24. Oktober 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Schwergewichte belasten, Fokus auf Quartalszahlen

Gestern bremsten die Indexschwergewichte den SMI. Heute stehen unter anderem die Quartalszahlen von Holcim, Sika und Schindler im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.45% SPI: -0.15%, SMIM: +0.88%

Der Schweizer Aktienmarkt schloss gestern uneinheitlich. Während der Leitindex SMI um 0.5% und der marktbreite SPI um 0.2% tiefer schlossen, gewann der klein- und mittelkapitalisierte SMIM 0.9% hinzu. Im Fokus standen zahlreiche Unternehmensberichte mit den Zahlenkränzen zum 3. Quartal. Die Indexschwergewichte bremsten die Gesamtperformance. Roche (-3.2%), Nestlé (-1.5%) und Novartis (-0.3%) verloren teils deutlich. Roche steigerte zwar den Umsatz und erhöhte die Zielsetzung beim operativen Gewinn, jedoch blieben die Verkäufe einiger Wachstumsträger hinter den Erwartungen zurück. Daneben verlor der Nahrungsmittelmulti Nestlé ohne nennenswerte Neuigkeiten, während Novartis vor den anstehenden Quartalszahlen nächsten Dienstag wenig gefragt war. Auf der positiven Seite sorgte der Life-Science-Konzern Lonza (+2.5%) mit einem in den Erwartungen liegenden Zwischenbericht mit qualitativen Aussagen für Auftrieb. Auch ABB (+1.6%), Swiss Life (+1.2%) und Logitech (+1.1%) zählten zu den Stützen des SMI. Der Frachtlogistiker Kühne + Nagel (+0.5%) vermeldete einen deutlichen Rückgang des Betriebsgewinns, der durch Unsicherheiten der US-Zollpolitik, einem schwachen US-Dollar und Überkapazitäten in der Schifffahrt belastet war. In der Folge wurde der Ausblick beim Betriebsgewinn reduziert sowie ein Kosteneinsparungsprogramm angekündigt. Die Aktie zeigte sich im Handelsverlauf volatil, schloss letztlich aber leicht höher. Der Dermatologiekonzern Galderma überzeugte mit einem starken Zahlenset und einer angehobenen Prognose, während der Warenprüfkonzern SGS (+2.1%) die Erwartungen ebenfalls übertraf. Das Halbleiterunternehmen Inficon verfehlte zwar die Erwartungen und kappte teilweise den Ausblick, die Aktie schloss trotzdem unverändert. Galenica (+2.3%) konnte nach soliden Quartalszahlen zulegen und die Aktien des Pharmaauftragsfertigers Bachem sprangen um 7.5% nach oben, nachdem das Unternehmen ein Update zur Kapazitätserweiterung veröffentlichte. Swatch (+3.1%) und Richemont (+1.1%) profitierten von besser als erwarteten Zahlen des französischen Konkurrenten Kering.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.52%, DAX: +0.23%

Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich gestern allesamt von der positiven Seite. Die stärksten Avancen verzeichnete der britische FTSE 100 (+0.7%), gefolgt vom länderübergreifenden EuroStoxx50, der 0.5% höher schloss und vom italienischen FTSE MIB (+0.4%). Auf Sektorenebene lagen die Bereiche Energie, Technologie und Industrie vorne. Die Energiewerte legten zu, nachdem steigende Ölpreise infolge neuer US-Sanktionen gegen bestimmte russische Öl-Unternehmen für Auftrieb sorgten. Unterdurchschnittlich schnitten hingegen die Bereiche Kommunikationsdienste, Gesundheit und Nichtzyklischer Konsum ab. Der französische Luxusgüterkonzern Kering sprang um 8.7% nach oben. Grund dafür waren weniger schlecht ausgefallene Quartalszahlen, wonach der Umsatz im 3. Quartal nur um 5% auf EUR 3.41 Mrd. gesunken war. Analysten hatten mit einem stärkeren Umsatzrückgang gerechnet.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: +0.31%, S&P500: +0.58%, Nasdaq: +0.89%

Die amerikanischen Aktienmärkte schlossen gestern allesamt mit Kursgewinnen, getragen von positiv aufgenommenen Quartalszahlen. Zudem erwarten die Marktteilnehmer eine weitere Leitzinssenkung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche. Am stärksten legte der technologielastige Nasdaq (+0.9%) zu, gefolgt vom marktbreiten S&P500 (+0.6%) und vom US-Leitindex DowJones (+0.3%). Aus Branchensicht gehörten die Bereiche Energie, Industrie und Grundstoffe zu den Gewinnern. Unter Abgabedruck standen hingegen die defensiven Sektoren Nichtzyklischer Konsum, Versorger und Immobilien. Der zur Deutschen Telekom gehörende Telekomkonzern T-Mobile US konnte im abgelaufenen Quartal zwar mehr Mobilfunkkunden gewinnen und den Ausblick anheben, gleichzeitig wurden aber auch höhere Investitionen geplant. Die Aktie verlor letztlich 3.3%.

Unternehmensberichte

Holcim wies im 3. Quartal einen 2.5% tieferen Umsatz von CHF 4.04 Mrd. aus, was vor allem dem starken Schweizer Franken zuzuschreiben war. In Lokalwährungen hätte ein Plus von 4.9% resultiert. Das organische Wachstum betrug 4.5%. Der wiederkehrende EBIT konnte um 0.1% auf CHF 836 Mio. gesteigert werden, was einer 50 Basispunkte höheren EBIT-Marge von 20.7% entsprach. Die Jahresziele für 2025 wurden bestätigt. Demnach peilt der Konzern weiterhin ein Umsatzwachstum in Lokalwährungen zwischen 3% und 5% an. Zudem soll der wiederkehrende EBIT in Lokalwährung zwischen 6% und 10% wachsen mit einer Marge über 18%. Die zuletzt angekündigte Übernahme von Xella, welche rund EUR 1 Mrd. Umsatz generiert, soll im 2. Halbjahr 2026 abgeschlossen werden. Der deutsche Wandsystemhersteller soll bis 2030 jährlich ein Wachstum von mindestens 5% und positiv zur Profitabilität beitragen. Das Zahlenset von Holcim liegt über den Markterwartungen.

Sika vermeldete in den ersten neun Monaten 2025 einen Umsatzrückgang von 3.8% auf CHF 8.58 Mrd. Dabei wurde der Konzern vom starken Schweizer Franken (-4.9%) belastet. Zu konstanten Währungen hätte ein Umsatzplus von 1.1% resultiert. Das organische Wachstum war in allen Regionen, ausser Asien/Pazifik (-4.3%), positiv. Der Betriebsgewinn (EBITDA) war um 3.3% auf CHF 1.64 Mrd. rückläufig, was einer um 10 Basispunkte gesteigerten Marge von 19.2% entspricht. Insgesamt blieb ein 5.6% tieferer Reingewinn von CHF 870.9 Mio. Aufgrund der schwachen Entwicklung, insbesondere in China, nimmt Sika strukturelle Anpassungen vor, wodurch für 2025 einmalige Kosten in Höhe von CHF 80 bis 100 Mio. anfallen und auch einen Personalabbau von bis zu 1500 Mitarbeitern umfassen. Für das Gesamtjahr 2025 wird weiterhin ein moderater Anstieg des Umsatzes in Lokalwährung erwartet. Die EBITDA-Marge wird neu aber bei rund 19% erwartet, abzüglich der Einmalkosten. Ohne diese Kosten wird weiterhin mit einer Marge von 19.5% und 19.8% gerechnet. Die mittelfristige Guidance wird aufgrund des langsameren Marktwachstums, insbesondere in China, teilweise angepasst. Während weiterhin eine EBITDA-Marge von mehr als 20% angestrebt wird, wird die Umsatzwachstumsrate in Lokalwährung neu auf 3% bis 6% (zuvor: 5% bis 9%) reduziert. Weitere Details zum Investitions- und Effizienzprogramm werden am 27. November 2025 im Rahmen einer Investorenkonferenz bekanntgegeben. Das Zahlenset fällt leicht schwächer aus als erwartet.

Schindler verzeichnete im 3. Quartal 2025 einen um 3.3% rückläufigen Auftragseingang von CHF 2.64 Mrd. Der Umsatz sank um 4.3% auf CHF 2.67 Mrd. Insbesondere der starke Schweizer Franken belastete das Ergebnis. In Lokalwährungen hätte ein Plus von 0.8% resultiert. Während die Umsätze im Neuanlagengeschäft rückläufig waren, legte das Modernisierungs- und Servicegeschäft zu. Die Profitabilität konnte dennoch erhöht werden. So stieg der Betriebsgewinn (EBIT) um 6.1% auf CHF 347 Mio., was einer 130 Basispunkte höheren EBIT-Marge von 13% entspricht. Dazu trugen ein veränderter Produktmix, eine höhere operative Effizienz und Anpassungen in der Preispolitik bei. Unter dem Strich blieb ein 4.3% höherer Reingewinn von CHF 265 Mio. Schindler erhöht in diesem Jahr den Ausblick und erwartet neu eine EBIT-Marge von rund 12.5% (zuvor: 12%). Ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich in Lokalwährungen wird weiterhin angestrebt. Die Zahlen fallen beim Umsatz leicht tiefer aus als erwartet, übertreffen aber beim EBIT und Reingewinn.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.00%; DE: 2.58%; CH: 0.14%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe stieg heute Morgen erstmals seit vergangenem Montag wieder über die Marke von 4% an. Der zuletzt wieder deutlich angestiegene Ölpreis verstärkt die Inflationsgefahr in den USA, was sich in steigenden Kapitalmarktrenditen niederschlägt. Davon relativ unbeeindruckt zeigten sich gestern die Renditen in Europa. Die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe stieg lediglich um 2 Basispunkte, die Rendite der Eidgenossenanleihe mit vergleichbarer Laufzeit schloss gar 1 Basispunkt tiefer. Das von der Schweizerischen Nationalbank erstmals veröffentlichte Sitzungsprotokoll zur letzten geldpolitischen Lagebeurteilung sorgte für keine grösseren Ausschläge.

Währungen

Euro in Franken: 0.9239
US-Dollar in Franken: 0.7961
Euro in US-Dollar: 1.1605

An den Devisenmärkten blieb es gestern vergleichsweise ruhig. Mit Spannung werden die neusten US-Inflationsdaten erwartet, die heute Nachmittag veröffentlicht werden. Diese hätten bereits vor rund zwei Wochen publiziert werden sollen, wurden aber wegen des Stillstands der US-Regierung nach hinten verschoben.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 61.57 pro Fass
Goldpreis: USD 4'109.33 pro Unze

Der Ölpreis stieg gestern um gut 3 US-Dollar pro Fass und damit über 5% an. Hintergrund waren die von der US-Regierung verhängten neuen Sanktionen gegen die grossen russischen Ölkonzerne Lukoil und Rosneft. Zudem wird spekuliert, dass Indien und China unter dem Druck der USA auf russisches Rohöl verzichten könnten.

Der Goldpreis stabilisierte sich nach dem Rückgang um rund 5% vom Dienstag und mäanderte gestern um die Marke von 4'100 US-Dollar pro Unze. Gegenüber Anfang Monat resultiert damit immer noch ein Plus von rund 6%.

Wirtschaft und Konjunktur

Es wurden gestern keine Konjunkturdaten aus der ersten Reihe veröffentlicht. Heute Nachmittag publiziert das «Bureau of Labor Statistics» die Inflationszahlen vom Monat August, die aufgrund des «Government Shutdowns» rund zwei Wochen später als geplant veröffentlicht werden.

Patrick Häfeli

Portraitfoto von Patrick Häfeli, Senior Strategieanalyst Fixed Income bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst Fixed Income
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Angela Truniger

Portraitfoto von Angela Truniger, Senior Finanzanalystin bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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