
13. August 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Positiv aufgenommene US-Inflationszahlen
Die US-Inflationszahlen blieben innerhalb der Erwartungen und wirkten positiv auf die US-Aktienmärkte, die neue Rekordstände erreichten. Heute stehen in der Schweiz die Halbjahreszahlen von Straumann im Fokus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.14%, SPI: +0.17%, SMIM: +0.22%
Der Schweizer Aktienmarkt büsste im Verlauf des Handels zunehmend an Boden ein. Kurz vor Handelsende sorgten dann positive US-Vorgaben dafür, dass dieser wieder in die Pluszone anstieg. Der SMI schloss schliesslich 0.1% höher. Die US-Inflationszahlen hatten am späteren Nachmittag nur einen kurzzeitigen positiven Effekt. Die US-Konsumentenpreise stiegen im Juli wie im Vormonat um 2.7% und lagen damit leicht tiefer als von Experten erwartet. Gleichzeitig stieg die Kerninflation, die schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel herausrechnet, stärker als erwartet auf 3.1%. Bei den grosskapitalisierten Werten standen 15 Gewinner sechs Verlierern gegenüber. Angeführt wurde das Tableau von den konjunktursensitiven Titeln ABB (+1.6%), Logitech (+1.4%) und Kühne+Nagel (+1.3%). Tagesverlierer waren Swiss Re (-1.2%), Nestlé (-0.6%) und Partners Group (-0.6%). Der Rückversicherer wurde durch enttäuschende Zahlen des Konkurrenten HannoverRe belastet. Höhere Kursausschläge gab es im breiten Markt nach Vorlage der Quartals- und Halbjahreszahlen. Der Laborausrüster Tecan avancierte um 9.6%. Das 2. Quartal 2025 zeigt eine Verbesserung der Auftragslage an. Dazu kommt ein Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 6% des Aktienkapitals. Die Aktien des Kabelverarbeitungsmaschinen-Herstellers Komax brachen hingegen um 11.2% ein. Die Halbjahreszahlen verfehlten die Analystenerwartungen und der Jahresausblick wurde nach unten angepasst. Nach den Zahlen gesucht waren hingegen Polypeptide (+9.3%) und Bell (+1.0%).
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.08%, DAX: -0.23%
Nach der negativen Wocheneröffnung legten die europäischen Aktienmärkte gestern mehrheitlich leicht zu. Der länderübergreifende EuroStoxx50 gewann 0.1%. Der deutsche DAX verlor 0.2%, während der französische CAC40 um 0.7% zulegte. Das deutsche Konjunktur-Stimmungsbarometer, der ZEW-Index, fiel gegenüber dem Vormonat um 18 Punkte auf 34.7 Punkte und lag damit unter den Erwartungen. Auf Sektorenebene waren Öl- und Rohstoffwerte gefragt. Grund war der Aufschub bis am 10. November im Zollstreit zwischen China und den USA. China gilt als weltweit grösster Importeur von Rohstoffen. Ebenfalls positiv fielen die Bereiche Industrie und Gesundheit auf. Unterdurchschnittlich zeigten sich hingegen die Sektoren Technologie, Immobilien und Versorger.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +1.10%, S&P 500: +1.13%, Nasdaq: +1.39%
Die amerikanischen Aktienmärkte strebten angeschoben durch den geringen Preisanstieg in den Inflationsdaten nach neuen Rekordständen. Der DowJones und der marktbreite S&P500 legten je um 1.1% zu. Der technologielastige Nasdaq avancierte um 1.4%. Der S&P500 und der Nasdaq erreichten dabei neue Höchststände. Bei den Einzelwerten fiel Intel (+4.9%) positiv auf. Nach dem Treffen mit dem Intel-CEO Lip-Bu Tan äusserte sich Präsident Trump positiv auf seiner Plattform Truth Social über den Manager. Ebenfalls nach oben ging es für das Sportbekleidungsunternehmen On Holding (+8.2%) nach den publizierten Quartalszahlen, die über den Erwartungen lagen. Aus Branchensicht legten die Bereiche Kommunikationsdienste, Technologie und Finanzen überdurchschnittlich zu. Unterdurchschnittlich entwickelten sich die Sektoren Nichtzyklischer Konsum, Immobilien und Versorger.
Unternehmensberichte
Der Dentalimplantate-Hersteller Straumann verzeichnet im 1. Halbjahr 2025 einen Umsatzanstieg von 5.9% auf CHF 1.3 Mrd. Organisch lag das Wachstum bei 10.2%. Regional stieg der Umsatz in der Region Europa, Naher Osten & Afrika um 5.9%, in Asien um 16.2%, in Lateinamerika um 1.3% und in Nordamerika resultierte eine Abnahme von 0.9%. Der operative Gewinn auf Stufe EBIT nahm von CHF 336.1 Mio. auf CHF 329.6 Mio. ab. Die entsprechende EBIT-Marge fiel von 26.4% auf 24.4%. Beim bereinigten operativen Kerngewinn (Core EBIT) lag die Marge bei 26.6% (im Vorjahr bei 27.8%) bzw. 27.3% zu konstanten Wechselkursen. Unter dem Strich resultierte ein 11.2% tieferer Reingewinn von CHF 238.2 Mio. Für das Gesamtjahr wurde der Ausblick bestätigt. Mit dem Resultat wurden die Analystenerwartungen verfehlt.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.29%; DE: 2.74%; CH: 0.30%
Die gestern veröffentlichten Inflationsdaten haben die Erwartung auf eine Zinssenkung der US-Notenbank im nächsten Monat verstärkt. Die Renditen zweijähriger Anleihen – die besonders sensibel auf Änderungen der Geldpolitik reagieren – sanken am Dienstagnachmittag um vier Basispunkte auf 3.73%. Swaphändler preisen nun eine fast 95% hohe Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der Fed am 17. September ein.
Währungen
Euro in Franken: 0.9423
US-Dollar in Franken: 0.8065
Euro in US-Dollar: 1.1685
Der US-Dollar hat sich nach den gestern veröffentlichten US-Inflationsdaten abgeschwächt. Zum Schweizer Franken fiel der Greenback wieder unter die Marke von 81 Rappen. Die Finanzmärkte werten die Daten als Bestätigung ihrer Erwartung, dass die US-Notenbank Fed Mitte September die Leitzinsen senken dürfte. Auf politischer Ebene äusserte sich gestern auch US-Finanzminister Scott Bessent dahingehend.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 63.22 pro Fass
Goldpreis: USD 3'351.60 pro Unze
Der Ölpreis der US-Sorte WTI pendelte gestern wie bereits in den Tagen zuvor zwischen 63 und 64 US-Dollar pro Fass. Im Fokus steht das am Freitag anstehende Treffen von US-Präsident Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Ohne Preisbewegung blieb die Prognoserhöhung der Organisation erdölexportierender Länder (Opec), die ihre Schätzung für die globale Erdölnachfrage angehoben und für 2026 nun ein Wachstum um täglich 1.4 Millionen Fass erwartet, nach zuvor prognostizierten 1.3 Millionen Fass.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Inflationsrate (YoY, Juli)
letzte: 2.7%; erwartet: 2.8%; aktuell: 2.7%
Die US-Verbraucherpreise stiegen im Jahresvergleich im Juli wie bereits im Vormonat um 2.7%. Angesichts der US-Zollpolitik war im Vorfeld ein etwas stärkerer Anstieg auf 2.8% erwartet worden. Die Kerninflation – also die Teuerung ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel – legte von 2.9% auf 3.1% zu. Die Auswirkungen der US-Zollerhöhungen zeigen sich zwar bei einigen Warengruppen (z.B. Tomaten), ein breit abgestützter Preisanstieg ist jedoch weiterhin nicht zu beobachten.
Tobias Kistler

8021 Zürich

Daniel Wachter

8021 Zürich

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