.5% weit hinten im Tableau ein. Ebenfalls unter Druck standen die Aktien von Holcim (-2.1%), nachdem ein Broker seine Kaufempfehlung neutralisierte. Mit einer Jahresperformance von 72.8% führt der Baustoffkonzern die Gewinnerliste im SMI mit grossem Abstand an. Unter den wenigen Tagesgewinnern waren mit Roche (+0.2%), Alcon (+0.6%) und Novartis (+1.1%) mehrere Gesundheitswerte zu finden. Vor allem die Pharmawerte haben in den letzten Monaten wieder deutlich Auftrieb erhalten. Zuoberst standen die Aktien von Logitech (+1.6%), die von starken Vorlagen der amerikanischen und asiatischen Technologiewerte profitierten. Im breiten Markt gehörte mit VAT (+7.2%) ebenfalls ein technologieabhängiges Unternehmen zu den Gewinnern. Der Halbleiterzulieferer erhielt zudem Rückenwind von einer Brokerempfehlung. Einen starken Tag zogen die Aktien von Galderma (+3.2%) ein. Der Beauty-Konzern zählt mit einem Kursanstieg von 62.3% seit Jahresbeginn zu den stärksten Schweizer Nebenwerten. Ohne relevante Neuigkeiten deutlich unter Druck standen die Aktien von Stadler Rail (-3.7%). Die Aktien des Zugbauers kommen trotz vollen Auftragsbüchern nicht vom Fleck, da das Unternehmen seiner Zielsetzung auf der Margenseite weiter deutlich hinterherhinkt. Cosmo sprangen um 20% nach oben, nachdem das Biotechunternehmen positive Studiendaten zu einem vielversprechenden Haarwuchsmittel veröffentlichte.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.15%, DAX: -0.07%

Die europäischen Aktienmärkte traten gestern in einem gemächlichen Handelsumfeld mehrheitlich an Ort und Stelle. Ohne grosse Impulse aus dem Unternehmens- und Konjunkturbereich fehlten die Treiber. Im Fokus stand nach der Zahlenvorlage von Inditex unter anderem der Einzelhandelssektor. Die spanische Muttergesellschaft von Zara überraschte den Markt mit besser als erwarteten 3. Quartalszahlen, worauf die Aktie um 8.9% nach oben sprang. Unterstützt durch den Branchennachbarn gewannen die Aktien von H&M 0.7% dazu. Halbleiterunternehmen wie STMicroelectronics (+5.8%), Infineon (+2.7%) und ASML (+2.6%) zogen nach starken Vorgaben der US-Halbleiterwerte deutlich an.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: +0.86%, S&P500: +0.30%, Nasdaq: +0.17%

Die amerikanischen Aktienmärkte gingen nach verhaltenem Start mit Kursgewinnen aus dem Handel. Vom Dienstleister ADP veröffentlichte Beschäftigungszahlen zur US-Privatwirtschaft fielen etwas schwächer aus als erwartet, was am Markt als Unterstützung für eine weitere Zinssenkung des Fed gedeutet wurde. Gefragt waren gestern für einmal die Standardwerte im Dow Jones (+0.9%). Der S&P500 (+0.3%) und der Nasdaq (+0.2%) blieben im Vergleich etwas zurück. Von den Schwergewichten fiel Tesla mit einem Kurssprung von 4.1% auf. Der E-Autohersteller profitierte von Berichten, wonach die US-Regierung im nächsten Jahr den Robotik-Bereich stärker fördern wolle. Tesla entwickelt neben Elektroautos auch humanoide Roboter und wäre damit ein Profiteur einer solchen Entwicklung. Die Aktien von Marvell Technology avancierten um 7.9%, nachdem der Chipkonzern sich am Vorabend optimistisch zur Auftragslage äusserte. Netflix fiel um 4.9% zurück. Der Streaminganbieter wird derzeit von Gerüchten um eine mögliche Übernahme von Warner Bros Discovery gebremst, die Netflix wegen kartellrechtlichen Auflagen zu Anpassungen des Geschäftsmodells zwingen könnte. 

Kapitalmärkte

Rendite 10-jährige Staatsanleihen
USA: 4.08%; DE: 2.75%; CH: 0.15%

An den Kapitalmärkten stehen weiterhin die Zinsentscheide in den nächsten zwei Wochen im Fokus. Für die USA wird an den Future-Märkten fest mit einer Zinssenkung gerechnet, für die Eurozone und die Schweiz wird von konstanten Leitzinsen ausgegangen. Trotzdem gab es gestern Bewegung bei der 10-jährigen Eidgenossenanleihe. Aufgrund der schwachen Inflationszahlen sank deren Rendite wieder in den Bereich von 0.15%. Tiefer war sie zuletzt vor der Handelseinigung mit den USA.

Währungen

Euro in Franken: 0.934
US-Dollar in Franken: 0.801
Euro in US-Dollar: 1.166

An den Devisenmärkten gab es gestern keine grossen Bewegungen. Der Wertverlust des US-Dollars bleibt im Vergleich zu Anfang Jahr weiterhin gross und auch seit Anfang November hat der Greenback gegenüber fast allen wichtigen Währungen leicht an Wert eingebüsst.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 59.4 pro Fass
Goldpreis: USD 4'191.3 pro Unze

Gold glänzt im Jahr 2025 weiterhin besonders stark. Zwar liegt der Preis für eine Unze des gelben Edelmetalls mit rund 4'200 US-Dollar nicht mehr auf den Rekordhöhen von Mitte Oktober, hat sich nach dem darauffolgenden Rückgang aber auf hohem Niveau stabilisieren können. Seit Anfang Jahr beträgt das Plus historisch hohe 57%.

Wirtschaft und Konjunktur

Schweiz: Inflationsrate YoY (November)
aktuell: 0.0% (erwartet: 0.1%, Vormonat: 0.1%)

Die Inflationsrate in der Schweiz ist bei null angekommen. Die Konsumentenpreise blieben im November im Vergleich zum Vorjahresmonat unverändert (-0.2% gegenüber dem Vormonat). Ein wichtiger Grund für die tiefe Inflation sind weiterhin sinkende Preise bei Importgütern, was unter anderem mit dem stärkeren Schweizer Franken zu tun hat. Die Preise für Inlandsgüter steigen weiterhin moderat an. Die um volatile Elemente bereinigte Kerninflationsrate beträgt +0.4%. Vor dem Hintergrund dieser neusten Inflationsdaten wird die Schweizerische Nationalbank nächste Woche ihren Zinsentscheid fällen. An den Märkten wird weiterhin mit keiner Veränderung des Leitzinses gerechnet.

USA: Einkaufsmanager Index Dienstleistungssektor (November)
aktuell: 52.6 (erwartet: 52.0, Vormonat: 52.4)

Der US-Dienstleistungssektor bleibt auf Wachstumskurs. Der Index des Institute of Supply Management hat sich gegenüber dem Vormonat nur wenig verändert und bleibt mit 52.6 über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Auch ein ähnlich erhobener Index von S&P Global bleibt mit 54.1 Punkten klar im Wachstumsbereich. Der Dienstleistungssektor macht mehr als zwei Drittel der US-Wirtschaft aus und zeigt sich schon seit längerer Zeit robuster als der von den US-Zöllen stärker betroffene Industriesektor.

Roman Elbel

Portraitfoto von Roman Elbel, Senior Strategieanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Matthias Müller

Portraitfoto von Matthias Müller, Senior Finanzanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich

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