
03. Juni 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Schweizer Aktienmarkt startet mit Abgaben in den Juni
Mit einem Minus von 0.2% startete der Leidindex SMI mit leichten Abgaben in die Woche.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.24%, SPI: -0.21%, SMIM: -0.12%
Der Schweizer Aktienmarkt startete mit Abgaben in die Woche. Für Gegenwind sorgten erneute Zolldrohungen von US-Präsident Trump. Er zieht in Betracht, die Zollsätze für Stahlimporte von 25% auf 50% zu erhöhen. Bereits am Freitag verschärfte sich zudem der Ton zwischen den USA und China. Trump warf der Gegenpartei vor, sich nicht an die Vereinbarungen mit den USA zu halten. Der Leitindex SMI gab 0.2% nach. Bei den grosskapitalisierten Werten standen sieben Gewinner 13 Verlierern gegenüber. Angeführt wurde das Tableau von Novartis (+1.1%), Geberit (+0.8%) und Givaudan (+0.6%). Das Index-Schwergewicht Novartis veröffentlichte am Sonntag und am Montag positive Studienergebnisse zu zwei Krebstherapien. Ebenfalls knapp im Plus halten konnte sich Holcim (+0.3%). Das Unternehmen veröffentlichte Informationen, wonach die zur Abspaltung stehende Amrize ab dem 23. Juni 2025 in Zürich und New York gehandelt werden kann. Die Titel werden im SMI und SLI enthalten sein. Tagesverlierer waren die Aktien von Partners Group (-2.3%), Logitech (-1.6%) und Sika (-1.4%). Der Private Equity Spezialist wurde dabei von einer Broker Kurszielsenkung und steigenden US-Zinsen belastet. Im breiten Markt glitt der Asset Manager Bellevue um 3.7% zurück, nachdem der CEO Gebhard Giselbrecht seinen Hut nehmen musste. Nach oben ging es hingegen für die Versandapotheke DocMorris (+3.8%), nachdem der Grossaktionär Pelion seine Beteiligung auf über 10% ausbaute.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.21%, DAX: -0.28%
Auch die europäischen Aktienmärkte zeigten sich gestern rückläufig. Nur der spanische IBEX35 (+0.4%) und der britische FTSE100 (+0.02%) konnte sich minim im Plus halten. Der länderübergreifende EuroStoxx50 gab 0.2% nach. Der deutsche DAX und der französische CAC40 verloren 0.3% bzw. 0.2%. Auf Sektorenebene schnitten die Bereiche Energie, Gesundheit und Finanzen am besten ab. Die Öl-Aktien wurden von steigenden Erdölpreisen angetrieben. Unter Abgabedruck standen die Bereiche zyklischer Konsum, Technologie und nichtzyklischer Konsum.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +0.08%, S&P 500: +0.41%, Nasdaq: +0.67%
Die amerikanischen Aktienmärkte drehten nach anfänglichen Verlusten ins Plus und starteten leicht höher in den Monat Juni. Der Leitindex Dow Jones (+0.1%) schloss mit marginalem Gewinn. Der marktbreite S&P500 legte um 0.4% und der technologielastige Nasdaq um 0.7% zu. Wenig Einfluss auf die Aktienmärkte hatte die sich entgegen den Erwartungen abkühlende Stimmung in der US-Industrie. Der Einkaufsmanagerindex ISM für den Mai fiel auf 48.5 Punkte. Dazu kam das sich die USA und China gegenseitig beschuldigten gegen das im Mai geschlossene Handelsabkommen zu verstossen. Bei den Einzelwerten fiel Biontech mit einer Kursavance von 18.1% auf. Grund dafür war die bekannt gegebene Zusammenarbeit mit dem US-Pharmamulti Bristol-Myers Squibb zur Weiterentwicklung eines Wirkstoffkandidaten gegen Krebs. Ebenfalls nach oben sprangen die US-Stahlaktien von Cleveland-Cliff (+22.5%) und Century Aluminum (+20.7%), nach der Ankündigung, dass die Zölle auf US-Importen von Stahl und Aluminium per 4. Juni von 25% auf 50% steigen sollen. Auf Branchenstufe führten die Bereiche Energie, Technologie und Kommunikationsdienste das Feld an. Nur der Sektor Industrie verbuchte Abgaben.
Unternehmensberichte
Die Privatbank Julius Bär gab im Vorfeld des heutigen Kapitalmarkttages neue Mittelfristziele bekannt. Dies Ziele gelten für die Periode 2026 bis 2028. Der Nettoneugeld-Zufluss soll sich bis 2028 auf 4% bis 5% verbessern. Die adjustierte Kosten-/Ertragsquote soll bis 2028 weniger als 67% betragen. Dafür werden Effizienzsteigerungsmassnahmen von CHF 130 Mio. eingeleitet. Die Kosten dafür betragen rund 50%. Das Sparprogramm erfolgt zusätzlich zum bereits früher angekündigten Effizienzprogramm von CHF 110 Mio. Dieses soll um CHF 20 Mio. übertroffen werden. Weiter soll die adjustierte Rendite auf dem harten Kernkapital (RoCET1) für den ganzen Zyklus mindestens 30% betragen. Die Auflegung eines allfälligen neuen Aktienrückkaufprogramms wird erst nach Abschluss der FINMA-Untersuchung in Betracht gezogen.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.43%; DE: 2.52%; CH: 0.27%
Die Rendite auf zehnjährige US-Staatsanleihen ist am Montag um 4 Basispunkte gestiegen. Schwache Konjunkturdaten aus der US-Industrie hatten kaum Einfluss auf die Rendite in den USA. Auch in der Schweiz und Europa sind die Zinsen leicht gestiegen. Diese Woche richten die Kapitalmärkte ihren Blick auf den Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank am Donnerstag. Es wird eine weitere Zinssenkung um 0.25% erwartet.
Währungen
Euro in Franken: 0.9342
US-Dollar in Franken: 0.8181
Euro in US-Dollar: 1.1421
Der US-Dollar stand zu Wochenbeginn unter Druck. Schwache Konjunkturdaten aus der Industrie stärkten die Zinssenkungserwartungen. Dies führte zu Kursverlusten gegenüber den wichtigsten Währungen. Profitieren konnte davon insbesondere der Euro, aber auch Schweizer Franken hat gegenüber dem US-Dollar erneut an Wert gewonnen.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 62.80 pro Fass
Goldpreis: USD 3'365.51 pro Unze
Der Ölpreis der US-Sorte WTI legte am Montag um 2.9% zu. Am Wochenende hat das Ölkartell Opec+ beschlossen, ihre Fördermenge im Juli erneut um 411'000 Barrel pro Tag auszuweiten. Letzte Woche kamen am Markt jedoch Befürchtungen auf, wonach die Opec+ die Fördermenge noch stärker ausweiten könnte. Entsprechend stützte der Entscheid den Ölpreis gestern. Der Goldpreis erhielt durch neue Zolldrohungen von US-Präsident Trump Rückenwind und legte zum Wochenstart um 2.8% zu.
Wirtschaft und Konjunktur
Schweiz: Einkaufsmanagerindex Industrie (Mai)
letzter: 45.8; erwartet: 48.0; aktuell: 42.1
Die Stimmung in der Schweizer Industrie hat sich im Mai deutlich eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex ist um 3.7 Punkte auf 42.1 Punkte gesunken. Mit Ausnahme der Lieferfristen notieren sämtliche Indikatoren deutlich unterhalb der Wachstumsschwelle. Besonders negativ beurteilt werden der Auftragsbestand und die Einkaufsmenge. Im Dienstleistungssektor hat sich die Stimmung hingegen zuletzt deutlich aufgehellt. Der entsprechende Index kletterte von 52.4 auf 56.3 Punkte.
Schweiz: Bruttoinlandprodukt QoQ Sportevent-bereinigt (1. Quartal)
letzter: 0.6%; erwartet: 0.7%; aktuell: 0.8%
Die Schweizer Wirtschaft ist im ersten Quartal 2025 Sportevent-bereinigt gegenüber dem Vorquartal um 0.8% gewachsen. Dies ist das stärkste Wachstum seit dem ersten Quartal 2023. Der Dienstleistungssektor wuchs breit abgestützt. Das Verarbeitende Gewerbe wuchs in der Summe um 2.1%. Dieses Wachstum war jedoch vor allem durch die chemisch-pharmazeutische Industrie getrieben. In den stark konjunkturexponierten Industriebranchen ging die Wertschöpfung hingegen weiter zurück. Vorzieheffekte im Vorfeld der US-Zölle haben die Aussenhandelsdaten im ersten Quartal verzerrt. Sowohl die Warenimporte (+9.7%) also auch die Warenexporte (+5.0%) haben deutlich zugelegt.
USA: ISM Einkaufsmanagerindex Industrie (Mai)
letzter: 48.7; erwartet: 49.5; aktuell: 48.5
Die Stimmung in der US-Industrie hat sich im Mai überraschend erneut verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management fiel den vierten Monat in Folge. Mit dem Rückgang auf 48.5 Punkte entfernte er sich wieder weiter von der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Sowohl der Auftragsbestand als auch die Produktion werden weiterhin negativ beurteilt. Auffallend ist, dass sowohl die Importe als auch die Exporte deutlich schwächer sind als im Vormonat, was auf die US-Zollpolitik zurückzuführen sein dürfte. Zudem wird weiterhin mit steigenden Preisen gerechnet.
China: Einkaufsmanagerindex Industrie (Mai)
letzter: 49.0; erwartet: 49.5; aktuell: 49.5
China: Caixin Einkaufsmanagerindex Industrie (Mai)
letzter: 50.4; erwartet: 50.7; aktuell: 48.3
Die Stimmung in der chinesischen Industrie hat sich im Mai deutlich eingetrübt. Der offizielle Einkaufsmanagerindex, der grosse und staatliche Unternehmen abbildet, stieg zwar auf 49.5 Punkte, liegt damit aber weiterhin unter der Wachstumsschwelle. Der Caixin-Index, der kleinere und mittlere Unternehmen erfasst, gab erneut nach. Mit 48.3 Punkten fiel er auf den tiefsten Stand seit September 2022. Der Rückgang ist unter anderem auf eine tiefere Exportnachfrage als Folge der US-Zölle zurückzuführen.
Céline Koster

8021 Zürich

Tobias Kistler

8021 Zürich

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