Null ist auch leicht negativ

Die sechste Leitzinssenkung in Folge wurde einmal mehr mit dem geringen Inflationsdruck in der Schweiz begründet. Während insbesondere in den USA die Verbraucherpreise nach wie vor stärker als gewünscht steigen, sind sie in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahr sogar um -0.1% gefallen. Damit liegt die Inflationsrate auf dem tiefsten Stand seit über vier Jahren. Neben den tieferen Erdölpreisen, welche insbesondere Heizöl und Benzin verbilligten, ist dies vor allem auf den starken Schweizer Franken zurückzuführen. Dank der Frankenstärke wurden Importgüter im Jahresvergleich um durchschnittlich 2.4% günstiger.

Inflationsprognose spricht gegen weiteren Zinsschritt

Die bedingte Inflationsprognose der SNB liegt folglich noch einmal etwas tiefer als im März. Diese deflationäre Tendenz soll mit dem erneuten Zinsschritt durchbrochen werden. Mittelfristig zeigt die prognostizierte Inflationsrate denn auch wieder leicht nach oben. Für 2027 erwarten die SNB-Ökonomen eine durchschnittliche Inflationsrate von 0.7%. Wir gehen entsprechend davon aus, dass vorerst keine weiteren geldpolitischen Anpassungen mehr nötig sein werden und die Nationalbank ihren Zinssenkungszyklus mit diesem Schritt abgeschlossen hat.

Formell keine Negativzinsen – faktisch schon

Mit einem Leitzins von 0% vermeidet die SNB zumindest formell die ungeliebten Negativzinsen. Da jedoch die Sichtguthaben der Banken oberhalb einer bestimmten Limite mit einem Abschlag von 0.25% verzinst werden, wird der Zinssatz am Geldmarkt dennoch in den negativen Bereich rutschen. So erwarten wir den Zinssatz für den SARON (Swiss Average Rate Overnight) in den nächsten Monaten knapp unter der Nullgrenze. Die längerfristigen Zinsen haben diesen Zinsschritt jedoch bereits vorweggenommen, weshalb wir hier von einem Seitwärtstrend ausgehen.