
09. Mai 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Pharmaschwergewichte belasten SMI
Belastet wurde der SMI vor allem von den Pharmaschwergewichten, die durch die Aussicht auf US-Zölle auf Pharmaprodukte unter Druck gerieten. In der Schweiz stehen heute die Zwischenberichte von Lonza und Sonova im Fokus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.43%, SPI: -0.17%, SMIM: +0.89%
Der Schweizer Aktienmarkt verzeichnete gestern aufgrund der schwachen Indexschwergewichte Abgaben. Der Schweizer Leitindex SMI verlor 0.4%, während der SMIM, der klein- und mittelkapitalisierte Unternehmen umfasst, 0.9% höher schloss. Verantwortlich für den Rückgang waren die Pharmaschwergewichte Roche (-2.4%) und Novartis (-0.8%), die aufgrund der Aussicht auf US-Zölle und zunehmende Regulierung deutlich im Minus schlossen. US-Präsident Trump plant die Einführung von Zöllen auf Pharmaprodukte, die bisher von Zöllen ausgenommen waren. Gleichzeitig sorgte der Abschluss des Handelsabkommens zwischen den USA und Grossbritannien weltweit für Erleichterung. Für weiteren Abgabedruck sorgte die schwache Performance des dritten Indexschwergewichts Nestlé (-1.2%). Auf der Gewinnerseite standen hingegen die zuletzt gebeutelten, zyklischen Werte Logitech (+3.6%) und Partners Group (+2.4%). Aber auch ABB (+1.7%), Alcon (+1.6%) und UBS (+1.3%) gehörten zu den Gewinnern. Die Versicherer waren im gestrigen Umfeld nicht gefragt. Zurich Insurance (-1.7%) legte zwar besser als erwartete Zahlen vor, war jedoch von Gewinnmitnahmen betroffen. Daneben schlossen auch SwissRe (-1.7%) und Swiss Life (-0.4%) tiefer. Der Telekomkonzern Swisscom (-1.0%) veröffentlichte gestern gemischte Quartalszahlen und bestätigte den im Februar bekanntgegebenen Jahresausblick. Am breiten Markt stiegen die Aktien des Personalvermittlers Adecco um 11.7%, nachdem das Zahlenset besser als erwartet ausfiel.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +1.12%, DAX: +1.02%
Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich gestern von der uneinheitlichen Seite. Während die meisten wichtigen Indizes Kursgewinne verzeichneten, schloss der britische FTSE 100 (-0.3%) tiefer. Die stärksten Avancen verzeichnete der italienische FTSE MIB (+1.7%) gefolgt vom länderübergreifenden EuroStoxx50 (+1.1%). Der Abschluss des Handelsabkommens zwischen den USA und Grossbritannien sowie die Aussicht auf weitere Lockerungssignale im Handelsstreit sorgten zumeist für Unterstützung. So wird gemäss Trump auch mit der EU eine Einigung angestrebt. Daneben sollen auch die unter Joe Biden beschlossenen Einschränkungen für KI-Exporte nicht in Kraft treten. Im Zuge dessen avancierte die niederländische ASML (+4.3%) deutlich. Auf Sektorenebene schwangen die wirtschaftssensitiven Bereiche Technologie, Industrie und Energie obenauf. Unterdurchschnittlich schnitten die defensiveren Sektoren Versorger, Gesundheit und Immobilien ab.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +0.62%, S&P 500: +0.58%, Nasdaq: +1.07%
Die US-Aktienmärkte schlossen den gestrigen Handelstag angesichts des abgeschlossenen Handelsabkommens zwischen den USA und Grossbritannien mit Kursgewinnen ab. Am stärksten legte der wachstumsstarke Nasdaq (+1.1%) zu, während der US-Leitindex DowJones und der marktbreite S&P500 jeweils um 0.6% höher schlossen. Die Technologiewerte wurden von der Nachricht beflügelt, dass es keine Exportbeschränkungen für Dienstleistungen im Bereich der künstlichen Intelligenz geben wird. Gegen Handelsschluss wurden die Kursgewinne etwas eingedämmt, nachdem bekannt wurde, dass US-Präsident Trump höhere Steuersätze für wohlhabendere Amerikaner in Erwägung zieht. So sollen Privatpersonen mit einem Einkommen von mehr als USD 2.5 Mio. knapp 40% Steuern bezahlen. Auch die positiveren Signale im Handelskonflikt mit China erhielten durch die Meldung, dass Trump eine Senkung der 145% Zölle ablehnt, einen Dämpfer. Die Sektoren Zyklischer Konsum, Industrie und Energie standen gestern in der Gunst der Anleger. Zu den Tagesverlierern zählten die defensiven Bereiche Gesundheit, Versorger und Immobilien. Im DowJones gehörte die Aktie des Flugzeugherstellers Boeing (+3.3%) zu den Tagesgewinnern. Boeing profitierte von einem Auftrag der britischen Regierung in Höhe von USD 10 Mrd. Auch die Aktie von Walt Disney (+3.0%) konnte nach dem zweistelligen Kurssprung vom Mittwoch weiter zulegen, nachdem die Quartalszahlen die Analystenerwartungen übertroffen hatten.
Unternehmensberichte
Der Pharmazulieferer Lonza veröffentlichte heute Morgen ein qualitatives Update zum 1. Quartal 2025. Die Entwicklung im 1. Quartal 2025 war stark und das Management bestätigte daher den Jahresausblick 2025. Im Segment Biologics war die Dynamik gut. Insbesondere die kommerzielle Nachfrage blieb sehr robust, während sich die Dienstleistungen in der Frühphase gut entwickelten. Das Segment Small Molecules verzeichnete ebenfalls eine starke kommerzielle Nachfrage und eine robuste operative Performance. Auch das Segment Cell & Gene entwickelte sich solide. Das Segment Bioscience setzte seine Erholung fort und konnte wieder zu Wachstum zurückkehren. Das Segment Capsules & Health profitierte in den letzten Quartalen von einer verbesserten Nachfrage in beiden Geschäftseinheiten, sowohl bei pharmazeutischen Kapseln als auch bei Nahrungsergänzungskapseln. Für das Segment wird für das Geschäftsjahr 2025 ein organisches Umsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich und eine Kern-EBITDA-Marge im mittleren 20-Prozentbereich erwartet. Der Jahresausblick wird indes bestätigt. Es wird ein vergleichbares Umsatzwachstum von 20% erwartet. Zudem wird die Kern-EBITDA-Marge bei rund 30% gesehen.
Sonova gab heute Morgen die Zahlen zum per Ende März abgeschlossenen Geschäftsjahr 2024/25 bekannt. Der Hörgerätehersteller konnte den Umsatz um 6.6% auf CHF 3.87 Mrd. steigern. In allen Geschäftsbereichen konnten im 2. Halbjahr Marktanteilsgewinne verzeichnet werden, während der Schweizer Franken das Ergebnis leicht belastete. Auch regional wuchsen alle Segmente. In Lokalwährungen betrug das Wachstum 7.6%. Der bereinigte Betriebsgewinn (EBITA) stieg um 4.7% auf CHF 807.8 Mio. Die entsprechende Marge ging um 40 Basispunkte auf 20.9% zurück. Insgesamt nahm der Reingewinn um 10.3% auf CHF 547 Mio. ab. Der Generalversammlung wird eine um 10 Rappen höhere Dividende von CHF 4.40 je Aktie vorgeschlagen. Für das laufende Geschäftsjahr 2025/26 erwartet Sonova ein Umsatzwachstum von 5% bis 9% und eine Steigerung des normalisierten EBITA von 14% bis 18% zu konstanten Wechselkursen. Zudem gab das Unternehmen einen Führungswechsel bekannt. Der bisherige CEO Arnd Kaldowski tritt aus persönlichen Gründen per Ende September zurück. Eric Bernard, ehemaliger CEO von WS Audiology, wird Anfang Juli zu Sonova stossen und per 1. Oktober 2025 die Unternehmensführung übernehmen. Das Zahlenset liegt beim Umsatz leicht über den Erwartungen, bei den übrigen Kennzahlen aber leicht darunter.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.36%; DE: 2.54%; CH: 0.29%
Die Vereinbarung zwischen den USA und Grossbritannien im Zollstreit liess gestern die Renditen der richtungsweisenden zehnjährigen US-Staatsanleihen um 11 Basispunkte steigen. Auch die Zinsen in der Schweiz und Europa legten gestern zu. Die Rendite der zehnjährigen Schweizer Staatsanleihen zeigte damit eine deutliche Gegenbewegung zum Vortag: Nachdem sie am Mittwoch um 8 Basispunkte auf 0.23% gesunken ist, stieg sie gestern wieder auf 0.29%.
Währungen
Euro in Franken: 0.9334
US-Dollar in Franken: 0.8315
Euro in US-Dollar: 1.1226
Der US-Dollar legte gestern nach der Zolleinigung mit Grossbritannien deutlich zu. Die Einigung schürte die Hoffnung, dass noch weitere Vereinbarungen mit anderen Ländern folgen könnten. Der Greenback gewann darum gestern gegenüber allen wichtigen Währungen an Wert. Der als sicherer Hafen geltende Schweizer Franken war hingegen nicht gesucht – genauso wie der japanische Yen.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 60.29 pro Fass
Goldpreis: USD 3'317.23 pro Unze
Der Ölpreis der US-Sorte West Texas Intermediate kletterte am Donnerstag wieder knapp über die Marke von 60 US-Dollar pro Fass. Die Einigung zwischen den USA und Grossbritannien wurde als Hoffnungszeichen gewertet, dass sich der Zollstreit entspannen könnte. Davon profitierte der Ölpreis, der zuletzt wegen der befürchteten Abkühlung der Weltwirtschaft unter Druck stand. Gold war gestern nicht gesucht und verlor 1.8%.
Wirtschaft und Konjunktur
Deutschland: Industrieproduktion (MoM, März)
letzte: -1.3%; erwartet: 1.0%; aktuell: 3.0%
Die deutsche Industrie hat sich im März überraschend gut entwickelt. Im Vergleich zum Februar ist die Industrieproduktion um 3.0% gestiegen und damit so stark wie seit Oktober 2021 nicht mehr. Dabei hat die deutsche Industrie auch von Vorholeffekten im Vorfeld der Zollankündigungen des US-Präsidenten Donald Trump profitiert. Die Produktion hat unter anderem in der Automobilindustrie (+8.1%), der Pharmaindustrie (+19.6%) und dem Maschinenbau (4.4%) zugenommen.
China: Exporte (YoY, April)
letzte: 12.4%; erwartet: 2.0%; aktuell: 8.1%
Trotz des Handelsstreit mit den USA sind die chinesischen Exporte im April im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8.1% gewachsen. Die Importe sind um 0.2% gesunken, nach einem Rückgang von 4.3% im Vormonat. Damit liegen die chinesischen Handelsdaten deutlich über den Erwartungen. Der Handel mit den USA ist jedoch aufgrund der hohen Zölle deutlich zurückgegangen. Gemäss der chinesischen Zollbehörde sanken die Exporte in die USA um 21% und die Importe um 13.8%.
Céline Koster

8021 Zürich

Angela Truniger

8021 Zürich

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