11. September 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

S&P 500 nach Oracle-Zahlen auf Rekordhoch

Der Schweizer Aktienmarkt büsste gestern in einem impulslosen Umfeld und belastet durch schwache Pharmawerte an Terrain ein. In den USA markierte der S&P 500 nach starken Zahlen des Softwarekonzerns Oracle ein neues Rekordhoch.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.52%, SPI: -0.44%, SMIM: -0.15%

Der Schweizer Aktienmarkt verlor gestern nach einer positiven Eröffnung die zwischenzeitlichen Kursgewinne und schloss tiefer. Schwache Pharma-Schwergewichte und Zurückhaltung vor der Veröffentlich der US-Inflationsdaten von heute Nachmittag lasteten auf der Risikobereitschaft der Marktteilnehmer. Der SMI beendete den Handelstag 0.5% tiefer, während der auf mittelgrosse Unternehmen ausgerichtete SMIM um 0.2% zurückfiel. Am Ende des Tableaus verloren die Aktien von Givaudan 3.5%, nachdem der spanische Parfumhersteller Puig mit seinem Umsatzausblick die Erwartungen verfehlte. Ebenfalls unter Druck standen Lonza (-2.1%) und Amrize (-2.1%), die ohne ersichtlichen Grund an Terrain einbüssten. Deutlichen Verkaufsdruck spürten zudem Novartis (-1.3%) und Roche (-1.3%). Nach den jüngsten Kursavancen standen die Zeichen bei den Pharma-Indexschwergewichten auf Gewinnmitnahmen. Auf der Gewinnerseite avancierten die Aktien von ABB um 1.7%. Sie erhielten Rückenwind von der positiven Entwicklung bei den US-Technologiewerten, die nach einem starken Ausblick des Software-Konzerns Oracle kräftig anzogen. ABB profitiert im Elektrifizierungsgeschäft stark vom Rechenzentren-Boom in den USA, der die Nachfrage nach Strom-Infrastruktur antreibt. Ebenfalls gefragt waren Logitech (+0.8%), Holcim (+0.5%), Partners Group (+0.4%) und Alcon (+0.3%). In der zweiten Reihe sprangen Belimo um 5.1% nach oben. Der Lüftungs- und Kühlungsspezialist profitiert mit seinem Geschäftsmodell ebenfalls vom massiven Ausbau der KI-Rechenzentren. Den zweiten Tag in Folge deutlich unter Druck kamen Burckhard Compression (-4.1%). Der Hersteller von Kolbenkompressoren äusserte sich anlässlich einiger Vorab-Calls mit Analysten vorsichtig zum Halbjahr, das per Ende September abgeschlossen wird. Burckhard wird das entsprechende Ergebnis am 4. November publizieren. 

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.14%, DAX: -0.36%

Die europäischen Aktienmärkte kamen zur Wochenmitte mehrheitlich nicht vom Fleck. Fehlende Impulse und Zurückhaltung vor den US-Inflationszahlen wurden als Gründe für den verhaltenen Kursverlauf genannt. Der EuroStoxx50 beendete den Handelstag 0.1% tiefer, während der DAX um 0.4% zurückfiel. Ein positiver Ausreisser markierte der spanische IBEX 35, der 1.3% nach oben kletterte. Getragen wurde die starke Entwicklung unter anderem durch die Aktien von Inditex, die 6.5% zulegten. Der Zara-Eigentümer berichtete über einen positiven Quartalsstart und ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 9% in den letzten 5 Wochen. Damit übertraf das spanische Einzelhandelsunternehmen, das mit dem Halbjahresbericht noch enttäuscht hatte, die Analystenerwartungen. Auf Einzeltitelebene stand zudem Novo Nordisk im Fokus. Der dänische Pharmakonzern, welcher zu den Marktführern bei den Abnehmpräparaten gehört, kündigte wegen des sich verlangsamenden Wachstums und der intensiven Konkurrenzsituation ein umfangreiches Sparprogramm an. Die Gewinnprognose wurde vor allem wegen den hohen Restrukturierungskosten erneut deutlich gekürzt, während an der Umsatzprognose festgehalten wird. Trotz der gekappten Gewinnprognose schlossen die Aktie klare 3.7% höher.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: -0.48%, S&P 500: +0.30%, Nasdaq: +0.03%

Die amerikanischen Aktienmärkte schlossen gestern uneinheitlich. Die publizierten Produzentenpreise, die zuletzt weniger stark gestiegen sind, liessen den Markt weitgehend kalt. Impulse kamen dagegen aus dem Technologiesektor, der gestern ganz im Zeichen der neuen Apple-Produkte und des Zwischenberichts von Oracle stand. Der breite Markt gemessen am Standardindex Dow Jones schloss 0.5% tiefer, während der S&P 500 um 0.3% anzog und einen neuen Rekordstand erreichte. Der Nasdaq schloss mit einem minimalen Kursanstieg von 0.03%. Im Fokus standen die Zahlen von Oracle. Der Softwarenkonzern übertraf aufgrund eines starken Cloud-Geschäfts und dem zunehmenden Einsatz von KI die Erwartungen. Aufgrund der starken Entwicklung im Geschäft mit Cloud-Infrastruktur schraubte der Konzern seine Umsatzprognose substanziell nach oben. Die Aktie von Oracle reagierte mit einem gewaltigen Kurssprung von zwischenzeitlich mehr als 40% auf die Neuigkeiten und ging schliesslich 36.1% höher aus dem Handel. Beflügelt durch den wiedererstarkten KI-Hype ging es für verschiedene KI-Chiphersteller ebenfalls deutlich nach oben. Broadcom zogen 9.8% an, Nvidia schlossen 3.8% höher und AMD zogen um 2.4% an. Nicht auf Begeisterung stiess dagegen die neue Produktelinie von Apple, die unter anderem ein dünnes iPhone Air und überarbeitete Standard- und Pro-Modelle umfasst. Die Aktie gab 3.2% nach. Der Bezahldienst Klarna wurde nach dem gestrigen Börsengang erstmals gehandelt und schloss bei USD 45.82, was einem Plus von 14.6% im Vergleich zum Ausgabepreis entspricht.

Unternehmensberichte

SMG Group kündigte heute Morgen den Start des Bookbuilding-Verfahrens zum geplanten Börsengang an. Die Zeichnungsspanne wurde auf CHF 43 bis 46 pro Aktie festgelegt, was einem Marktwert von CHF 4.2 bis 4.5 Mrd. entspricht. Die Zeichnungsfrist läuft von heute bis zum 18. September. Der erste Handelstag der Aktien des Betreibers von Immobilien- und Autoportalen ist für den 19. September geplant. 

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.05%; DE: 2.66%; CH: 0.26%

An den europäischen Kapitalmärkten wartete man gestern auf den heutigen Zinsentscheid der EZB, in den USA auf die ebenfalls heute anstehenden Daten zu den Konsumentenpreisen. Schon gestern veröffentlicht wurden Zahlen zu den US-Produzentenpreisen, welche überraschend moderat ausfielen. In der Folge ging die Rendite auf die massgebende 10-jährige US-Staatsanleihe um vier Basispunkte zurück. Die Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen aus Deutschland und der Schweiz veränderten sich gestern nur geringfügig.

Währungen

Euro in Franken: 0.9345
US-Dollar in Franken: 0.7989
Euro in US-Dollar: 1.1697

Der Schweizer Franken büsste gestern gegenüber allen wichtigen Währungen leicht an Wert ein. Relativ zum US-Dollar hat der Franken damit seine Zugewinne von Anfang Monat wieder eingebüsst und bewegt sich aktuell im Bereich von 80 Rappen pro US-Dollar. Gegenüber dem Euro verbleibt seit Monatsbeginn noch ein leichtes Plus.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 63.47 pro Fass
Goldpreis: USD 3'630.32 pro Unze

Der Ölpreis trotzt geopolitischen Turbulenzen. Weder der israelische Luftangriff auf Hamas-Führer in der katarischen Hauptstadt Doha noch russische Drohnenangriffe auf Polen führten diese Woche zu grösseren Bewegungen. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI ist gestern im Tagesverlauf zwar leicht angestiegen und kratzte kurzzeitig an der Marke von 64 US-Dollar. Dieser Anstieg ist aber auf die wöchentlichen Meldungen über die US-Rohöllagerlagerbestände zurückzuführen. Der Goldpreis stabilisierte sich gestern knapp unterhalb des am Dienstag erreichten Allzeithochs. Seit Anfang Monat ist der Preis um rund 6% angestiegen.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: Produzentenpreise PPI YoY (August)
letzter: 3.1%; erwartet: 3.3%; aktuell: 2.6%

Die Produzentenpreise in den USA sind im August deutlich weniger stark angestiegen als erwartet. Im Vergleich zum Vormonat resultiert sogar ein leichter Rückgang. Getrieben wurde diese Entwicklung von einem geringeren Preiswachstum bei den Dienstleistungen, welche den massgebenden Warenkorb klar dominieren. Bei der Kategorie der physischen Güter hat sich das Preiswachstum hingegen tendenziell leicht beschleunigt. Der Index der Produzentenpreise repräsentiert die Verkaufspreise von Gütern, die Firmen in den USA produzieren. Die US-Einfuhrzölle können diese indirekt beeinflussen, indem Firmen für ihre Produktion teurere Vorleistungsgüter verwenden müssen und diese Mehrkosten dann weitergeben.

Ergänzend zu den PPI-Daten von gestern werden heute Donnerstag die August-Daten zur Entwicklung der US-Konsumentenpreise (CPI) veröffentlicht. Zudem entscheidet die Europäische Zentralbank EZB heute über ihren Leitzins. An den Märkten wird mehrheitlich keine Leitzinsänderung erwartet.

Matthias Müller

Portraitfoto von Matthias Müller, Senior Finanzanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich

Roman Elbel

Portraitfoto von Roman Elbel, Senior Strategieanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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