03. November 2025, CIO-Sicht | Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Währungsabsicherung ist keine Glaubensfrage
Die US-Aktien hangeln sich von historischem Höchststand zu historischem Höchststand. Der S&P 500 hat in diesem Jahr 16% zugelegt. Der Verlust auf dem US-Dollar von 12% hat das meiste davon weggefressen.
Im Fokus
Die US-Aktien hangeln sich von historischem Höchststand zu historischem Höchststand. Der S&P 500 hat in diesem Jahr 16% zugelegt. Der Verlust auf dem US-Dollar von 12% hat das meiste davon weggefressen. Von der Mehrrendite der Anleihen in US-Dollar gegenüber den Schweizer Obligationen wollen wir gar nicht sprechen. Der Yen hat ebenfalls 10% verloren. Zum Glück hat der Nikkei 30% zugelegt. Das gleiche gilt für die 19% der britischen Aktien, die für einen Schweizer Investor durch den Verlust des Pfundes halbiert wurden. Gut gehalten hat sich in diesem Jahr der Euro, der lediglich etwas mehr als 1% zum Franken eingebüsst hat. Als Schweizer Anlegerin und Anleger gehört das dazu. Wir verlieren mit den Fremdwährungen regelmässig Geld. Da stellt sich die Frage, ob die Fremdwährungsrisiken nicht abgesichert werden sollen.
Währungsabsicherung kostet
Die einfachste Methode der Währungsabsicherung ist der Terminverkauf der Fremdwährung. Gegenüber dem heutigen Kassawert wird der Terminkurs durch die Zinsdifferenz zwischen den beiden Währungen bestimmt. Ist der Zins in der fremden Währung höher als im Franken, ist der Terminkurs tiefer als der aktuelle Kurs. Für den Verkauf von US-Dollar oder Pund beträgt diese Differenz rund 4%, womit die Absicherung dieser beiden Währungen pro Jahr rund 4% kostet, was nicht wenig ist. Die Absicherung des Euro kostet rund die Hälfte davon, da die Zinsen im Euroraum nicht so hoch sind wie in den USA oder in Grossbritannien. Gratis ist die Währungsabsicherung für einen Schweizer Anleger aber nicht zu haben. Vielmehr geht sie ins Geld, wenn man sie über Jahre betreibt. Da die Zinsdifferenz in etwa der Inflationsdifferenz zwischen den verschiedenen Währungsräumen entspricht und diese über die Kaufkraftparität durch die Währungen ausgeglichen wird, müssten die Kosten durch den stärkeren Franken jedoch ausgeglichen werden.
Währungsabsicherung ist keine sich selbsterfüllende Ertragsquelle
In diesem Jahr hat man mit der Währungsabsicherung gut verdient. Ob das im nächsten Jahr auch der Fall sein wird, ist offen. Viel hängt von der SNB und ihrem Franken-Management ab. Stabilisiert die SNB den Franken über Interventionen im Devisenmarkt, zahlt man mit der Währungsabsicherung in der Regel drauf, zumindest in den Währungen mit den grossen Zinsdifferenzen wie dem US-Dollar. Die Währungsabsicherung als regelmässigen Renditetreiber im Portfolio zu betrachten, ist nicht angebracht.
Währungsabsicherung als stabilisierendes Element
Dennoch macht es Sinn, sich mit der Frage der Währungsabsicherung zu befassen. Währungsrisiken erhöhen die Schwankungen im Portfolio und sind damit ein zusätzliches Risiko, das nicht oder nur bedingt mit einer höheren Performance entschädigt wird. Während die Frage des Ertrages unsicher ist, ist die Risikoreduktion sicher. Durch die Absicherung der Fremdwährungen werden die Wertschwankungen geringer. Ein zusätzliches Argument ist die «Safe Haven»-Eigenschaft des Frankens. Der Franken wird dann überdurchschnittlich gesucht und wertet gegenüber den anderen Währungen stark auf, wenn die Lage in der Welt unsicher ist. Das ist üblicherweise nicht das Umfeld, in dem die Aktienkurse gedeihen. Wenn man aber auf den grundlegenden Anlagen Geld verliert, weil die Preise der Aktien oder der Obligationen sinken, will man nicht zusätzlich auf der Währung auch noch verlieren. Dieser psychologische Vorteil der Absicherung darf nicht unterschätzt werden.
Währungsabsicherung ist ein strategischer Entscheid
Wie hoch die optimale Quote der Währungsabsicherung ist, ist Gegenstand vieler Studien. Die Resultate sind sich nicht einig, weshalb in den meisten Fällen ein pragmatischer Ansatz gewählt wird. Das ist richtig so. Wichtig ist, dass man die Absicherung als strategischen Entscheid implementiert und nicht an eine Währungsprognose bindet. Wir sichern in der Vermögensverwaltung der Privatkunden die Fremdwährungsobligationen zu 100% und die Aktien in Europa und den USA zu 50% ab. Die Absicherung der Aktien aus den Emerging Marktes ist schwierig, weshalb wir darauf verzichten. Mit diesem Vorgehen fühlen wir uns wohl und fahren wir gut.
Aktienmärkte
US-Aktienmärkte
Dow Jones: +0.09%, S&P500: +0.26%, Nasdaq: +0.61%
Europäische Aktienmärkte
EuroStoxx50: -0.65%, DAX: -0.67%, SMI: -0.61%
Asiatische Märkte
Nikkei 225: geschlossen, HangSeng: +0.94%, S&P/ASX 200: +0.15%
Jerome Powell erzählte nicht das, was die Aktienmärkte hören wollten, als er es offenliess, ob die Fed im Dezember den Leitzins erneut senken wird. Dafür hat Donald Trump mit seinem Einlenken gegenüber den Chinesen den Tech-Aktien geholfen. Der S&P 500 legte letzte Woche 0.71% zu. Die europäischen Aktien sanken 0.22%, während der Swiss Performance Index die Woche mit einem Minus von 2.21% abschloss.
Viele Aktienmärkte kennen weiterhin nur eine Richtung und haben neue Rekordstände erreicht. Die Marktlage präsentiert sich bemerkenswert robust. Zwar kommt es vereinzelt zu kleineren Rückschlägen, doch treten nach negativen Handelstagen regelmässig neue Käufer auf den Plan. Auf globaler Ebene wurden die Wachstumserwartungen für das laufende Jahr in vielen Ländern nach oben revidiert. Auch die US-Wirtschaft ist solide unterwegs, obwohl der amerikanische Arbeitsmarkt jüngst Anzeichen einer Abschwächung zeigte. Die Unternehmensresultate fielen bislang mehrheitlich erfreulich aus, und auch für die laufende Berichtssaison zum dritten Quartal sind die Erwartungen positiv. Besonders hoch sind die Erwartungen einmal mehr für die USA. Die zentrale Frage ist, wie lange der Aufschwung im amerikanischen Technologiesektor noch anhalten kann. Zuletzt sorgten die zunehmenden Verflechtungen unter den grossen Tech-Unternehmen für Diskussionen. Ein direkter Vergleich mit der Situation bei der Dotcom-Blase drängt sich zwar fundamental aufgrund der soliden Gewinndynamik noch nicht auf, doch die Risiken einer Korrektur nehmen zu. Gleichwohl überwiegt derzeit an den Märkten das Vertrauen, dass Chancen und Risiken einander die Waage halten.
Kapitalmärkte
Renditen 10 J: USA: 4.078%; DE: 2.633%; CH: 0.134%
Die Fed hat letzte Woche den Leitzins um 0.25%gesenkt, sich aber die weiteren Schritte bewusst offengelassen. Die Renditen der Obligationen in den USA sind danach gestiegen. Mehrheitlich geht man aber immer noch davon aus, dass die Fed im Dezember den Zins erneut senken wird. Auf die Zinsen in der Schweiz hat der Entscheid der Fed wie erwartet keinen Einfluss gehabt,
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8044
Euro in US-Dollar: 1.1536
Euro in Franken: 0.9280
Der US-Dollar profitiert von der momentanen Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China. Wie man Donald Trump kennt, kann das morgen schon wieder anders sein.
Rohstoffmärkte
Ölpreis WTI: USD 61.28 pro Fass
Goldpreis: USD 4'012.65 pro Unze
Der Goldpreis hat sich im Bereich von 4'000 US-Dollar pro Unze gefangen. Dass der Preis nach dem steilen Anstieg der letzten Monate gesunken ist, kommt nicht unerwartet und ist gesund. Das spekulative Element der Goldhausse konnte so etwas ausgeräumt werden. Die Nachfrage der Zentralbanken nach Gold wird anhaltend stark sein, was dem Goldpreis eine gute Basis gibt.
Wirtschaft
Schweiz: Konsumausgaben (September) letzte: -0.4%; aktuell: 1.5%
Die Konsumenten in der Schweiz haben im September wieder mehr ausgegeben als im August. Der Anstieg ist breit abgestützt. Sowohl für Nahrungsmittel als auch im Non-Food-Bereich sind die Umsätze gestiegen. Einzig für das Benzin wurde weniger ausgegeben. Der private Konsum stützt als Gegenstück zur leidenden Industrie die Konjunktur nach wie vor. Wir gehen davon aus, dass dies auch in den nächsten Monaten so sein wird.
Thomas Stucki
8021 Zürich
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