29. Oktober 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

SMI von Berichtssaison geprägt

Der SMI wurde gestern von den Quartalszahlen von Novartis sowie Abgaben bei Sika geprägt. Heute stehen die Quartalszahlen von UBS, Amrize, Logitech, Straumann und Temenos im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -1.34% SPI: -1.24%, SMIM: -0.84%

Der Schweizer Aktienmarkt schloss am Dienstag deutlich tiefer. Enttäuschende Quartalszahlen, besonders von Novartis, belasteten die Stimmung. Auch vor der Fed-Zinssitzung und den anstehenden US-Techbilanzen hielten sich die Anleger zurück. Zudem wird das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping mit Spannung verfolgt. Zu Handelsschluss verlor der SMI 1.3%. Unter den 20 Blue Chips gab es 5 Gewinner. Der höchste Tagesgewinn legte Amrize (+1.1%) hin. Das Unternehmen präsentierte gestern nachbörslich die Geschäftszahlen zum abgelaufenen Quartal. Ebenso zulegen konnten UBS (+0.6%) und Holcim (+0.9%). Eine rückläufige Kursentwicklung verzeichneten Givaudan (-1.7%), Alcon (-1.7%) und die beiden Pharmaschwergewichte Roche (-2.4%) und Novartis (-4.2%). Novartis enttäuschte Anleger mit einem um 6% auf USD 5.46 Mrd. gestiegenen operativen Gewinn im 3. Quartal. Wachsende Konkurrenz durch Generika belastet das Geschäft. Um neues Wachstum zu schaffen, setzt das Unternehmen auf eigene Entwicklungen und Akquisitionen, darunter den USD 12 Mrd. schweren Kauf von Avidity Biosciences. Zuunterst standen gestern die Titel des Spezialchemieunternehmens Sika. Die Aktie wurde durch tiefere Ratings von verschiedenen Broker belastet. Am breiten Markt stiegen Galderma (+2.3%), Montana Aerospace (+3.0%) und Cicor (+7.8%) stark an. Auf dem Verkaufszettel standen Bossard (-2.7%), Barry Callebaut (-3.0%), Galenica (-4.6%) und Bucher (-5.9%).

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.12%, DAX: -0.12%

Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich gestern erneut uneinheitlich. Die Anleger zeigten sich in einer abwartenden Haltung vor den Zinsentscheidungen der Fed, EZB und Bank of Japan. Der EuroStoxx50 und der deutsche DAX gaben um jeweils 0.1% nach. Der französische CAC40 verlor 0.3%. Zulegen konnte der britische FTSE100 (+0.4%) und der spanische IBEX35 (+0.5%). Auf Sektorenebene hatten die Bereiche Versorger, Technologie, Finanzen und Kommunikationsdienste die Nase vorne. Unter Verkaufsdruck litten Nichtzyklischer Konsum, Immobilen und Gesundheit.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: +0.34%, S&P500: +0.23 %, Nasdaq: +0.80%

Die amerikanischen Aktienmärkte setzten gestern ihren Aufwärtstrend mit neuen Rekordwerten fort. Der DowJones kletterte auf über 47’900 Punkte (+0.3%), der S&P500 durchbrach erstmals die 6’900-Punkte-Marke (+0.2%), und auch der Nasdaq (+0.8%) erklomm einen neuen Höchststand. Diese Kursgewinne werden vor allem von der starken Entwicklung der Technologieaktien getragen. Die Anleger setzen auf die Quartalszahlen von Schwergewichten wie Microsoft, Apple, Alphabet und Amazon sowie auf eine anstehende Zinssenkung der Federal Reserve um 0.25 Prozent. Zusätzlich sorgt die Aussicht auf eine mögliche Entspannung im Handelskonflikt zwischen den USA und China für Optimismus. Sektorengewinne verzeichneten die Bereiche Technologie, Zyklischer Konsum und Grundstoffe. In der Verlustzone befanden sich die Sektoren Energie, Versorger und Immobilien. Auf Einzeltitelebene verbuchten Regeneron (+11.8%), Intel (+5.0%) und Nvidia (+5.0%) deutliche Kursgewinne. Rückläufig waren die Aktien von Arm Holdings (-3.1%), Qualcomm (-3.5%) und Trade Desk (-3.6%).

Unternehmensberichte

UBS erzielte im 3. Quartal 2025 einen Vorsteuergewinn von USD 2.8 Mrd. (+47% zum Vorjahr) und einen Reingewinn von USD 2.5 Mrd. (+74% zum Vorjahr). Der Umsatz belief sich in der abgelaufenen Periode auf USD 12.7 Mrd., im Vergleich mit USD 12.3 Mrd. im Vorjahr. Die verwalteten Vermögen stiegen auf fast USD 7 Bio., unterstützt durch hohe Kundendynamik und Vermögenszuflüsse. Die CS-Integration läuft gemäss Aussagen der UBS planmässig, die Kosten wurden deutlich reduziert. Die Bilanz weist eine Kernkapitalquote CET1 von 14.8% auf. Im vergangenen Quartal wurden Aktienrückkäufe von USD 1.1 Mrd. abgeschlossen, weitere sind geplant, sodass das Jahresziel von USD 3 Mrd. erreichbar sei. Für das laufende Quartal wird der Reingewinn voraussichtlich durch Integrationskosten von rund USD 1.1 Mrd. belastet. Die harte Kernkapitalquote (CET1) dürfte Ende 2025 aufgrund von Rückstellungen für geplante Aktienrückkäufe 2026 und die Dividende für 2025 sinken. Die ausgewiesenen Zahlen übertreffen die Analystenerwartungen.

Amrize erzielte im 3. Quartal 2025 einen Umsatzanstieg von 6.6% auf USD 3.68 Mrd., getrieben durch die starke Nachfrage im Infrastruktur- und Geschäftskundenbereich. Der Nettogewinn betrug USD 543 Mio., der bereinigte EBITDA lag bei USD 1.1 Mrd. Das Segment Baumaterialien wuchs um 8.7%, war jedoch durch eine vorübergehende Störung im Zementnetz mit höheren Kosten und niedrigeren Margen belastet. Der bereinigte EBITDA nahm im Vergleich zum Vorjahr um 4.2% ab. Das Segment Building Envelope steigerte leicht den Umsatz um 0.7%, während der bereinigte EBITDA um 9.0% wuchs. Der operative Cashflow stieg auf USD 854 Mio. und der freie Cashflow auf USD 674 Mio. Amrize erhöht seine Umsatzprognose für das Jahr 2025 und bestätigt die Prognosen für das bereinigte EBITDA und den Nettoverschuldungsgrad. Neu rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz in der Spanne von USD 11.7 bis 12.0 Mrd. im Vergleich zu vorher mit USD 11.4 bis 11.8 Mrd. Mit den ausgewiesenen Quartalszahlen erfüllt Amrize die Erwartungen und übertrifft diese im Ausblick auf den Jahresumsatz.

Logitech steigerte im zweiten Geschäftsquartal den Umsatz um 6% auf USD 1.2 Mrd. Die Bruttomarge sank um 30 Basispunkte auf 43.8%. Der operative Betriebsgewinn legte um 19% auf USD 191 Mio. zu, das bereinigte Ergebnis erreichte USD 230 Mio. Der Gewinn je Aktie erhöhte sich um 21% auf USD 1.15. Der operative Cashflow betrug USD 229 Mio. Insgesamt wurde USD 340 Mio. über Dividende und Aktienrückkäufe an Aktionäre ausgeschüttet. CEO Hanneke Faber sprach von robustem Wachstum und starker Nachfrage, insbesondere nach neuen Produkten. Für das 3. Quartal erwartet Logitech Umsätze zwischen USD 1.38 und USD 1.42 Mrd. sowie einen Betriebsgewinn von USD 270 bis 290 Mio., was einem Umsatzwachstum von 1% bis 4% bei konstanten Währungen entspricht. Die Quartalszahlen von Logitech übertreffen die Analystenprognosen.

Straumann erzielte im 3. Quartal 2025 einen Umsatz von CHF 602.2 Millionen, bei einem organischen Wachstum von 8.3%. Der EMEA-Raum blieb der wichtigste Wachstumstreiber, während Nordamerika eine schrittweise Verbesserung zeigte. In der APAC-Region verlief das Geschäft ausserhalb Chinas solide. Lateinamerika setzte seinen Wachstumskurs fort. Trotz Herausforderungen durch Tarifauswirkungen bestätigte das Unternehmen die Volljahresprognose für 2025 und strebt ein organisches Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich sowie eine Verbesserung der Kern-EBIT-Marge um 30 bis 60 Basispunkte zu konstanten Währungskursen an. Das ausgewiesene Zahlenset von Straumann erfüllt die Analystenschätzungen.

Temenos erzielte im 3. Quartal 2025 einen Anstieg der wiederkehrenden Umsätze (ARR) um 11% im Vergleich zum Vorjahr. Das bereinigte EBIT wuchs um 36% und der Gewinn je Aktie (EPS) stieg um 41%. Der freie Cashflow verbesserte sich um 30% auf USD 29 Mio. Für 2025 erwartet Temenos ein Abonnement- und SaaS-Wachstum von mindestens 7%, ein EBIT-Wachstum von mindestens 14% und ein EPS-Wachstum von 15% bis 17%. Für das Gesamtjahr 2025 rechnet Temenos aktuell mit einem ARR-Wachstum von mindestens 12% (unverändert), einem Abonnement- und SaaS-Wachstum von mindestens 7% (vorher mind. 6%), einem EBIT-Wachstum von mindestens 14% (vorher mind. 9%) und einem Gewinnwachstum je Aktie von 15% bis 17% (vorher 10% bis 12%). Der freie Cashflow soll um mindestens 12% steigen (unverändert). Der CEO-Suchprozess läuft. Bis dieser abgeschlossen ist, arbeitet das Führungsteam unter Interim-CEO Takis Spiliopoulos weiter. Die Geschäftszahlen von Temenos übertreffen die Analystenerwartungen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 3.98%; DE: 2.62%; CH: 0.15%

Im Vorfeld der anstehenden geldpolitischen Entscheide bewegten sich die Zinsen in Europa und den USA gestern kaum. Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe verharrte knapp unter 4%. Die Marktteilnehmer erwarten heute Abend eine Zinssenkung der Fed um 25 Basispunkte. Offen ist jedoch, ob sich Fed-Chef Jerome Powell in seinen Aussagen zum künftigen Zinspfad weiter aus dem Fenster lehnt oder sich zurückhaltend zeigt, zumal aufgrund der Schliessung zahlreicher Bundesbehörden im Zuge des Haushaltsstreits zuletzt kaum Konjunkturdaten veröffentlicht wurden. Von der Europäischen Zentralbank wird am Donnerstag keine Leitzinsänderung erwartet.

Währungen

Euro in Franken: 0.9240
US-Dollar in Franken: 0.7946
Euro in US-Dollar: 1.1629

Am Devisenmarkt herrscht vor dem heute anstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank (19 Uhr) Zurückhaltung. Ein US-Dollar kostet damit weiterhin weniger als 80 Rappen. Der Euro/Franken-Kurs pendelt um die Marke von 0.925. Im Monatsverlauf legte der Franken gegenüber den meisten G10-Währungen zu.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 60.16 pro Fass
Goldpreis: USD 3’972.78 pro Unze

Der Ölpreis gab gestern den dritten Tag in Folge nach und hat damit die in der vergangenen Woche eingepreiste Angebotsrisikoprämie wieder etwas abgebaut. Am Markt wird weiterhin diskutiert, inwieweit die jüngsten Sanktionen die russischen Ölexporte beeinträchtigen. In der vergangenen Woche hatten die von der US-Regierung verhängten Sanktionen gegen die grossen russischen Ölkonzerne Lukoil und Rosneft die Preise für WTI und Brent um rund 4 Dollar pro Fass nach oben getrieben. Zugleich wird derzeit über eine mögliche Produktionsausweitung der OPEC+ spekuliert.

Beim Goldpreis setzte sich gestern der Negativtrend der letzten Tage zunächst fort. Der Preis fiel kurzzeitig unter die Marke von 3’900 Dollar je Unze, ehe auf tieferem Niveau neue Käufe einsetzten und der Kurs um knapp 100 Dollar anzog. Seit Anfang Oktober ergibt sich damit noch immer ein Plus von rund 2%.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: Conference Board Konsumentenstimmung (Oktober)
letzter: 95.6; erwartet: 93.4; aktuell: 94.6

Gemäss der Erhebung des privaten Forschungsinstituts Conference Board ist das US-Verbrauchervertrauen im Oktober gesunken. Zwar blieben die Konsumausgaben zuletzt robust, doch die Konsumenten bewerteten die Aussichten für die kommenden sechs Monate weniger positiv und äusserten zunehmende Sorgen über den Arbeitsmarkt. Vor allem grössere Anschaffungen wurden etwas zurückhaltender geplant.

Florian Hiltpold

Portraitfoto von Florian Hiltpold, Finanzanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Daniel Wachter

Portraitfoto von Daniel Wachter, Senior Strategieanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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