
16. September 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Zurückhaltung vor US-Zinsentscheidung
Entgegen dem Trend startete der Schweizer Aktienmarkt mit Abgaben in die neue Woche. Insbesondere die Index-Schwergewichte belasteten.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.41%, SPI: -0.34%, SMIM: -0.34%
Der Schweizer Aktienmarkt ist mit leichten Verlusten die neue Börsenwoche gestartet. Vor allem die drei Index-Schwergewichte erwiesen sich als Belastung. Vor der am Mittwochabend anstehenden Zinsentscheidung der US-Notenbank zeigten sich die Marktteilnehmer zurückhaltend. Angesichts der Eintrübung am US-Arbeitsmarkt erwarten viele eine Senkung des Leitzinses um mindestens 0.25 Prozentpunkte. Auch die Bank of England und die Bank of Japan beraten diese Woche über ihren weiteren Zinspfad. Der Leitindex SMI büsste 0.4% ein. Bei den 21 SMI-Werten standen sich 15 Kursverlierer und sechs Gewinner gegenüber. Die drei Schwergewichte Roche (-1.6%), Nestlé (-1.4%) und Novartis (-1.2%) verloren deutlich an Wert. Die beiden Pharmariesen folgten damit dem europäischen Pharmasektor, der durch einen Bericht in den US-Medien unter Verkaufsdruck geriet. Nestlé hingegen kommt nach der Entlassung des CEOs nicht zur Ruhe. Grossaktionäre forderten über das Wochenende den sofortigen Rücktritt des Verwaltungsratspräsidenten Paul Bulcke. Ebenfalls unter deutlichem Abgabedruck standen gestern Sonova (-1.7%), Swisscom (-1.4%), Geberit, Alcon sowie Holcim (alle drei je -1.0%). An der Tabellenspitze notierte Richemont (+2.7%), und auch Konkurrentin Swatch (+0.8%) konnte zulegen. Die beiden Titel waren im Einklang mit dem europäischen Luxusgütersektor gesucht. Unterstützung erhielten sie durch Aussagen von Swatch-CEO Nick Hayek, der in der Presse betonte, dass sich Swatch-Uhren in den USA trotz Preiserhöhungen infolge höherer US-Zölle weiterhin gut verkaufen. Auf dem Einkaufszettel standen auch die Aktien der UBS (+2.3%) und knüpften damit an den Aufwärtstrend der vergangenen Woche an. Zudem wird bei der Grossbank über eine mögliche Hauptsitzverlegung in die USA spekuliert. Am breiten Markt fielen die Aktien von ams-OSRAM mit einem Kursplus von 6.2% auf. Neben neuen Rekorden der US-Tech-Werte sorgte eine Brokerstudie für Impulse.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.92%, DAX: +0.21%
Die europäischen Aktienmärkte starteten grossmehrheitlich mit Schwung in die neue Handelswoche. Einzig der britische FTSE100 zeigte sich von der zurückhaltenden Seite und sank um 0.1%. Der Leitindex der Eurozone EuroStoxx50 gewann 0.9%. Die Schuldenkrise in Frankreich belastete die Kauflaune der Anleger nur vorübergehend. Die Ratingagentur Fitch hat die Bonität des Landes mitten in der Haushaltskrise herabgestuft. Dies schien den französischen CAC40 überhaupt nicht zu kümmern, denn er verteuerte sich um 0.9%. Auch der italienische FTSE MIB (+1.1%) sowie der spanische IBEX35 (+0.6%) legten zu. Unter den Einzelwerten zählten die Aktien der Chiphersteller zu den grössten Gewinnern. Infineon verteuerte sich um 2.8% und auch ASML (+5.7%) sowie STMicroelectronics (+4.1%) verzeichneten deutliche Gewinne. Gestützt wurde der Markt durch die anhaltenden Rekorde bei den US-Tech-Werten und einer Brokerstudie. Laut den Experten könnte Chinas Vorgehen gegen Nvidia (-0.04%) neue Zölle auslösen und damit die europäischen Chiphersteller begünstigen. Auch die Aktien der Luxusgüterhersteller verzeichneten deutliche Kursgewinne nach positiven Aussagen des Swatch-CEO Nick Hayek. Kering verteuerte sich um 5.8% und auch LVMH stieg um 2.8%. Auf Branchenebene waren entsprechend die Bereiche Technologie und Zyklischer Konsum an der Spitze, gefolgt von Finanzen und Immobilien. Unterdurchschnittlich zeigten sich die Sektoren Gesundheit, Basiskonsum und Kommunikationsdienste.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +0.11%, S&P 500: +0.47%, Nasdaq: +0.94%
Die amerikanischen Aktienmärkte haben zum Wochenauftakt ihre Rekordjagd fortgesetzt. Am stärksten zulegen konnte der technologielastige Nasdaq (+0.9%), welcher insbesondere von den Kurssprüngen bei Tesla (+3.6%) und Alphabet (+4.5%) profitierte. Beim Elektroautohersteller wurde bekannt, dass Konzernchef Elon Musk Aktien im Wert von rund USD 1 Mrd. gekauft hatte. Bei der Google-Mutter Alphabet sorgte eine Kurszielerhöhung eines Brokers für den Kursanstieg, womit die Marktkapitalisierung des Unternehmens das erste Mal über USD 3 Billionen stieg. Auch der marktbreite S&P500 (+0.5%) und der Leitindex Dow Jones (+0.1%) verzeichneten Gewinne. Insbesondere die Hoffnung auf eine Lockerung der US-Geldpolitik sorgte für positive Impulse. Es wird damit gerechnet, dass die Notenbank Fed morgen die Zinsen um mindestens 0.25% reduzieren wird. Zudem erhofft sich der Markt Hinweise auf weitere Zinssenkungen. Aus Sektorensicht zeigten sich die Bereiche Kommunikationsdienste, Zyklischer Konsum sowie Technologie von der positiven Seite, während die Branchen Basiskonsum, Gesundheit und Grundstoffe unter Abgabedruck litten.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.04%; DE: 2.69%; CH: 0.26%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe ist zum Wochenauftakt leicht zurückgegangen, nachdem der regionale Frühindikator aus New York überraschend stark nachgegeben hat. Auch in der Schweiz und Europa sind die Zinsen gestern leicht gesunken. Im Fokus stehen diese Woche die geldpolitischen Entscheide. Morgen verkündet die US-Notenbank ihren Zinsentscheid. Die Marktteilnehmenden erwarten mindestens eine Zinssenkung von 25 Basispunkte, einzelne halten sogar einen grösseren Zinsschritt von 50 Basispunkten für möglich.
Währungen
Euro in Franken: 0.9347
US-Dollar in Franken: 0.7932
Euro in US-Dollar: 1.1783
Der US-Dollar geriet gestern erneut unter Druck und büsste gegenüber sämtlichen anderen G10-Währungen an Terrain ein. Das Euro/Franken-Währungspaar bewegte sich dagegen seitwärts. Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit Frankreichs durch die Ratingagentur Fitch belastete die Gemeinschaftswährung kaum. Insgesamt blieben die Ausschläge an den Devisenmärkten gering, da sich die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmenden bereits auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank richtet.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 63.42 pro Fass
Goldpreis: USD 3'684.62 pro Unze
Der Ölpreis der US-Sorte WTI hat am gestrigen Handelstag um rund 1% zugelegt. Die EU erwägt Medienberichten zufolge Sanktionen gegen Unternehmen in China und Indien, die russisches Öl importieren. Der Goldpreis setzte seinen Aufwärtstrend fort und erreichte erneut ein neues Rekordhoch. Das zinslose Edelmetall profitiert unter anderem von den Erwartungen sinkender Leitzinsen in den USA.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Empire Manufacturing Index (September)
letzte: 11.9; erwartet: 5.0; aktuell: -8.7
Die Stimmung im Industriesektor des US-Bundesstaats New York hat sich im September stärker eingetrübt als erwartet. Der von der New Yorker Filiale der US-Notenbank Fed erhobene Index fiel auf -8.7, nachdem er zuvor drei Monate in Folge gestiegen war. Stark gesunken ist unter anderem der Subindex für den Auftragseingang (-19.6 vs. 15.4 im Vormonat), was auf eine sinkende Nachfrage hindeutet.
Anja Felder

8021 Zürich

Céline Koster

8021 Zürich

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