
22. April 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
US-Präsident Trump will Fed-Chef Powell entlassen
Nach einer erneuten Attacke Donald Trumps auf Fed-Chef Powell gerieten die US-Börsen gestern deutlich unter Druck. Im Fokus der Anleger stehen heute die Quartalszahlen von Aryzta sowie die Fusion von Helvetia und Baloise.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: geschlossen, SPI: geschlossen, SMIM: geschlossen
Der Schweizer Aktienmarkt war gestern aufgrund des Feiertags Ostermontag geschlossen.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: geschlossen, DAX: geschlossen
Auch die europäischen Aktienmärkte blieben aufgrund des gestrigen Ostermontags geschlossen.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: -2.48%, S&P 500: -2.36%, Nasdaq: -2.55%
Nach dem verlängerten Osterwochenende gerieten die wichtigsten US-Aktienmärkte deutlich unter Druck. Gemäss Aussagen von Trumps Wirtschaftsberater Kevin Hassett vom vergangenen Freitag prüfe Donald Trump, ob er die Möglichkeit hat, Fed-Notenbankchef Jerome Powell zu entlassen. Powell erklärte letzte Woche, dass er die Zinsen wegen Inflationsrisiken infolge von Trumps Zollmassnahmen nicht senken will. Dies missfiel dem US-Präsidenten, der erneut eine Zinssenkung forderte und sich abfällig über Jerome Powell äusserte. Trump behauptete, es gebe kaum Inflation und warnte, dass fehlende Zinssenkungen die Wirtschaft bremsen könnten. Experten hingegen sehen die Gefahr steigender Preise, sollten Firmen die Zollkosten an die Konsumenten weitergeben. Powells Amtszeit bei der Fed läuft bis Mai 2026, und er will sie auch beenden. Laut einem Urteil aus den 1930er-Jahren darf ein US-Präsident den Notenbankchef nicht ohne triftigen Grund entlassen. Die Sorge, dass Trump jedoch versuchen könnte, Powell aus dem Amt zu drängen, befeuerte gestern den Rückzug der Anleger aus dem US-Aktienmarkt aufs Neue. Der Leitindex Dow Jones schloss 2.5% tiefer, während der technologielastige Nasdaq um 2.6% sank. Beim marktbreiten S&P500 belief sich das Minus auf 2.4%. Alle Sektoren notierten deutlich in der Verlustzone. Zuoberst auf dem Verkaufszettel notierten die wirtschaftssensitiven Sektoren Zyklischer Konsum, Technologie und Energie. Die Aktien von Tesla verloren 5.8%. Der Elektroautohersteller legt heute Dienstag die Zahlen zum 1. Quartal vor, in dem die Auslieferungen um 13% fielen. Ebenfalls unter Abgabedruck standen die Aktien von Nvidia (-4.5%). Bereits am vergangenen Donnerstag litt der Chiphersteller unter der Nachricht, dass die US-Regierung auch den Verkauf der abgespeckten Chips mit der Bezeichnung H20 nach China untersagt. Im Aufwind zeigte sich hingegen Netflix (+1.5%). Der Streaming-Anbieter hatte letzten Donnerstag nach Börsenschluss die Zahlen zum abgelaufenen Quartal sowie die Erwartungen an das laufende Quartal publiziert und damit die Marktteilnehmer positiv überrascht.
Unternehmensberichte
Heute Morgen publizierte Aryzta die Zahlen zum abgelaufenen Quartal. Der Backwarenhersteller verzeichnete im 1. Quartal 2025 trotz schwacher Verbraucherstimmung und eines sich eintrübenden makroökonomischen Umfelds einen Umsatzanstieg von 1.8% auf EUR 523.0 Mio. Das organische Wachstum, also bereinigt um Fremdwährungseinflüsse, lag bei 1.6% und setzte sich aus einem positiven Volumenbeitrag von 1.0% und einem Preisbeitrag von 0.9% zusammen, während der Mix mit -0.3% negativ ausfiel. Das Umsatzwachstum in Europa belief sich im 1. Quartal 2025 auf 2.1% und erreichte EUR 467.9 Mio., während im Rest der Welt der Umsatz bei EUR 55.1 lag, was einem Rückgang von 1.1% entsprach. Das Management bestätigte das Ziel, im laufenden Jahr ein organisches Umsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich zu erzielen. Am 7. Mai 2025 hält Aryzta einen Kapitalmarkttag ab und will dann die neue Strategie vorstellen. Mit dem Zahlenset konnte Aryzta die Markterwartungen knapp erreichen.
Die zwei Schweizer Versicherungen Baloise und Helvetia haben heute Morgen mitgeteilt, dass sie fusionieren wollen. Gestern Montag wurde ein Absorbtionsvertrag zwischen den beiden Parteien unterzeichnet, in welchem die Übernahme der Baloise durch Helvetia festgehalten ist, wobei die Baloise danach aufgelöst werden soll. Das neue Unternehmen soll den Namen «Helvetia Baloise Holding AG» erhalten. Mit einem kombinierten Geschäftsvolumen von CHF 20 Mrd. in acht Ländern und einem globalen Specialty-Geschäft wird «Helvetia Baloise» zur zweitgrössten Versicherungsgruppe der Schweiz und zu einem der führenden Versicherer in Europa. Gemäss den beiden Unternehmen soll der Zusammenschluss jährliche Synergien vor Steuern von rund CHF 350 Mio. generieren. Es wurde ein festes Umtauschverhältnis festgelegt: 1.0119 Helvetia-Aktien je Baloise-Aktie. Der Hauptsitz soll in Basel sein, während der jetzige Sitz von Helvetia in St. Gallen ein wichtiger Standort bleiben soll. Der Zusammenschluss erfordert noch die Zustimmung der Aktionäre sowie der aufsichts- und kartellrechtlichen Bewilligung. Die Patria Genossenschaft als grösste Aktionärin von Helvetia unterstützt die Transaktion. Die beiden Unternehmen rechnen mit einem Vollzug im 4. Quartal 2025.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.42%; DE: 2.47%; CH: 0.40%
Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen ist am Ostermontag um 9 Basispunkte gestiegen und notiert wieder über der Marke von 4.4%. Kevin Hassett, Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats der USA, erklärte am Freitag, Donald Trump prüfe Optionen zur vorzeitigen Absetzung von Notenbankchef Jerome Powell. Diese Aussage sorgte für Verunsicherung. Die Kapitalmärkte in der Schweiz und Europa waren gestern aufgrund des Feiertages Ostermontag geschlossen.
Währungen
Euro in Franken: 0.9320
US-Dollar in Franken: 0.8076
Euro in US-Dollar: 1.1540
Der US-Dollar stand am Ostermontag unter Druck und büsste gegenüber allen wichtigen Währungen an Wert ein. Die Überlegungen von Präsident Trump, Jerome Powell als Vorsitzenden der US-Notenbank vorzeitig zu entlassen, riefen auch an den Devisenmärkten Besorgnis hervor.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 63.73 pro Fass
Goldpreis: USD 3’493.55 pro Unze
Das Gold setzt seinen steilen Anstieg fort und hat gestern erstmals die Marke von 3'400 US-Dollar pro Unze erreicht. Heute Morgen nähert sich der Goldpreis bereits der Marke von 3'500 US-Dollar pro Unze an. Der Ölpreis der US-Sorte WTI büsste hingegen zum Wochenstart an Wert ein. Sorgen bereiten weiterhin die wirtschaftlichen Auswirkungen des Handelskonflikts. Zudem gab es am Wochenende Signale für eine Annäherung zwischen den USA und dem Iran. Damit könnte sich das Ölangebot erhöhen.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Vorlaufende Indikatoren (März)
letzter: -0.2%; erwartet: -0.5%; aktuell: -0.7%
Der Index der vorlaufenden Indikatoren, welcher vom Conference Board erhoben wird, sank im März um 0.7% und damit etwas stärker als erwartet. Der Sammelindex setzt sich aus zehn Frühindikatoren, wie beispielsweise den Neuaufträgen in der Industrie oder den Arbeitslosenanträgen, zusammen. Zum Rückgang im März beigetragen haben unter anderem die Konsumentenerwartungen sowie die Aktienkurse und die Neuaufträge in der Industrie.
USA: Philadelphia Fed Geschäftsklima (März)
letzter: +12.5; erwartet: +2.2; aktuell: -26.5
Der am Donnerstag veröffentlichte Geschäftsklimaindex der Philadelphia Fed, welcher die Aktivität im Industriesektor misst, ist im April auf -26.5 Punkte eingebrochen. Damit liegt der Index deutlich unter null, was auf einen wirtschaftlichen Abschwung hindeutet. Laut der aktuellen Umfrage hat sich der Auftragseingang deutlich verschlechtert. Zudem rechnen die befragten Unternehmen mit steigenden Einkaufs- und Verkaufspreisen.
Europäische Zentralbank: Leitzins (Einlagefazilität)
letzter: 2.50%; erwartet: 2.25%; aktuell: 2.25%
Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte ihre Leitzinsen am Donnerstag erwartungsgemäss um 25 Basispunkte. EZB-Präsidentin Christine Lagarde erklärte, dass sich die Aussichten für die Wirtschaft in der Eurozone aufgrund der zunehmenden Handelsspannungen eingetrübt hätten. Seit der Zinssenkungszyklus letzten Juni eingeläutet wurde, hat die EZB den Leitzins insgesamt um 1.75 Prozentpunkte gesenkt und damit die schwache Konjunktur in der Eurozone unterstützt.
Anja Felder

8021 Zürich

Céline Koster

8021 Zürich

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