26. August 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Schwergewichte belasten zum Wochenauftakt

Die europäischen Aktienmärkte profitierten nicht von den positiven Vorgaben aus Übersee. Heute stehen die Halbjahreszahlen von Flughafen Zürich, Intershop und TX Group im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.48%, SPI: -0.43%, SMIM: -0.28%

Der Schweizer Aktienmarkt startete gestern mit Abgaben in die neue Börsenwoche. Nach dem starken Kursanstieg an der Wall Street konnten die Anleger hierzulande von den Zinssenkungsfantasien kaum profitieren. Zwar sorgte Powells Hinweis auf eine mögliche Zinssenkung im September für eine positive Stimmung, doch Unsicherheiten über Zölle, Inflation sowie die bevorstehenden Publikationen der Preis-, Konsum- und Arbeitsmarktdaten belasteten die Börse. Der SMI schloss 0.5% tiefer. Bei den 21 SMI-Werten standen sich 17 Kursverlierer und drei -gewinner gegenüber. Swisscom beendete den Handelstag unverändert. Insbesondere die drei defensiven Index-Schwergewichte belasteten den Leitindex. Während Nestlé und Roche Abgaben von jeweils 0.6% hinnehmen mussten, fiel das Minus bei Novartis (-0.7%) noch etwas höher aus. Grösster Verlierer waren allerdings die Aktien von Kühne + Nagel, die 1.2% an Wert einbüssten. Es folgten Geberit, Sonova und Givaudan, die je um 0.8% nachgaben. An der Tabellenspitze notierten hingegen die Aktien von Lonza mit einem Kursgewinn von 1.1%. Ebenfalls auf dem Treppchen standen Amrize (+0.8%) und UBS (+0.2%). Am breiten Markt fielen die Aktien von Bossard (+2.1%) positiv auf, die von einer Hochstufung eines Brokers profitierten. Auch Newron (+13.8%) legte deutlich zu, nachdem das Unternehmen vor einigen Tagen positive Studiendaten zu einem Wirkstoff veröffentlicht hatte. Nach der Publikation der Halbjahreszahlen gerieten die Aktien von Metall Zug (-1.6%) unter Druck. Das Industriekonglomerat erwirtschaftete einen deutlich tieferen Umsatz von CHF 94.2 Mio. nach CHF 181.2 Mio. in der Vorjahresperiode. Grund dafür war insbesondere die Dekonsolidierung der Tochter Belimed per Juni 2024, die für einen Rückgang des Umsatzes von CHF 82.1 Mio. verantwortlich war. Aber auch bereinigt um diesen Sondereffekt musste Metall Zug einen Umsatzrückgang von 2.0% hinnehmen, was vor allem auf die weltweiten Unsicherheiten und dem damit einhergehenden gedämpften Investitionsklima zurückzuführen ist. Der Betriebsgewinn (EBIT) fiel mit CHF -12.6 Mio. negativ aus nach einem Gewinn von CHF 58.5 Mio. im 1. Halbjahr 2024. Im letzten Jahr profitierte Metall Zug noch von einem Sondereffekt aus dem Joint Venture SteelcoBelimed. Für das Gesamtjahr publiziert das Management aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten weiterhin keine Prognose. Allerdings wird im 2. Halbjahr mit einer Stabilisierung des Umsatzes sowie des Betriebsgewinns gerechnet.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.81%, DAX: -0.37%

Die europäischen Aktienmärkte notierten zum Wochenauftakt schwächer. Vor dem Wochenende sorgten Signale für eine anstehende Leitzinssenkung in den USA noch für eine positive Stimmung, die gestern jedoch verpuffte, da die Unsicherheiten wieder in den Vordergrund rückten. Grösster Verlierer war der französische CAC40 (-1.6%), gefolgt vom spanischen IBEX35 (-0.9%) sowie vom Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 (-0.8%). Der Handel des britischen FTSE100 blieb aufgrund eines Feiertages am Montag aus. Auf Sektorenebene konnte lediglich die Energiebranche leichte Gewinne verzeichnen. Die grössten Abgaben verzeichneten die Bereiche Versorger, Industrie, Immobilien und Zyklischer Konsum. Insbesondere der europäische Windkraftsektor stand erneut erheblich im Gegenwind. Der dänische Windkraftanlagenbetreiber Orsted (-16.4%) wurde durch einen vorläufigen Baustopp von US-Behörden für ein Windkraftprojekt in den USA belastet. Auch der Windkraftanlagenhersteller Vestas (-3.5%) belastete die Nachricht.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: -0.77%, S&P 500: -0.43%, Nasdaq: -0.22%

Nach der Euphorie über mögliche Leitzinssenkungen herrschte am Montag an der Wall Street wieder Ernüchterung. Die Unsicherheit bezüglich der Zölle und der Inflationsrisiken belasteten die Stimmung. Die grössten Abgaben verzeichnete der Leitindex DowJones, der 0.8% tiefer aus dem Handel ging. Der marktbreite S&P500 verlor 0.4% und der Tech-Index Nasdaq verzeichnete Abgaben von 0.2%. Auf Sektorenebene konnten sich nur die Bereiche Kommunikationsdienste und Energie positiv in Szene setzen. Unterdurchschnittlich entwickelten sich die defensiven Sektoren Basiskonsum, Gesundheit und Versorger. Beim Chiphersteller Intel (-1.0%) wurden die jüngsten Spekulationen über eine Staatsbeteiligung Realität. Im Gegenzug für Milliarden-Subventionen erhält die US-Regierung nun einen Anteil von 10% am kriselnden Konzern. Die Aktien von Keurig Dr Pepper (-11.5%) sackten gestern belastet durch ein Übernahmevorhaben ab. Der Getränkekonzern will das niederländische Kaffee- und Tee-Unternehmen JDE Peet’s (+17.5%) übernehmen.

Unternehmensberichte

Flughafen Zürich verzeichnete im 1. Halbjahr 2025 ein anhaltendes Wachstum der Passagierzahlen am Standort Zürich wie auch bei den Auslandskonzessionen, wodurch die gesamten Aviation-Erträge von CHF 313.5 Mio. auf CHF 327.3 Mio. (+4.4%) anstiegen. Das Total der Non-Aviation-Erträge nahm in den ersten sechs Monaten um 1% auf CHF 313.4 Mio. ab. Bereinigt um die Erträge aus Bauvorhaben resultiert ein Wachstum von CHF 5.9 Mio. bzw. 2%. Insgesamt nahm der Konzernumsatz um 2% auf CHF 641 Mio. zu. Der operative Gewinn auf Stufe EBITDA nahm im Vergleich zur Vorjahresperiode um CHF 12.0 Mio. auf CHF 358.8 Mio. zu. Die entsprechende Marge lag bei 56% (Vorjahr 55.0%). Unter dem Strich blieb ein um 6% tieferer Reingewinn. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen bei den Aviation-Erträgen mit einem Wachstum von 2.5% im Einklang mit dem Wachstum der Passagierzahlen. Die Non-Aviation-Erträge werden insgesamt leicht höher erwartet. Das Betriebsergebnis (EBITDA) soll leicht über dem Vorjahr und der Reingewinn auf Vorjahreshöhe ausfallen. Damit werden die bisherigen Prognosen eines stabilen EBITDA und eines leicht rückläufigen Reingewinns nach oben korrigiert. Die Investitionen am Standort Zürich werden im laufenden Jahr rund CHF 500 Mio. betragen, während im Ausland Investitionen von rund CHF 250 Mio. getätigt werden. Flughafen Zürich erfüllt auf Stufe Umsatz die Markterwartungen, kann diese bei den Gewinnzahlen jedoch deutlich übertreffen.

Intershop steigerte den Liegenschaftsertrag im 1. Halbjahr 2025 um 8.1% auf CHF 44.3 Mio. Massgeblich dazu beigetragen haben die Transkationen der letzten 18 Monate. Bereinigt um diese legte der Ertrag um 2.0% zu. Intershop erhöhte den Nettoliegenschaftsertrag um 7.4% auf CHF 39.5 Mio. und verbesserte den Betriebserfolg (EBIT vor Bewertungsveränderungen) um 14.6% auf CHF 36.0 Mio. Die entsprechende Marge stieg auf 74.1%. Der Reingewinn (inklusive Neubewertung) stieg von CHF 52.7 Mio. in der Vorjahresperiode auf CHF 175.9 Mio. Dies ist überwiegend auf Neubewertungen in der Höhe von CHF 200.2 Mio. zurückzuführen. Der Wert der Rendite- und Entwicklungsliegenschaften betrug damit insgesamt CHF 1.8 Mrd. Der Leerstand ging per Ende Juni auf 7.9% zurück. Per Ende 2024 lag dieser bei 8.1%. Das Management von Intershop bestätigt das Jahresziel der Steigerung des Nettoliegenschaftsertrags um mindestens 8% unter Ausschluss von Transaktionen. Intershop erwartet einen Rückgang der Leerstandsquote der Renditeliegenschaften auf vergleichbarer Basis, eine zunehmende Verlangsamung von Mietvertragsabschlüssen infolge der wirtschaftlichen Lage und einen Verkaufserfolg von mindestens CHF 15 Mio.

TX Group musste im 1. Halbjahr einen Umsatzrückgang von 7.5% auf CHF 426.6 Mio. hinnehmen. Alle Segmente trugen zum Rückgang bei. Am stärksten fiel das Minus bei 20 Minuten aus, wobei ein um 21.1% tieferer Umsatz von CHF 38.8 Mio. resultierte. Der operative Gewinn auf Stufe EBIT betrug CHF 7.0 Mio., was einem Rückgang von 70.3% im Vergleich zum 1. Halbjahr 2024 entspricht. Die Marge belief sich auf 1.6% nach 5.1% im Vorjahr. Neben dem Umsatzrückgang belasteten vor allem Einmaleffekte. Bereinigt um diese läge die Marge bei 9.0%. Unter dem Strich blieb ein Reingewinn von CHF 4.2 Mio., was einem Rückgang von 83.0% entspricht. Das Management von TX Group äusserte sich positiv zu den Vorbereitungen zum IPO der SMG (Swiss Marketplace Group), nannte jedoch keine konkreteren Details zum genauen Zeitpunkt. Zudem kündigte TX Group ein Aktienrückkaufprogramm an, das in den nächsten Wochen beginnen soll. Über die nächsten drei Jahre sollen eigene Aktien im Umfang von bis zu einem mittleren einstelligen Prozentsatz des ausstehenden Aktienkapitals zurückgekauft werden. Auf einen konkreten Ausblick für das Gesamtjahr verzichtete das Management wie üblich.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.30%; DE: 2.77%; CH: 0.34%

An den Zinsmärkten zeigte sich gestern kaum Bewegung. Die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen verharrten nahezu unverändert. Die Rede von Fed-Chef Jerome Powell in Jackson Hole, in der er eine Zinssenkung im September nicht ausschloss, sorgte zwar kurzfristig für positive Impulse. Diese verpufften jedoch rasch, zumal vor der Fed-Entscheidung am 17. September noch neue Daten zu Inflation und Arbeitsmarkt anstehen.

Währungen

Euro in Franken: 0.9371
US-Dollar in Franken: 0.8052
Euro in US-Dollar: 1.1638

Auch an den Devisenmärkten herrschte gestern wenig Dynamik. Der US-Dollar bewegte sich im Tagesverlauf gegenüber dem Franken oberhalb der Marke von 0.80 Rappen pro US-Dollar. Der Euro hat gegenüber dem Franken gestern stetig an Boden verloren und die Marke von 0.94 unterschritten.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 64.45 pro Fass
Goldpreis: USD 3'377.30 pro Unze

Der Goldpreis behauptete am Montag den Kursanstieg vom Freitag und notierte per Tagesschluss 0.3% höher. Unterstützung erhielt das Edelmetall durch die Rede von Fed-Chef Powell am Jackson-Hole-Symposium, in der er auf steigende Risiken am Arbeitsmarkt verwies und eine Zinssenkung im September andeutete. Seit Jahresbeginn liegt Gold mit über 28% im Plus.

Wirtschaft und Konjunktur

Deutschland: IFO-Geschäftsklimaindex (August)
letzter: 88.6; erwartet: 88.8; aktuell: 89.0

Die Stimmung bei den deutschen Firmen hat sich erneut leicht verbessert und hat den höchsten Stand seit April 2024 erreicht. Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer legte etwas deutlicher zu als von Volkswirten erwartet. Dazu beigetragen hat die Einigung im Zollstreit zwischen der EU und den USA, welche den Unternehmen mehr Planungssicherheit verschafft. Die Erholung der deutschen Wirtschaft verläuft aber nach wie vor schleppend und in der Industrie herrscht weiterhin überwiegend gedrückte Stimmung.

Anja Felder

Portraitfoto von Anja Felder, Senior Finanzanalystin bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Dominik Schmidlin

Portraitfoto von Dominik Schmidlin, Leiter Anlagestrategie und Analyse bei der St.Galler Kantonalbank
Leiter Anlagestrategie und Analyse
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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