
15. Oktober 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
UBS-Aktie vom Bundesverwaltungsgericht ausgebremst
Der Schweizer Aktienmarkt litt gestern unter Abgaben. Am schwächsten entwickelte sich im Leitindex SMI die Aktie der UBS. Diese wurde durch einen Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts um die Abschreibung der AT1-Anleihen der Credit Suisse belastet.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.40%, SPI: -0.43%, SMIM: -0.50%
Der Schweizer Aktienmarkt schloss gestern, trotz Kursgewinnen am Morgen, schwächer. Nach wie vor lasten Sorgen um die drohende Eskalierung des Handelsstreits zwischen den USA und China auf der Stimmung. Der Leitindex SMI gab 0.4% nach. Bei den grosskapitalisierten Werten standen neun Gewinneraktien elf Tagesverlierern gegenüber. Angeführt wurde das Tableau von Holcim (+2.0%), Swiss Life (+1.8%) und Zurich Insurance (+1.6%). Holcim und Swiss Life profitierten dabei von positiven Analystenkommentaren. Bei Givaudan, welche lange das Feld anführte, fiel der Tagesgewinn am Ende auf 0.4% zurück, obwohl die 9-Monatszahlen mit 5.7% organischem Wachstum die Analystenerwartungen übertrafen. Tagesverlierer waren UBS (-2.1%), Roche (-1.3%) und Lonza (-1.1%). Die Grossbank litt unter dem veröffentlichten Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts zu Abschreibung von AT1-Anleihen der Credit Suisse. Das Gericht hält fest, dass der Entscheid der FINMA, die AT1-Anleihen in Höhe von CHF 16.5 Mrd. vollständig abzuschreiben, der rechtlichen Grundlage entbehrt. Die operativen Vorgaben der US-Grossbanken JPMorgan, Goldman Sachs, Wells Fargo und Citigroup, die gestern ihre Quartalsresultate veröffentlichten, fielen besser aus als erwartet. Dies reichte aber nicht aus, um für positive Stimmung im Sektor zu Sorgen. Ebenfalls unter Abgabedruck standen die Aktien von Julius Bär (-4.1%) und Swissquote (-4.0%). Bei Swissquote belasteten die erneut schwach notierenden Kryptowährungen. Nach oben ging es dafür mit Bossard (+6.0%). Der Industriezulieferer konnte den Umsatz im 3. Quartal um 10.2% steigern, was über den Konsenserwartungen lag. Der Private-Equity-Investor Advent gab bekannt, in der Übernahme um u-Blox nun 67.55% der u-Blox-Aktien zu besitzen. In der Nachfrist, welche von morgen 16. Oktober bis am 29. Oktober läuft, können nun weiterhin Aktien zum Angebotspreis von CHF 135.00 angedient werden. Der Abschluss der Transaktion und die Dekotierung von der Schweizer Börse wird bis Ende Jahr erwartet.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.29%, DAX: -0.62%
Die europäischen Aktienmärkte konnten gegen Handelsende, aufgrund positiver US-Vorgaben, ihre Verluste stark eingrenzen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 gab noch um 0.3% nach. Der deutsche DAX verzeichnete Abgaben von 0.6% und der französische CAC40 schloss 0.2% tiefer. Bei den Einzelwerten fiel Ericsson mit einem Kurssprung von 17.1% nach Präsentation der Quartalszahlen auf. Auf Sektorenstufe führten die defensiven Branchen Immobilien und Versorger vor Technologie sowie Finanzen das Feld an. Am schwächsten entwickelten sich die Bereiche Zyklischer Konsum, Gesundheit und Industrie.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +0.44%, S&P500: -0.16%, Nasdaq: -0.76%
Die US-Aktienmärkte gaben gegen Handelsende nach und schlossen uneinheitlich. Während der Leitindex Dow Jones um 0.4% zulegte, gab der marktbreite S&P500 0.2% nach. Am schwächsten entwickelte sich der technologielastigen Nasdaq mit einem Minus von 0.8%. Jerome Powell, der Chef der US-Notenbank, betonte bei einer Rede den sich weiter eintrübenden Arbeitsmarkt, was den Markt auf weitere Zinssenkungen hoffen lässt. Gleichzeitig überwog aber die Angst vor einer erneuten Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China, was vor allem den Technologiesektor belastete. Bei den Einzelwerten wurde die Berichtssaison zum 3. Quartal richtig eröffnet mit den Resultaten von JPMorgen (-2.3%), Goldman Sachs (-2.4%), Wells Fargo (+6.7%) und Citigroup (+3.5%). Obwohl die Analystenerwartungen bei allen übertroffen wurden, fielen die Marktreaktionen unterschiedlich aus. Leicht nach oben ging es für die Aktien von AMD (+0.4%). Der Chipentwickler profitierte von einer angekündigten Kooperation mit dem Softwarekonzern Oracle (-3.3%). Gewinnmitnahmen belasteten die Aktie des Pharma- und Konsumgütermultis Johnson&Johnson (-0.4%). Das Unternehmen erhöhte nach den 3. Quartalszahlen die Ziele für das Gesamtjahr und gab die Abspaltung des Orthopädiebereichs bekannt. Aus Branchensicht waren die Bereiche Nichtzyklischer Konsum, Industrie und Finanzen gefragt. Unter Abgabedruck standen die Branchen Technologie, Zyklischer Konsum und Energie.
Unternehmensberichte
Sulzer legte heute Morgen Eckwerte zu den ersten neun Monaten 2025 vor. Der Bestellungseingang nahm um 1.2% auf CHF 2.78 Mrd. ab. In der Division Flow lag der Auftragseingang 2.3% tiefer als im Vorjahr. In der Division Services ist er hingegen um gut 13% angewachsen. Bei Chemtech resultierte ein Rückgang von 20%. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde bestätigt. Grund für die teilweise rückläufigen Bestellungen sei, dass sich die Entscheide der Kunden bei gewissen grösseren Projekten aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage verzögert hätten. Mit den Auftragszahlen lag Sulzer unter den Analystenerwartungen.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.01%; DE: 2.61%; CH: 0.17%
Nach dem Feiertag Columbus Day tendierten die Zinsen am US-Kapitalmarkt gestern schwächer. Fed-Chef Jerome Powell deutete bei einem öffentlichen Auftritt an, dass die US-Notenbank weiterhin auf Kurs ist, noch in diesem Monat eine weitere Zinssenkung um 0.25 Prozentpunkte vorzunehmen – auch wenn der laufende Government Shutdown die Datengrundlage zur Beurteilung der Wirtschaftslage erheblich einschränkt. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe fiel erstmals seit April kurzzeitig unter 4%. Auch die Renditen der 10-jährigen Bundesanleihe und der Schweizer Eidgenossenanleihe gaben nach. Letztere markierte mit 0.17% ein neues Jahrestief. EZB und Fed fällen ihre Zinsentscheide am 29./30. Oktober, die Schweizerische Nationalbank erst am 11. Dezember.
Währungen
Euro in Franken: 0.9297
US-Dollar in Franken: 0.8002
Euro in US-Dollar: 1.1619
Der US-Dollar ist im laufenden Monat die einzige G10-Währung mit einer positiven Bilanz gegenüber dem Schweizer Franken. In dieser Woche bekundet der Greenback jedoch Mühe, die Marke von 0.80 gegenüber dem Franken zu behaupten. Die gestrigen Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell belasteten die US-Währung. Er verwies auf die sich weiter eintrübenden Perspektiven am Arbeitsmarkt, was die Erwartungen an eine weitere US-Zinssenkung noch in diesem Monat verstärkte.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 58.54 pro Fass
Goldpreis: USD 4'179.50 pro Unze
Gold und Silber setzten gestern ihre Aufwärtsbewegung fort und markierten erneut Allzeithochs. Der Handel war von deutlichen Schwankungen in beide Richtungen geprägt. Die Preisspanne belief sich auf rund 2% bei Gold und auf 6% bei Silber.
Die in den letzten Tagen wieder lauter werdenden Misstöne im Handel zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt schweben weiterhin über den Rohstoffmärkten. Nachdem die für viele Schlüsseltechnologien wichtigen Seltenen Erden im Mittelpunkt standen, sind nun weitere Rohstoff- und Agrargüter auf die politische Agenda geraten. US-Präsident Donald Trump sagte, er könnte den Handel mit Speiseöl mit China einstellen. Trump stellte den möglichen Schritt am Dienstag als Gegenmassnahme gegenüber Peking dar, da China immer weniger amerikanische Sojabohnen kaufe.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: NFIB Small Business Optimism (September)
letzte: 100.8; erwartet: 100.6; aktuell: 98.8
Der NFIB Small Business Optimism Index sank erstmals seit Juli – damals hatte die Verabschiedung eines Gesetzespakets mit steuerlichen Entlastungen («One Big Beautiful Bill Act») noch für Auftrieb gesorgt. Die Geschäftserwartungen trübten sich im September ein, während Beschäftigungs- und Investitionspläne robust blieben. Die Auswirkungen des seit dem 1. Oktober laufenden Government Shutdowns werden sich erst in der nächsten Umfrage zeigen.
Tobias Kistler

8021 Zürich

Daniel Wachter

8021 Zürich

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