18. Juni 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Zurückhaltung vor heutiger US-Notenbanksitzung

Die weltweiten Aktienmärke notierten aufgrund der Unsicherheiten um die Situation im Nahen Osten negativ. Dazu kam eine gewisse Zurückhaltung vor der heutigen US-Notenbankensitzung.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.69%, SPI: -0.62%, SMIM: -0.39%

Der Schweizer Aktienmarkt gab gestern moderat nach. Für Unsicherheiten sorgte die Gefahr einer sich zuspitzenden Eskalation im Nahten Osten. US-Präsident Trump verliess den G7-Gipfel in Kanada vorzeitig, was zu Spekulationen über eine aktivere Rolle der USA im Konflikt führte. Auch war eine gewisse Zurückhaltung vor der heutigen US-Notenbanksitzung und dem Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank von morgen zu spüren. Der Leitindex SMI gab 0.7% nach, konnte sich aber knapp über der Marke von 12'000 Punkten halten. Bei den grosskapitalisierten Werten standen nur drei Gewinner 17 Verlierern gegenüber. Im Plus halten konnten sich Sika (+0.8%), Alcon (+0.4%) und Givaudan (+0.2%). Die stärksten Abgaben verbuchten ABB (-2.1%), Sonova (-1.8%), und Geberit (-1.4%), wobei der Industriekonzern ABB durch eine Broker-Abstufung belastet wurde. Nach Börsenschluss gab Logitech (-0.6%) bekannt, Guy Gecht als Verwaltungsratspräsident und Nachfolger von Wendy Becker zu nominieren. Gecht führte das Unternehmen von Juni bis Dezember 2023 interimistisch und ist seit 2019 Mitglied des Logitech-Verwaltungsrats. Im breiten Markt notierten Orior (+6.7%), nach den angekündigten Restrukturierungsplänen und dem bisherigen Ausbleiben einer Kapitalerhöhung, im Plus. Ebenfalls höher schlossen die Aktien des Motorradherstellers Pierer Mobility (+8.6%). Bei der Tochtergesellschaft KTM wurde die Sanierung abgeschlossen. Nach den jüngsten Kursavancen setzten hingegen bei Idorisa (-9.7%) Gewinnmitnahmen ein.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.95%, DAX: -1.12%

Nach der positiven Wocheneröffnung drehten die europäischen Aktienmärkte gestern wieder nach unten. Belastend wirkten die Situation im Nahen Osten sowie schwache US-Konjunkturzahlen. Der länderübergreifende EuroStoxx50 gab um 1.0% nach und der Deutsche DAX um 1.1%. Auf Sektorenebene schwangen die Ölwerte oben aus. Der Bereich Energie führte das Feld an und konnte sich zusammen mit Immobilien als einzige Sektoren im Plus halten. Die stärksten Abgaben verbuchten die Bereiche Finanzen, Kommunikationsdienste und Gesundheit.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: -0.70%, S&P 500: -0.84%, Nasdaq: -0.91%

Die amerikanischen Aktienmärkte wurden von wachsenden Sorgen um den Konflikt im Nahen Osten und schwachen Konjunkturzahlen belastet. Der Leitindex Dow Jones gab um 0.7% nach. Der marktbreite S&P500 korrigierte um 0.8%. Am meisten verlor der technologielastige Nasdaq (-0.9%). Bei den Einzelwerten standen die Solarunternehmen unter Druck. Ein im US-Senat vorgelegter Gesetzesentwurf sieht vor, Subventionen für Wind- und Solarenergie 2028 abzuschaffen. Entsprechend standen Enphase Energy (-23.6%), Solaredge (-33.2%), Sunrun (-39.8%) und First Solar (-17.5%) unter Druck. Ebenfalls unter Abgabedruck standen Pharmawerte wie Johnson & Johnson (-1.4%), Merck & Co. (-2.9%) und Pfizer (-1.2%). Gemäss der Nachrichtenagentur Bloomberg erwägt die US-Regierung restriktivere Bedingungen für Medikamentenwerbungen. Auf Sektorenebene führten dank gestiegener Ölpreise die Energiewerte das Feld an. Am schwächsten schnitten die Bereiche Gesundheit, zyklischer Konsum und Grundstoffe ab.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.40%; DE: 2.53%; CH: 0.32%

Im Vorfeld der geldpolitischen Lagebeurteilung der US-Notenbank bewegte sich die Rendite auf 10-jährige US-Staatsanleihen – trotz schwächerer US-Konjunkturdaten – kaum. Von der Fed wird heute Abend kein Zinsschritt erwartet. Vielmehr liegt der Fokus auf den Prognosen (den sogenannten Dot Plots), und der Frage, wie viele Zinssenkungen die Mitglieder des FOMC für die zweite Jahreshälfte erwarten, sowie auf der Medienkonferenz von Fed-Chef Jerome Powell.

Währungen

Euro in Franken: 0.9393
US-Dollar in Franken: 0.8164
Euro in US-Dollar: 1.1506

Angesichts der Lage im Nahen Osten und der anstehenden Notenbankentscheidungen in den USA, Grossbritannien und der Schweiz zeigte sich auch an den Devisenmärkten eine gewisse Zurückhaltung. Die Kursschwankungen bleiben jedoch bisher überschaubar. Das Dollar/Franken-Paar bewegte sich gestern kaum verändert. Der Euro notierte zum Franken leicht schwächer.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 75.16 pro Fass
Goldpreis: USD 3'396.10 pro Unze

Der Ölpreis hat seine jüngsten Gewinne ausgeweitet, da Befürchtungen zunehmen, dass die Entwicklungen im Nahen Osten zu einer direkteren Beteiligung der USA führen könnten. Die US-Sorte WTI notiert mit 75 US-Dollar je Fass auf dem höchsten Niveau seit vier Monaten. Im Zentrum steht dabei die Strasse von Hormus. Durch die Meerenge zwischen dem Persischem Golf und dem Golf von Oman werden rund ein Fünftel der weltweiten Öltransporte abgewickelt.

Von der erhöhten Unsicherheit profitierte zuletzt auch Gold, das sich weiterhin nahe dem Allzeithoch befindet. Neben Anlegern bleiben auch Notenbanken wichtige Käufer. Eine Umfrage von World Gold Council und YouGov zeigt, dass Gold bei Notenbanken weiterhin hoch im Kurs steht: Von 72 Zentralbanken gaben 43% an, ihre Goldreserven in den nächsten 12 Monaten erhöhen zu wollen.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: Detailhandelsumsätze (Mai, MoM)
letzter: -0.1%; erwartet: -0.6%; aktuell: -0.9%

Die Detailhandelsumsätze in den USA sind im Mai gegenüber dem Vormonat um 0.9% gefallen. Vor allem schwache Autoabsätze haben das Gesamtergebnis belastet. Doch auch die um die volatilen Autoverkäufe bereinigten Umsätze sind mit -0.3% schwächer als erwartet ausgefallen. Die Einzelhandelsumsätze sind damit den zweiten Monat in Folge zurückgegangen – ein Hinweis darauf, dass die US-Konsumenten nach einem kräftigen Jahresauftakt bei den Ausgaben zuletzt etwas zurückhaltender agiert haben.

Tobias Kistler

Portraitfoto von Tobias Kistler, Senior Finanzanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Daniel Wachter

Portraitfoto von Daniel Wachter, Senior Strategieanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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