30. April 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Quartalsberichte im Mittelpunkt

Der Schweizer Aktienmarkt verzeichnete moderate Kursgewinne. Im Fokus stehen heute die Quartalszahlen von Logitech, UBS, Sandoz, Schindler, Straumann, ams-Osram und Visa.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.32%, SPI: +0.35%, SMIM: +0.13%

Der Schweizer Aktienmarkt konnte auch gestern leichte Kursgewinne verbuchen. Der Leitindex SMI stieg um 0.3%, während der marktbreite SPI um 0.4% zulegte. Im Blickfeld der Anleger standen verschiedene Quartalsergebnisse der Unternehmen. Von den 20 Blue Chips im SMI notierten 12 Werte im Plus, einer unverändert und sieben Werte im Minus. An der Tabellenspitze stand das Indexschwergewicht Roche (+1.4%). Positive Studiendaten der US-Arzneimittelbehörde FDA zu einem Diagnostikgerät sorgten für Zukäufe. Konkurrentin Novartis legte ebenfalls um 0.9% zu, unterstützt von einem angehobenen Ausblick. Givaudan und Zurich Insurance legten beide um je 1.2% zu, Lonza folgte mit einem Plus von 1.1%. Die stärksten Abgaben im SMI verzeichneten ABB (-2.0%) gefolgt von Richemont (-1.1%) und Kühne + Nagel (-1.0%). Viele Unternehmen im mittelkapitalisierten Bereich legten ihre Quartalszahlen vor. Ems-Chemie konnte mit den Quartalszahlen die Erwartungen leicht übertreffen, die Aktie legte um 1.3% zu. Clariant konnte auf Profitabilitätsstufe die Erwartungen übertreffen, beim Umsatz hätten sich die Marktteilnehmer jedoch etwas mehr erhofft. Die Aktie zeigte sich aber dennoch deutlich im Plus und legte um 3.4% zu. Der Verpackungsspezialist SIG schloss nach einem durchwachsenen Quartalsergebnis 1.5% im Minus. Bucher (+3.0%) konnte mit dem Quartalsergebnis die Erwartungen leicht übertreffen und kündigte zudem den Start des angekündigten Aktienrückkaufprogramms an.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: 0.17%, DAX: +0.69%

Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich im gestrigen Umfeld von der uneinheitlichen Seite. Während der italienische FTSE MIB um 1.1% zulegen konnte, gefolgt vom deutschen DAX (+0.7%) und dem britischen FTSE 100 (+0.6%), gehörten die übrigen Indizes zu den Verlierern. Die stärksten Abgaben verzeichneten der spanische IBEX 35 (-0.7%) sowie der französische CAC40 (-0.2%). Im Fokus standen verschiedene Unternehmensneuigkeiten. Auf Sektorenebene schwangen die Bereiche Gesundheit, Versorger und Technologie obenauf. Unterdurchschnittlich schnitten hingegen die Bereiche Zyklischer Konsum, Energie und Industrie ab.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: +0.75%, S&P 500: +0.58%, Nasdaq: +0.55%

Die amerikanischen Aktienmärkte konnten an die Erholung vom Wochenanfang anknüpfen und verbuchten Kursgewinne. Im Fokus standen diverse Unternehmenszahlen. Für Aufsehen sorgten zudem die moderateren Töne von US-Präsident Trump, der nun per Dekret eine Milderung der Zölle für US-Autobauer auf Komponenten vorsieht. Der US-Leitindex DowJones stieg um 0.8%, gefolgt vom marktbreiten S&P500 und Nasdaq, die je um 0.6% zulegten. Aus Branchensicht schwangen die Bereiche Finanzen, Grundstoffe und Nichtzyklischer Konsum obenauf. Unter Abgabedruck standen einzig die Energiewerte. Die Autobauer schlossen letztlich uneinheitlich. Während Ford (+1.3%) im Plus schloss, verlor General Motors 0.6% an Wert. General Motors kassierte den Ausblick und setzt das Aktienrückkaufprogramm in Höhe von USD 4 Mrd. aus, bis mehr Klarheit über den Einfluss der US-Zollpolitik besteht.

Unternehmensberichte

Logitech gab gestern nachbörslich ein Update zum per Ende März abgeschlossenen Geschäftsjahr 2024/25. Im 4. Quartal 2024/25 konnte der Umsatz unverändert bei USD 1.01 Mrd. gehalten werden, währungsbereinigt lag das Plus bei 2.0%. Der EBIT sank um 16% auf USD 133 Mio., was auf strategische Investitionen und höhere Finanzierungskosten zurückzuführen war. Unter dem Strich nahm der Reingewinn um 9.5% auf USD 139.7 Mio. ab. Die anlässlich eines Investorentages im März kommunizierten Unternehmensziele kassierte der Konzern bereits im April. Nun gab Logitech erneut einen Ausblick für das 1. Quartal 2025/26. Der Umsatz wird in der Bandbreite von USD 1.1 bis USD 1.15 Mrd. gesehen, was einem Umsatzwachstum in USD zwischen 1% und 6% entspricht. Der EBIT wird zwischen USD 155 Mio. bis 185 Mio. gesehen. Umsatz und EBIT lagen unter den Erwartungen, während der Reingewinn die Erwartungen leicht übertraf.

Die Grossbank UBS erzielte in den ersten drei Monaten 2025 einen gegenüber der Vorjahresperiode 3.6% tieferen Reingewinn von USD 1.69 Mrd., was einer Eigenkapitalrendite von 7.9% entspricht. Die Erträge sanken um 1.4% auf 12.56 Mrd. Der Aufwand war mit USD 10.32 Mrd. hingegen weitgehend stabil. Damit stieg die Kosten-Ertrags-Quote von 80.5% auf 82.2%. Die Kosteneinsparungen lagen bei USD 0.9 Mrd. und liegen nun seit Beginn der CS-Integration bei insgesamt USD 8.4 Mrd. Bis 2026 sollen die Kosteneinsparungen bei jährlich USD 13 Mrd. liegen. Bei der Integration kommt die UBS voran. Die Zusammenlegung des Filialnetzes in der Schweiz konnte abgeschlossen werden. Im laufenden Quartal soll nun die Überführung der CS-Kundenkonten in der Schweiz stattfinden. Das Nettoneugeld in der Vermögensverwaltung lag bei USD 32 Mrd. Somit stiegen die verwalteten Vermögen von USD 6'087 Mrd. Ende 2024 auf USD 6'153 Mrd. per Ende März. Die Kernkapitalquote (CET1) lag unverändert bei 14.3%. Im 1. Quartal wurden Aktienrückkäufe von USD 0.5 Mrd. getätigt. Für das laufende Quartal sind ebenfalls USD 0.5 Mrd. und für die zweite Jahreshälfte USD 2 Mrd. geplant. Mit dem Zahlenset konnten die Analystenerwartungen übertroffen werden.

Sandoz konnte im 1. Quartal den Umsatz stabil bei USD 2.48 Mrd. halten, zu konstanten Währungen betrug das Plus 3%. Die Umsätze in Europa nahmen um 3% auf USD 1.37 Mrd. zu, während die Umsätze in der Region International um 8% auf USD 590 Mio. rückläufig waren. Die Umsätze in Nordamerika gingen um 1% auf USD 518 Mio. zurück. Die Umsätze mit Generika fielen um 3% auf USD 1.8 Mrd., während die Umsätze mit Biosimilars um 8% auf USD 671 Mio. anstiegen. Die Auswirkungen der kürzlich von der US-Regierung bestätigten Zölle liegen im Rahmen der Gesamtjahresprognose. Diese wird bestätigt. So strebt der Konzern für 2025 ein Nettoumsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich und eine Kern-EBITDA-Marge von rund 21% an. Die Umsatzzahlen von Sandoz lagen unter den Schätzungen der Analysten.

Straumann konnte im 1. Quartal um 10.1% auf CHF 680.7 Mio. wachsen. Organisch betrug das Plus 11.0%. Die Wachstumsdynamik war regional unterschiedlich. Positiv stachen insbesondere die Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) hervor, wo der Umsatz um 8.4% auf CHF 280.0 Mio. gesteigert werden konnte. Daneben konnte der Umsatz in der Region Asien-Pazifik um 24% auf CHF 162.2 Mio. erhöht werden. Die Umsätze in Nordamerika stiegen um 4.1% auf CHF 185.1 Mio., während er in Lateinamerika um 3.9% höher bei CHF 53.4 Mio. zu liegen kam. Das Wachstum wurde in allen Regionen sowohl vom Premium- als auch vom Challenger-Segment getragen, unterstützt durch ein insgesamt zweistelliges Wachstum im Bereich Kieferorthopädie und einen positiven Beitrag des Geschäfts mit digitalen Lösungen. Straumann bestätigt den Jahresausblick. Das Unternehmen strebt ein organisches Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich und eine Verbesserung der Kern-EBIT-Marge um 30 bis 60 Basispunkte zu konstanten Währungen an. Die vorgelegten Zahlen, insbesondere das organische Umsatzwachstum, liegen über den Erwartungen.

Schindler konnte trotz der Unsicherheiten an den Märkten solide ins Jahr 2025 starten. Der Auftragseingang legte im 1. Quartal um 5.7% auf CHF 2.95 Mrd. zu. Vor allem das Modernisierungsgeschäft verzeichnete starkes Wachstum, während sich das Servicegeschäft stabil entwickelte. Der Umsatz konnte um 2.2% auf CHF 2.73 Mrd. angehoben werden. Es resultierte in allen Regionen ein organisches Wachstum ausser in China. Der Betriebsgewinn konnte um 12.7% auf CHF 329 Mio. gesteigert werden, was einer 110 Basispunkte höheren EBIT-Marge von 12.0% entsprach. Eine höhere operative Effizienz, Preiserhöhungen sowie ein veränderter Produktmix waren für die Verbesserung verantwortlich. Insgesamt blieb ein 10.8% höherer Reingewinn von CHF 257 Mio. Schindler hält an der Prognose fest und erwartet für das laufende Jahr ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich in Lokalwährung sowie eine EBIT-Marge um die 12%. Mittelfristig wird eine EBIT-Marge von 13% angestrebt. Schindler übertrifft mit den Zahlen die Markterwartungen.

Der Sensorenhersteller ams-Osram erzielte im 1. Quartal einen 3% tieferen Umsatz von EUR 820 Mio. Der um Transformationskosten bereinigte EBITDA stieg um 9% auf EUR 135 Mio., was einer EBITDA-Marge von 16.4% entspricht. Unter dem Strich lag der bereinigte Verlust bei EUR 23 Mio. nach einem Verlust von EUR 35 Mio. in der Vorjahresperiode. Das Unternehmen prüft nun strategische Optionen für bestimmte Unternehmensteile (zusätzlich zum angekündigten Verkauf des Fabrikgebäudes in Malaysia) mit angestrebten Erlösen von deutlich über EUR 500 Mio. als Teil seines beschleunigten, umfassenden Plans zum Schuldenabbau. Die Verschuldensquote soll damit unter 2 und die Zinslast unter EUR 100 Mio. fallen. Für das laufende 2. Quartal wird ein Umsatz von EUR 725 bis 825 Mio. und eine bereinigte EBITDA-Marge von 18.5% +/- 1.5% erwartet. Für das Gesamtjahr wird nach wie vor ein freier Cashflow von mehr als EUR 100 Mio. erwartet. Dieser lag im 1. Quartal bei EUR -28 Mio. Mit den Zahlen wurden die Analystenerwartungen leicht übertroffen.

Visa veröffentliche gestern nachbörslich die Zahlen für das per Ende März abgeschlossene 1. Halbjahr 2025/26. Im 2. Quartal 2025 konnte der Umsatz um 9% auf USD 9.6 Mrd. gesteigert werden. Höhere Zahlungsvolumen und mehr Transaktionen zeigten die anhaltend hohe Ausgabefreudigkeit der Konsumenten, trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten. Insgesamt stieg der Reingewinn um 6% auf USD 5.4 Mrd. Der Konzern kündigte zudem ein mehrjähriges Aktienrückkaufprogramm in Höhe von USD 30 Mrd. an. Mit diesen Zahlen konnte Visa die Markterwartungen übertreffen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.16%; DE: 2.49%; CH: 0.39%

Schwächere US-Wirtschaftsdaten haben gestern die Erwartungen an zusätzliche Zinssenkungen erhöht. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel auf 4.16% – rund 30 Basispunkte tiefer als Mitte April. Auch die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen und Eidgenossen gaben nach. Im Fokus steht heute Nachmittag die erste Schätzung des US-BIP für das erste Quartal 2025.

Währungen

Euro in Franken: 0.9369
US-Dollar in Franken: 0.8234
Euro in US-Dollar: 1.1380

Der US-Dollar hat sich zuletzt stabilisiert, verzeichnet aber eine schwache Monatsbilanz. Im April verlor er gegenüber allen G10-Währungen – am stärksten gegenüber dem Franken. Der USD/CHF-Kurs liegt 7% unter dem Niveau von Anfang April. Der Euro zeigte sich zum Franken mit einem Rückgang von 2% vergleichsweise stabil.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 59.63 pro Fass
Goldpreis: USD 3'309.532 pro Unze

Im April zeigte sich am Rohwarenmarkt ein gemischtes Bild. Der WTI-Ölpreis fiel im Monatsverlauf um rund 16% – belastet durch Handelsunsicherheiten und die Aussicht auf höhere Opec-Fördermengen. Der Goldpreis hingegen stieg in Folge erhöhter Marktschwankungen seit Monatsbeginn um 6%.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: Conference Board Konsumentenstimmung (April)
letzter: 93.9; erwartet: 88.0; aktuell: 86.0

In der April-Umfrage des Conference Board fiel die Konsumentenstimmung auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Die Verbraucher versuchen weiterhin, die Auswirkungen der US-Handelspolitik auf Wirtschaft und Inflation einzuschätzen – das spiegelt sich in verschiedenen Verbraucher- und Unternehmensumfragen wider. Die Erwartungen für die nächsten sechs Monate sowie die Einschätzung des Arbeitsmarkts trübten sich zwar ein, die Konsumdaten zeigten sich bislang jedoch äusserst stabil, gestützt durch Vorzieheffekte im Vorfeld der angekündigten Importzölle.

China: Einkaufsmanagerindex Industrie (April)
letzter: 50.5; erwartet: 49.7; aktuell: 49.0
China: Caixin Einkaufsmanagerindex Industrie (April)
letzter: 51.2; erwartet: 49.7; aktuell: 50.4

Die Stimmung in der chinesischen Industrie hat sich infolge der von den USA verhängten 145% Importzölle deutlich eingetrübt. Der offizielle Einkaufsmanagerindex, der grosse und staatliche Unternehmen abbildet, fiel auf 49 Punkte und liegt damit unter der Wachstumsschwelle. Auch der Caixin-Index, der kleinere und mittlere Unternehmen erfasst, gab nach, hält sich mit 50.4 Punkten jedoch über der Wachstumsschwelle. Peking zeigt sich zwar zuversichtlich, das Wachstumsziel von 5% für 2025 zu erreichen – angesichts der aktuellen Lage wirkt das jedoch sehr ambitioniert.

Angela Truniger

Portraitfoto von Angela Truniger, Senior Finanzanalystin bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Daniel Wachter

Portraitfoto von Daniel Wachter, Senior Strategieanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Tobias Kistler

Portraitfoto von Tobias Kistler, Senior Finanzanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
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Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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