
12. September 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Zinshoffnungen lassen Aktienmärkte steigen
Die US-Indizes verbuchten gestern ein weiteres Mal neue Rekordstände. Heute stehen die Quartalszahlen von Adobe im Fokus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.62%, SPI: +0.58%, SMIM: +0.44%
Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag deutlich fester geschlossen, gestützt von starken US-Börsen. Nach erwartungsgemässen US-Inflationsdaten und einem überraschenden Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe rechnen Investoren mit einer Fed-Zinssenkung nächste Woche. Die EZB beliess den Einlagenzins bei 2.0%. Der SMI stieg um 0.6% zum Vortag. Unter den 21 grosskapitalisierten Blue Chips gab es gestern 16 Gewinner bei vier Verlierern. Unverändert schlossen die Titel von Swisscom (+0.0%). Nennenswerte Kursgewinne verbuchten unter anderem die beiden Pharma-Schwergewichte Roche (+0.9%) und Novartis (+1.0%). Ebenfalls stark entwickelten sich die Papiere von Partners Group (+1.0%), UBS (+1.3%) und Holcim (+3.4%). Tagessieger war die Holcim-Abspaltung Amrize. Amrize profitierte von einer positiven Branchenstudie. Zu den wenigen rückläufigen Aktien zählten Logitech (-0.1%), Zurich Insurance (-0.7%) und Alcon (-1.1%). Am breiten Markt gewannen die Aktien von TX Group 4.3% hinzu und profitierten von den Neuigkeiten rund um SMG Swiss Marketplace Group. SMG hat den Bookbuilding-Prozess gestartet und eine Preisspanne von CHF 43 bis 46 je Aktie veröffentlicht. Daraus ergibt sich eine erwartete Marktkapitalisierung zwischen CHF 4.2 und 4.5 Mrd. Der Börsengang ist für den 19. September vorgesehen. TX Group, die 30.7% an SMG hält, verkauft im Rahmen des IPO keine Anteile. Weitere Aktien mit einem klaren Kursanstieg waren Cicor (+7.3%) und SoftwareOne (+7.7%). Schlechter entwickelten sich die Werte Meier Tobler (-2.5%) und R&S Group (-4.1%). R&S Group konnte zwar die Analystenerwartungen mit den vorgelegten Halbjahreszahlen erfüllen, jedoch fehlten Überraschungen, um neue Impulse zu setzen. Heute Morgen wurde bekannt, dass die Wettbewerbskommission der Fusion von Helvetia und Baloise zugestimmt hat. Auch die EU-Kommission hat grünes Licht gegeben. Der Vollzug ist bis spätestens 5. Dezember geplant, vorbehaltlich weiterer Genehmigungen.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.47%, DAX: +0.30%
Die europäischen Aktienmärkte haben sich am Donnerstag nach den Verlusten zur Wochenmitte erholt und konnten moderat zulegen. Im Mittelpunkt stand die geldpolitische Entscheidung der EZB, die die Leitzinsen wie schon im Juli unverändert liess. EZB-Präsidentin Lagarde verwies dabei auf einen ausgewogeneren Wachstumsausblick. Der EuroStoxx50 beendete den Handelstag 0.5% höher, während der DAX um 0.3% anstieg. Stärker entwickelten sich der britische FTSE100 und der französische CAC40, die beide 0.8% avancierten. Auf Einzeltitelebene legte Stellantis um 9.2% zu, nachdem sich CEO Antonio Filosa positiv zu den Händlerbeständen und zu den Zollgesprächen mit den USA äusserte und damit für Auftrieb sorgte. Auf Branchenebene waren vor allem die Bereiche Zyklischer Konsum, Grundstoffe und Industrie gefragt, während sich die Sektoren Technologie und Energie leicht rückläufig entwickelten.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +1.36%, S&P 500: +0.85%, Nasdaq: +0.72%
Die amerikanischen Aktienmärkte haben am Donnerstag neue Rekordstände erreicht, getragen von der Aussicht auf Zinssenkungen. Während die Inflationsdaten den Erwartungen entsprachen, lieferten die wöchentlichen Arbeitsmarktzahlen schwächere Signale und verstärkten den Konsens über den Zinsschritt der Fed in der kommenden Woche. Der Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq kletterten allesamt auf Höchststände. Der Dow Jones legte um 1.4% zu, der S&P 500 stieg um 0.9% und der Nasdaq um 0.7%. Auf Einzeltitelebene zogen Warner Bros. Discovery um 29.0% an, nachdem das Wall Street Journal über ein mögliches Übernahmeangebot von Paramount Skydance (+15.6%) berichtete. Schwächer entwickelten sich die Aktien von Boeing (-3.3%), Netlifx (-3.5%) und Oracle (-6.2%). Auf Stufe der Sektoren verbuchten sämtliche Bereiche, ausser Energie, Kursanstiege. Besonders gefragt waren die Sektoren Finanzen, Zyklischer Konsum, Gesundheit und Grundstoffe.
Unternehmensberichte
Adobe übertraf mit den präsentierten Quartalszahlen die Analystenerwartungen und konnte zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Prognose für Umsatz und Gewinn anheben. Im dritten Quartal stiegen die Umsätze um 11% auf USD 5.99 Mrd., während der Gewinn auf USD 1.77 Mrd. zulegte. Besonders das KI-getriebene Abo-Geschäft entwickelte sich dynamisch und überschritt bereits USD 250 Mio. an Jahreserlösen, die ursprünglich erst für Jahresende geplant gewesen wären. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen nun Erlöse von USD 23.65 bis 23.7 Mrd. (vorher USD 23.5 Mrd. bis 23.6 Mrd.) und einen Gewinn je Aktie (EPS) von USD 20.80 bis 20.85 (vorher USD 20.50 bis 20.70). Die Aktie reagierte nachbörslich mit einem Plus von 3%.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.03%; DE: 2.66%; CH: 0.24%
Nach der Veröffentlichung der neusten Konjunkturdaten ist die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe leicht gefallen. Der Anstieg der Teuerung lag im Rahmen der Erwartungen, gleichzeitig sind die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung höher ausgefallen als erwartet. Damit steht wohl einer Fed-Leitzinssenkung an der Sitzung nächster Woche nichts mehr im Weg. Der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank sorgte hingegen nicht für neue Impulse. Die Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen aus Deutschland und der Schweiz veränderten sich gestern entsprechend nur geringfügig.
Währungen
Euro in Franken: 0.9343
US-Dollar in Franken: 0.7967
Euro in US-Dollar: 1.1727
Der US-Dollar geriet nach der Veröffentlichung der neusten Konjunkturdaten unter Druck und büsste gegenüber sämtlichen anderen G10-Währungen an Terrain ein. Der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank hatte hingegen auch auf der Währungsseite kaum Auswirkungen. Das EUR/CHF-Währungspaar bewegt sich weiterhin in einer relativ engen Spanne zwischen 93 und 94 Rappen.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 61.86 pro Fass
Goldpreis: USD 3'654.40 pro Unze
Der Ölpreis hat am gestrigen Handelstag deutlich nachgegeben. Der Preis für ein Fass Öl der US-Sorte West Texas Intermediate fiel im Tagesverlauf von knapp 64 US-Dollar auf unter 62 US-Dollar. Auslöser waren die neusten Prognosen der Internationalen Energieagentur (IEA). Gemäss IEA werde die weltweite Öl-Produktion im kommenden Jahr den Verbrauch trotz einem erwarteten Anstieg der Nachfrage deutlich übersteigen.
Wirtschaft und Konjunktur
Europäische Zentralbank: Leitzins (Einlagefazilität)
letzter: 2.00%; erwartet: 2.00%; aktuell: 2.00%
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Leitzinsen für die Eurozone wie erwartet unverändert belassen. In ihrem Statement verwiesen die Währungshüter auf die Inflation in der Eurozone, welche bereits seit einigen Monaten nahe dem mittelfristigen Zielwert der Zentralbank von 2% notiert. Zudem haben die EZB-Ökonomen ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr relativ deutlich von 0.9% auf 1.2% nach oben revidiert. Hinsichtlich des weiteren Zinspfades liess sich EZB-Präsidentin Christine Lagarde jedoch wie gewohnt nicht in die Karten blicken. Sie betonte, dass die EZB von Sitzung zu Sitzung entscheiden werde und sich dabei auf die Entwicklung der Konjunktur- und Inflationsdaten abstützen werde. Allerdings spricht vieles dafür, dass die Europäische Zentralbank ihren aktuellen Zinssenkungszyklus beendet hat.
USA: Inflationsrate YoY (August)
letzte: 2.7%; erwartet: 2.9%; aktuell: 2.9%
Die US-Verbraucherpreise stiegen im August gegenüber dem Vormonat mit 0.4% etwas stärker als erwartet. Im Jahresvergleich ergeben sich somit Preissteigerungen von durchschnittlich 2.9%. Die Kerninflation – also die Teuerung ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel – blieb dagegen stabil bei 3.1%. Wie bereits in den Monaten zuvor zeigen sich die Auswirkungen der US-Zollerhöhungen zwar bei einigen Warengruppen, ein breit abgestützter Preisanstieg ist jedoch weiterhin nicht zu beobachten.
USA: Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung (6. September)
letzte: 236’000; erwartet: 235’000; aktuell: 263’000
In der vergangenen Woche sind die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA deutlich stärker als erwartet angestiegen. Damit mehren sich die Anzeichen für eine Schwäche am US-Arbeitsmarkt. Zuletzt hatten auch die monatlichen Arbeitsmarktberichte enttäuscht und es wurden deutlich weniger neue Stellen geschaffen als üblich.
Patrick Häfeli

8021 Zürich

Florian Hiltpold

8021 Zürich

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