13. November 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

SMI setzt Gewinnserie fort

Im Rahmen von europaweit starken Aktienmärkten setzte der Schweizer Leitindex gestern seine Erholung fort und erreichte den höchsten Stand seit der Ankündigung der US-Zölle im April. Heute stehen die Geschäftszahlen von Montana Aerospace und die neuen Mittelfristziele von Comet im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.72%, SPI: +0.71%, SMIM: +0.85%

Der Schweizer Aktienmarkt knüpfte gestern an den starken Vortag an und beendete den Handelstag erneut deutlich höher. Wiederum sorgten Hoffnungen auf einen baldigen Zoll-Deal mit den USA für Kauflaune bei den Marktteilnehmern. Der SMI kletterte gestern auf den höchsten Stand seit Ankündigung der US-Zölle im April und beendete den Tag 0.7% höher. Zuoberst im Tableau stand der Augenheilkundenkonzern Alcon, der nach zwei Gewinnwarnungen im 1. Halbjahr im 3. Quartal 2025 wieder ein besseres Ergebnis ablieferte und seine Prognose für das Gesamtjahr bestätigte. Zu den Tagesgewinnern gehörten mit Richemont (+1.8%), Geberit (+1.5%), UBS (+1.4%), Holcim (+1.4%) und Amrize (+1.3%) vor allem konjunktursensitive Unternehmen. Mit leichter Enttäuschung quittiert wurden die Eckdaten von Swiss Life (-1.1%), die nach der starken Kursentwicklung seit Jahresanfang Gewinnmitnahmen auslösten. Im breiten Markt kletterten die Aktien von Ypsomed nach der Vorlage der verschobenen Halbjahreszahlen 2025/26 um 4.9% nach oben. Das auf die Herstellung von Injektionssystemen spezialisierte Medizintechnikunternehmen bestätigte nach einem guten Quartal das Wachstumsziel für das Gesamtjahr. CEO Simon Michel äusserte sich im Rahmen der Investorenkonferenz zudem positiv zum Stand der laufenden Kapazitätserweiterungen. Auf der Verliererseite setzte der Börsenneuling SMG Group seinen Abwärtstrend ungebremst fort und verlor erneut 5.8%. Im Vergleich zum Ausgabepreise vom September, der bei CHF 46 gelegen hatte, ist der Kurs damit um mehr als 30% eingebrochen.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +1.08%, DAX: +1.22%

An den europäischen Aktienmärkten setzte sich der jüngste Aufwärtstrend zur Wochenmitte fort. Die Aussichten auf ein Ende des US-Shutdowns und positive Quartalsberichte sorgten für ein freundliches Umfeld. Der EuroStoxx50 gewann 1.1% dazu, während der DAX um 1.2% nach oben kletterte. Am stärksten gefragt waren unter anderem zyklische Branchen wie Banken, Grundstoffe, Autohersteller und Chemie. Aber auch defensive Bereiche wie Gesundheit und Versorger reihten sich oben im Tableau ein. Auf der Verliererseite stand vor allem der Energiesektor, der von rückläufigen Ölpreisnotierungen gebremst wurde. Im Fokus standen unter anderem die Aktien des Agrarchemie- und Pharmakonzerns Bayer, die nach einem besser als erwarteten Quartalsbericht um 5.9% anzogen.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: +0.68%, S&P500: +0.06%, Nasdaq: -0.26%

An den amerikanischen Aktienmärkten setzten die Standardwerte ihren Auftrieb fort. Gleichzeitig ging auch die Konsolidierung bei den meisten Technologiewerten weiter. Der Dow Jones, der die 30 grössten US-Standardwerte umfasst, setzte seine Rekordjagd fort und schloss 0.7% höher. Der S&P500 beendete den Handelstag 0.1% höher. Der technologielastige Nasdaq schloss 0.3% tiefer. Die meisten der grossen Technologiewerte gingen wenig verändert oder mit leichten Kursverlusten aus dem Handel. Aus dem Rahmen fielen die Aktien von AMD, die 9.0% nach oben schossen. Der Chipkonzern setzte sich ambitionierte neue Mittelfristziele, die am Markt mit Wohlwollen aufgenommen wurden. Angetrieben von optimistischen Analystenkommentaren kletterte der Pharmakonzern Eli Lilly um 3.0% nach oben und übertraf damit erstmals die Marke von USD 1’000. Mit einem Kurssprung von 18.1% reagierte On Holding auf die gestrige Vorlage der Quartalszahlen. Der Schuh- und Sportartikelhersteller erhöhte nach einem starken Zwischenbericht die Wachstumsprognose für das Gesamtjahr.

Unternehmensberichte

Montana Aerospace steigerte den Umsatz in den ersten 9 Monaten 2025 um 15.5% auf EUR 616.9 Mio. Angetrieben wurde die starke Wachstumsentwicklung beim Zulieferer für die Luft- und Raumfahrtindustrie vor allem von einer starken Nachfrage von Kunden mit Bezug zum Flugzeugbauer Boeing. Der operative Betriebsgewinn (EBITDA) stieg um 28.6% auf EUR 87.8 Mio. Die entsprechende Marge verbesserte sich dank Skaleneffekten und Kostenmassnahmen von 14.2% im Vorjahr auf 15.9%. Unter dem Strich verblieb dem Unternehmen ein bereinigter Reingewinn von EUR 3.0 Mio. Im Vorjahr hatte noch ein Verlust von EUR 1.3 Mio. resultiert. Nach dem im September angekündigten Verkauf der Energie-Sparte setzt sich das Management neue Jahresziele für die fortgeführten Geschäftsbereiche. Der Umsatz für das Gesamtjahr 2025 wird bei EUR 900 Mio. erwartet, während der EBITDA bei mindestens EUR 160 Mio. liegen soll. Bei Nettogewinn und Free Cashflow werden positive Werte erwartet. Im nächsten Jahr sollen Umsatz und EBITDA dann auf mindestens EUR 1.0 Mrd. respektive EUR 185 Mio. ansteigen. Das Zwischenergebnis übertrifft die Analystenerwartungen.

Comet kappte heute Morgen im Vorfeld eines Kapitalmarkttages seine Mittelfristziele. Der Halbleiterzulieferer rechnet neu statt 2027 erst 2028 mit dem Höhepunkt des Halbleiterzyklus. Zudem wird das Umsatzziel von CHF 800 bis 900 Mio. auf CHF 670 bis 700 Mio. reduziert. Bei der EBITDA-Marge wird neu eine Bandbreite zwischen 22% und 27% angestrebt (zuvor: 25% bis 30%). Bei der Kapitalrendite (ROCE) gilt neu eine Zielbandbreite von 27% bis 32% (zuvor: 30% bis 35%). Als Hauptgrund für die gesenkten Ziele werden die Währungsentwicklung und der schwache USD angeführt. Comet geht neu mittelfristig von einem USD/CHF-Wechselkurs von 0.70 aus (zuvor: 0.90).

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.09%; DE: 2.64%; CH: 0.17%

In den USA hat Donald Trump in der Nacht auf heute den Übergangshaushalt unterzeichnet, der bis Ende Januar gilt. Kurz davor hatte auch das Repräsentantenhaus dem vom Senat beschlossenen Gesetzespaket zugestimmt. Damit endet der seit Anfang Oktober andauernde teilweise Regierungsstillstand und die Bundesverwaltung kann ihre normale Arbeit nach 43 Tagen wieder aufnehmen. In den kommenden Wochen wird somit auch der Weg frei für neue Konjunkturdaten, deren Veröffentlichung durch den bislang längsten Shutdown in der US-Geschichte verzögert worden war. Die Marktteilnehmenden erhalten folglich wieder mehr Anhaltspunkte zur künftigen Geldpolitik der US-Notenbank. Da jedoch die Datenerhebung ebenfalls vom Shutdown betroffen war, dürfte die Datenqualität einiger Konjunkturdaten beeinträchtigt sein. Bei der Interpretation der Daten ist entsprechend Vorsicht geboten. Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Treasury bewegte sich gestern seitwärts und liegt mit 4.09% rund 15 Basispunkte über dem vor einem Monat erreichten Jahrestief. Auch die Pendants aus Deutschland und der Schweiz haben sich seither leicht erholt.

Währungen

Euro in Franken: 0.9258
US-Dollar in Franken: 0.7992
Euro in US-Dollar: 1.1585

Die Hoffnung auf ein Zollabkommen zwischen der Schweiz und den USA verlieh dem Franken auch gestern Auftrieb. Bundesrat Guy Parmelin ist heute Morgen mit einer Delegation in Washington angekommen, wo ein Treffen mit dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer geplant ist. Donald Trump zeigte sich zuletzt verhandlungsbereit. Am Dienstag bestätigte er, dass die Schweiz und die USA an einem Deal arbeiten, um die Zölle etwas zu senken.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 58.42 pro Fass
Goldpreis: USD 4'205.62 pro Unze

Der Ölpreis der US-Sorte WTI gab zur Wochenmitte um 4.2% nach. Weiterhin dominieren Sorgen vor einem Überangebot am globalen Ölmarkt. In seinem monatlichen Bericht bestätigte das Ölkartell Opec seine Prognose, wonach die Ölnachfrage nächstes Jahr um 1.4 Millionen Barrel pro Tag steigen dürfte. Dies vermochte die Preise jedoch nicht zu stützen.

Der Goldpreis zog gestern hingegen weiter an und setzte damit seine seit Anfang Woche anhaltende Aufwärtsbewegung fort. Nachdem er Ende Oktober kurzfristig unter die Marke von 4'000 US-Dollar pro Unze gefallen ist, notiert er nun wieder über 4'200 US-Dollar pro Unze.

Wirtschaft und Konjunktur

Es wurden gestern keine Konjunkturdaten aus der ersten Reihe veröffentlicht.

Matthias Müller

Portraitfoto von Matthias Müller,  bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich

Céline Koster

Portraitfoto von Céline Koster,  bei der St.Galler Kantonalbank
Strategieanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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