
05. Juni 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Schweizer Aktien zur Wochenmitte gefragt
Der Schweizer Aktienmarkt knüpfte gestern an den positiven Vortag an und schloss im Rahmen von europaweit höheren Aktienkursen fester. Heute steht der Jahresbericht von Burckhardt Compression im Fokus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.48%, SPI: +0.50%, SMIM: +0.50%
Der Schweizer Aktienmarkt drehte gestern nach einem verhaltenen Start im Tagesverlauf deutlich auf und schloss fester. Neben den positiven Vorgaben der US-Börsen vom Vortag unterstützten besser als erwartete Einkaufmanagerindizes aus der Eurozone die Stimmung der Marktteilnehmer. Der SMI beendete den Handelstag 0.5% höher. Bei den grosskapitalisierten Werten gehörten mit ABB (+1.2%), Kühne + Nagel (+1.3%) und Geberit (+1.3%) mehrere Zykliker zu den Tagesgewinnern. Der Sanitärtechnikkonzern Geberit profitiert derzeit von einer Stimmungsaufhellung im europäischen Bausektor und ist mit einem Kursanstieg von rund 22% seit Jahresbeginn der beste Wert im Leitindex. Mit Novartis (+0.8%), Sonova (+1.0%), Roche (+1.3%) und Givaudan (+1.9%) reihten sich auch einige defensive Titel auf den vordersten Plätzen ein. Roche erhielt dabei Unterstützung von einer Zulassungserweiterung für ein Medikament zur Behandlung von spinaler Muskelatrophie. Abgeschlagen auf dem hintersten Platz schlossen die Aktien der UBS (-2.0%), die nach der starken Vortagesentwicklung unter Gewinnmitnahmen litten. Im breiten Markt zogen die Aktien des Intralogistikers Kardex nach einer Ratingaufstufung eines Brokers um 5.5% an. Ebenfalls gefragt waren Aktien aus dem Halbleiterbereich, die von positiven Nachrichten des US-Halbleiterunternehmens Broadcom profitierten. Die Schweizer Halbleiterzulieferer Comet, Inficon und VAT zogen zwischen 1.4% und 3.4% an. Die Aktien von Belimo schlossen 2.9% höher. Der Klimaspezialist gehört mit seinem Geschäftsmodell zu den Profiteuren des Rechenzentren-Booms.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.55%, DAX: +0.77%
Die europäischen Aktienmärkte knüpften zur Wochenmitte an die positive Entwicklung vom Dienstag an und schlossen meist höher. Die Umfragen bei den Einkaufsmanagern trübten sich im Mai zwar erwartungsgemäss ein, allerdings weniger stark als erwartet. Der EuroStoxx50 ging mit einem Kursplus von 0.6% aus dem Handel, während der DAX um 0.8% anzog. Auf Einzeltitelebene stand unter anderem Airbus (+2.3%) im Fokus, nachdem im Markt über eine mögliche Grossbestellung Chinas von bis zu 300 Mittel- und Langstreckenfliegern des Flugzeugherstellers spekuliert wurde. Branchenseitig standen die Sektoren Industrie, IT, Gesundheit und Grundstoffe am höchsten in der Anlegergunst. Nicht gefragt waren Aktien aus den Bereichen Finanzen, Immobilien und Energie. Bei den Energiewerten kam es nach der zuletzt starken Kursentwicklung zu Gewinnmitnahmen.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: -0.22%, S&P 500: +0.01%, Nasdaq: +0.32%
Die amerikanischen Börsen schlossen zur Wochenmitte kaum verändert. Enttäuschende Wirtschaftsdaten und die jüngste Verdoppelung der US-Zölle auf Stahl und Aluminium bremsten die Kaufbereitschaft der Marktteilnehmer. Der Dow Jones ging mit einem Kursminus von 0.2% aus dem Handel, während der S&P 500 (+0.01%) praktisch unverändert schloss. Leicht positiv entwickelte sich der Nasdaq, der 0.3% nach oben kletterte. Bei den Technologiewerten gehörten vor allem Halbleitertitel zu den Tagesgewinnern. Die Aktien von On Semiconductor schossen um 6.1% nach oben, während die Titel von NXP Semiconductor 5.6% höher schlossen. Die Aktien von Crowdstrike fielen hingegen um 5.8% zurück. Das Cybersecurity-Unternehmen verpasste mit den Zahlen zum 2. Geschäftsquartal die Analystenerwartungen und musste zudem beim Ausblick für das Gesamtjahr zurückbuchstabieren.
Unternehmensberichte
Burckhardt Compression publizierte heute die Zahlen zum verschobenen Geschäftsjahr 2024/25. Der Hersteller von Kolbenkompressoren steigerte den Umsatz im abgelaufenen Jahr um 12.6% auf CHF 1.095 Mrd. Damit erreichte das Unternehmen das obere Ende der Zielbandbreite, die bei CHF 1.0 bis 1.1 Mrd. gelegen hatte. Getragen wurde der Anstieg von einem Umsatzanstieg von 18.2% in der Systems-Division, die unter anderem von Aufträgen für LNG- und LPG-Tanker profitierten. In der kleineren Service-Division erhöhte sich der Umsatz um 2.2%. Der Bestellungseingang der Gruppe erhöhte sich um 2.4% auf CHF 1.151 Mrd. Der operative Gewinn (EBIT) stieg um 23.2% auf CHF 140.8 Mio., wodurch sich die entsprechende Marge um 120 Basispunkte auf 12.9% verbesserte. Der Margenanstieg war vor allem einer besseren Auslastung und einer gestiegenen Marge in der Systems-Division zu verdanken. Unter dem Strich verblieb dem Unternehmen ein 25% höherer Reingewinn von CHF 105.6 Mio. Den Aktionären wird eine Erhöhung der Dividende auf CHF 18 pro Aktie vorgeschlagen, nach CHF 15.50 im Vorjahr. Angesichts der gut gefüllten Auftragsbücher rechnet das Management für das laufende Geschäftsjahr 2025/26 mit einem Umsatz auf Vorjahreshöhe (rund CHF 1.1 Mrd.) und einer stabilen EBIT-Marge. Das Zahlenset fällt insgesamt im Rahmen der Analystenerwartungen aus.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.36%; DE: 2.53%; CH: 0.25%
Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen ist im Anschluss an die Publikation der US-Arbeitsmarktdaten zum privaten Sektor um 9 Basispunkte gesunken. In Europa bewegten sich die Renditen im Vorfeld der heutigen EZB-Zinsentscheidung seitwärts. Alles andere als eine Reduktion des Leitzinses um 25 Basispunkte wäre eine Überraschung. Die Renditen der zehnjährigen deutschen Bundesanleihe und der zehnjährigen Eidgenossenanleihe legten gegenüber dem Vortag um je einen Basispunkt zu.
Währungen
Euro in Franken: 0.9345
US-Dollar in Franken: 0.8185
Euro in US-Dollar: 1.1417
Im Zuge der schwächeren US-Wirtschaftszahlen hat der US-Dollar im gestrigen Handelsverlauf sowohl gegenüber dem Euro als auch dem Schweizer Franken an Wert verloren. Gegenüber dem Schweizer Franken betrug das Minus 0.7%, während sich der Rückgang gegenüber dem Euro auf 0.4% belief.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 62.85 pro Fass
Goldpreis: USD 3'372.72 pro Unze
Der Ölpreis der amerikanischen Sorte WTI ist angesichts wachsender US-Benzin- und Dieselvorräte, welche auf eine schwächere Nachfrage hindeuten, um 0.9% gesunken. Der Goldpreis notierte gestern mehrheitlich oberhalb der Marke von 3’350 USD je Unze. Die unter den Erwartungen ausgefallenen US-Wirtschaftsdaten sorgten im Tagesverlauf für einen leichten Anstieg von 0.6%. Das Edelmetall liegt seit Jahresbeginn rund 28% im Plus und handelt nur etwa 130 USD unter dem Allzeithoch von April.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: ADP neue Stellen (Mai)
letzter: 62’000; erwartet: 114’000; aktuell: 37’000
Die gestern veröffentlichten ADP-Daten zeigen, dass die privaten Arbeitgeber in den USA im Mai lediglich 37'000 neue Stellen geschaffen haben – deutlich weniger als die erwarteten 114'000. Im Vorfeld des mit Spannung erwarteten offiziellen US-Arbeitsmarktberichts vom Freitag deutet dies auf eine Abkühlung der Arbeitsmarktdynamik hin. Als Reaktion erhöhte Donald Trump in den sozialen Medien erneut den Druck auf US-Notenbankchef Jerome Powell, die Zinsen zu senken. Allerdings waren die ADP-Zahlen in der Vergangenheit kein wirklich guter Indikator für die offiziellen Arbeitsmarktzahlen des Bureau of Labor Statistics. Der Arbeitsmarktbericht der Regierung umfasst neben dem privaten Bereich auch Stellen im öffentlichen Dienst.
USA: ISM Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor (Mai)
letzter: 51.6; erwartet: 52.0; aktuell: 49.9
Die US-Dienstleistungsaktivität ist im Mai erstmals seit fast einem Jahr geschrumpft, was auf einen deutlichen Nachfragerückgang zurückzuführen ist. Besonders stark sank der Auftragseingang, begleitet von stagnierender Geschäftstätigkeit und rückläufigen Auftragsbeständen. Gleichzeitig beschleunigte sich die Preisentwicklung deutlich: Der Index für gezahlte Preise stieg infolge höherer US-Zölle und globaler Gegenmassnahmen auf den höchsten Stand seit November 2022. Die ISM-Daten deuten in Kombination mit der schwachen Industrieaktivität auf eine konjunkturelle Abkühlung hin.
Matthias Müller

8021 Zürich
Dominik Schmidlin

8021 Zürich

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