12. November 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
SMI beflügelt von Hoffnung auf Zollentspannung
Dank der Aussicht auf eine Zoll-Einigung mit den USA schloss der Schweizer Aktienmarkt am Dienstag deutlich fester. Heute stehen die Geschäftszahlen von Alcon, Swiss Life und Ypsomed im Fokus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +1.98%, SPI: +1.89%, SMIM: +1.87%
Der Schweizer Aktienmarkt schloss am Dienstag dank der Aussicht auf eine Zoll-Einigung mit den USA mit deutlichen Gewinnen. US-Präsident Donald Trump bestätigte Verhandlungen zur Senkung der Zölle von 39 auf 15 Prozent. Das dürfte besonders der Uhren-, Medizinal- und Maschinenindustrie zugutekommen. Zudem billigte der US-Senat einen Übergangshaushalt, der noch vom Repräsentantenhaus und Trump abgesegnet werden muss. Der SMI notierte zum Handelsschluss 2.0% höher als am Montag. Von den 20 Blue Chips Unternehmen befanden sich gestern sämtliche Werte, ausser Logitech (-1.0%), in der Gewinnzone. Die Aktien von Logitech wurden von einer Rating-Abstufung eines Brokers belastet. Oben in der Tabelle rangierten unter anderem Sika (+3.2%), Roche (+3.5%), Lonza (+3.5%) und Kühne + Nagel (+3.6%). Die beste Performance legte der Augenspezialist Alcon mit einem Kurszuwachs von 3.7% hin. Alcon präsentierte nachbörslich seine Quartalszahlen (siehe Text Unternehmensberichte). Am breiten Markt sprangen die Aktien von Ypsomed (+4.2%), Belimo (+4.5%) Straumann (+5.5%) und Swatch (+6.1%) dank der Zollentspannung an. Rückläufige Entwicklungen zeichneten sich bei PSP Swiss Property (-1.3%), Sunrise (-1.7%) und Interroll (-1.8%) ab.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +1.08%, DAX: +0.53%
Die europäischen Aktienmärkte setzten am Dienstag ihren Erholungskurs fort. Der EuroStoxx50 schloss 1.1% fester und näherte sich damit erneut seinem Rekordstand vom Oktober. Der deutsche DAX ging 0.5% höher aus dem Handel. Auch der britische FTSE100 (+1.2%) und der französische CAC40 (+1.3%) notierten deutlich höher als am Vortag. Nach einer schwachen Kursentwicklung in den letzten Tagen befanden sich die Titel von Novo Nordisk in der Erholungsphase (+6.4%). Die Vodafone-Aktien stiegen um 8.3%, nachdem der Konzern in Deutschland erstmals seit fünf Quartalen wieder ein organisches Umsatzwachstum präsentierte. Zudem kündigte das Unternehmen eine Dividendenerhöhung um 2.5% und eine höhere EBITDA-Prognose an. Weitere Einzeltitel mit erhöhten Kursbewegungen waren Stellantis (+4.1%) und Continental (-3.4%).
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +1.18%, S&P500: +0.21%, Nasdaq: -0.25%
Die amerikanischen Aktienmärkte zeigten sich am Dienstag uneinheitlich. Nach dem starken Wochenauftakt wegen der Hoffnung auf eine Einigung im Haushaltsstreit legten Standardwerte weiter zu, während Technologiewerte unter Druck gerieten. Der DowJones gewann 1.2% und der S&P500 stieg um 0.2%. Dagegen verlor der technologielastige Nasdaq 0.3%. Die Aktien von Chipentwickler Nvidia (-3.0%) fielen zurück, nachdem bekannt wurde, dass der Grossaktionär Softbank seine Beteiligung im Umfang von USD 5.8 Mrd. im Oktober verkauft hatte. Diese Entwicklung führte auch zu rückläufigen Kursverläufen bei den Chipherstellern Arm Holdings (-3.2%) und Marvell Technologies (-4.2%). Die AMD-Aktien (-2.7%) legten im nachbörslichen Handel deutlich zu, nachdem das Unternehmen auf seinem Analystentag neue langfristige Wachstumsziele vorstellte. Der Chipkonzern rechnet in den kommenden drei bis fünf Jahren mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von über 35% pro Jahr und operativen Margen von mehr als 35%. Getrieben wird dieses Wachstum vom KI-Datacenter-Segment. Positive Kursentwicklungen am gestrigen Handelstag zeigten die Werte FedEx (+5.5%), Moderna (+6.6%) und Paramount Sky (+9.8%).
Unternehmensberichte
Alcon erzielte im 3. Quartal 2025 Ergebnisse mit beschleunigtem Wachstum im Bereich Medizingeräte und Augenheilkunde. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 6.5% auf USD 2.6 Mrd. Der bereinigte Kerngewinn je Aktie lag bei USD 0.79 (-2.5%). In den ersten neun Monaten des Jahres erwirtschaftete das Unternehmen einen operativen Cashflow von USD 1.6 Mrd. (stabil zum Vorjahr) und einen freien Cashflow von USD 1.2 Mrd. (ebenfalls stabil zum Vorjahr). Die Kern-EBIT-Marge lag bei 20.0% (Vorjahr: 20.8%). Vorstandschef David J. Endicott hob das starke Momentum bei der Gerätesparte hervor, insbesondere beim chirurgischen Gerätesystem Unity VCS. Die Jahresprognose wurde bestätigt. Diese sieht ein Jahresumsatz von USD 10.3 bis 10.4 Mrd. vor (+4% bis 5% zum Vorjahr). Das ausgewiesene Zahlenset erfüllt die Analystenerwartungen. Die Aktie stieg an der US-Nachbörse rund 5% an.
Swiss Life setzte ihr Wachstum in den ersten neun Monaten 2025 fort und steigerte die Fee-Erträge um 3% auf CHF 1.91 Mrd. Die Prämieneinnahmen lagen bei CHF 16.3 Mrd., ebenfalls ein Plus von 3%. Die Anlageerträge stiegen leicht auf CHF 3.13 Mrd. Im Asset-Management verzeichnete Swiss Life Nettoneugeldzuflüsse von CHF 15 Mrd. und betreute zum Stichtag über CHF 142 Mrd. Vermögen. Die Solvenzquote (SST) stieg auf rund 205%. Swiss Life bestätigte damit die positive Entwicklung und liegt gemäss eigenen Aussagen mit dem Programm «Swiss Life 2027» weiterhin auf Kurs. Die ausgewiesenen Zahlen liegen in den Analystenschätzungen.
Ypsomed verzeichnete im ersten Halbjahr 2025/26 ein starkes Wachstum im Kerngeschäft mit Selbstinjektionssystemen. Der Gesamtumsatz stieg um 12% auf 362.7 Mio. Der Umsatz im Bereich Delivery Systems lag bei CHF 266.6 Mio., ein Zuwachs von 21% gegenüber dem Vorjahr. Der EBIT stieg auf CHF 151.7 Mio. (Vorjahr 40.5 Mio.). Nach dem Verkauf des Diabetes-Care-Geschäfts fokussiert sich Ypsomed nun auf die eigene Kernkompetenz und bestätigt die Prognose eines Umsatzwachstums von rund 20% sowie ein EBIT zwischen CHF 190 und 210 Mio. für das Gesamtjahr. Mittelfristig will das Unternehmen bis 2029/30 einen Umsatz von CHF 0.9 und 1.1 Mrd. und ein EBIT von CHF 280 bis 340 Mio. bei einer operativen EBIT-Marge von mindestens 30% erreichen. Die ausgewiesenen Zahlen übertreffen die Analystenschätzungen.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.09%; DE: 2.66%; CH: 0.17%
In den USA könnten heute die Weichen für ein Ende des seit Anfang Oktober andauernden teilweisen Regierungsstillstands gestellt werden. Im Tagesverlauf steht im Repräsentantenhaus die Abstimmung über den Übergangshaushalt an, danach müsste nur noch Präsident Trump zustimmen. Damit würde in den kommenden Wochen auch der Weg frei für neue Konjunkturdaten, deren Veröffentlichung durch den bislang längsten Shutdown in der US-Geschichte verzögert wurde. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasury liegt mit 4.09% rund 15 Basispunkte über dem vor einem Monat erreichten Jahrestief. Auch die Pendants aus Deutschland und der Schweiz haben sich seither leicht erholt.
US-Präsident Trump brachte zuletzt eine einmalige Zahlung von USD 2’000 pro Haushalt ins Gespräch, die ein neues Ausgabenprogramm erforderlich machen würde. Am Anleihemarkt überwiegt jedoch Skepsis darüber, ob ein solcher Schritt politisch rasch umgesetzt werden kann. Die Renditen spiegeln derzeit weder mögliche Defizitfolgen noch zusätzliche Inflationsrisiken wider – im Fokus stehen vielmehr schwächere Arbeitsmarktsignale als Orientierung für künftige Zinssenkungen der Fed.
Währungen
Euro in Franken: 0.9269
US-Dollar in Franken: 0.8006
Euro in US-Dollar: 1.1577
Die Hoffnung auf ein Zollabkommen zwischen der Schweiz und den USA verlieh dem Franken Auftrieb. In der Folge fiel der US-Dollar gestern erstmals im laufenden Monat wieder auf die Marke von 80 Rappen zurück. Damit bleibt der Dollar im bisherigen Jahresverlauf die schwächste G10-Währung und notiert zum Franken rund 12% tiefer als zu Jahresbeginn. Der Euro hat im gleichen Zeitraum gegenüber dem Franken etwa 1% verloren.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 60.79 pro Fass
Goldpreis: USD 4'105.60 pro Unze
Nachdem sich der Goldpreis in den vergangenen zwei Wochen im Bereich von 4’000 US-Dollar je Unze eingependelt hatte, war seit Wochenbeginn wieder eine Aufwärtsbewegung bis auf 4’150 Dollar zu beobachten. Hintergrund ist unter anderem die Meldung, dass Chinas Notenbank im Oktober den zwölften Monat in Folge Gold gekauft hat. Die anhaltenden Käufe der Zentralbanken bleiben ein wesentlicher Treiber des Preisanstiegs der letzten Monate.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: NFIB Small Business Optimism (Oktober)
letzte: 98.8; erwartet: 98.3 aktuell: 98.2
Das Vertrauen der US-Kleinunternehmen nahm im Oktober ab, da Gewinne und Umsätze rückläufig waren – ein Hinweis auf nachlassende Nachfrage und anhaltende Unsicherheit. Der NFIB Small Business Optimism Index fiel um 0.6 Punkte auf 98.2 und lag damit leicht unter den Erwartungen. Etwas weniger Firmen planten Neueinstellungen. Positiv ist, dass weniger Unternehmen über Lieferkettenprobleme berichteten.
Daniel Wachter
8021 Zürich
Florian Hiltpold
8021 Zürich
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