09. September 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Schwergewichte drücken den SMI ins Minus

Der Schweizer Aktienmarkt tendierte gestern gegen den Trend schwächer. Wichtige anstehende Termine liess die Anleger zurückhaltend agieren.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.47%, SPI: -0.32%, SMIM: +0.02%

Der Schweizer Aktienmarkt beendete den ersten Handelstag der Woche im Minus. Nach den überraschend schwachen US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag schwankte die Stimmung zwischen Hoffnung auf Zinssenkungen und Konjunktursorgen. In den Fokus der Marktteilnehmer rücken diese Woche die US-Inflationsdaten, die übermorgen Donnerstag publiziert werden. Zeigt sich die Teuerung wenig verändert, dürfte die US-Notenbank Fed kommende Woche die Zinsen senken. Am Donnerstag gibt die Europäische Zentralbank zudem ihren geldpolitischen Kurs bekannt. Eine Zinspause gilt als wahrscheinlich, der Fokus liegt auf den Aussagen von Notenbankchefin Christine Lagarde. Gestern richteten die Anleger zudem den Blick nach Frankreich, wo die Vertrauensabstimmung von Premierminister Francois Bayrou wegen seiner Haushaltspläne nach Börsenschluss auf der Agenda stand. Diese verlor er deutlich und muss nun den Rücktritt der Regierung bei Staatschef Emmanuel Macron einreichen. Der Leitindex SMI verlor gestern 0.5%. Bei den 21 SMI-Werten standen sich 11 Kursverlierer und 10 Gewinner gegenüber. Insbesondere die Aktien der Index-Schwergewichte drückten auf den SMI. Novartis beendete den Handelstag als Tabellenletzter mit Abgaben von 1.8%. Mit Roche (-1.5%), Alcon (-1.4%) und Lonza (-1.3%) folgten weitere Pharmawerte, aber auch das dritte Index-Schwergewicht Nestlé (-0.9%) litt unter deutlichen Abgaben. Die Gewinnerliste führte Amrize (+2.8%) an. Gestern wurde bekannt, dass die Aktie der Firma, in der Holcim (+1.1%) das Nordamerikageschäft abgespaltet hatte, nach der Indexrevision in diesem Monat im Leitindex SMI verbleiben wird, was für Aufwind sorgte. Damit wieder wie gewohnt 20 Titel im SMI vertreten sind, wird Sonova (+0.4%) aus dem Leitindex ausgeschlossen. Zu den weiteren Gewinnern zählten unter anderem Zykliker wie Kühne + Nagel (+1.9%), ABB (+1.6%) und Sika (+1.0%). Am breiten Markt fielen die Aktien von Adecco (-2.2%) und SIG (+0.2%) auf. Beide Werte fallen in zwei Wochen aus dem SLI-Index. Im Gegenzug rücken die Titel des Hautpflegespezialisten Galderma (-0.5%) in den SLI auf. Deutliche Gewinne verzeichnete gestern der Sensorenhersteller VAT (+3.9%). Dieser profitierte vom anhaltenden Aufwärtstrend im Tech-Sektor. Nach Publikation der Halbjahreszahlen waren die Aktien von Medacta (+3.4%) ebenfalls gefragt.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.84%, DAX: +0.89%

Die europäischen Aktienmärkte sind mit Gewinnen in die neue Handelswoche gestartet. Insbesondere die Hoffnung auf eine baldige Leitzinssenkung in den USA sorgte für eine positive Stimmung. Zudem stand die Regierungskrise in Frankreich im Fokus. Da mit einem Scheitern des Premierministers bei der Vertrauensfrage bereits gerechnet wurde, stieg der französische CAC40 in einem insgesamt freundlichen Börsenumfeld um 0.8% an. Nach Börsenschluss bestätigte sich die Erwartung und Frankreich muss nun eine neue Regierung bilden. Deutlich zulegen konnten auch der spanische IBEX35 (+1.0%) sowie der deutsche DAX (+0.9%). Nach oben ging es auch für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50, der 0.8% höher schloss. Etwas gemächlicher entwickelte sich der britische FTSE100 (+0.1%). Aus Branchensicht notierten die Sektoren Kommunikationsdienste, Gesundheit, Basiskonsum und Immobilien am Tabellenende. Überdurchschnittlich zeigten sich hingegen die zyklischen Bereiche Technologie, Industrie, Grundstoffe und Finanzen.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: +0.25%, S&P 500: +0.21%, Nasdaq: +0.45%

Die amerikanischen Aktienmärkte starteten mit leichten Gewinnen in die neue Börsenwoche. Auch hier sorgte die Hoffnung auf eine erste US-Leitzinssenkung im laufenden Jahr für Unterstützung. Im gestrigen Handelsverlauf erreichte der technologielastige Nasdaq ein neues Allzeithoch, konnte dieses allerdings nicht halten und notierte bei Börsenschluss 0.5% höher. Der Leitindex Dow Jones schloss 0.3% höher und der marktbreite S&P500 gewann 0.2%. Aus Branchensicht notierten die Bereiche Technologie, Zyklischer Konsum, Grundstoffe und Industrie in der Gewinnzone. Am schwächsten zeigten sich die Sektoren Versorger, Immobilien, Kommunikationsdienste und Basiskonsum. Bei den Einzelwerten fielen die Aktien von Robinhood (+15.8%) positiv auf. Die Titel des Online-Brokers steigen demnächst in den S&P500 auf. Ebenfalls aufgenommen werden ab dem 22. September die Aktien von Applovin (+11.6%), eine Werbeplattform für App- und Spieleentwickler, sowie der Industriedienstleister Emcor Group (-0.6%). Im Gegenzug fallen dafür die Aktien des Hotel- und Casinobetreibers Caesars Entertainment (+0.2%), des Finanztechnologie-Unternehmens MarketAxess (-0.2%) sowie des Energietechnologie-Unternehmens Enphase Energy (-2.1%) aus dem Index raus.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.05%; DE: 2.64%; CH: 0.27%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe setzte ihren Abwärtstrend gestern fort. Bereits am Freitag ist sie als Reaktion auf den überraschend schwachen US-Arbeitsmarktbericht deutlich gesunken. Die Abschwächung am US-Arbeitsmarkt erhöht die Wahrscheinlichkeit einer bereits erwarteten Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed nächste Woche nochmals und nährt Spekulationen über einen Zinsschritt von 50 Basispunkten. Auch in Europa und der Schweiz tendierten die Zinsen zum Wochenauftakt nach unten.

Währungen

Euro in Franken: 0.9325
US-Dollar in Franken: 0.7921
Euro in US-Dollar: 1.1773

Der enttäuschende Bericht zum US-Arbeitsmarkt vom Freitag verstärkte die Zinssenkungserwartungen an die US-Notenbank und belastete damit den US-Dollar. Entsprechend war die US-Währung zum Wochenauftakt wenig gefragt. Der Schweizer Franken legte hingegen gestern gegenüber den meisten wichtigen Währungen zu. Der Verlust der Vertrauensabstimmung durch den französischen Premierminister im Parlament war an den Märkten weitgehend erwartet worden und hatte daher kaum Auswirkungen auf die Devisenmärkte.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 62.66 pro Fass
Goldpreis: USD 3'643.63 pro Unze

Der Goldpreis stieg zu Wochenbeginn erstmals deutlich über die Marke von 3'600 US-Dollar pro Unze und erreichte damit erneut ein neues Rekordhoch. Die Aussicht auf eine Zinssenkung der US-Notenbank in der kommenden Woche beflügelt das zinslose Edelmetall weiterhin. Auch der Ölpreis legte am Montag zu und beendete damit seine Abwärtsbewegung der Vorwoche. Die von der OPEC+ am Wochenende beschlossene Erhöhung der Fördermenge dürfte das Angebot nicht wesentlich beeinflussen, da bereits mehr produziert wird als vom Ölkartell offiziell vorgesehen. Im Fokus standen stattdessen gestern mögliche neue Sanktionen gegen Russland.

Wirtschaft und Konjunktur

Es wurden gestern keine Wirtschaftsdaten aus der ersten Reihe veröffentlicht. Im Wochenverlauf steht die Publikation der US-Inflationsdaten im Fokus.

Anja Felder

Portraitfoto von Anja Felder, Senior Finanzanalystin bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Céline Koster

Portraitfoto von Céline Koster, Strategieanalystin bei der St.Galler Kantonalbank
Strategieanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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