
23. Mai 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Verhaltene Stimmung an den Aktienmärkten
Während sich die europäischen Börsen rückläufig entwickelten, stabilisierten sich die Märkte in den USA.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.89%, SPI: -0.84%, SMIM: -0.70%
Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag an Wert verloren. Der SMI fiel im Tagesverlauf zwischenzeitlich um fast 1.5%, erholte sich aber zum Ende des Tages leicht und schloss 0.9% tiefer als am Vortag. Die insgesamt eher schlechte Stimmung an den Märkten wurde hauptsächlich durch die Entwicklung der Zinssätze in den USA begründet. Der starke Anstieg der Rendite für 30-jährige US-Staatsanleihen auf über 5% – der höchste Wert seit Oktober 2023 – verunsicherte viele Anleger. Von den 20 grosskapitalisierten Blue Chips wiesen gestern nur zwei Titel Gewinne vor, während die übrigen 18 Verluste hinnehmen mussten. Swisscom (+0.2%) und Swiss Re (+0.2%) bildeten gestern die beiden positiven Ausnahmen. Zu den Verliereraktien gehörten unter anderem Roche (-1.3%), Kühne + Nagel (-1.6%), Geberit (-1.7%), Richemont (-1.8%), Partners Group (-1.8%), Holcim (-1.9%) und Alcon (-2.1%). Der Hörgerätespezialist Sonova meldete mit einem Minus von 3.4% die tiefste Tagesperformance. Der Rückgang der Sonova Aktie galt hauptsächlich einer Rating-Abstufung eines Brokers. Am breiten Markt stiegen die Werte von Belimo (+0.8%), AMS-Osram (+1.4%), Clariant (+2.1%) und Sunrise (+2.1%) an, während die Aktien von Schweiter Technologies (-2.5%), Bachem (-4.0%) und DocMorris (-5.3%) verkauft wurden. Nachbörslich hat Roche in den USA eine dritte Zulassung für Susvimo erhalten, diesmal zur Behandlung der diabetischen Retinopathie. Das Medikament hilft Patienten, die Sehkraft zu erhalten und eine Verschlechterung zu verhindern, indem es alle neun Monate angewendet wird. Kühne + Nagel stärkt zudem seine Präsenz auf der iberischen Halbinsel durch die Übernahme des spanischen Strassenlogistikers TDN mit Sitz in Madrid. Das Unternehmen wird vollständig in das bestehende Strassenlogistik-Geschäft von Kühne + Nagel integriert. Der Abschluss der Übernahme wird in den kommenden Wochen erwartet.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.55%, DAX: -0.51%
Die europäischen Aktienmärkte litten am Donnerstag unter Gewinnmitnahmen nach der jüngsten Kursrally. Auch die US-Börsen konnten keine weiteren positiven Impulse setzen, während die Sorgen um das steigende US-Staatsdefizit weiter anhielten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0.6%, während der deutsche DAX 0.5% nachgab. Auch die übrigen europäischen Indizes bewegten sich in dieser Bandbreite. Der spanische IBEX verlor 0.3%, der britische FTSE 100 0.5% und der französische CAC 40 ging um 0.6% zurück. Aus Branchensicht wiesen gestern sämtliche Sektoren Verluste vor. Am schlechtesten entwickelten sich die Bereiche Gesundheit, Zyklischer Konsum, Immobilien und Energie.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +0.00%, S&P 500: -0.04%, Nasdaq: +0.28%
Die amerikanischen Börsen stabilisierten sich am Donnerstag, nachdem Sorgen über das steigende Staatsdefizit am Tag zuvor zu einem Kursrückgang geführt hatten. Der Leitindex Dow Jones schloss unverändert (+0.0%), der S&P 500 sank leicht mit einem Minus von 0.04%, während der Nasdaq leicht zulegte (+0.3%). Im Repräsentantenhaus wurde ein Gesetz zur Verlängerung von Steuererleichterungen aus Trumps erster Amtszeit knapp verabschiedet. Es sieht Einsparungen bei Sozialleistungen vor, was auf Widerstand bei den Demokraten stösst. Der Senat muss noch zustimmen, bevor Trump das Gesetz unterzeichnen kann. Auf Einzeltitelebene standen erneut die Aktien von Krankenversicherern wie Humana (-7.5%) und UnitedHealth (-2.1%) unter Druck, nachdem die Regierungsbehörde CMS ihre Prüfungen von Gesundheitsprogrammen ausweitete. Die Aktien von First Solar (-4.3%) und von Enphase Energy (-19.6%) verloren deutlich, da Trumps Steuergesetz Subventionen für alternative Energien gefährdet. Positiv verlief es hingegen für Snowflake, dessen Aktien nach starken Quartalszahlen um mehr als 13% anstiegen, nachdem der Cloud-Spezialist eine bessere Umsatzprognose abgab. Die Titel von Urban Outfitters schossen um 23% nach oben, da der Bekleidungshändler im 1. Quartal mit seinem Nettoumsatz überraschte. Die Nike-Aktie stieg um 2.2% als das Unternehmen meldete, Produkte wieder auf Amazon zu verkaufen.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.53%; DE: 2.64%; CH: 0.40%
Der US-Kapitalmarkt, insbesondere die Rendite der 30-jährigen US-Staatsanleihe, stand auch gestern wieder unter besonderer Beobachtung der Marktteilnehmer. Zuletzt hatten Investoren vor dem Hintergrund der hohen US-Staatsschulden, kombiniert mit Trumps Steuerplänen und Diskussionen über die zukünftige Rolle des US-Dollars, eine deutlich höhere Kompensation verlangt. Die Rendite der 30-jährigen Staatsanleihe stieg gestern anfänglich weiter an. Mit 5.15% erreichte sie das höchste Niveau seit Oktober 2023. Im weiteren Tagesverlauf glitt die Rendite dann jedoch wieder gut 10 Basispunkte zurück. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe machte diese Bewegungen ebenfalls mit und notierte gegen Abend tiefer. Weniger Bewegung gab es an den europäischen Kapitalmärkten. Die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihe sowie der Eidgenossenanleihe mit gleicher Laufzeit schlossen praktisch unverändert.
Währungen
Euro in Franken: 0.9352
US-Dollar in Franken: 0.8269
Euro in US-Dollar: 1.1310
Der Abwärtstrend beim US-Dollar legte gestern für einmal eine Pause ein und der Greenback legte gegenüber den wichtigsten Währungen leicht zu. Der besser als erwartet ausgefallene US-Einkaufsmanagerindex sorgte für Rückenwind. Heute Morgen sieht es an den Devisenmärkten jedoch bereits wieder anders aus und der US-Dollar büsst gegenüber sämtlichen G10-Währungen weiter an Terrain ein.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 60.67 pro Fass
Goldpreis: USD 3'320.12 pro Unze
Der Ölpreis glitt am gestrigen Handelstag weiter zurück. Auslöser waren Spekulationen zu einer erneuten Erhöhung der Fördermengen durch den Ölverbund Opec+. Gemäss der Nachrichtenagentur Bloomberg könnte die Ölfördergemeinschaft bereits beim Treffen vom 1. Juni eine Erhöhung der Produktion um Durchschnittlich 411'000 Barrel pro Tag beschliessen.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Einkaufsmanagerindex (Mai)
Industrie: letzter: 50.2; erwartet: 49.9; aktuell: 52.3
Dienstleistungen: letzter: 50.8; erwartet: 51.0; aktuell: 52.3
Die Umfrage bei den US-amerikanischen Einkaufsmanagern fiel in diesem Monat überraschend positiv aus. Beide Subindizes – für die Industrie und den Dienstleistungssektor – legten gegenüber dem Vormonat deutlich zu und liegen wieder komfortabel über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Dabei zeigte sich insbesondere die Inlandsnachfrage verbessert, während die Exportaufträge weiterhin unter Druck bleiben. Bei der Preisentwicklung sieht man zudem erste Auswirkungen der US-Zollpolitik. Die durchschnittlichen Preise für Waren und Dienstleistungen stiegen gemäss der Umfrage zuletzt deutlich an.
Eurozone: Einkaufsmanagerindex (Mai)
Industrie: letzter: 49.0; erwartet: 49.2; aktuell: 49.4
Dienstleistungen: letzter: 50.1; erwartet: 50.5; aktuell: 49.5
Der von S&P Global berechnete Einkaufsmanagerindex für die Industrie legte gegenüber dem Vormonat leicht zu, verbleibt jedoch unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Gleichzeitig hat sich die Lage im Dienstleistungssektor weiter eingetrübt. Der Index für die Geschäftstätigkeit im Service-Sektor rutschte entsprechend ebenfalls in die Kontraktionszone. Damit liegt der Gesamtindex (Composite) erstmals seit fünf Monaten wieder unterhalb der Wachstumsschwelle und signalisiert damit ein Schrumpfen der europäischen Privatwirtschaft.
Florian Hiltpold

8021 Zürich

Patrick Häfeli

8021 Zürich

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