
09. April 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
US-Zölle treten in Kraft
Heute sind die umfassenden US-Importzölle in Kraft getreten, darunter auch die kumulierten 104-prozentigen Zölle auf chinesische Waren.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +2.82%, SPI: +3.05%, SMIM: +2.77%
Der Schweizer Aktienmarkt zeigte gestern nach den starken Kursverlusten eine technische Gegenbewegung. Die Zollpolitik der US-Regierung bleibt aber weiterhin das bestimmende Thema. Die EU zeigt sich weiterhin verhandlungsbereit und strebt einen Deal an. Mit China ist die USA hingegen auf Konfrontationskurs. US-Präsident Trump stellte China ein Ultimatum, um die verkündeten Gegenzölle zurückzunehmen. Bei nicht Einhaltung drohte er 104%-Zölle an. Gleichzeitig zeigte er sich zuversichtlich, dass China im Zollkonflikt verhandlungsbereit sei. Der SMI baute seine Gewinne im gestrigen Tagesverlauf aus und schloss 2.8% höher. Alle 20 Aktien im Leitindex verbuchten Gewinne. Angeführt wurde das Tableau von Lonza (+7.6%), Swiss Re (+5.8%), Zurich Insurance (+4.3%) und Richemont (+4.3%). Am wenigsten stark erholten sich die defensiven Werte Swisscom (+0.9%), Givaudan (+1.1%) sowie die Index-Schwergewichte Roche (+1.6%), Novartis (+1.7%) und Nestlé (+2.0%). Givaudan wird am Donnerstag die Umsatzzahlen zum 1. Quartal 2025 vorlegen. Am breiten Handel erholten sich Belimo (+6.1%), Stadler Rail (+5.8%), Swissquote (+5.7%), VZ (+5.4%) und Ypsomed (+5.2%) etwas vom Ausverkauf der letzten Tage.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +2.52%, DAX: +2.48%
Auch die europäischen Börsen zeigten gestern eine Gegenbewegung zum jüngsten Aktien-Ausverkauf. Die EU bot den USA eine gegenseitige Aufhebung aller Industriezölle an und zeigte sich trotz bestehender Zölle nach wie vor gesprächsbereit. Der länderübergreifende EuroStoxx50 legte um 2.5% zu. Der französische CAC40 und der deutsche DAX gingen ebenfalls 2.5% höher aus dem Handel. Auf Sektorenebene waren die zyklischen Branchen Industrie, Finanzen, zyklischer Konsum und Technologie gefragt. Unterdurchschnittlich entwickelten sich Energie, Immobilien und Kommunikationsdienste.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: -0.84%, S&P 500: -1.57%, Nasdaq: -2.15%
Die amerikanischen Aktienmärkte brachen ihren Erholungsversuch im späteren Handel wieder ab. Heute Morgen sind die angekündigten US-Zölle in Kraft getreten, für China liegen diese neu bei 104%. Der Leitindex DowJones gab gestern 0.8% nach. Der marktbreite S&P500 ging um 1.6% nach unten und der technologielastige Nasdaq schloss 2.2% tiefer. Bei den Einzelwerten stand Marvell Technology (-2.6%) im Fokus. Der deutsche Chip-Hersteller Infineon will das Automotive-Ethernet-Geschäft übernehmen. Auf Sektorenebene gab es nur Verlierer. Am besten halten konnten sich die Bereiche Finanzen, Versorger und Industrie. Die stärksten Abgaben verzeichneten die Sektoren Grundstoffe, zyklischer Konsum und Energie.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.43%; DE: 2.62%; CH: 0.51%
Im Zollstreit zwischen den USA und ihren Handelspartnern zeichnet sich vorerst keine Entspannung ab. Heute sind die umfassenden US-Importzölle in Kraft getreten, darunter auch die kumulierten 104-prozentigen Zölle auf chinesische Waren. Besonders bemerkenswert ist der starke Anstieg der Rendite am langen Ende in den USA. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasury-Anleihe stieg heute Morgen um 6 Uhr kurzzeitig auf 4.50% – das sind über 30 Basispunkte mehr als gestern. Obwohl China in der Vergangenheit oft innerhalb weniger Minuten auf neue Zölle reagiert hatte, verzichtete es diesmal auf unmittelbare Vergeltungsmassnahmen, die Handelspolitik bleibt damit aber weiterhin das bestimmende Thema.
Währungen
Euro in Franken: 0.9302
US-Dollar in Franken: 0.8419
Euro in US-Dollar: 1.1050
In einem Umfeld hoher Marktschwankungen geht der Schweizer Franken gestärkt hervor. Seit Beginn des Aprils hat der Franken gegenüber allen anderen G10-Währungen um 1 bis 8 Prozent aufgewertet. Der Euro hielt sich dabei relativ stabil und verlor nur 2% an Wert, während der US-Dollar im Vergleich zum Franken nahezu 5% einbüsste.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 57.14 pro Fass
Goldpreis: USD 3'017.80 pro Unze
Der Ölpreis der Sorte WTI ist zum ersten Mal seit 2021 wieder unter 60 US-Dollar pro Fass gefallen. Innerhalb einer Woche sank der WTI-Preis um 20%. Diese Entwicklung spiegelt eine Neubewertung der Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft wider, kombiniert mit erhöhten Förderquoten der Opec.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: NFIB Small Business Optimism (März)
letzte: 100.7; erwartet: 99.0; aktuell: 97.4
Der NFIB Small Business Optimism Index, der die Geschäftsaussichten kleiner US-Unternehmen bewertet, fiel im März auf 97.4. Dies markiert den stärksten Rückgang seit Juni 2022 und liegt nun knapp unter dem langfristigen Durchschnitt von 98. Verursacht durch Unsicherheiten in der US-Zollpolitik verschlechtern sich die Geschäftsaussichten, was Herausforderungen für Kleinunternehmer bedeutet.
Daniel Wachter

8021 Zürich

Tobias Kistler

8021 Zürich

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