
17. Juli 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Schweizer Quartalssaison nimmt Fahrt auf
Im Fokus stehen heute die Geschäftszahlen von Novartis, ABB, Swatch Group, DKSH und SFS.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.08%, SPI: +0.03%, SMIM: -0.44%
Der Schweizer Aktienmarkt schloss am Mittwoch nach einem zunächst freundlichen Verlauf leicht im Plus, musste jedoch die meisten Gewinne wieder abgeben. Zu Handelsschluss notierte der Schweizer Leitindex SMI mit 0.08% leicht in der Gewinnzone. Von den 21 grosskapitalisierten SMI-Werten gab es elf mit positiven Vorzeichen und zehn mit Abgaben. Angeführt wurde das Tableau von Partners Group (+5.1%), Swiss Re (+1.3%), Zurich Insurance (+1.3%) und Richemont (+1.2%). Das Schweizer Private-Equity-Unternehmen Partners Group übertraf im ersten Halbjahr die Erwartungen beim verwalteten Vermögen und bestätigte seine Jahresprognose. Richemont verzeichnete besser als erwartete Umsätze, da wohlhabende Kunden verstärkt Cartier-Ringe und Armbänder kauften und damit dem allgemeinen Rückgang im Luxusgütermarkt trotzten. Tagesverlierer waren Kühne + Nagel (-1.0%), Sika (-1.4%), ABB (-1.6%) und Holcim (-1.7%). Am breiten Markt bewegten sich die Aktien von Accelleron (+3.8%), Ypsomed (+4.8%) und Interroll (+12.3%) klar positiv. Interroll profitierte von einer Kaufempfehlung eines Brokers, im Kommentar wurden verbesserte Auftrags- und Umsatzperspektiven prognostiziert. Negativ vielen die Aktien von Swissquote (-2.5%), VAT (-3.5%) und Implenia (-6.2%) auf. Der Hauptgrund für den Rückgang bei VAT lag im zurückhaltenden Ausblick von ASML, dem wichtigen Zulieferer der Chipindustrie. Bei Implenia hat Grossaktionär Rudolf Maag nach über zehn Jahren seinen Anteil per beschleunigtem Bookbuilding verkauft, was den Rückgang beim Immobilienkonzern erklärte.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -1.05%, DAX: -0.21%
Die europäischen Aktienmärkte notierten gestern erneut im Minus. Der länderübergreifende EuroStoxx50 verlor 1.1%. Auch der deutsche DAX (-0.2%), der französische CAC40 (-0.6%) und der britische FTSE100 (-0.1%) beendeten den Börsentag in der Verlustzone. Im Tagesfokus standen die Aktien des Halbleiterunternehmens ASML (-11.4%). Trotz guter Auftragseingänge im 2. Quartal sieht das niederländische Unternehmen Unsicherheiten durch Handelstarife, die Investitionen hemmen könnten. Der CEO betonte, dass Wachstum für 2026 weiterhin möglich, jedoch unsicher sei. Auf Sektorebene verbuchten die Bereiche Kommunikationsdienstleistungen und Finanzen eine positive Tagesperformance. Auf dem Verkaufszettel standen Industrie und Grundstoffe. Abgeschlagen blieb der Sektor Technologie zurück, der aufgrund des Kursrückgangs von ASML stark belastet wurde.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +0.53%, S&P 500: +0.32%, Nasdaq: +0.25%
Die amerikanischen Aktienmärkte zeigten sich am Mittwoch moderat positiv und reagierten nur geringfügig auf die am Nachmittag präsentierten Inflations- und Konjunkturdaten. Spekulationen über eine Entlassung von Fed-Chef Powell belasteten nur kurzzeitig. Der Leitindex Dow Jones schloss 0.5% im Plus, während auch der S&P 500 (+0.3%) und der Nasdaq (+0.3%) moderate Gewinne verzeichneten. Auf Einzeltitelebene kletterten die Aktien von Johnson & Johnson um 6.2%. Der Konzern hatte nach einem überraschend starken zweiten Quartal seine Jahresprognose optimistisch angepasst. Des Weiteren fielen die Titel von Warner Bros (+4.6%) und AMD (+2.9%) mit positiven Kursbewegungen auf. Nach unten zeigte es bei Valero Energy (-3.8%) und Vistra Corp. (-3.8%). Aus Branchensicht stiegen gestern die Aktien aus den Sektoren Gesundheit, Immobilien und Finanzen an, während Kommunikationsdienstleistungen und Energie unter Abgabedruck standen.
Unternehmensberichte
Novartis erzielte einen Nettoumsatz von USD 27.3 Mrd. (+12% zum Vorjahr), hauptsächlich durch ein Volumenwachstum von 14%. Negative Effekte durch Generika und Währungseinflüsse minderten das Wachstum leicht, während Preissteigerungen positiv wirkten. Das operative Ergebnis stieg um 29% auf USD 9.5 Mrd., angetrieben von höherem Umsatz und Anpassungen bei Rückstellungen, trotz erhöhter Investitionen in wichtige Marken. Der bereinigte Nettogewinn stieg um 20% auf USD 9.2 Mrd., der bereinigte Gewinn je Aktie um 24% auf USD 4.69. Novartis startet ein Aktienrückkaufprogramm von bis zu USD 10 Mrd. bis Ende 2027. Die Prognose für das bereinigte operative Ergebnis 2025 wurde angehoben, während der Umsatz mit einem hohen einstelligen Wachstum unverändert erwartet wird. Das bereinigte operative Ergebnis soll nun im niedrigen zweistelligen Prozentbereich wachsen. Die Quartalszahlen von Novartis erfüllen die Analystenerwartungen.
ABB verzeichnete im 2. Quartal 2025 einen Rekordauftragseingang von USD 9.79 Mrd. (+16% zum Vorjahr) und einen Umsatz von USD 8.9 Mrd. (+8% zum Vorjahr). Das operative EBITA stieg um 9% auf USD 1.71 Mrd. und die Marge verbesserte sich auf 19.2%. Das Ergebnis je Aktie (EPS) legte um 6% auf USD 0.63 zu. Der Cashflow aus operativer Tätigkeit lag mit USD 1.06 Mrd. leicht unter dem Vorjahr. Das breite Wachstum erstreckte sich über alle vier Geschäftsbereiche, Kundenindustrien und Regionen. Besonders stark wuchs die Sparte Process Automation, unterstützt durch einen Grossauftrag von rund USD 600 Mio. Regional erzielte das Unternehmen ein starkes Wachstum in Amerika (+27%), Europa (+12%) sowie Asien (+7%). Eine besonders starke Nachfrage gab es im Segment Transport, Infrastruktur, Versorgungsunternehmen und Rechenzentren. Das Robotikgeschäft litt unter Investitionsverzögerungen wegen Zollunsicherheiten. Für das 3. Quartal 2025 und das Gesamtjahr erwartet ABB ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich und eine weitgehend stabile operative EBITA-Marge gegenüber dem Vorjahr. Die ausgewiesenen Quartalszahlen übertreffen die Analystenerwartungen.
Swatch Group verzeichnete im 1. Halbjahr 2025 einen Nettoumsatz von CHF 3.06 Mrd. Das ist ein Minus von 7.1% zu konstanten Kursen, vor allem bedingt durch einen schwachen chinesischen Markt. Das Betriebsergebnis sank deutlich auf CHF 68 Mio. (Vorjahr: CHF 204 Mio.), die operative Marge auf 2.2% (Vorjahr: 5.9%). Der Konzerngewinn fiel auf CHF 17 Mio. (Vorjahr: CHF 147 Mio.), mit einer Nettomarge von 0.6%. Der operative Cashflow stieg auf CHF 180 Mio. (Vorjahr: CHF 90 Mio.), die Nettoliquidität und Eigenkapitalquote blieben stabil. Die Regionen ausserhalb Chinas performten mit zweistelligem Wachstum in Nordamerika, Indien, Türkei, Mittlerem Osten und Australien. Für das zweite Halbjahr erwartet das Unternehmen eine Erholung des China-Geschäfts, stärkeren E-Commerce sowie höhere Produktionsauslastung durch neue Produktlancierungen und regional breit abgestütztes Wachstum. Swatch verfehlt mit dem ausgewiesenen Zahlenset die Analystenschätzungen.
DKSH steigerte den Umsatz im 1. Halbjahr 2025 um 1.5% auf CHF 5.52 Mrd. Organisch, also bereinigt um Währungseinflüsse und Akquisitionen, erreichte der Expansionsdienstleister ein Wachstum von 1.8%. Positiv entwickelte sich vor allem die grösste Sparte Gesundheit, die ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 4% erreichte. Das Segment Spezialchemie verbuchte ein Umsatzwachstum von 1.3%. während das Segment Technologie um 0.6% wuchs. Das Konsumgütergeschäft musste einen Umsatzrückgang von 0.5% hinnehmen. Der bereinigte operative Gewinn (Core EBIT) stieg währungsbereinigt um 5.1% auf CHF 166.0 Mio. Damit verbesserte sich die entsprechende Marge um 10 Basispunkte auf 3.1%. Unter dem Strich verblieb dem Unternehmen ein Reingewinn von CHF 96.3 Mio., 15% tiefer als im Vorjahr. Die Jahreszielsetzung, die einen EBIT über dem Vorjahr erwartet, wurde bestätigt. Das Ergebnis bleibt leicht unter den Analystenerwartungen.
SFS erzielte im 1. Halbjahr 2025 einen Umsatz von CHF 1.54 Mrd., was einem Rückgang von 0.4% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auf vergleichbarer Basis wurde ein organisches Wachstum von 1.1% erzielt, während Wechselkurseffekte die Umsatzentwicklung um 2.3% bremsten. Die bereinigte EBIT-Marge lag bei 11.0% und der Betriebsgewinn bei CHF 162.6 Mio. Trotz des schwierigen und unsicheren Marktumfelds zeigt das Unternehmen damit eine stabile Lage. Zur Steigerung der Profitabilität startet SFS ein Programm zur Optimierung des Produktions- und Vertriebsnetzwerks, das die EBIT-Marge um rund 0.8% erhöhen soll, aber mit Einmalkosten von etwa CHF 75 Mio. verbunden ist. Zudem wird die Organisation zum 1. Januar 2026 neu ausgerichtet, um Wachstum und Fokus auf die Endmärkte zu stärken. Für das Geschäftsjahr 2025 wird ein Umsatz und eine bereinigte EBIT-Marge auf Vorjahresniveau erwartet. Die publizierten Zahlen schneiden im Vergleich zu den Analystenprognosen gemischt aus.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.47%; DE: 2.69%; CH: 0.48%
Nachdem am Dienstag die Rendite auf 10-jährige US-Staatsanleihen infolge der Juni-Inflationszahlen angestiegen war, verblieb sie gestern auf diesem höheren Niveau. Zu reden gaben gestern zudem erneute Gerüchte um eine anstehende Entlassung von US-Notenbankchef Jerome Powell, bevor US-Präsident Trump eine solche Massnahme als «unwahrscheinlich» bezeichnete. Unabhängig davon veröffentlichte die US-Notenbank Fed am Abend ihr «Beige Book», welches eine qualitative Einschätzung der konjunkturellen Lage basierend auf Unternehmensbefragungen beinhaltet. Gemäss dem Bericht spüren aufgrund der US-Zölle aktuell viele Unternehmen einen Aufwärtsdruck bei den Preisen für Vorleistungsgüter. Dies erhöht laut Bericht die Wahrscheinlichkeit, dass ab Spätsommer die Konsumentenpreise stärker ansteigen werden. In dieselbe Richtung gehen auch Aussagen des Präsidenten der New Yorker Filiale der Fed, John Williams, welcher in der Nacht auf heute in einer Rede von einem zollbedingten Anstieg der Inflation sprach.
Währungen
Euro in Franken: 0.9326
US-Dollar in Franken: 0.8022
Euro in US-Dollar: 1.1626
Der US-Dollar konnte gestern seinen Aufwärtstrend vom Vortag nur teilweise fortsetzen. Die Gerüchte um eine mögliche Entlassung von Fed-Präsident Jerome Powell und das darauffolgende Dementi führten beim Greenback zu vorübergehenden Ausschlägen nach unten bzw. nach oben. Gegenüber dem Schweizer Franken stabilisierte sich der US-Dollar danach wieder knapp oberhalb der Marke von 0.80 Rappen, ähnlich viel wie am Vortag. Ein Euro kostet weiterhin etwas mehr als 1.16 US-Dollar und damit rund 1.4% weniger als Anfang Monat.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 66.73 pro Fass
Goldpreis: USD 3'337.70 pro Unze
Der Ölpreis bewegte sich gestern wenig. Ein Fass Öl der US-Sorte WTI kostet weiterhin zwischen 66 und 67 US-Dollar und damit nur geringfügig mehr wie Anfang Monat. Auch der Preis für eine Unze Gold hat sich gegenüber dem Vortag nur wenig verändert. Die Gerüchte um US-Notenbankchef Powell hatten aber zwischenzeitlich auch beim gelben Edelmetall zu Bewegungen geführt.
Wirtschaft und Konjunktur
Gestern wurden keine neuen Konjunkturdaten aus der ersten Reihe veröffentlicht. Für heute werden aus den USA neue Zahlen zu den Detailhandelsumsätzen erwartet.
Roman Elbel

8021 Zürich

Florian Hiltpold

8021 Zürich

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