
14. Oktober 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
SMI von Schwergewichten gebremst
Der Schweizer Aktienmarkt startete kaum verändert in die Woche. Das Gold setzt seine Rekordjagd fort. Heute stehen die Quartalszahlen von Givaudan und Bossard im Fokus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.03%, SPI: +0.05%, SMIM: +0.16%
Der Schweizer Aktienmarkt hat den Wochenauftakt am Montag nahezu unverändert beendet. Nach den Verlusten vom Freitag, die durch neue Zolldrohungen aus dem Weissen Haus gegenüber China ausgelöst worden waren, zeigte sich der SMI widerstandsfähig und schloss mit einem kleinen Plus von 0.03%. Zwischenzeitliche Abschläge konnten dank einer freundlichen Eröffnung an den US-Börsen wettgemacht werden. Die jüngsten handelspolitischen Spannungen wirkten zwar noch etwas nach, doch US-Präsident Donald Trump schlug am Wochenende bereits wieder versöhnlichere Töne an, was zur Beruhigung der Märkte beitrug. Insgesamt blieb die Stimmung damit trotz der Rückschläge vom Freitag positiv. Von den 20 SMI-Werten schlossen 12 Aktien in der Gewinnzone, während acht Verluste verzeichneten. Gebremst wurde der Leitindex von den Schwergewichten Nestlé (-0.4%), Novartis (-0.4%) und Roche (-0.03%). Bei Nestlé wie auch Novartis kam es nach dem starken Anstieg der vergangenen zwei Wochen zu Gewinnmitnahmen. Zudem wurde Novartis von einem Broker zurückgestuft. Nestlé publiziert am kommenden Donnerstag die Zahlen zum Neunmonatsbericht. Am Tabellenende notierte der Telekomkonzern Swisscom (-2.0%), gefolgt von den Versicherern Swiss Re (-0.9%) und Zurich Insurance (-0.8%). Auch Swiss Life (-0.3%) musste Federn lassen. Ebenfalls unter Abgaben litt Logitech, die 0.8% tiefer aus dem Handel gingen. Gesucht waren hingegen Bautitel. Amrize stand mit einem Kursanstieg von 1.2% zuoberst auf dem Podest. Auch Holcim und Sika (je +1.0%) verzeichneten deutliche Gewinne. Klar zulegen konnte auch die Grossbank UBS (+1.1%). Positive Konjunkturdaten aus China gaben den Luxusgüterwerten Auftrieb: Die Aktien von Richemont legten um 0.5% zu, während Konkurrentin Swatch um 1.5% vorrückte. Die Aktien des Industriekonzerns ABB legten um 0.7% zu. Unterstützung erhielt die Aktie durch die angekündigte Kooperation mit Nvidia zur Entwicklung von KI-Rechenzentren der nächsten Generation. Am breiten Markt fiel der Laborausrüster Tecan (-3.6%) auf, der gestern ein Update zum 3. Quartal veröffentlichte. Tecan steigerte von Juli bis September den Umsatz in Lokalwährungen im mittleren einstelligen Prozentbereich und zeigt damit eine sequenzielle Verbesserung. Die Prognose für 2025 wird mit einer bereinigten EBITDA-Marge von 17.5% bis 18.5% bestätigt. Allerdings berücksichtigt dieser Ausblick die Auswirkungen der US-Zölle nicht. Zudem bestätigte Tecan den mittelfristigen Ausblick, in dem durchschnittlich ein organisches Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich in Lokalwährungen angepeilt wird und dies bei gleichzeitig verbesserter Rentabilität. Allerdings rechnet das Unternehmen nicht damit, dass sich die Endmärkte bereits im kommenden Jahr normalisieren werden. Die Markterwartungen konnte Tecan mit dem Update nicht erfüllen. Die Aktien des Solarzellen-Herstellers Meyer Burger sind seit gestern wieder handelbar, stürzten jedoch um fast 81.0% auf CHF 0.145 ab. Per 14. Januar 2026 hat die SIX allerdings die Dekotierung angekündigt.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.67%, DAX: +0.60%
Nach den Kursverlusten vom Freitag haben sich die europäischen Aktienmärkte stabilisiert und einen Erholungsversuch gestartet. Trumps Zolldrohungen gegen China hatten zuvor Sorgen um die Weltwirtschaft ausgelöst. Inzwischen hat sich die Lage beruhigt, da der US-Präsident wieder versöhnlichere Töne anschlug. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 avancierte um 0.7% und auch der deutsche DAX verzeichnete Gewinne von 0.6%. Etwas kleiner fielen die Kursgewinne beim spanischen IBEX35 (+0.4%), dem italienischen FTSE MIB (+0.3%), dem französischen CAC40 sowie dem britischen FTSE 100 (je +0.2%) aus. Aus Branchensicht stand der Bereich Technologie zuoberst auf dem Podest, gefolgt von Grundstoffen und Immobilien. Unter Abgaben litten lediglich die defensiven Sektoren Basiskonsum und Kommunikationsdienste. Bei den Einzeltiteln standen die Aktien des Zulieferers für die Chipindustrie ASML mit Kursgewinnen von 3.7% in der Gunst der Anleger. Aufgefallen ist auch Astrazeneca (-0.5%). Der britische Pharmakonzern einigte sich mit US-Präsident Trump auf Preissenkungen für bestimmte Medikamente. Im Gegenzug erhält der Konzern drei Jahre lang Ausnahmen von den angedrohten US-Pharmazöllen.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +1.29%, S&P500: +1.56%, Nasdaq: +2.21%
Nach den erheblichen Kursverlusten am vergangenen Freitag haben Anzeichen einer Entspannung im erneut aufgeflammten Zollstreit zwischen den USA und China die US-Aktienmärkte am Montag zurück in die Gewinnzone geführt. Der Leitindex Dow Jones legte um 1.3% zu, der marktbreite S&P500 gewann 1.6% und beim technologielastigen Nasdaq resultierte ein Plus von 2.2%. Aus Branchensicht mussten lediglich die defensiven Sektoren Gesundheit und Basiskonsum leichte Abgaben hinnehmen. Überdurchschnittlich schnitten die Sektoren Technologie, Zyklischer Konsum, Kommunikationsdienste und Grundstoffe ab. Positive Nachrichten kamen von Broadcom. Das KI-Unternehmen OpenAI kündigte eine mehrjährige Partnerschaft mit dem Chiphersteller an, was dessen Aktien um 9.8% nach oben trieb.
Unternehmensberichte
Givaudan publizierte heute Morgen Umsatzzahlen zu den ersten neun Monaten des Jahres 2025. Der Aromen- und Duftstoffhersteller steigerte den Umsatz um 1.7% auf CHF 5.74 Mrd. Organisch, d.h. ohne Akquisitionen und Fremdwährungseinflüsse stieg der Umsatz um 5.7%. Alle Regionen und Kundengruppen trugen zum guten Ergebnis bei. Im Segment Riechstoffe & Schönheit legte der Umsatz um 5.1% auf CHF 2.92 Mrd. zu (organisch 8.0%). Insbesondere die Luxusparfümerie entwickelte sich mit einem organischen Wachstum von 18.7% erneut stark. Im Segment Geschmack & Wohlbefinden erzielte Givaudan einen Umsatz von 2.8 Mrd., was einem leichten Rückgang von 1.5% im Vergleich zur Vorjahresperiode entspricht. Vor allem die Fremdwährungseinflüsse zeigten sich für den Rückgang verantwortlich, denn organisch erzielte Givaudan einen Anstieg von 3.4%. Die im bis Ende 2025 laufenden Fünfjahreszyklus festgelegten Ziele wurden bestätigt: ein organisches Umsatzwachstum von mindestens 4% bis 5% pro Jahr sowie einen freien Geldfluss von mindestens 12% des Umsatzes. Mit den publizierten Zahlen trifft Givaudan in etwa die Markterwartungen.
Der Industriezulieferer Bossard konnte den Umsatz im Vergleich zum 3. Quartal 2024 um 10.2% auf CHF 264.9 Mio. steigern. In Lokalwährungen betrug das Umsatzwachstum 14.4%, während das organische Wachstum bei 4.0% lag. Bossard verzeichnet nach rückläufiger Nachfrage seit 2023 wieder leichtes Wachstum. Im dritten Quartal zeigte sich ein verhaltener Aufwärtstrend, getragen vom Bereich Smart Factory Services, der in allen Regionen zulegte. Die einzelnen Marktregionen haben sich unterschiedlich entwickelt. In Europa, der wichtigsten Region für Bossard, stieg der Umsatz um 16.6% auf CHF 160.0 Mio. (in Lokalwährungen +18.0%). Akquisitionsbereinigt resultierte in Lokalwährung ein leichtes Plus von 0.1%. In der Marktregion Amerika stieg der Umsatz um 1.8% auf CHF 56.9 Mio. (in Lokalwährung: +9.6%). Obwohl die Nachfrage in den Bereichen Elektromobilität und Landwirtschaft weiterhin zurückhaltend ist, zeigten sich in der Region insgesamt erste Anzeichen einer leichten Erholung. In Asien erzielte Bossard im 3. Quartal 2025 ein Umsatzwachstum von 1.5% (in Lokalwährung: +9.4%) auf CHF 48.0 Mio. CHF. In China setzt sich die Erholung der Nachfrage fort. Bossard rechnet aufgrund des immer noch herausfordernden Marktumfelds auch im 4. Quartal 2025 mit einer verhaltenen Umsatzentwicklung. Für das Gesamtjahr 2025 rechnet Bossard mit einem Umsatz zwischen CHF 1.055 Mrd. und CHF 1.065 Mrd. sowie einer EBIT-Marge von rund 10%. Mit den publizierten Zahlen übertrifft Bossard den Analystenkonsens.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.03%; DE: 2.64%; CH: 0.18%
Die Kapitalmärkte in den USA blieben gestern aufgrund eines Feiertages geschlossen. Entsprechend fehlten auch in Europa und der Schweiz die Impulse für grössere Bewegungen. Die Renditen der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe und jene der Schweizer Eidgenossenanleihe mit gleicher Laufzeit sanken leicht.
Währungen
Euro in Franken: 0.9294
US-Dollar in Franken: 0.8022
Euro in US-Dollar: 1.1585
Der US-Dollar erhielt gestern Unterstützung von Entspannungssignalen im Handelsstreit mit China. Nachdem Trump am Freitag mit Zöllen in der Höhe von 100% gegen chinesische Güter gedroht hatte, versuchte er am Wochenende die Wogen etwas zu glätten. Weniger gefragt waren hingegen der Schweizer Franken und der japanische Yen. Beide Währungen gelten als sichere Häfen und standen in einem Umfeld abnehmender Handelsspannungen unter Abgabedruck.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 59.22 pro Fass
Goldpreis: USD 4'113.31 pro Unze
Der Goldpreis setzt seinen Aufwärtstrend zu Wochenbeginn eindrucksvoll fort. Nachdem er erst vergangenen Mittwoch die Marke von 4'000 US-Dollar pro Unze überschritten hatte, kletterte er gestern bereits über 4'100 US-Dollar. Seit Jahresbeginn steht ein Plus von über 55% zu Buche.
Der Ölpreis erholte sich gestern etwas von seinen starken Verlusten vom Freitag. Für Unterstützung sorgten Signale einer Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China, den beiden wichtigsten Nachfrager am Ölmarkt. Zudem trug eine spürbare Zunahme der chinesischen Rohölimporte im September zur Stabilisierung der Preise bei.
Wirtschaft und Konjunktur
Gestern wurden keine relevanten Konjunkturdaten publiziert. Im Wochenverlauf würden mit den Inflationsdaten sowie den Detailhandelsumsätzen wichtige Konjunkturdaten in den USA auf der Agenda stehen. Aufgrund des Shutdowns dürfte sich die Veröffentlichung allerdings verzögern.
Anja Felder

8021 Zürich

Céline Koster

8021 Zürich

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