
07. August 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Sorgen vor möglichen US-Pharmazöllen belasten SMI
Der Schweizer Leitindex SMI verlor aufgrund der schwachen Pharmawerte. Heute stehen die Halbjahreszahlen von Amrize, Swisscom, Zurich Insurance, Galenica und Sandoz im Fokus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.87%, SPI: -0.75%, SMIM: -0.28%
Der Schweizer Aktienmarkt musste gestern Verluste hinnehmen. Der Leitindex SMI verlor 0.9%, was vor allem den schwachen Pharmawerten zu schulden war, nachdem die USA mit Pharmazöllen von 250% gedroht hatten. Roche und Novartis verloren 2.7% bzw. 3.3%. Daneben wurde aber die gesamte Gesundheitsbranche belastet. Der Augenheilkundekonzern Alcon gab mit 3.5% als einziger Wert noch mehr ab. Lonza büsste indes 2.2% an Wert ein. An der Tabellenspitze des SMI stand der Zementhersteller Holcim (+3.1%), welcher von einer Kurszielerhöhung und einem positiven Analystenkommentar profitiere. Daneben avancierten die Versicherungs- und Finanzwerte. Swiss Re (+2.4%), Swiss Life (+2.0%), Zurich Insurance (+1.8%) und UBS (+1.7%) legten deutlich zu. UBS profitierte von einer Kurszielerhöhung. VAT wurde im Zuge von schwachen Vorgaben des US-Chipherstellers AMD belastet und schloss 1.7% tiefer. Der Chiphersteller u-blox schloss nach einem gemischten Zahlenset 5.4% tiefer. Ascom (+6.9%) konnte mit dem vorgelegten Zahlenset beim EBITDA übertreffen, was die Anleger mit einem deutlichen Kursanstieg goutierten.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.26%, DAX: +0.33%
Die europäischen Aktienmärkte verzeichneten gestern insgesamt Kursgewinne. Am stärksten legte der spanische IBEX35 (+0.9%) zu, gefolgt vom italienischen FTSE MIB (+0.7%). Im Fokus standen verschiedene Unternehmen mit ihren Quartalsergebnissen. Auf Sektorenebene legten die Bereiche Energie, Immobilien und Finanzen zu. Unterdurchschnittlich zeigten sich hingegen die Sektoren Gesundheit, Technologie und Grundstoffe. Der Pharmakonzern NovoNordisk verfehlte mit den 2. Quartalszahlen die Markterwartungen und büsste 5.2% ein. Dem für seine Diabetes- und Abnehmmittel bekannten Unternehmen macht eine stärkere Konkurrenz zu schaffen. Die bereits mehrfach gesenkten Prognosen wurden indes bestätigt. Die Quartalsergebnisse von Bayer (-9.9%) und Beiersdorf (-8.4%) wurden von den Marktteilnehmenden enttäuschend aufgenommen. Während bei Bayer negative Wechselkurse und Rechtsstreitigkeiten belasteten, wurde Beiersdorf wegen schwächer als erwarteter organischer Wachstumsraten und wegen eines tieferen Jahresausblicks auf Talfahrt geschickt.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +0.18%, S&P 500: +0.73%, Nasdaq: +1.21%
Die amerikanischen Aktienmärkte gewannen gestern an Wert hinzu. Insbesondere der technologielastige Nasdaq schloss mit +1.2% am stärksten, gefolgt vom marktbreiten S&P500 (+0.7%) und vom US-Leitindex Dow Jones (+0.2%). Im Fokus der Marktteilnehmer standen verschiedene Quartalsberichte. Nach Branchensicht schwangen die Bereiche Zyklischer Konsum, Nichtzyklischer Konsum und Technologie obenauf. Unter Abgabedruck standen hingegen die Sektoren Gesundheit, Energie und Versorger. Apples CEO Tim Cook kündigte an weitere USD 100 Mrd. in die Produktion in den USA investieren zu wollen. Die Aktie gewann 5.1% hinzu. Die Aktie von AMD (-6.4%) wurde gestern auf Talfahrt geschickt. Zwar überzeugten die Quartalszahlen, jedoch fehlte ein konkreter Ausblick für den Markt China, der rund 25% zum Umsatz beiträgt.
Unternehmensberichte
Amrize gab gestern nachbörslich ein Update zum Geschäftsverlauf im 2. Quartal 2025. Der Umsatz sank im 2. Quartal um 0.7% auf USD 3.22 Mrd. Während das Segment Building Materials um 1.1% auf USD 2.25 Mrd. schrumpfte, legte das Segment Building Envelope um 0.1% auf USD 970 Mio. zu. Der adjustierte EBITDA sank um 5.6% auf USD 957 Mio., was einer 150 Basispunkte tieferen EBITDA-Marge von 29.4% entspricht. Insgesamt resultierte ein 9.5% tieferer Reingewinn von USD 428 Mio. Amrize strebt fürs Gesamtjahr 2025 einen Umsatz in der Bandbreite von USD 11.4 bis 11.8 Mrd. sowie einen adjustierten EBITDA zwischen USD 2.9 und 3.1 Mrd. an. Amrize lanciert das Effizienzsteigerungsprogramm Aspire, das bis 2028 insgesamt mehr als USD 250 Mio. Synergien schaffen sowie eine Margenverbesserung erzielen soll. Die operative Gewinnmarge soll pro Jahr rund 50 Basispunkte betragen. Das Zahlenset verfehlte die Analystenschätzungen.
Der Umsatz von Swisscom lag im 1. Halbjahr 2025 36.7% höher bei CHF 7.45 Mrd., was der Akquisition von Vodafone Italia zuzuschreiben ist. Die Übernahme verläuft nach Plan und soll bis Ende 2025 abgeschlossen werden. Erste Synergien sollen ab dem 2. Halbjahr wirken. In der Schweiz war der Umsatz um 1.9% auf CHF 3.89 Mrd. rückläufig. Kosteneinsparungen und eine höhere Effizienz konnten den Umsatzrückgang nahezu kompensieren. Der EBITDA nach Leasingaufwand (EBITDAaL) nahm auf vergleichbarer Basis um 5.5% auf CHF 2.47 Mrd. ab. In der Schweiz war der EBITDAaL um 0.4% auf CHF 1.68 Mrd. rückläufig. Der Reingewinn reduzierte sich um 25.2% auf CHF 625 Mio., aufgrund der Kosten im Zusammenhang mit der Akquisition von Vodafone Italia. Die Jahressziele werden bestätigt. Der Umsatz wird weiterhin in der Bandbreite von CHF 15.0 bis 15.2 Mrd. gesehen. Zudem wird ein EBITDAaL von rund CHF 5.0 Mrd. angestrebt und die Investitionen sollen sich auf CHF 3.1 bis 3.2 Mrd. belaufen. Das Zahlenset erfüllt in etwa die Erwartungen.
Zurich Insurance konnte im 1. Halbjahr 2025 den Betriebsgewinn um 6% auf USD 4.2 Mrd. steigern. Das Wachstum wurde von allen Segmenten getragen. Der Betriebsgewinn in der Schaden- und Unfallversicherung nahm um 9% auf USD 2.4 Mrd. zu, während der Betriebsgewinn im Lebensversicherungsgeschäft um 4% auf USD 1.0 Mrd. anstieg. Farmers konnte den Betriebsgewinn indes um 4% auf USD 1.2 Mrd. steigern. Der Schaden-Kosten-Satz verbesserte sich um 120 Basispunkte auf 92.4%, trotz der Kalifornien-Brände, die Kosten von rund USD 200 Mio. verursachten. Der Reingewinn konnte um 3.3% auf USD 3.1 Mrd. erhöht werden. Zurich Insurance verfügt über eine sehr starke Kapitalposition und die SST-Quote liegt bei 255%. Die Mittelfristziele wurden vom Konzern bestätigt. Bis 2027 soll der Gewinn je Aktie pro Jahr um über 9% steigen. Zudem soll eine Eigenkapitalrendite von mindestens 23% erzielt werden. Zurich Insurance konnte die Erwartungen beim Betriebsgewinn leicht übertreffen, wohingegen der Reingewinn leicht hinter den Erwartungen zurückblieb.
Galenica konnte im 1. Halbjahr 2025 den Umsatz um 5% auf CHF 1995.4 Mio. erhöhen. Dabei trugen beide Segmente Products & Care (+4.6% auf CHF 867.3 Mio.) und Logistics & IT (+5.5% auf CHF 1.65 Mrd.) zur Umsatzsteigerung bei. Getragen wurde das Wachstum von einer starken Nachfrage nach rezeptpflichtigen Medikamenten wie GLP-1-Abnehmpräparate sowie Medikamente aufgrund der starken Grippewelle von Anfang Jahr. Der Betriebsgewinn (EBIT) legte um 6.2% auf CHF 108.8 Mio. zu. Insgesamt blieb ein 11.8% höherer Reingewinn von CHF 88.6 Mio. Der Jahresausblick wird bestätigt, wonach ein Umsatzwachstum zwischen 3% bis 5% sowie eine Dividende mindestens auf Vorjahresniveau erwartet werden. Wegen positiver Sondereffekte von CHF 5.4 Mio. erwartet Galenica neu ein EBIT-Wachstum zwischen 7% bis 9% (zuvor: 4% bis 6%). Galenica erfüllt mit dem Zahlenset die Markterwartungen.
Sandoz wies im 1. Halbjahr 2025 einen 4% höheren Umsatz von USD 5.232 Mrd. aus. Vor allem das Segment Biosimilars konnte mit 11% auf USD 1.496 Mrd. deutlich wachsen, während das Segment Generics mit einem Umsatzplus von 1% auf USD 3.736 Mrd. nahezu stagnierte. Alle Regionen trugen zum Wachstum bei, einzig die Umsätze in Nordamerika waren leicht rückläufig. Der Kern-EBITDA lag 18% höher bei USD 1.046 Mrd., was einer 250 Basispunkte gesteigerten Marge von 20.0% entspricht. Dies ist auf den operativen Hebel sowie einen verbesserten Umsatzmix zurückzuführen. Insgesamt konnte der Reingewinn um 34% auf USD 635 Mio. gesteigert werden. Der Jahresausblick wird bestätigt. Sandoz strebt eine Umsatzwachstum zu konstanten Wechselkursen im mittleren einstelligen Bereich an. Zudem soll die Kern-EBITDA-Marge bei rund 21% zu liegen kommen. Das Zahlenset liegt über den Erwartungen.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.23%; DE: 2.65%; CH: 0.33%
Die Bewegungen an den Kapitalmärkten blieben gestern – auch mangels neuer Konjunkturdaten – überschaubar. Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe stieg um gut 3 Basispunkte an. Die Renditen der deutschen Bundesanleihe und der Schweizer Eidgenossenanleihe mit identischer Laufzeit legten in ähnlichem Umfang zu. Im Fokus der Kapitalmärkte steht derzeit die anstehende Neubesetzung im Direktorium der Fed. US-Präsident Donald Trump dürfte die Nachfolge für das Amt des Notenbankchefs in den nächsten Tagen bekanntgeben.
Währungen
Euro in Franken: 0.9402
US-Dollar in Franken: 0.8055
Euro in US-Dollar: 1.1675
Die Konjunkturdaten der vergangenen Tage verstärkten zuletzt das Bild einer sich abkühlenden US-Wirtschaft. Der US-Dollar war am gestrigen Handelstag entsprechend nicht gefragt und verlor gegenüber sämtlichen wichtigen Währungen weiter an Terrain. Ähnlich schwach zeigte sich gestern nur der Schweizer Franken. Die von den USA angekündigten Zölle von 39% auf Schweizer Exporte traten heute Morgen in Kraft und dürften für eine deutliche Abkühlung der Schweizer Wirtschaft sorgen.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 64.70 pro Fass
Goldpreis: USD 3'375.66 pro Unze
Der Ölpreis der US-Sorte WTI gab gestern erneut um 1.2% nach und setzte damit die Abwärtsbewegung des Vortages fort. Belastend wirkt weiterhin die am Sonntag beschlossene Förderausweitung der OPEC+. Hinzu kommen Sorgen über eine konjunkturelle Abschwächung in den USA.
Wirtschaft und Konjunktur
Es wurden gestern keine neuen Konjunkturdaten aus der ersten Reihe veröffentlicht.
Patrick Häfeli

8021 Zürich

Angela Truniger

8021 Zürich

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