Hiob Calan, Geschäftsführer der Chronoart AG, in seiner Luxusuhren-Boutique in der St.Galler Altstadt

Chronoart AG: Erfolg als KMU mit Retail 4.0

Was macht ein KMU erfolgreich? Wie kann sich der lokale Handel auch mit einem Nischenangebot gegenüber dem Online-Handel behaupten? Hiob Calan, Geschäftsführer der Chronoart AG, hat von Anfang an auf die Extrameile in der Customer Experience gesetzt. Mit Erfolg.

Während der Gründungsphase von Chronoart zweifelten viele Banken am Geschäftsmodell des Unternehmens. Der Markt für Uhrmacher in der Stadt St.Gallen sei gesättigt, so die Begründung ihrer Einschätzung als Hochrisikokapital. Nur die St.Galler Kantonalbank glaubte an den Businessplan. Im November 2015 eröffnete Chronoart AG ihre Boutique an der Schmiedgasse 2 in der St.Galler Altstadt – im historischen Eckhaus mit unverstelltem Blick auf den Klosterhof und die Kathedrale. Das Ladenlokal ist gross für eine Uhrenboutique. Das Angebot ebenfalls. Fast alle bedeutenden Uhrenmarken im Luxussegment sind vertreten: Cartier, IWC Schaffhausen, Jäger-LeCoultre, Ulysse Nardin, Zenith, Girard Perregaux und viele weitere.

Beständige Werte als Gegentrend

Trotz Corona-Lockdowns und boomenden Online-Handels sind die Auftragsbücher im Uhrenatelier voll, die Verkäufe laufen gut, der Umsatz wächst jährlich mehr als 20%. Für zahlreiche Uhrenmarken gehört Chronoart bezüglich Erfolg und Zusammenarbeit zu den Top-5-Geschäften in der Schweiz. «Mit rund 700 Uhren vor Ort haben wir zudem auch die grösste Auswahl an Luxusuhren in der Ostschweiz», betont Hiob Calan.

Auffallend: Luxusuhren sprechen vermehrt auch ein sehr junges Publikum an. «Wir haben Kunden, die jahrelang auf ihre Traumuhr gespart haben», sagt Hiob Calan. Die Gründe dafür verortet er einerseits in der Sehnsucht nach beständigen Werten und traditionellem Kunsthandwerk als Gegenpol zur schnelllebigen, vom technologischen Fortschritt angetriebenen Zeit. Andererseits auch im Einfluss von Social Media. «Auf Youtube beispielsweise gibt es unzählige Videos über Luxusuhren», weiss der Geschäftsführer.

Erlebniswelt in edlem Ambiente

Die Ursache seines Erfolges sieht Hiob Calan hauptsächlich in dem, was er unter seiner Wortschöpfung Retail 4.0 versteht. Im Zentrum davon steht das Kundenerlebnis und die Fokussierung auf Qualität statt Quantität. «Wer sich an einem lokalen Standort behaupten möchte, muss die berühmte Extrameile gehen. Dank unserem begeisterten Team von fünf Verkaufsberatern und drei Uhrmachern können wir einen sehr guten Service rund um die Uhr bieten», ist der Unternehmer überzeugt. Zum einmaligen Verkaufserlebnis bei Chronoart gehört, dass jede Markenwelt ihr eigenes Territorium hat, eingebettet zwischen Bar und einsehbarem Uhrmacheratelier. Herzstück der Bar ist La Marzocco GS/3, der Rolls-Royce unter den Espressomaschinen. Um sie fachgerecht bedienen zu können, hat das gesamte Chronoart-Team eine Barista-Ausbildung absolviert. Die Kaffeebohnen stammen von Turm Kaffee – die seit 1761 in St.Gallen ansässige und damit älteste Kaffeemarke der Schweiz. Der Firmensitz von Turm Kaffee befindet sich nur wenige Häuser weiter.

Gastfreundschaft mit Leidenschaft

Auf La Marzocco ist man bei Chronoart ebenso stolz wie auf das grosse und exklusive Modell des Perpetual Calendars von Kurt Klaus, eine der ausgefeiltesten Komplikationen, die IWC vor rund 50 Jahren erstmals verbaute. Noch heute gilt der ewige Kalender als Meilenstein der Uhrmacherkunst.

Das Team bei Chronoart teilt sein breites Wissen mit allen, die bereit sind zuzuhören. Neugierige Uhrenfans sind eingeladen, in die Welt der Luxusuhren und der Uhrmacherkunst einzutauchen. Geführt vom Fachwissen, der Leidenschaft für das Metier und einem ungezwungenen Umgang mit den Besuchenden ohne Erwartungshaltung an einen Verkauf. «Indem wir allen Menschen, die unseren Laden betreten, dieses Erlebnis bieten, schaffen wir Ambassadeure» ist der Geschäftsführer überzeugt. Und es ist kein Geheimnis, dass persönliche Empfehlungen die effektivste und nachhaltigste Werbung sind.