07. Mai 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Wenig veränderter Schweizer Aktienmarkt

Vor dem heutigen US-Zinsentscheid hielten sich die Investoren zurück und der SMI schloss gestern nahezu unverändert. In der Schweiz steht heute der Investorentag von Aryzta im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.02%, SPI: +0.04%, SMIM: +0.37%

Der Schweizer Aktienmarkt zeigte am Dienstag keine klare Richtung und schloss nahezu unverändert. Der heute anstehende US-Zinsentscheid sorgte für Zurückhaltung bei den Investoren. Der Leitindex SMI gab um 0.02% nach. Von den 20 grosskapitalisierten Aktien verbuchten sechs Kursgewinne. Nach oben gezogen wurde der Leitindex durch das Index-Schwergewicht Nestlé (+0.9%). Ebenfalls mit positivem Vorzeichen schlossen Swisscom (+1.0%), SwissRe (+0.8%), Swiss Life (+0.5%), Zurich Insurance (+0.4%) und Richemont (+0.3%). Ins Minus rutschte die Aktie von Geberit (-0.4%), obwohl das Quartalsresultat die Analystenerwartungen erfüllte und gestiegene Verkaufsvolumen verzeichnet werden konnten. Wenig Einfluss hatten die neuen US-Zolldrohungen auf die Pharmaschwergewichte Novartis (-0.0%) und Roche (-0.2%). Tagesverlierer waren die Aktien der Zykliker Kühne+Nagel (-2.1%) und ABB (-1.5%). Im breiten Markt waren die Aktien von OC Oerlikon (+18.6%) die Tagesgewinner. Neben dem Quartalsresultat gab das Industrieunternehmen den Verkauf der Chemiefaser-Tochter Barmag für CHF 713 Mio. an Rieter (+0.4%) bekannt. Der Verkaufserlös soll in die Rückzahlung von Fremdkapital, für allgemeine Unternehmenszwecke sowie für potenzielle Ausschüttungen verwendet werden.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.37%, DAX: -0.41%

Die europäischen Aktienmärkte gaben im Zuge der schwachen US-Vorgaben und der Unsicherheit über die Wahl von Friedrich Merz zum Bundeskanzler nach. Der länderübergreifende EuroStoxx50 schloss 0.4% tiefer und auch der deutsche DAX gab um 0.4% nach. Knapp im Plus konnte sich der britische FTSE100 (+0.01%), der spanische IBEX35 (+0.1%) und der italienische FTSE MIB (+0.2%) halten. Auf Sektorenebene waren die Bereiche Energie, Versorger und nichtzyklischer Konsum gefragt. Unterdurchschnittlich entwickelten sich die Bereiche Gesundheit, Technologie und Grundstoffe.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: -0.95%, S&P 500: -0.77%, Nasdaq: -0.87%

Nach dem negativen Wochenstart gaben die US-Aktienmärkte auch am Dienstag nach. Der Leitindex DowJones gab um 1.0% nach, während der breiter gefasste S&P 500 0.8% verlor. Der technologielastige Nasdaq schloss 0.9% tiefer. Bei den Einzelwerten stand die Aktie von Ford im Fokus (+2.6%). Der Automobilkonzern rechnet mit einer Milliardenbelastung durch die US-Zölle und gibt wegen der Unwägbarkeiten keine Prognose mehr für das Gesamtjahr ab. Unter Druck stand die Aktie von Palantir (-12.1%). Trotz starker Quartalszahlen und eines guten Ausblicks zollte die Aktie der hohen Bewertung Tribut. Auf Sektorenebene waren die Bereiche Energie, Versorger und nichtzyklischer Konsum gefragt. Am schwächsten entwickelten sich die Branchen Gesundheit, Technologie und Grundstoffe.

Unternehmensberichte

Der Backwarenhersteller Aryzta führt heute seinen Investorentag durch und hat im Vorfeld neue Mittelfristziele vorgestellt. Für die Periode 2025 bis 2028 wird ein Umsatzwachstum, das über dem Marktwachstum liegt, erwartet. Die EBITDA-Marge soll bei über 15% und die EBIT-Marge bei über 9% liegen. Der ROIC soll bis 2028 auf 14% bis 15% steigen. Die jährlichen Investitionen sollen 3.5% bis 4.5% des Umsatzes ausmachen. Die Nettoverschuldung soll bis 2028 auf 1.5x bis 2.0x EBITDA abgebaut werden. Über allfällige Ausschüttungen an die Aktionäre wird Aryzta im kommenden Jahr entscheiden, wenn die Voraussetzung einer Eigenkapitalquote von rund 30% gegeben ist.

Nach Börsenschluss legte der Chipdesigner AMD die Zahlen zum 1. Quartal 2025 vor. Der Umsatz stieg um 36% auf USD 7.4 Mrd. und der Gewinn erhöhte sich um 476% auf USD 709 Mio. Das im Fokus stehende Data Center Segment wuchs um 57% auf USD 3.7 Mrd. Mit diesen Zahlen lag AMD am oberen Ende der Analystenerwartungen. Gleichzeitig gab das Unternehmen aber bekannt, dass die US-Verkaufsrestriktionen für China im laufenden Jahr USD 1.5 Mrd. Umsatz kosten werden.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.31%; DE: 2.54%; CH: 0.32%

Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe hat sich diese Woche bei 4.30% eingependelt – rund 20 Basispunkte über dem Niveau vom Monatsbeginn. Heute Abend richtet sich der Fokus auf den Zinsentscheid der US-Notenbank. Die Fed dürfte dem politischen Druck standhalten und die Leitzinsen vorerst nicht senken. Die weiterhin soliden Konjunkturdaten bestärken die US-Notenbank in ihrer abwartenden Haltung. Auch in Deutschland und der Schweiz blieben die Renditen gestern ohne klare Richtung.

Währungen

Euro in Franken: 0.9364
US-Dollar in Franken: 0.8250
Euro in US-Dollar: 1.1348

Die holprige Wahl Friedrich Merz' zum Bundeskanzler hat den Euro kaum belastet. Der Euro-Franken-Kurs erholte sich leicht von seinem Tagestief bei 0.93. Der US-Dollar blieb auf tieferem Niveau stabil, hat aber seit Anfang April gegenüber dem Franken 7% verloren. Der Schweizer Franken wertete deutlich auf, wie SNB-Präsident Schlegel am Dienstag bei einer Veranstaltung betonte. „Wir haben immer gesagt, dass wir bereit sind, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren.“ Diese Standardaussage der SNB unterstreicht, dass Frankenverkäufe zu ihrem Instrumentarium gehören, um eine Aufwertung zu bremsen. Die zuletzt verfügbaren Daten (Q4 2024) deuten darauf hin, dass die Nationalbank im vergangenen Jahr kaum am Devisenmarkt aktiv war.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 59.7 pro Fass
Goldpreis: USD 3'382.19 pro Unze

Der Ölpreis der US-Sorte WTI legte gestern um 3.5% zu und zeigte damit eine technische Gegenbewegung auf die jüngste Schwäche. Gleichzeitig senkte die US-Energiebehörde (EIA) ihre Prognosen und erwartet, dass das Angebotswachstum 2025 die Nachfrage übersteigen wird – was zu einem Aufbau der globalen Lagerbestände führen dürfte.

Nach dem Goldpreisanstieg der beiden letzten Tage um 6% setzte heute Morgen eine Gegenbewegung von 1.5% ein. Auslöser für den Rückgang war eine Meldung über Fortschritte in den US-chinesischen Handelsgesprächen. Washington und Peking kündigten an, dass US-Finanzminister Scott Bessent und Handelsbeauftragter Jamieson Greer sich in Genf mit Chinas Vizepremier He Lifeng treffen wollen.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: Handelsbilanz (März)
letzter: -123.2 Mrd.; erwartet: -137.2 Mrd.; aktuell: -140.5 Mrd.

Das US-Handelsdefizit ist im März auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Die Lücke zwischen Im- und Exporten weitete sich auf 140.5 Milliarden Dollar aus. Im Warenhandel ergab sich ein Defizit von 163.5 Milliarden Dollar. Bei Dienstleistungen erzielten die USA hingegen einen Überschuss von 23 Milliarden Dollar. Hauptgrund war ein starker Importanstieg um 4.4 % – ausgelöst durch Vorzieheffekte wegen angekündigter US-Zölle. Die Exporte legten hingegen nur leicht um 0.2 % zu. Viele Unternehmen deckten sich vor den erwarteten Zollerhöhungen noch mit Waren ein, um Preiserhöhungen zuvorzukommen.

Tobias Kistler

Portraitfoto von Tobias Kistler, Senior Finanzanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Daniel Wachter

Portraitfoto von Daniel Wachter, Senior Strategieanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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