
25. August 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Referenzsatz für die Mieten wird noch einmal sinken
Am 1. September veröffentlicht das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) den durchschnittlichen Zins der ausstehenden Hypotheken der Banken in der Schweiz, welcher die Grundlage für den Referenzzinssatz der Wohnungsmieten bildet. Bei der letzten Berechnung betrug dieser 1.44%.
Im Fokus
Am 1. September veröffentlicht das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) den durchschnittlichen Zins der ausstehenden Hypotheken der Banken in der Schweiz, welcher die Grundlage für den Referenzzinssatz der Wohnungsmieten bildet. Bei der letzten Berechnung betrug dieser 1.44%. Sinkt er mindestens auf 1.37%, wird der Referenzzinssatz von aktuell 1.50% auf 1.25% gerundet. Ob es schon im September dafür reicht, ist offen. Spätestens im Dezember wird der Referenzzins jedoch auf 1.25% sinken. Die letzte Berechnung von 1.44% basiert auf den Daten per Ende März. Damals lag der für die SARON-Hypotheken relevante 3-Monatsdurchschnitt des SARON (SARON-Compound) noch bei 0.41%. Die zwei Zinssenkungen der SNB im März und Juni waren noch nicht voll berücksichtigt. Eine weitere Senkung des Referenzzinses auf 1.00% wird danach aber sehr unwahrscheinlich sein.
Zinssatz für SARON-Hypotheken hat den Boden erreicht
Der SARON-Compound ist auf 0.03% gesunken und hat damit den von den Banken benutzten Floor von 0.0% für die Berechnung des variablen Zinses praktisch erreicht. Sollte die SNB den Leitzins weiter senken, hat dies auf die variablen Hypotheken keinen Einfluss mehr. Nichtsdestotrotz sind SARON-Hypotheken auf einem Niveau von knapp über 1% wieder attraktiv. Die Zinsen der Festhypotheken sind schon seit längerem nicht mehr gefallen und haben sich je nach Laufzeit in einem Bereich zwischen 1.50% und 1.90% stabilisiert. Sie widerspiegeln damit die Erwartung, dass die SNB den Leitzins nicht deutlich in den negativen Bereich senken wird. Damit die Zinsen der Festhypotheken noch einmal nach unten rutschen, braucht es eine wirtschaftliche Notsituation, die die SNB zu einer massiven Zinsreaktion herausfordert.
Preis für Sicherheit ist gering
Preislich sind die SARON-Hypotheken aktuell attraktiver als Festhypotheken. Der Vorteil der letzteren ist die Planbarkeit der Kosten der Belehnung des Eigenheimes oder der Renditeliegenschaft. Die Steilheit der Zinskurve bestimmt den Preis dieser «Versicherungsprämie». Dieser Preis ist aktuell nicht so tief wie 2019 und 2020, aber im historischen Vergleich dennoch gering. Wer nicht unbedingt den tiefsten Zinssatz will, für den ist zumindest eine teilweise Finanzierung der Immobilie über Festhypotheken ein Gedanke wert.
Zinsen bleiben tief, aber sorglos sollte man damit nicht umgehen
Eine Leitzinserhöhung der SNB steht in nächster Zeit nicht zu Debatte. Dafür ist die Inflation zu tief und die wirtschaftliche Lage zu unsicher. Halter von SARON-Hypotheken werden sich an den tiefen Hypothekarkosten erfreuen können. Gemäss den Markterwartungen und auch gemäss unserer eigenen Schätzung wird eine Zinserhöhung der SNB frühestens Ende 2027 ein Thema. Der Zinsvorteil der SARON-Hypotheken gegenüber heute abgeschlossenen Festhypotheken bleibt somit noch eine Weile erhalten. Die Zinsen von Festhypotheken reagieren jedoch bereits, bevor die die SNB den Leitzins anhebt. 2022 sind die Sätze der Festhypotheken innert weniger Monate um fast 2% gestiegen. Es lohnt sich nicht, mit der Anbindung seiner Hypothekarkosten an einen fixen Zins bis zum letzten Moment warten zu wollen. Sonst ist es dann zu spät. Zinsen von deutlich über 3% entschädigen dann nicht mehr für die Planbarkeit.
Aktienmärkte
US-Aktienmärkte
Dow Jones: +1.89%, S&P500: +1.52%, Nasdaq: +1.88%
Europäische Aktienmärkte
EuroStoxx50: +0.48%, DAX: -0.07%, SMI: +0.19%
Asiatische Märkte
Nikkei 225: +0.23%, HangSeng: +2.08%, S&P/ASX 200: +0.09%
Jerome Powell hat am Freitag die Tür für Zinssenkungen der Fed geöffnet, als er in Jackson Hole die Schwäche des US-Arbeitsmarktes betonte. Zeitlich legte er sich nicht fest, was den US-Aktienmarkt nicht daran hinderte, die erste Zinssenkung in der Erwartung auf den September zu legen. Der S&P 500 legte letzte Woche 0.27% zu. Die europäischen Aktien stiegen 0.73%, während der Swiss Performance Index die Woche mit einem Plus von 1.62% abschloss.
Obwohl das globale Wirtschaftswachstum durch die Zollpolitik der Amerikaner gebremst wird, zeigen sich die Aktienmärkte bislang robust und markieren vielfach neue Höchststände. Getragen wird dies vor allem von der starken Nachfrage nach Halbleitern im Zuge des weltweiten KI-Booms. In Europa wirken geplante Infrastruktur- und Rüstungsinvestitionen stabilisierend. In den US-Konsumentenpreisen ist der Zoll-Effekt bislang nur schwach sichtbar. Deutlich stärker zeigt sich dieser hingegen in den Produzentenpreisen, die im Juli kräftig anzogen. Dies signalisiert, dass Grosshändler die höheren Importkosten zunehmend an ihre Kunden weitergeben. Gleichzeitig kühlt der US-Arbeitsmarkt ab. Eine Abschwächung am Arbeitsmarkt belastet den Konsum und dämpft das Wachstum. Da geldpolitische Massnahmen zeitverzögert wirken, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung der Federal Reserve Mitte September, was für Aktien spricht. Allerdings ist die Marktbreite am Aktienmarkt gesunken und die Kursentwicklung hängt von wenigen Titeln ab. Dies und die zunehmend einseitige Positionierung der Investoren erhöht die Gefahr von Korrekturen. Ein breit diversifiziertes Portfolio bleibt im aktuellen Umfeld daher entscheidend.
Kapitalmärkte
Renditen 10 J: USA: 4.269%; DE: 2.722%; CH: 0.344%
Jerome Powell hat in Jackson Hole Zinssenkungen als Massnahme gegen einen schwächelnden Arbeitsmarkt ins Spiel gebracht. Es gibt gute Argumente für die Fed, den Leitzins im September um 0.25% zu senken. Detaillierter gehen wir in unserer neuen Zinspublikation ein, welche unter Seiltanz der US-Notenbank Fed zu finden ist.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8030
Euro in US-Dollar: 1.1706
Euro in Franken: 0.9400
Der US-Dollar hat deutlich an Wert verloren und nähert sich wieder der Marke von 80 Rappen zum Franken. Die Bewegung vom Freitag nach dem Auftritt von Powell sollte man jedoch nicht überbewerten. Da wurden auch einige spekulative Positionen bereinigt. Das ändert nichts daran, dass die Politik von Trump den US-Dollar belastet und die Aussichten für den Greenback nicht gut sind.
Rohstoffmärkte
Ölpreis WTI: USD 63.77 pro Fass
Goldpreis: USD 3'366.00 pro Unze
Die Schwäche des US-Dollars hat dem Goldpreis zu einem Schub nach oben verholfen. Der Zusammenhang der gegenläufigen Bewegungen von Gold und Dollar ist wieder am Spielen. Einen ökonomisch guten Grund dafür gibt es immer noch nicht.
Wirtschaft
Deutschland: BIP-Wachstum (2. Quartal)
letztes: -0.1%; erwartet: -0.1%; aktuell: -0.3%
Das deutsche BIP ist im zweiten Quartal stärker geschrumpft als ursprünglich geschätzt. Der Grund liegt in der schwächeren Industrieproduktion nach dem Anstieg der US-Aufträge zu Jahresbeginn, mit denen die Unternehmen den neuen Zöllen entgehen wollten. Der private Konsum blieb mit einem Plus von 0.1% allerdings auch unter den Erwartungen.
Thomas Stucki

8021 Zürich

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