
04. Juli 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Trump kann am Independence Day triumphieren
Während der Schweizer Aktienmarkt gestern eher ruhig verharrte, setzen die US-Märkte ihre Rekordrally fort. Heute wird US-Präsident Trump «The Big Beautiful Bill» feierlich unterzeichnen und damit einen innenpolitischen Sieg besiegeln.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.12%, SPI: -0.05%, SMIM: +0.20%
Der Schweizer Aktienmarkt schloss am Donnerstag leicht im Minus. Der SMI reagierte positiv auf den US-Arbeitsmarktbericht, verlor aber wegen schwacher Pharmawerte. In den USA stieg die Zahl der Arbeitsplätze, während die Arbeitslosenquote fiel. Die Rezessionsängste durch Trumps Zollpolitik nahmen ab, was eine Zinssenkung durch die US-Notenbank im Juli unwahrscheinlich macht. Insgesamt schloss der SMI nahezu unverändert mit einem Verlust von 0.1%. Unter den 21 Blue Chips gab es gestern 13 Gewinner und 8 Verlierer. Positiv fielen die Titel von ABB (+0.9%) und Partners Group (+1.0%) auf. Am meisten zulegen konnten die Versicherungsunternehmen Swiss Life (+1.2%), Zurich (+1.7%) und Swiss Re (+2.0%). Rückläufig waren Sonova (-0.6%) und Kühne + Nagel (-0.7%). Deutlicher wurden die Aktien von Roche (-1.0%), Alcon (-1.6%), Novartis (-1.7%) und Sika (-2.0%) belastet. Novartis berichtete, dass sein Schuppenflechtemittel Cosentyx in einer Phase-III-Studie für eine bestimmte Indikation die Ziele nicht erreichte, was mögliche zusätzliche Umsätze in Frage stellt. Die Aktien von Kühne + Nagel, Roche und Sika verloren hauptsächlich aufgrund von Kurszielreduktionen durch Broker. Am breiten Markt waren die Titel von Implenia (+2.2%), Baloise (+2.4%), AMS Osram (+4.3%) und DocMorris (+6.6%) gefragt. Auf der Verliererseite reihten sich unter anderem Inficon (-2.9%), Orior (-3.2%) und GAM (-7.4%) ein. Gestern im Fokus standen auch die Aktien der BLKB, die 1.3% an Wert verloren. Die Basellandschaftliche Kantonalbank kündigte einen Abschreiber von über CHF 100 Mio. auf ihre Online-Tochter Radicant an. Zudem gaben CEO und Bankratspräsident ihren Abgang bis 2026 bekannt. Für 2025 prognostizierte die Bank jedoch stabile Ausschüttungen an die Zertifikatsinhaber und den Kanton.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.46%, DAX: +0.61%
Die europäischen Aktienmärkte legten am Donnerstag zu, gestützt durch starke US-Arbeitsmarktdaten. Der Eurozonen Leitindex EuroStoxx50 stieg um 0.5%. Auch die übrigen europäischen Indizes schlossen im grünen Bereich. Der spanische IBEX35 gewann 0.9% hinzu, während der deutsche DAX 0.6%, der britische FTSE100 0.5% und der französische CAC40 0.2% zulegten. Auf Sektorenebene waren die Bereiche Industrie, Nichtzyklischer Konsum, Technologie und Finanzen gefragt. Die einzigen rückläufigen Sektoren waren Grundstoffe und Gesundheit.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +0.77%, S&P 500: +0.83%, Nasdaq: +1.02%
Die amerikanischen Aktienmärkte setzten ihren Rekordkurs fort, nachdem positive Arbeitsmarktdaten veröffentlicht wurden. Der Handelstag war verkürzt, da die Märkte am Freitag wegen des «Independence Day» geschlossen bleiben. Im Juni übertraf die US-Wirtschaft die Erwartungen bei den neuen Arbeitsplätzen, während die Arbeitslosenquote auf 4.1% sank. Auch die Stimmung im US-Dienstleistungssektor verbesserte sich stärker als erwartet. Der S&P 500 erreichte mit einem Plus von 0.8% ein neues Allzeithoch, ebenso der Nasdaq, der um 1.0% stieg. Der DowJones schloss um 0.8% höher als am Mittwoch, bleibt aber noch unter seinem Höchststand. Nachbörslich bekam Donald Trump in der Abstimmung der «Big Beautiful Bill» eine Mehrheit zugesprochen. Die Republikaner im US-Kongress haben Präsident Trump einen innenpolitischen Sieg verschafft, indem das Repräsentantenhaus ein von ihm vorangetriebenes Haushaltsgesetz verabschiedete. Das Gesetz soll zentrale Wahlversprechen Trumps finanzieren. Zuvor hatte der Senat knapp zugestimmt. Auf Sektorenebene schloss einzig der Bereich Grundstoffe unverändert, während die übrigen Sektoren Gewinne verzeichneten. Am meisten avancierten Industrie, Finanzen und Technologie.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.35%; DE: 2.61%; CH: 0.43%
Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe legte nach Publikation des US-Arbeitsmarktberichts um 7 Basispunkte zu. Der europäische Kapitalmarkt liess sich davon jedoch nicht gross beeinflussen. Die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe glitt um 5 Basispunkte zurück, die Rendite der Eidgenossenanleihe mit gleicher Laufzeit schloss praktisch unverändert.
Heute wird in den USA der Unabhängigkeitstag gefeiert und die Märkte bleiben geschlossen. Wir rechnen deshalb mit wenig Impulsen für die europäischen Kapitalmärkte.
Währungen
Euro in Franken: 0.9342
US-Dollar in Franken: 0.7929
Euro in US-Dollar: 1.1782
Der US-Dollar profitierte gestern von den neusten Konjunkturdaten und legte nach der Publikation des US-Arbeitsmarktberichts gegenüber dem Franken und dem Euro zu. Wenig gesucht waren gestern hingegen für einmal die als «sicherer Hafen» bekannten Währungen Schweizer Franken und Japanischer Yen. Insbesondere der Yen büsste gegenüber sämtlichen G10-Währungen an Boden ein.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 66.96 pro Fass
Goldpreis: USD 3'339.04 pro Unze
Nach dem Anstieg vom Mittwoch bewegte sich der Ölpreis gestern kaum. Zur Wochenmitte stieg der Ölpreis noch leicht an, nachdem US-Präsident Trump den Abschluss der Handelsvereinbarung mit Vietnam angekündigt hatte.
Der Goldpreis fiel gestern wieder unter die Marke von 3'350 US-Dollar pro Unze zurück. Nach dem starken Jahresanfang bewegt sich der Goldpreis seit Mitte April seitwärts in einem Band zwischen 3'200 und 3'400 US-Dollar pro Unze.
Wirtschaft und Konjunktur
Schweiz: Inflationsrate YoY (Juni)
letzte: -0.1%; erwartet: -0.1%; aktuell: 0.1%
Die Konsumentenpreise in der Schweiz sind im Juni etwas überraschend angestiegen. Zurückzuführen ist dies unter anderem auf höhere Preise für Pauschalreisen und Hotellerie, Gemüse und Mieten für private Verkehrsmittel. Gesunken sind hingegen die Preise im Luftverkehr, für Benzin und Steinobst. Gegenüber Juni 2024 betrug die Teuerung des Warenkorbs +0.1%. Während Inlandgüter 0.7% teurer waren als vor einem Jahr, verbilligten sich Importgüter im Vergleich zum Vorjahr um 1.9%. Damit liegt die Inflationsrate wieder innerhalb des SNB-Inflationszielbands von 0-2% und verschafft der Schweizerischen Nationalbank etwas Luft. Wir gehen davon aus, dass die SNB ihren Zinssenkungszyklus Mitte Juni abgeschlossen hat.
USA: Non Farm Payrolls (Juni)
letzte: 144’000; erwartet: 106’000; aktuell: 147’000
USA: Arbeitslosenrate (Juni)
letzte: 4.2%; erwartet: 4.3%; aktuell: 4.1%
Der Arbeitsmarktbericht vom Monat Juni sieht zwar auf den ersten Blick vielversprechend aus. Auf den zweiten Blick bestätigt er jedoch die sich abschwächende Dynamik am US-Arbeitsmarkt. Im Juni hat der Stellenaufbau ausserhalb der Landwirtschaft leicht zugenommen, was jedoch zu einem grossen Teil auf einen Aufbau von Staatsstellen zurückzuführen ist. Der private Sektor hat hingegen nur 74'000 neue Stellen geschaffen, verglichen mit noch 137'000 im Vormonat. Die Arbeitslosenquote sank von 4.2% auf 4.1%, gleichzeitig sank jedoch auch die Partizipationsrate von 62.4% auf 62.3%. Hinter den Erwartungen zurück blieb die Lohnentwicklung. Der durchschnittliche Stundenlohn stieg im Juni lediglich um 0.2%, im Jahresvergleich stiegen die Löhne somit noch um 3.7%.
USA: ISM Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor (Juni)
letzter: 49.9; erwartet: 50.6; aktuell: 50.8
Die Stimmung im US-Dienstleistungssektor hat sich im Juni wieder leicht verbessert. Der Einkaufsmanagerindex des «Institute for Supply Management» (ISM) steigt damit wieder über die Expansionsschwelle von 50 Punkten und signalisiert somit eine weitere Zunahme der wirtschaftlichen Aktivitäten im Servicesektor. Dennoch bleibt die Unsicherheit über die US-Handelspolitik auch im Dienstleistungssektor gross.
Patrick Häfeli

8021 Zürich

Florian Hiltpold

8021 Zürich

Ihr nächster Schritt
Möchten Sie unsere Research-Berichte als Newsletter erhalten? Abonnieren Sie die Themen-Newsletter unseres Investment Centers oder verschaffen Sie sich mit unserem kompakten Anlagemagazin /sicht einen Gesamtüberblick.