30. Oktober 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Vorsichtige Fed-Aussagen bremsen US-Kursfeuerwerk
Die US-Aktienmärkte verloren gestern im Handelsverlauf ihren Schwung, nachdem sich Fed-Chef Powell zurückhaltend hinsichtlich einer weiteren Zinssenkung im Dezember äusserte. Der Schweizer Aktienmarkt verlor gestern in einem von Vorsicht geprägten Umfeld leicht an Terrain.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.37% SPI: -0.27%, SMIM: +0.73%
Der Schweizer Aktienmarkt verlor gestern in einem von Vorsicht geprägten Handelsumfeld an Terrain. Vor dem abendlichen Zinsentscheid der US-Notenbank und dem heutigen Treffen zwischen US-Präsident Trump und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping hielten sich die Marktteilnehmer zurück. Der SMI verlor vor allem in der zweiten Tageshälfte an Terrain und schloss 0.4% tiefer. 15 der 20 grosskapitalisierten Werte im Leitindex schlossen tiefer. Im Fokus standen nach dem gestrigen Zahlenset die Aktien der UBS, die zunächst positiv auf den deutlich höher als erwartet ausgefallenen Quartalsgewinn reagierten, aber schliesslich mit einem Kursminus von 1.0% aus dem Handel gingen. In die andere Richtung ging es für das Holcim-Spin Off Amrize. Der US-Zementkonzern erhöhte nach einem soliden Quartal die Jahresziele, was mit einem Kursplus von 5.6% quittiert wurde. Ebenfalls eine positive Reaktion lösten die Zahlen des Technologiekonzerns Logitech (+3.7%) aus. Im breiten Markt schossen die Aktien von Straumann im Zuge der 3. Quartalszahlen um 7.6% nach oben. Der Dentalimplantat-Spezialist übertraf mit seinen Umsatzzahlen die Erwartungen der Analysten und kündigte zudem eine vielversprechende Partnerschaft mit dem chinesischen Kieferorthopädieunternehmen Smartee an. Noch stärker zeigten sich die Aktien des Bankensoftwareunternehmens Temenos, die nach dem deutlich besser als erwartet ausgefallenen Quartalsbericht um 19.7% nach oben sprangen. Die Aktien des Generikaherstellers Sandoz kletterten vor dem heutigen Zwischenbericht um 1.9% nach oben. Negativ aufgefasst wurde das Update von V-Zug (-6.6%), das die Erwartungen verfehlte.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.03%, DAX: -0.64%
Die europäischen Aktienmärkte kamen zur Wochenmitte nicht recht vom Fleck und schlossen trotz Impulse durch diverse Quartalsberichte mehrheitlich wenig verändert. Der EuroStoxx50 beendete den Handelstag nur leicht höher. Der zyklischer ausgerichtete DAX gab 0.6% nach. Die Überfliegerin im deutschen Leitindex war Mercedes, die nach einem besser als erwartet ausgefallenen Quartalsbericht das Tableau mit einem Kursplus von 4.4% anführten. Die Aktien von GSK sprangen um 6.6% nach oben, nachdem der britische Pharmakonzern seine Jahresziele erhöhte. Auf der Gewinnerseite stand auch Santander (+4.3%). Die spanische Grossbank übertraf dank einem starken US-Geschäft die Vorgaben der Analysten, was auch die Aktien anderer Banken beflügelte. Branchenseitig gehörten neben dem Finanzsektor die Rohstoffbereiche Energie und Grundstoffe zu den Gewinnern. Auf der Verliererseite standen Aktien aus den Bereichen Basiskonsum, IT und Kommunikationsdienste.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: -0.16%, S&P500: +0.00 %, Nasdaq: +0.55%
Die amerikanischen Aktienmärkte setzten ihren Rekordlauf gestern zunächst fort, verloren jedoch im Handelsverlauf an Schwung und schlossen teilweise im Minus. Grund dafür waren Aussagen von Fed-Chef Powell, der sich nach der gestrigen Zinssenkung bezüglich eines weitere Zinsschrittes im Dezember vorsichtig äusserte. Der Dow Jones ging 0.2% tiefer aus dem Handel, während der S&P500 unverändert schloss. Der technologielastige Nasdaq beendete den Handelstag 0.6% höher. Im Fokus stand unter anderem Nvidia (+3.5%). Der Chiphersteller und KI-Krösus übertraf gestern als erstes Unternehmen mit seinem Börsenwert die Marke von USD 5.0 Billionen. Die Aktien von Caterpillar stiegen um 11.7%, nachdem der Baumaschinen-Hersteller dank einer starken Nachfrage im Zusammenhang mit dem Bau von Rechenzentren ein starkes Quartalsergebnis ablieferte. Auf der anderen Seite des Tableaus gaben die Aktien von Boeing 4.4% nach. Der Flugzeughersteller musste die Auslieferung des Grossraumflugzeugs 777X erneut verschieben und legte zudem einen Verlust vor.
Unternehmensberichte
Sandoz legte heute Umsatzzahlen zum 3. Quartal 2025 vor der. Der Generika- und Biosimilarskonzern steigerte den Umsatz im Vorjahresvergleich um 9% auf USD 2.8 Mrd. Bereinigt um Währungseffekte hätte das Wachstum bei 6% gelegen. Getragen wurde das Wachstum von einem um 8% höheren Absatzvolumen, das durch einen negativen Preiseffekt von 2% gebremst wurde. Hauptwachstumsträger war erneut das Geschäft mit Biosimilars, wo der Umsatz um 17% auf USD 862 Mio. anstieg. Im Generikabereich erhöhte sich der Umsatz um 3% auf USD 1.96 Mrd. In Bezug auf die Umsatzzielsetzung für das Gesamtjahr 2025, die ein Umsatzwachstum im mittleren, einstelligen Prozentbereich vorsieht, sieht sich Sandoz auf Kurs. Nach 9 Monaten lag der Umsatzanstieg bei 5%. Die Zielsetzung bei der operativen EBITDA-Marge wird leicht erhöht. Neu rechnet das Management mit einer EBITDA-Marge zwischen 21% und 22%. Zuvor lag das Ziel bei 21%. Das Zahlenset fällt etwas besser aus als die Analystenerwartungen.
Vontobel präsentierte heute Morgen Eckwerte zu den ersten 9 Monaten 2025. Die verwalteten Vermögen stiegen seit Jahresanfang von CHF 229.1 Mrd. auf CHF 239.7 Mrd. an. Das Nettoneugeld trug CHF 3.2 Mrd. dazu bei. Dieses setzt sich zusammen aus Zuflüssen von CHF 4.7 Mrd. im Bereich «Private Clients» und Abflüssen von CHF 2.0 Mrd. im Bereich «Institutional Clients». Die Zahlen lagen innerhalb der Analystenerwartungen.
Clariant berichtete heute Morgen über einen Umsatzrückgang im 3. Quartal 2025 von 9% auf CHF 906 Mio. Bereinigt um einen hohen negativen Währungseffekt betrug der Rückgang 3%. Die Volumen verringerten sich um 4%, während Preiserhöhungen mit 1% positiv beitrugen Der bereinigte operative Gewinn (EBITDA) erhöhte sich dank den Preiserhöhungen und Kostenmassnahmen im Jahresvergleich um 5% auf CHF 162 Mio. Dadurch verbesserte sich die entsprechende Marge um 230 Basispunkte auf 15.6%. Von den angepeilten CHF 80 Mio. Kosteneinsparungen bis 2027 waren bis Ende 3. Quartal 2025 CHF 31 Mio. umgesetzt. Die Prognose für das Gesamtjahr wird nach der schwachen Quartalsentwicklung erneut angepasst. Neu rechnet Clariant mit einem Wachstum am unteren Ende der letzten Zielbandbreite, die ein Umsatzwachstum von 1 bis 3% vorsah. Die bereinigte EBITDA-Marge wird bei 17% bis 18% veranschlagt. An dem Mittelfristzielen hält das Unternehmen unverändert fest. Das Zahlenset verfehlt die Analystenerwartungen.
Avolta musste im 3. Quartal einen Umsatzrückgang von 0.9% auf CHF 3.79 Mrd. hinnehmen. Gebremst wurde das auf Duty-Free-Shops und Autobahnrestaurants spezialisierte Unternehmen vor allem von Wechselkurseinflüssen (-4.7%) sowie einem negativen Akquisitionseffekt (-1.0%). Organisch erreichte Avolta ein Wachstum von 4.8% und lag damit unter der eigenen Zielbandbreite von 5% bis 7%. Die operative Kerngewinnmarge auf Stufe EBITDA verbesserte sich dank Kosten- und Produktivitätsmassnahmen um 30 Basispunkte auf 11.9%. An der Zielsetzung für das Gesamtjahr, die ein Wachstum im Zielband und eine jährliche Verbesserung der EBITDA-Marge um 20 bis 40 Basispunkte anstrebt, wird festgehalten. Das Zahlenset bleibt unter den Analystenerwartungen.
SIG kündigte heute Morgen im Rahmen eines Investorentages neue Mittelfristziele an. Neu rechnet der Verpackungsspezialist mit einem jährlichen Umsatzwachstum von 3% bis 5% (zuvor 5% bis 6%). Die EBITDA-Marge soll mittelfristig um 150 Basispunkte auf 16.5% ansteigen. Um auf den Wachstumskurs zurückzukehren, startete SIG ein umfassendes Transformationsprogramm und will sich zukünftig auf das profitable Geschäft mit aseptischen Verpackungen konzentrieren. Die restlichen Bereiche sollen verkauft werden. 2026 soll ein Übergangsjahr werden, mit einem Umsatzwachstum im Bereich von 0% bis 2%. Bei der Marge strebt das Unternehmen im nächsten Jahr einen Wert über dem diesjährigen Level an. Nach der gestrichenen Dividende für 2025 möchte SIG ab 2026 wieder eine Dividende in der Höhe von 30% bis 50% des bereinigten Nettogewinns ausschütten. Die Verschuldungsquote soll bis 2027 unter 2.5x sinken.
Microsoft steigerte den Umsatz im verschobenen 1. Quartal 2025/26 um 18% auf USD 77.7 Mrd. Der operative Gewinn erhöhte sich um 24% auf USD 38.0 Mrd. Unter dem Strich verblieb dem Softwarekonzern ein bereinigter Reingewinn von USD 30.8 Mrd., 22% höher als im Vorjahr. Obwohl das Zahlenset die Analystenschätzungen übertraf, gab die Aktie im nachbörslichen Handel leicht nach.
Alphabet steigerte den Umsatz zwischen Juli und September 2025 um 16% auf USD 102.35 Mrd. und übertraf damit die Analystenerwartungen. Wichtigster Umsatztreiber bleibt das Werbegeschäft, wo der Umsatz um 12.6% auf USD 56.57 Mrd. stieg. Unter dem Strich verblieb dem Google-Mutterkonzern ein Reingewinn von CHF 34.98 Mrd., 33% höher als im Vorjahresquartal. Die Alphabet-Aktie stieg im nachbörslichen Handel um rund 7% an.
Meta steigerte den Umsatz im abgelaufenen 3. Quartal um 26% auf USD 51.24 Mrd. Der operative Gewinn erhöhte sich um 18% auf USD 20.5 Mrd. Der Nettogewinn sank durch eine einmalige Sondersteuerbelastung von USD 15.96 Mrd. auf USD 2.7 Mrd. Dies lag 83% unter dem Vorjahr. Der Investitionsfokus des Facebook-Konzerns liegt weiterhin auf dem Aufbau von KI-Rechenzentren, für die der Konzern im aktuellen Jar bis USD 72 Mrd. an Investitionen aufwenden will. Im kommenden Jahr sollen die Investitionen im KI-Bereich laut Aussagen von CEO Zuckerberg nochmals «erheblich höher» ausfallen. Die Aktien verloren im nachbörslichen Handel rund 7%.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.07%; DE: 2.62%; CH: 0.14%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe stieg gestern nach den Erläuterungen von US-Notenbankchef Jerome Powell um 10 Basispunkte an. Powell dämpfte die Erwartungen an eine weitere Zinssenkung im Dezember. An den Finanzmärkten galt eine zusätzliche Zinssenkung in diesem Jahr vor dem gestrigen Zinsentscheid nahezu als sicher. Nach Powells Ausführungen wird die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung noch auf 70% eingestuft. Die Zinsen in der Schweiz und Europa bewegten sich gestern weitgehend seitwärts. Heute gibt die Europäische Zentralbank ihren Zinsentscheid bekannt. Es wird von den Markteilnehmenden keine Veränderung des Leitzinses erwartet.
Währungen
Euro in Franken: 0.9284
US-Dollar in Franken: 0.7985
Euro in US-Dollar: 1.1627
Der US-Dollar erhielt gestern von den Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell zum künftigen Zinspfad Aufwind. Powell betonte, eine Zinssenkung im Dezember sei keineswegs sicher. In der Folge legte die US-Währung gegenüber allen wichtigen Währungen zu. Weniger gefragt war zur Wochenmitte der Schweizer Franken, der gegenüber sämtlichen G10-Währungen an Wert verlor.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 60.12 pro Fass
Goldpreis: USD 3’963.49 pro Unze
Der Ölpreis der US-Sorte WTI stieg zur Wochenmitte um 0.6% und beendete damit den Abwärtstrend der vergangenen Tage. Die Ölreserven in den USA sind in der vergangenen Woche überraschend um 6.9 Millionen Barrel auf 416 Millionen Barrel gesunken. Erwartet wurde ein Anstieg um 1.2 Millionen Barrel.
Der Goldpreis kletterte gestern kurzzeitig wieder über die Marke von 4’000 US-Dollar pro Unze. Im Tagesverlauf setzte jedoch eine Gegenbeweung ein, so dass der Preis letzlich um 0.6% nachgab und wieder unter diese Marke fiel. Auf Monatssicht resultiert jedoch trotz des jüngsten Preisrückgangs ein Plus von über 2%.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Fed Leitzinsentscheid
letzte: 4.00% - 4.25%; erwartet: 3.75% - 4.00%; aktuell: 3.75% - 4.00%
Die US-Notenbank Fed hat gestern Abend den Leitzins zum zweiten Mal in diesem Jahr um 25 Basispunkte gesenkt. Begründet wurde der Schritt wie bereits bei der letzten Zinssenkung mit dem schwächeren Arbeitsmarkt. Aufgrund des Regierungsstillstands wurden zuletzt wichtige Konjunkturdaten nicht veröffentlicht, was die Einschätzung über den Zustand der US-Wirtschaft erheblich erschwert. Die Zinssenkung in dieser Höhe war an den Märkten weitgehend erwartet worden. Das Haupt-Augenmerk galt deshalb dem Ausblick auf den möglichen weiteren Zinspfad. US-Notenbankpräsident Jerome Powell erklärte, eine weitere Senkung zur Stützung des Arbeitsmarktes im Dezember sei keinesfalls ausgemacht. Die Ansichten der stimmberichtigten Mitglieder über das weitere Vorgehen gingen weit auseinander. Zudem beschloss die US-Notenbank, die Bilanzverkürzung per 1. Dezember zu beenden. Damit entzieht sie dem Markt keine zusätzliche Liquidität mehr.
Tobias Kistler
8021 Zürich
Matthias Müller
8021 Zürich
Céline Koster
8021 Zürich
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