
27. März 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
US-Börsen schalten zurück auf Risk-Off
Der Schweizer Aktienmarkt wies gestern moderate Verluste aus. Heute steht der Kapitalmarkttag von Arbonia im Fokus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.46%, SPI: -0.46%, SMIM: -0.56%
Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch leicht nachgegeben. Nach einem weitgehend richtungslosen Handelstag sorgten vor allem defensive Schwergewichte für das Minus. Marktteilnehmer verwiesen auf zunehmende Sorgen um die US-Konjunktur sowie auf die unberechenbare US-Politik, die für zusätzliche Unsicherheit sorgt. Die ab dem 2. April geltenden US-Zölle dämpften die Risikobereitschaft. Der SMI schloss 0.5% tiefer. Bei den 20 grosskapitalisierten Werten im SMI standen sich sechs Gewinner und 14 Verlierer gegenüber. Für leichte Kurszuwächse sorgten die Aktien von Zurich Insurance (+0.5%), Swiss Life (+0.6%) und Swisscom (+0.8%). An der Generalversammlung am Mittwoch haben die Aktionäre von Swisscom allen Traktanden zugestimmt und die Ausschüttung einer Bruttodividende von 22 Franken pro Aktie beschlossen. Auf der Verliererseite befanden sich unter anderem die Titel von Roche (-0.9%), Logitech (-1.1%), Partners Group (-1.2%), Sonova (-1.2%), Alcon (-1.4%), ABB (-1.8%) und Lonza (-1.8%). Ohne nennenswerte Unternehmensnews gerieten diese SMI-Titel in den Sog der wiederaufkommenden US-Zollängste. Am breiten Markt gewannen die Aktien von Lindt & Sprüngli (+1.3%), SPS (+1.5%), V-Zug (+.2.4%) und Molecular Partners (+16.6%) an Wert hinzu. Tiefer notierten Galderma (-2.1%), Sensirion (-2.4%), Tecan (-2.8%), Leonteq (-3.5%) und AMS-Osram (-3.6%). Der Asset-Manager GAM enttäuschte mit den vorgelegten Jahreszahlen und verlor 8.3%. Das Unternehmen blieb auch im vergangenen Geschäftsjahr in der Verlustzone und rechnet erst im Jahr 2026 mit einer Gewinn-Rückkehr. Der Augenspezialist Alcon (-1.4%) übernimmt die Mehrheit am US-Biotechunternehmen Aurion, das eine Zelltherapie gegen Hornhauterkrankungen entwickelt. Die Therapie hat den FDA-Status als Therapiedurchbruch erhalten und soll nun mit Alcons Unterstützung in Studienphase 3 gehen. Aurion bleibt eigenständig.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -1.16%, DAX: -1.17%
Die europäischen Aktienmärkte haben am Mittwoch überwiegend schwächer geschlossen. Der EuroStoxx 50 verlor 1.2% und gab damit die Vortagesgewinne wieder vollständig ab. Der deutsche DAX schloss ebenfalls 1.2% tiefer. Der französische CAC40 ging um 1.0% zurück. Der britische FTSE100 gewann mit einem Plus von 0.3% leicht hinzu. Die Autobranche reagierte noch wenig auf Ankündigungen aus den USA, die erst nach Börsenschluss detailliert erläutert wurden. Präsident Trump machte dann später bekannt, 25% Zölle auf alle Autos zu erheben, die nicht in den USA hergestellt worden sind. Bereits vor dieser Ankündigung verloren die Aktien von BMW und Ferrari 2.0% bzw. 3.7%. Auch die Technologie-Aktien, darunter SAP (-3.3%) und ASML (-2.6%), wurden am gestrigen Börsentag verkauft. Auf Sektorenebene gewannen die Bereiche Energie, Versorger und Immobilien hinzu. Auf dem Verkaufszettel standen die Sektoren Zyklischer Konsum, Gesundheit und Technologie.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: -0.31%, S&P 500: -1.12%, Nasdaq: -2.04%
An den amerikanischen Aktienmärkten kehrte gestern die Vorsicht zurück. Besonders die Technologiebörse Nasdaq gab ihre jüngsten Gewinne ab und verlor 2.0%. Auch der DowJones rutschte nach einem zunächst freundlichen Start leicht ins Minus mit 0.3%. Der marktbreite S&P500 notierte 1.1% tiefer als am Vortag. US-Präsident Donald Trump präsentierte nachbörslich am späten Abend neue Zölle in Höhe von 25% auf sämtliche Autoimporte. Ziel ist es, die US-Autoindustrie zu stärken und Handelsungleichgewichte auszugleichen. Diese Zölle treffen insbesondere europäische Autohersteller hart – allen voran die deutsche Autoindustrie, für die die USA der wichtigste Exportmarkt sind. Trump bezeichnete die Massnahme als Beginn eines wirtschaftlichen «Tages der Befreiung» und kündigte an, in der kommenden Woche ein umfassenderes Zollpaket zu präsentieren. In der Nachbörse gingen die Aktien von General Motors (-6.2%) und Ford (-4.7%) deutlich zurück. Während des regulären gestrigen Handelstages waren die Aktien der Magnificent 7 klar rückläufig. Dabei war die Rotation zurück in defensive Sektoren wieder spürbar. Auf der Gewinnerseite standen die Sektoren Nichtzyklischer Konsum, Versorger und Energie. Deutlich rückläufig waren die Bereiche Zyklischer Konsum, Kommunikationsdienstleistungen und Technologie.
Unternehmensberichte
Arbonia hat auf dem Capital Markets Day 2025 in Erfurt ihre Strategie und Mittelfristziele bis 2029 vorgestellt. Im Fokus steht die Positionierung als führender europäischer Türenhersteller. Trotz schwacher Neubautätigkeit in Deutschland rechnet Arbonia mit einem Wachstum durch Renovierungen und Prozessoptimierungen. Bis 2029 soll der Umsatz auf CHF 820 bis 850 Mio. steigen, die EBITDA-Marge bei 14 bis 15% liegen und die Investitionen auf unter 4% des Umsatzes sinken. Nach dem Verkauf der Klimatechnik-Sparte (Februar 2025) erwartet Arbonia eine Eigenkapitalquote von rund 70% und plant eine künftige Ausschüttungspolitik von 30% des Nettogewinns bis maximal 50% des freien Cashflows.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.35%; DE: 2.79%; CH: 0.62%
Die Rendite der 10-jährigen amerikanischen Staatsanleihe ist gestern um knapp 4 Basispunkte angestiegen. US-Präsident Trump hat gestern eine Abgabe von 25% auf alle Autoimporte angekündigt, die nächste Woche in Kraft treten soll. Der Zoll würde für vollständig montierte Fahrzeuge und wichtige Teile gelten. Ein Vertreter der amerikanischen Notenbank Fed, zeigt sich in einem Referat besorgt über die möglichen inflationären Folgen von Zöllen. Es sei unklar, ob deren Einfluss nur vorübergehend bleibe. Sekundäreffekte könnten dazu führen, dass die Notenbank den aktuellen Zinskurs länger beibehalten müsse. Die Fed dürfte daher ihre derzeitige Politik beibehalten und neue Wirtschaftsdaten insbesondere mit Blick auf den Arbeitsmarkt und die Preisentwicklung abwarten. Die Rendite der 10-jährigen Anleihe der Eidgenossenschaft war gestern rückläufig und ist um 4 Basispunkte gesunken. Die deutsche Bundesanleihe mit einer Laufzeit von 10 Jahren schwankte um die Marke von 2.8% und notierte am Ende praktisch unverändert zum Vortag.
Währungen
Euro in Franken: 0.9503
US-Dollar in Franken: 0.8839
Euro in US-Dollar: 1.0754
Die Devisenmärkte warteten gestern auf die am späteren Abend erwarteten Ankündigungen von Donald Trump betreffend Strafzöllen auf Autoimporten. Im Vorfeld zeigte sich zur Wochenmitte nur eine geringe Volatilität. Der EUR/CHF-Kurs trat weitgehend auf der Stelle und hält sich über der Marke von 0.95. Auch gegenüber dem US-Dollar zeigt sich kaum Dynamik – der Greenback notierte gegenüber dem Franken auf Vortagsniveau.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 69.65 pro Fass
Goldpreis: USD 3'019.38 pro Unze
Der Preis der Erdölsorte WTI ist gestern im Tagesverlauf um rund 1% auf knapp 70 US-Dollar pro Fass angestiegen. In den USA sind die Rohölvorräte in der vergangenen Woche um 3.3 Mio. Barrel gesunken, der stärkste wöchentliche Rückgang seit Dezember, wie die EIA mitteilte. Auch die Benzinvorräte gingen zurück.
Der Goldpreis pendelte im gestrigen Tagesverlauf oberhalb der Marke von 3'000 US-Dollar pro Unze und schloss am Ende praktisch unverändert zum Vortrag.
Wirtschaft und Konjunktur
Es wurden gestern keine Konjunkturdaten aus der ersten Reihe veröffentlicht.
Dominik Schmidlin

8021 Zürich

Florian Hiltpold

8021 Zürich

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