26. Juni 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Schwache Nestlé-Aktien bremsen SMI aus

Nach dem starken Vortag legte der Schweizer Aktienmarkt gestern den Rückwärtsgang ein. Fast die Hälfte des Kursminus von 0.9% beim SMI war auf das schwache Abschneiden der Nestlé-Aktien zurückzuführen.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.91%, SPI: -0.78%, SMIM: -0.41%

Der Schweizer Aktienmarkt legte zur Wochenmitte den Rückwärtsgang ein. Nach einem guten Start verlor der Leitindex SMI stetig an Terrain und beendete den Tag schliesslich 0.9% tiefer. Nach dem starken Vortag kam es gestern bei einigen grosskapitalisierten Titeln zu Gewinnmitnahmen. Belastet wurde der Index zudem durch das schwache Abschneiden des Schwergewichts Nestlé, was etwa die Hälfte des Minus beim Leitindex ausmachte. Die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns litten unter Sorgen um die französische Mineralwasserproduktion von Perrier, der wegen möglicher verbotener Filter ein Entzug der Bohrrechte droht. Zudem fiel der Quartalsbericht des US-Branchennachbarn General Mills enttäuschend aus. Die Nestlé-Aktien sacken am Ende des Tableaus 2.7% ab. Noch schwächer entwickelten sich die Aktien der amerikanischen Holcim-Abspaltung Amrize, die nach dem Kursprung vom Dienstag gestern um 4.0% zurückfielen. Die Holcim-Aktie setzte hingegen ihren Aufwärtstrend fort und schloss 1.0% höher. Die Titel von Kühne + Nagel (-1.6%) wurden nach schwachen Zahlen und einem ausgesetzten Ausblick des US-Paketdienstleisters Fedex in Sippenhaft genommen. Auf der Gewinnerseite standen unter anderem die Aktien der UBS (+0.3%), die von Berichten gestützt wurden, wonach die vom Bundesrat vorgeschlagene Verschärfung bei den Kapitalregeln noch vom Parlament behandelt werden muss. Ebenfalls gefragt waren die Aktien von Logitech (+0.4%), Swiss Re (+0.9%), Alcon (+1.0%) und Holcim (+1.0%). Im breiten Markt zogen die Aktien von Galderma um 1.7% an, nachdem das Unternehmen zwei neue klinische Studien zum Hautmedikament Nemluvio ankündigte. Deutlich an Terrain verloren die Aktien von SGS (-2.5%), nachdem sich einige Analysten vorsichtig zu den Vorab-Informationen des Managements im Vorfeld der Halbjahresresultate geäussert hatten. Im Fokus stand dabei vor allem der Gegenwind durch den starken Schweizerfranken, der das 2. Quartalsergebnis belasten dürfte. Die Swatch-Inhaberaktien gaben nach einen vorsichtigen Analystenkommentar 1.4% nach.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.79%, DAX: -0.57%

Die europäischen Aktienmärkte verloren gestern ebenfalls deutlich an Terrain. Mit Blick auf das baldige Ablaufen der dreimonatigen «Zollpause» von US-Präsident Trump und bisher wenig Zählbarem aus den laufenden Verhandlungen nahmen die Sorgen um eine Rückkehr zu den anfangs April angekündigten Zöllen wieder zu. Der EuroStoxx50 gab 0.8% nach, während der DAX um 0.6% zurückfiel. Der spanischen Leitindex IBEX 35 schloss 1.5% tiefer. Bei den Einzelwerten standen unter anderen die Aktien des französischen Zahlungsabwicklers Worldline im Fokus, die 38.3% einbrachen. Grund dafür war ein Bericht eines Investigativ-Journals, dass über fragwürdige Geschäftspraktiken der Worldline-Tochter Payone berichtete. Auf der Gewinnerseite standen die Aktien des Autoherstellers Stellantis, die nach einer Brokeraufstufung 3.1% anstiegen. Autowerte gehörten in der Folge entgegen dem allgemeinen Trend europaweit zu den gefragteren Aktien.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: -0.25%, S&P 500: unverändert, Nasdaq: +0.31%

Die amerikanischen Aktienmärkte entwickelten sich nach einem freundlichen Start uneinheitlich und gaben ihre zwischenzeitlichen Kursgewinne im Tagesverlauf weitgehend wieder her. Die Ausnahme war der technologielastige Nasdaq, der im frühen Handel auf einen neues Rekordhoch stieg und schliesslich 0.3% höher schloss. Der S&P 500 beendete den Handelstag unverändert, während der Dow Jones 0.3% einbüsste. Unterstützt durch einen optimistischen Analystenbericht kletterten die Aktien des KI-Schwergewichts Nvidia um 4.3% nach oben. Auf der Verliererseite standen hingegen die Aktien von Tesla, die ohne relevante Neuigkeiten um 3.8% zurückfielen. Fedex verzichtete aufgrund der unsicheren Konjunkturlage auf einen Jahresausblick. Die Ziele zum 1. Geschäftsquartal blieben zudem unter den Erwartungen der Analysten. Die Aktien des Logistikkonzerns verloren in der Folge 3.3%. Die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns General Mills fielen nach einem enttäuschenden Quartalsbericht und einem vorsichtigen Ausblick um 5.1% zurück.

Unternehmensberichte

Avolta bestätigte anlässlich eines heute stattfindenden Investorentages in Barcelona seine Mittelfristziele. Der Reisedetailhändler möchte bis 2027 auf organischer Basis ein Umsatzwachstum zwischen 5% bis 7% pro Jahr erreichen und die EBITDA-Marge um 20 bis 40 Basispunkte pro Jahr steigern. Ein Drittel des freien Cash Flow soll jeweils als Dividende an die Aktionäre verteilt werden. Mit dem Rest will Avolta laufende Investitionen decken und Schulden abbauen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.27%; DE: 2.56%; CH: 0.42%

An den europäischen Kapitalmärkten sind die Renditen der wichtigen Staatsanleihen gestern leicht angestiegen. Die Renditen auf 10-jährige deutsche Bundesanleihen und den Schweizer «Eidgenoss» stiegen um zwei bzw. drei Basispunkte. Hintergrund ist die Beruhigung der Märkte nach dem Ende des Krieges im Nahen Osten, was den Risikoappetit von Anlegerinnen und Anlegern wieder ansteigen liess. Sichere Staatsanleihen waren entsprechend weniger gesucht. Eine Ausnahme bildeten die 10-jährigen US-Staatsanleihen deren Rendite leicht zurückging. Damit verbunden sind Hoffnungen, dass die US-Notenbank FED mit dem tieferen Ölpreis die Zinsen doch früher senken könnte.

Währungen

Euro in Franken: 0.9391
US-Dollar in Franken: 0.8038
Euro in US-Dollar: 1.1683

Der Handel an den Devisenmärkten verlief gestern impulsarm. Leichte Zugewinne verzeichnete der Euro. Relativ zum US-Dollar bewegt sich der Wert der europäischen Gemeinschaftswährung weiterhin über der Marke von 1.16 und erreichte in der Nacht auf heute sogar kurzzeitig einen Wert von 1.17 US-Dollar pro Euro. Ein so hohes Niveau hatte der Euro zuletzt im Herbst 2021 erreicht. Die anhaltende Schwäche des US-Dollars zeigt sich auch im Vergleich zum Schweizer Franken: Ein Dollar kostet aktuell nur noch wenig mehr als 80 Rappen.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 65.19 pro Fass
Goldpreis: USD 3'333.48 pro Unze

Wenig Bewegung an den Rohstoffmärkten: Nach dem Waffenstillstand im Nahen Osten von Anfang Woche hat sich der Ölpreis wieder beruhigt. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI bewegte sich gestern seitwärts im Bereich von rund 65 US-Dollar. Dies ist ungefähr gleich viel wie vor zwei Wochen, vor dem Angriff Israels auf den Iran. Auch der Goldpreis veränderte sich gestern nur wenig. Mit rund 3'330 US-Dollar pro Unze ist der Preis des Edelmetalls aber weiterhin 26% höher als noch Anfang Jahr.

Wirtschaft und Konjunktur

Es wurden gestern keine Konjunkturdaten aus der ersten Reihe veröffentlicht.

Matthias Müller

Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich

Roman Elbel

Portraitfoto von Roman Elbel, Senior Strategieanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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