17. Juni 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Schwergewichte belasten SMI

Der Wochenauftakt am Schweizer Aktienmarkt fiel durchzogen aus. Die Eskalation im Nahen Osten hatte keinen Einfluss auf die Aktienmärkte. Orior gab heute Morgen umfassende Massnahmen zur Stärkung der Ertragskraft bekannt.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.45%, SPI: -0.35%, SMIM: +0.09%

Der Schweizer Aktienmarkt ist gemischt in die neue Handelswoche gestartet. Die Eskalation im Nahen Osten hatte keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Aktienmarkt. Diese Woche stehen die Zinsentscheide der US-Notenbank Fed am Mittwoch und der Schweizerischen Nationalbank am Donnerstag im Fokus. Während der SMI (-0.5%) und der marktbreite SPI (-0.4%) leicht nachgaben, konnte der klein- und mittelkapitalisierte Unternehmen umfassende SMIM (+0.1%) leicht im Plus schliessen. Von den 20 Blue Chips im SMI hielten sich die Gewinner und Verlierer die Waage. Belastet wurde der Leitindex SMI vom schwachen Abschneiden der drei Indexschwergewichte Roche (-2.5%), Nestlé (-1.4%) und Novartis (-0.8%). Die Einstellung einer klinischen Studie aufgrund von Komplikationen sorgte für Abgabedruck bei Roche. Am Tabellenende des SMI stand der Frachtlogistiker Kühne + Nagel, der von Sorgen über die Sicherheit des Transportweges durch die Strasse von Hormus belastet wurde. Auf der positiven Seite fielen die Aktien des Bauchemiekonzerns Sika auf, die mit einem Plus von 2.4% an der Tabellenspitze notierten. Dahinter folgten ABB (+2.3%), Holcim (+1.6%) und Logitech (+1.5%). Richemont (+1.4%) und Swatch (+2.5%) profitierten von besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturzahlen aus China. Am breiten Markt büssten die Aktien des Onlinebrokers Swissquote 8.1% ein. Eine Ratingherabstufung eines Brokers sorgte für Abgabedruck.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.93%, DAX: +0.78%

Trotz der Eskalation zwischen Israel und dem Iran sind die europäischen Aktienmärkte mit Kursgewinnen in die neue Handelswoche gestartet. Die stärksten Avancen verzeichnete der spanische IBEX35 (+1.4%), gefolgt vom italienischen FTSE MIB (+1.2%). Dahinter lag der länderübergreifende EuroStoxx50, der 0.9% höher schloss. Auf Sektorenebene schwangen die Bereiche Finanzen, Technologie und Immobilien obenauf. Unter Druck standen hingegen die Sektoren Gesundheit, Nichtzyklischer Konsum und Energie. Im Fokus standen gestern die Aktien von Kering (+11.8%) und Renault (-8.7%). Der aktuelle CEO von Renault, Luca de Meo, wird Mitte September 2025 Geschäftsführer bei Kering. Er soll dort den Turnaround schaffen, der ihm bereits bei Renault gelungen ist. Der Hautpflegespezialist Beiersdorf (-4.2%) gehörte aufgrund eines negativen Analystenkommentars zu den schwächsten DAX-Werten.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: +0.75%, S&P 500: +0.94%, Nasdaq: +1.52%

Die amerikanischen Aktienmärkte sind trotz der weiteren Eskalation im Nahen Osten positiv in die Woche gestartet. Am stärksten legte der technologielastige Nasdaq (+1.5%) zu, gefolgt vom marktbreiten S&P500 (+0.9%) sowie vom US-Leitindex DowJones (+0.8%). Der Nasdaq profitierte von den deutlich gestiegenen Chipwerten. AMD sprang um 8.8% nach oben, nachdem es einen positiven Analystenkommentar gegeben hatte. Davon profitierten auch weitere Chipkonzerne wie ARM (+4.8%), Marvel (+4.8%) und Micron (+3.7%). Auf Sektorenebene war es dann auch nicht überraschend, dass die zyklischen Bereiche Kommunikationsdienste, Technologie und Zyklischer Konsum deutliche Kursgewinne verzeichneten. Unter Abgaben standen hingegen die defensiven Bereiche Versorger, Gesundheit und Energie.

Unternehmensberichte

Heute Morgen gab Orior umfassende Massnahmen bekannt, um das Unternehmen wieder auf einen profitablen Kurs zu bringen. Der Fokus liegt auf der Stärkung der operativen Ertragskraft, insbesondere durch Strukturoptimierungen, Organisationsanpassungen und gezielte Wertsteigerungsinitiativen. Verschiedene Beteiligungen werden auch auf deren nachhaltigen Beitrag zur Ertragskraft geprüft. Das Ziel besteht darin, die Verschuldung rasch zu reduzieren, um die unternehmerische Handlungsfreiheit zurückzuerlangen und die Grundlage für erneute Dividendenausschüttungen zu schaffen. Der Verkaufsprozess für nicht operativ genutzte Gebäude wurde bereits eingeleitet. Zudem sollen zur Optimierung der Kapitalstruktur Optionen von Sale-and-Lease-Back-Vereinbarungen für bestimmte Liegenschaften geprüft werden. Das Umlaufvermögen soll durch die Reduzierung von Warenlagern optimiert werden. Eine Kapitalerhöhung ist derzeit nicht vorgesehen. Die Bündelung bereichsübergreifender Volumen soll zu einer höheren Auslastung der Produktionskapazitäten führen. Der bisherige Geschäftsverlauf im Jahr 2025 entspricht den Erwartungen. Eine Rückkehr zu zufriedenstellenden Umsatz- und Ertragszahlen wird jedoch frühestens ab dem Geschäftsjahr 2026 in Aussicht gestellt.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.44%; DE: 2.53%; CH: 0.32%

An den Kapitalmärkten gab es gestern wenig Bewegung. Die Rendite auf 10-jährige US-Staatsanleihen bewegte sich seitwärts. Vorübergehende Verluste vom Freitag nach der Eskalation im Nahen Osten waren bereits am selben Tag durch positive Zahlen zur US-Konsumentenstimmung wieder kompensiert worden. Auch die Renditen an den europäischen Kapitalmärkten veränderten sich kaum. Im weiteren Wochenverlauf stehen die Zinsentscheide in den USA und der Schweiz an. Für die USA erwarten die Märkte keine Zinsänderung. Von Interesse sind aber die Ausführungen von Notenbankchef Jerome Powell über den möglichen weiteren Zinsverlauf. In der Schweiz wird mit einer weiteren Zinssenkung gerechnet.

Währungen

Euro in Franken: 0.9405
US-Dollar in Franken: 0.8136
Euro in US-Dollar: 1.1561

Am Freitag gab es nach der Eskalation im Nahen Osten Zuflüsse in die Safe-Haven-Währungen. Gestern waren nun Bewegungen in die entgegengesetzte Richtung zu beobachten. Sowohl der US-Dollar als auch der Schweizer Franken haben an Wert verloren. Profitieren konnte der Euro, welcher seine Verluste vom Freitag gegenüber dem US-Dollar bereits wieder aufgeholt hat und gestern kurzzeitig wieder über die Marke von 1.16 stieg. Auch der Schweizer Franken ist gegenüber dem Euro wieder ähnlich stark wie vor dem Ausbruch des Krieges zwischen Israel und dem Iran.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 72.10 pro Fass
Goldpreis: USD 3'393.86 pro Unze

Trotz des fortlaufenden Kriegs zwischen Israel und dem Iran bleibt der Anstieg des Ölpreises moderat. Ein Fass der US-Sorte WTI kostet aktuell rund 72 US-Dollar. Dies ist zwar rund 7 US-Dollar mehr als noch vor einer Woche. Mittelfristig betrachtet hat der Ölpreis damit aber erst seine Verluste nach Trumps Liberation Day aufgeholt. Von der erhöhten Unsicherheit profitieren konnte der Goldpreis, welcher in der Nacht auf Montag mit 3'450 US-Dollar pro Unze sich wieder in der Nähe des Allzeithochs befindet. Im Tagesverlauf ging der Preis dann wieder leicht zurück, bewegt sich aber weiterhin um die Marke von 3'400 US-Dollar.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: Empire Manufacturing Index (Juni)
letzte: -9.2; erwartet: -6.3; aktuell: -16.0

Entgegen den Erwartungen hat sich Anfang Juni die Lage im Industriesektor des US-Bundesstaats New York weiter eingetrübt. Der entsprechende Index, erhoben von der New Yorker Filiale der US-Notenbank FED, fiel auf einen Wert von -16. Dies ist nochmals deutlich negativer als im Vormonat und der vierte Rückgang in Folge. Auch der Index zu den neuen Bestellungen fiel erheblich (-14.2 vs. +7.0 im Vormonat). Eine Trendwende zeigte sich aber bei den Erwartungen für die nächsten sechs Monate, welche wieder positiver ausfielen.

Roman Elbel

Portraitfoto von Roman Elbel, Senior Strategieanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Angela Truniger

Portraitfoto von Angela Truniger, Senior Finanzanalystin bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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