04. November 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Verhaltener Auftakt in den November
Der Schweizer Leitindex startete unverändert in die neue Handelswoche. Heute stehen die Quartalszahlen von Burckhardt Compression, Geberit und OC Oerlikon im Fokus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.01% SPI: +0.00%, SMIM: +0.22%
Der Schweizer Aktienmarkt hat sich zum Start in den neuen Monat November kaum von der Stelle bewegt. Nach positiven Tendenzen im Handelsverlauf verlor der Markt die Gewinne wieder und schloss praktisch unverändert. Der Leitindex SMI (+0.01%) beendete den Handel minimal höher. Der auf mittelkapitalisierte Unternehmen ausgerichtete SMIM (+0.2%) legte hingegen leicht zu. Der Regierungsstillstand in den USA dauert an und führt zu einer gewissen Zurückhaltung am Markt. Nur noch ein Tag trennt die aktuelle Situation vom längsten Shutdown in der US-Geschichte, und eine Einigung zeichnet sich bislang nicht ab. Hierzulande wurde die Inflationsrate für den Oktober publiziert, welche sich überraschend reduziert hat. Die Verbraucherpreise lagen um 0.1% höher als im gleichen Monat des Vorjahres. Dies hatte allerdings keinen spürbaren Einfluss auf den Aktienmarkt. Von den 20 SMI-Werten gingen 13 tiefer aus dem Handel, während 7 Gewinne verzeichneten. An der Tabellenspitze standen der PC-Zubehörhersteller Logitech und Richemont, die beide bei Börsenschluss 2.0% höher notierten. Der Luxusgüterhersteller profitierte von einer Ratinghochstufung durch einen Broker. Die drei Indexschwergewichte erwiesen sich gestern lange als starke Stützen, mussten aber im späten Handel einen Teil ihrer Gewinne wieder abgeben. Nestlé (+1.1%), Novartis und Roche (je +0.2%) beendeten den Tag dennoch im Plus. Roche vermeldete einen Behandlungserfolg mit seinem Wirkstoff Gazyva bei einer Autoimmunerkrankung, während Nestlé von einer Ratingerhöhung profitierte. Einen Tag vor der Zahlenpublikation waren auch die Aktien von Geberit (+0.7%) gesucht. Das Verliererfeld führte einmal mehr Sika (-3.8%) an. Die Aktien des Bauchemiespezialisten kommen nicht zur Ruhe, denn bereits in der vergangenen Woche musste diese einen Rückgang von rund 11% hinnehmen. Ebenfalls unter Abgaben litten die Gesundheitswerte Lonza (-2.7%) und Alcon (-1.4%), gefolgt von Givaudan (-1.3%), Partners Group (-1.2%) und Holcim (-1.1%). Am breiten Markt litten die Aktien von Bachem (-7.6%) weiter unter dem überraschenden CEO-Wechsel, der in der vergangenen Woche angekündigt worden war. Der Verpackungshersteller SIG (-7.2%) büsste die am letzten Freitag erzielten Gewinne wieder ein. Sandoz (+3.5%) und Galderma (+2.0%) konnten hingegen den Aufwärtstrend der vergangenen Woche fortsetzen.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.30%, DAX: +0.73%
Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich zum Monatsauftakt von der uneinheitlichen Seite. Der deutsche DAX sowie der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 verzeichneten Gewinne von 0.7% bzw. 0.3%. Auch der italienische FTSE MIB (+0.1%) verteuerte sich leicht. Im Gegensatz dazu büssten der britische FTSE100 (-0.2%) und der französische CAC40 (-0.1%) an Wert ein. Auf Sektorenebene verzeichneten die Bereiche Technologie, Basiskonsumgüter und Energie die grössten Gewinne. Unterdurchschnittlich schnitten hingegen die Sektoren Kommunikationsdienste, Grundstoffe und Immobilien ab. Insbesondere der europäische Autosektor profitierte von der Hoffnung auf eine Entspannung der Lieferprobleme bei Nexperia, nachdem China die Ausfuhr dringend benötigter Halbleiter in Aussicht gestellt hatte. Neben den deutschen Branchenwerten Mercedes-Benz (+2.4%), Volkswagen (+2.3%) und BMW (+1.5%) fielen auf europäischer Bühne vor allem Stellantis (+1.3%), Renault (+2.7%) und der Zulieferer Valeo (+3.2%) positiv auf.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: -0.48%, S&P500: +0.17%, Nasdaq: +0.46%
Die amerikanischen Aktienmärkte starteten uneinheitlich in den neuen Börsenmonat. Während der Leitindex Dow Jones um 0.5% nachgab, setzten die Technologietitel im Nasdaq (+0.5%) ihren Höhenflug fort. Der marktbreite S&P500 ging 0.2% höher aus dem Handel. Weiterhin dominiert das Trendthema Künstliche Intelligenz das Marktgeschehen. Der ChatGPT-Entwickler OpenAI hat zur Sicherung zusätzlicher Rechenkapazität einen milliardenschweren Siebenjahresvertrag mit der Amazon Cloud-Tochter AWS abgeschlossen. Der Deal umfasst Zugang zu Nvidia-Chips für KI-Anwendungen. Die Aktien von Amazon stiegen auf ein neues Allzeithoch und beendeten den Handelstag 4.8% höher. Auch Nvidia legte um 3.5% zu. Der US-Pharmakonzern Eli Lilly (+3.6%) kündigte gestern den Bau eines neuen Werkes in den Niederlanden für USD 3 Mrd. an. Auf Sektorenebene waren die Bereiche Zyklischer Konsum, Technologie, Gesundheit und Versorger gesucht. Im Gegenwind standen hingegen die Branchen Grundstoffe, Basiskonsum, Finanzen und Industrie.
Unternehmensberichte
Geberit erwirtschaftete in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 einen Umsatz von CHF 2.45 Mrd., was einem Anstieg von 2.0% entspricht. Bereinigt um negative Währungseffekte in Höhe von CHF 58 Mio. betrug der Anstieg 4.4%. Die Zunahme begründet Geberit mit einem starken Volumenwachstum. Dies aufgrund der erfreulichen Entwicklung von neu eingeführten Produkten und von Wachstum in den meisten europäischen Regionen. Im 3. Quartal 2025 erreichte der Umsatz CHF 783 Mio, was einer Zunahme von 2.7% im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht. Währungsbereinigt resultierte einen Anstieg von 5.4%, nach einem Plus von 2.5% im 2. Quartal 2025. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA stagnierte im Vergleich zum Vorjahresniveau bei CHF 753 Mio. Die entsprechende Marge fiel um 60 Basispunkte auf 30.8%. Der Reingewinn sank um 1.2% auf CHF 494 Mio. Das Management erhöht die Aussichten für den Umsatz für das Gesamtjahr leicht. Der Sanitärtechnikkonzern rechnet neu mit einem Umsatzwachstum in lokalen Währungen von rund 4.5% (bisher rund 4%). Bei der EBITDA-Marge peilt der Konzern weiterhin rund 29.0% an. Im 4. Quartal wird die EBITDA-Marge wie üblich saisonbedingt deutlich unter derjenigen der ersten drei Quartale erwartet. Geberit hat auf Stufe Umsatz die Markterwartungen leicht übertroffen, während die weiteren Zahlen in etwa den Analystenkonsens treffen.
Burckhardt Compression konnte insbesondere vom hohen Auftragsbestand aus dem Vorjahr zehren und steigerte im verschobenen 1. Halbjahr 2025/26 den Umsatz um 2.8% auf CHF 516.2 Mio. Bereinigt um Währungseinflüsse betrug der Anstieg 7.4%. Das Umsatzwachstum ist auf die Systems Division zurückzuführen, die ein Anstieg von 12.3% verzeichnete. Der Umsatz in der Services Division lag hingegen 16.4% unter dem Vorjahreswert. Das herausfordernde makroökonomische Umfeld zeigte sich deutlich im aktuellen Auftragseingang. Konkret erzielte das Unternehmen einen Auftragseingang von CHF 400.7 Mio, was einem Rückgang von 34.9% im Vergleich zum 1. Halbjahr 2024/25 entspricht. Das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT lag mit CHF 65.5 Mio um 2.3% unter dem Vorjahreswert. Die entsprechende EBIT-Marge betrug 12.7% und lag damit 70 Basispunkte unter dem Vorjahr. Unter dem Strich erzielte Burckhardt Compression einen Reingewinn von CHF 48.7 Mio., was einem Rückgang von 0.9% entspricht. Burckhardt Compression unterhält grosse Fabriken in der Schweiz und in China und ist entsprechend deutlich von den US-Zölle betroffen. Allerdings gibt das Unternehmen die damit verbundenen Kosten an die Kunden weiter. Das Management bestätigte die Ziele für das Gesamtjahr. Es wird weiterhin ein stabiler Umsatz von CHF 1.1 Mrd. sowie eine EBIT-Marge auf Vorjahreshöhe angepeilt, wobei aufgrund des Produkte- und Servicemixes von einer stärkeren zweiten Jahreshälfte ausgegangen wird. Mit den publizierten Zahlen verfehlt Burckhardt Compression die Analystenerwartungen klar.
OC Oerlikon verzeichnete im 3. Quartal einen Umsatz von CHF 380 Mio, was im Vergleich zum 3. Quartal 2024 einem Rückgang von 2.5% entspricht. Insbesondere der starke Schweizer Franken lastete auf dem Ergebnis, denn ohne Fremdwährungseinflüsse wäre der Umsatz um 2.9% angestiegen. Der Auftragseingang stieg im Vergleich zur Vorjahresperiode um 5.2% auf CHF 396 Mio. Zu konstanten Wechselkursen betrug der Anstieg 11.1%. Gewinnzahlen gibt OC Oerlikon wie üblich im 3. Quartal keine bekannt. Das Management rechnet unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen damit, dass der Verkauf der Sparte Bamag an Rieter im Schlussquartal 2025 abgeschlossen sein wird. Das Management bestätigt zudem die vor drei Monaten gesenkten Jahresziele. Der Umsatz zu konstanten Währungen soll stabil bis leicht geringer ausfallen. Zudem wird unverändert eine EBITDA-Marge zwischen 17.0% und 17.5% angepeilt. Daneben kündigte das Unternehmen einen Wechsel auf dem Posten des CFO an. Neuer Finanzchef wird Marco Freidl, der seit 2018 bei OC Oerlikon arbeitet. Der bisherige CFO Markus Richter verlässt das Unternehmen. Mit den heute publizierten Zahlen hat OC Oerlikon die Markterwartungen übertroffen.
Georg Fischer hat im Rahmen des heutigen Finanztages ihre Mittelfriststrategie genauer vorgestellt. Der Fokus liegt klar auf profitablem Wachstum im Kernbereich Flow Solutions, wo man zum globalen Marktführer aufsteigen will. Bis 2030 soll ein Umsatz von CHF 4.2 bis 4.5 Mrd. inkl. Akquisitionen erzielt werden. Organisch soll das Wachstum bei jährlich 4% bis 6% liegen. Für den operativen Gewinn gelten folgende Zielgrössen: EBITDA-Marge 16% bis 18% und EBIT-Marge 13% bis 15%. Der freie Cashflow im Verhältnis zum EBITDA soll bei über 50% zu liegen kommen und die Kapitalrendite (ROIC) bei 21% bis 26%. Mit einer geschätzten Investitionskapazität von CHF 1.8 bis 2.0 Mrd. für den Zeitraum 2025 bis 2030 wird Georg Fischer den Schwerpunkt auf Wachstumsinvestitionen legen. Gleichzeitig strebt das Unternehmen an, das Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA auf rund 2.0x zu senken und eine kontinuierlich steigende Dividende an die Aktionäre auszuschütten.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.09%; DE: 2.67%; CH: 0.14%
Die Rendite des richtungsweisenden 10-jährigen Treasuries stieg gestern um drei Basispunkte und kletterte damit wieder über die Marke von 4.1%. US-Notenbankchef Jerome Powell hatte am Mittwoch die Erwartungen an eine weitere Zinssenkung im Dezember etwas gedämpft. Zudem belastete gestern auch der überraschende Rückgang der Stimmung in der US-Industrie. Da sich viele Konjunkturdaten infolge des Shutdowns verzögern, rückt der Stimmungsindikator derzeit stärker in den Fokus der Marktteilnehmenden. Auch die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe stieg um drei Basispunkte. Jene der Schweizer Eidgenossenanleihe mit gleicher Laufzeit wurde durch überraschend tiefe Inflationszahlen belastet und schloss unverändert.
Währungen
Euro in Franken: 0.9306
US-Dollar in Franken: 0.8076
Euro in US-Dollar: 1.1523
Der Schweizer Franken geriet gestern nach schwachen Konjunkturdaten aus der Schweiz unter Druck. Dieser büsste gegenüber allen wichtigen Währungen an Terrain ein. Der US-Dollar setzte hingegen seinen Aufwärtstrend der letzten Tage fort. Schwache Konjunkturdaten aus der US-Industrie belasteten den Greenback nur kurzzeitig. Für Unterstützung sorgten weiterhin die Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell zum künftigen Zinspfad.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 60.83 pro Fass
Goldpreis: USD 3’985.71 pro Unze
Der Ölpreis startete mit leichten Gewinnen in die Woche. Der Entscheid des Ölkartells Opec+ vom Wochenende wurde so erwartet und löste entsprechend keine grösseren Bewegungen aus. Die Opec+ beschloss am Wochenende die Fördermenge im Dezember erneut leicht anzuheben. Im ersten Quartal des nächsten Jahres soll die Produktion jedoch nicht weiter erhöht werden. Der Goldpreise mäanderte gestern um die Marke von 4'000 US-Dollar pro Unze und schloss schlussendlich praktisch unverändert.
Wirtschaft und Konjunktur
Schweiz: Inflationsrate YoY (Oktober)
letzte: 0.2%; erwartet: 0.3%; aktuell: 0.1%
Die Konsumentenpreise in der Schweiz haben auch im Oktober nur leicht zugenommen. Die Jahresrate sank auf +0.1% und bleibt damit knapp innerhalb des SNB-Zielbands von 0 bis 2%, nachdem sie im Mai kurzzeitig negativ war. Inlandgüter waren 0.5% teurer als vor einem Jahr, während sich Importgüter im selben Zeitraum auch aufgrund des starken Frankens um 1.3% verbilligten. Die Kerninflation ohne die Preise für frische und saisonale Produkte sowie Energie sank von +0.7% auf +0.5%.
Schweiz: Einkaufsmanagerindex Industrie (Oktober)
letzter: 46.3; erwartet: 47.6; aktuell: 48.2
Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Schweizer Industrie ist im Oktober gestiegen, nachdem er im September deutlich gesunken war. Mit 48.2 Punkten liegt der Indikator aber weiterhin deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, wo er seit nunmehr 34 Monaten verharrt. Zum Anstieg beigetragen hat insbesondere der Auftragseingang, der jedoch unter der Wachstumsschwelle bleibt. Auch der Druck auf die Beschäftigung hat abgenommen. Die Produktion ist weiterhin rückläufig. Allerdings hat sich der Rückgang im Oktober nicht weiter beschleunigt.
USA: ISM Einkaufsmanagerindex Industrie (Oktober)
letzter: 49.1; erwartet: 49.5; aktuell: 48.7
Der Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management für die US-Industrie ist im Oktober leicht gesunken und verbleibt den achten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Ein Blick auf die Sub-Komponenten zeigt ein gemischtes Bild. Der Auftragseingang hat sich zwar verbessert, bleibt aber unter der Wachstumsschwelle. Auch der Beschäftigungsabbau hat sich verlangsamt. Zugleich fiel die Kategorie «Produktion» unter die Wachstumsschwelle. Der Teilindex für die Preise kam von einem hohen Niveau aus nur leicht zurück, was weiterhin auf steigende Preise hindeutet.
Tobias Kistler
    8021 Zürich
    Anja Felder
    8021 Zürich
    Céline Koster
    8021 Zürich
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