SNB bei Null angelangt

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.74%, SPI: -0.67%, SMIM: -0.37%

Der Schweizer Aktienmarkt schloss am Donnerstag erneut mit Verlusten – der fünfte Rückgang in Folge. Belastet wurden die Kursentwicklungen weiterhin durch die geopolitischen Spannungen und Unsicherheiten in den USA. Trotz scharfer Kritik von US-Präsident Donald Trump an der Zinspolitik der US-Notenbank blieb der Leitzins dort unverändert. In der Schweiz senkte die SNB gestern den Zins auf 0.0%. Der Schweizer Leitindex SMI verbesserte sich zwar im Tagesverlauf, ging aber trotzdem mit einem Verlust von 0.7% aus dem Handel. Unter den 20 grosskapitalisierten Blue Chips befanden sich zwei Werte mit leichten Kursgewinnen, während die übrigen 18 rückläufig waren. Die beiden Pharmakonzerne Roche (+0.4%) und Novartis (+0.3%) verzeichneten moderate Gewinne. Tiefer notierten unter anderem die Aktien von Kühne+Nagel (-1.5%), Sika (-1.6%) und Givaudan (-1.7%). Der Baustoffkonzern Holcim mit dem bald abgespaltenen US-Geschäft verlor 1.8%. Die Börsennotierung von Amrize beginnt am kommenden Montag, 23. Juni, an der SIX und am NYSE unter dem Ticker «AMRZ». Amrize wird ab dem ersten Handelstag in den SMI und SLI aufgenommen. Weiterhin in einem Abwärtssog befinden sich die Aktien der UBS (-1.8%). Die Titel von Partners Group fielen im Nachgang einer Rating-Abstufung eines Brokers 2.4%. Tagesverlierer war der Luxusgüterkonzern Richemont mit einem Verlust von 2.7%. Ausschlaggebend für diese negative Kursentwicklung waren die schwachen Schweizer Exportzahlen im Monat Mai. Am breiten Markt waren die Werte von Galderma (+1.3%), Bystronic (+3.4%) und Cicor (+7.6%) stark nachgefragt. Unter Druck gerierten die Aktien von Gurit (-4.8%), Adecco (-4.8%) und Orior (-6.8%).

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -1.33%, DAX: -1.12%

Die europäischen Aktienmärkte standen am Donnerstag erneut unter Druck. Hauptgrund ist die Sorge vor einer weiteren Eskalation des Kriegs zwischen Israel und dem Iran. US-Präsident Trump will innerhalb von den nächsten zwei Wochen entscheiden, ob die USA an der Seite von Israel am Krieg partizipieren will. Der länderübergreifende Eurozonen Leitindex EuroStoxx50 verlor am gestrigen Handelstag 1.3% und erreichte den tiefsten Stand seit Anfang Mai. Auch die übrigen europäischen Indizes wiesen negative Kursentwicklungen auf. Der britische FTSE100 verlor 0.6%, der deutsche DAX 1.1%, der spanische IBEX35 1.3% und der französische CAC40 1.3%. Auf Sektorenebene war der Energiebereich stark gefragt, gefolgt von Gesundheit. Die übrigen Sektoren befanden sich in der Verlustzone. Auf dem Verkaufszettel von Anleger standen vor allem Finanzwerte, Grundstoffe, Technologie und Zyklischer Konsum.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: geschlossen, S&P 500: geschlossen, Nasdaq: geschlossen

Die amerikanischen Aktienmärkte blieben aufgrund des nationalen Feiertags «Juneteenth» geschlossen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.39%; DE: 2.52%; CH: 0.35%

In den USA blieben die Kapitalmärkte gestern aufgrund eines Feiertags geschlossen. Die Renditen in Europa bewegten sich ohne entsprechende Impulse aus den USA seitwärts. Nicht so in der Schweiz. Nach einer vergleichsweise zurückhaltenden Pressekonferenz der Schweizerischen Nationalbank und der Aussage, dass Negativzinsen – wenn immer möglich – verhindert werden sollten, stiegen die längerfristigen Zinsen am Schweizer Kapitalmarkt an. Die Rendite der 10-jährigen Eidgenossenanleihe beispielsweise erhöhte sich im Tagesverlauf um 6 Basispunkte.

Währungen

Euro in Franken: 0.9409
US-Dollar in Franken: 0.8162
Euro in US-Dollar: 1.1528

In einem impulsarmen Handel legte der Schweizer Franken nach der geldpolitischen Lagebeurteilung der SNB gegenüber den meisten Handelswährungen leicht zu.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 75.67 pro Fass
Goldpreis: USD 3'352.71 pro Unze

Der Ölpreis wurde auch gestern von Spekulationen über einen möglichen Militärschlag der USA gegen den Iran getrieben und legte im Tagesverlauf erneut leicht zu. Derweil hat US-Präsident Trump gemäss Medienberichten verlauten lassen, er werde innerhalb der nächsten zwei Wochen über einen US-Kriegseintritt entscheiden.

Wirtschaft und Konjunktur

Schweiz: SNB-Leitzinsentscheid
letzter: 0.25%; erwartet: 0.00%; aktuell: 0.00%

Die Schweizerische Nationalbank hat ihren Leitzins gestern um weitere 25 Basispunkte auf 0.00% gesenkt. Die sechste Leitzinssenkung in Folge wurde einmal mehr mit dem geringen Inflationsdruck in der Schweiz begründet. Während insbesondere in den USA die Verbraucherpreise nach wie vor stärker als gewünscht steigen, sind sie in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahr sogar um -0.1% gefallen. Damit liegt die Inflationsrate auf dem tiefsten Stand seit über vier Jahren. Die bedingte Inflationsprognose der SNB liegt folglich noch einmal etwas tiefer als im März. Diese deflationäre Tendenz soll mit dem erneuten Zinsschritt durchbrochen werden. Mittelfristig zeigt die prognostizierte Inflationsrate denn auch wieder leicht nach oben. Für 2027 erwarten die SNB-Ökonomen eine durchschnittliche Inflationsrate von 0.7%. Wir gehen entsprechend davon aus, dass vorerst keine weiteren geldpolitischen Anpassungen mehr nötig sein werden und die Nationalbank ihren Zinssenkungszyklus mit diesem Schritt abgeschlossen hat.