Skyline von Manhattan

14. November 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Schweizer Aktienmarkt mit leichten Abgaben

Nach drei positiven Handelstagen in Folge verbuchte der Schweizer Leitindex gestern leichte Abgaben. Heute stehen die Geschäftszahlen von Richemont, SwissRe und Sonova im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.41%, SPI: -0.47%, SMIM: -0.66%

Die Begeisterung über einen möglicherweise baldigen Zoll-Deal mit den USA flachte gestern ab und der Schweizer Aktienmarkt verbuchte nach drei positiven Handelstagen leichte Verluste. Der SMI verlor 0.4%. Von den 20 grosskapitalisierten Werten konnten sich nur fünf im Plus halten. Angeführt wurde der Leitindex von Swiss Life (+1.6%), SwissRe (+1.3%) und Novartis (+1.0%). Auf dem Verkaufszettel standen die Tagesverlierer ABB (-2.2%), Logitech (-2.1%) und Alcon (-1.8%). Im breiten Markt fiel die Aktie von Montana Aerospace nach Präsentation der 9-Monatszahlen um ganze 19.7%. Der nach dem Verkauf der Energie-Sparte angepasste Ausblick für das laufende und kommende Jahr sowie der belastete freie Cashflow enttäuschten den Markt. Etwas weniger unter Druck stand die Aktie des Halbleiterzulieferers Comet (-3.7%). Anlässlich des Kapitalmarkttages senkte das Unternehmen den mittelfristigen Ausblick auf allen Ebenen und verschob diesen auf der Zeitachse um ein Jahr nach hinten. Auch die anderen zwei Halbleiterzulieferer VAT (-3.7%) und Inficon (-3.1%) gerieten am späteren Nachmittag unter Abgabedruck, aufgrund der schwachen Vorgaben der US-Technologiewerte. Um 1.1% gab der Kurs von Sunrise nach. Das Telekomunternehmen muss gemäss Beschluss des Bundesgerichts als Nachfolgerin der früheren UPC Schweiz für deren wettbewerbswidriges Verhalten CHF 29.1 Mio. zahlen. Nach elf Handelstagen mit Abgaben konnte der Börsenneuling SMG Group (+2.1%) seinen Abwärtstrend gestern bremsen. Im Vergleich zum Ausgabepreis von CHF 46 im September hat der Kurs damit um mehr als 30% nachgegeben. Das Unternehmen gab heute Morgen zudem bekannt, das Schweizer Geschäft der deutschen Online-Plattform Immoverkauf24 zu übernehmen.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.77%, DAX: -1.39%

Auch die europäischen Aktienmärkte gerieten am Nachmittag aufgrund schwacher US-Vorgaben zusehends unter Druck. Der länderübergreifende EuroStoxx50 verlor 0.8%. Der deutsche DAX gab um 1.4% und der französische CAC40 um 0.1% nach. Bei den Einzelwerten fiel Siemens mit einem Kursverlust von 9.6% auf. Neben den Quartalszahlen wirkten sich die beschlossenen Abspaltungen weiterer Anteile an Siemens Healthineers sowie die mittelfristig präsentierte Strategie belastend aus. Als einziger Sektor konnte sich gestern der Immobiliensektor im Plus halten. Die grössten Verluste gab es in den Bereichen Industrie, Zyklischer Konsum und Technologie.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: -1.65%, S&P500: -1.66%, Nasdaq: -2.29%

Die amerikanischen Aktienmärkte gerieten gestern stärker unter Druck. Neben den fortgeschrittenen Bewertungen sind weiterhin die Unsicherheiten um die Konjunkturlage und weitere Zinssenkungen die Sorgenthemen. Der Leitindex Dow Jones und der breiter gefasste S&P500 verloren beide 1.7%. Der technologielastige Nasdaq stand mit einem Minus von 2.3% am stärksten unter Abgabedruck. Die Titel der «Magnificent 7» verloren teilweise deutlich. Telsa ging 7.3%, Nvidia 4.3% und Alphabet 3.6% tiefer aus dem Handel. Ebenfalls abgestraft wurden die Titel von Walt Disney (-8.4%), nachdem im 4. Geschäftsquartal der Umsatz die Erwartungen verfehlte und das laufende Quartal durch Kosten für neu Filme belastet wird. Nach oben ging es hingegen für den Netzwerkausrüster Cisco (+3.9%) nach positiven Quartalszahlen und Ausblick.

Unternehmensberichte

Der Luxusgüterkonzern Richemont steigerte den Umsatz im 1. Halbjahr 2024/2025 um 5% auf EUR 10.6 Mrd. In Lokalwährung lag das Plus bei 10%. Der Schmuckbereich legte um 9% auf EUR 7.75 Mr zu, während das Uhrengeschäft um 6% auf EUR 1.56 Mrd. schrumpfte. Der Bereich «Other» ging um 1% auf 1.31 Mrd. zurück. Von den Marktregionen legten alle ausser Japan zu. Der operative Gewinn auf Stufe EBIT lag um 7% höher bei EUR 2.36 Mrd. Die entsprechende EBIT-Marge legte um 30 Basispunkte auf 22.2% zu. Unter dem Strich resultierte ein 4% höherer Reingewinn von EUR 1.8 Mrd. Mit dem Zahlenkranz lag Richemont über den Analystenerwartungen.

Der Rückversicherer SwissRe steigerte den Reingewinn in den ersten 9 Monaten 2025 um 85% auf USD 4.03 Mrd., was einer Eigenkapitalrendite von 22.5% entspricht. Nach den Grossschäden im 1. Quartal fielen diese im 2. und 3. Quartal unterdurchschnittlich aus. Der Versicherungsumsatz glitt um 5% auf USD 32 Mrd. zurück. Während die Sachrückversicherungssparte und die Industrieversicherung die Erwartungen übertrafen, blieb das Geschäft mit Leben-Rückversicherungen hinter den Erwartungen zurück. Die Kapitalisierung gemäss SST lag bei 268%. 

Der Höhrgerätehersteller Sonova erzielt im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2025/26 einen um 1% tieferen Umsatz von CHF 1'815 Mio. In Lokalwährung lag das Wachstum bei 4.9%. Der bereinigte operative Gewinn auf Stufe EBITA legte um 1.6% auf CHF 316 Mio. zu, was einer um 40 Basispunkte höheren Marge von 17.4% entspricht. Unter dem Strich ging der Reingewinn um 9.2% auf CHF 192 Mio. zurück. Der Ausblick für das Gesamtjahr mit einem Umsatzwachstum von 5% bis 9% und einem um 14% bis 18% höheren bereinigten EBITA wurde bestätigt. Mit den Zahlen wurden die Analystenerwartungen bei der Profitabilität verfehlt.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.10%; DE: 2.69%; CH: 0.19%

Trotz angespannter Börsenstimmung sind die Renditen am ersten Tag nach dem Ende des US-Shutdowns leicht angestiegen. Allerdings wurden auch gestern keine neuen Konjunkturdaten veröffentlicht, so dass sich die Zinsbewegungen im Rahmen hielten. Bisher ist noch unklar, wann die US-Behörden die Veröffentlichung der Konjunkturdaten wieder aufnehmen. Da die Datenerhebung ebenfalls vom Shutdown betroffen war, dürfte die Datenqualität einiger Konjunkturdaten jedoch weiterhin beeinträchtigt sein. Bei der Interpretation dieser Daten ist entsprechend Vorsicht geboten.

Währungen

Euro in Franken: 0.9221
US-Dollar in Franken: 0.7923
Euro in US-Dollar: 1.1639

An den Devisenmärkten war gestern Sicherheit gefragt. Insbesondere der Schweizer Franken profitierte einmal mehr von der verunsicherten Anlegerstimmung. Der als «sicherer Hafen» angesehene Franken notiert zum US-Dollar seit Wochenmitte wieder unter der Marke von 80 Rappen pro Dollar.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 59.69 pro Fass
Goldpreis: USD 4'182.89 pro Unze

Der Ölpreis stieg heute Morgen zeitweise um über 3% an, nachdem ein grossangelegter Angriff ukrainischer Drohnen auf ein russisches Öllager und diverse Hafenanlagen vermeldet wurde. Die Mitteilung des US-Energieministeriums, wonach die Ölreserven in den USA vergangene Woche unerwartet deutlich gestiegen sind, hatte hingegen kaum Auswirkungen auf den Preis.

Wirtschaft und Konjunktur

Es wurden gestern keine Konjunkturdaten aus der ersten Reihe veröffentlicht.

Patrick Häfeli

Portraitfoto von Patrick Häfeli, Senior Strategieanalyst Fixed Income bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst Fixed Income
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Tobias Kistler

Portraitfoto von Tobias Kistler, Senior Finanzanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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