15. Mai 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Pharmaschwergewichte belasten erneut

Erneut schliesst der SMI leicht im Minus – Novartis und Roche erweisen sich als Bremsklötze. Nach Publikation der Quartalszahlen steht heute Avolta im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.27%, SPI: -0.17%, SMIM: +0.22%

Der Schweizer Aktienmarkt wechselte im Laufe des gestrigen Börsentages mehrmals das Vorzeichen und schwankte um den Schlusskurs vom Dienstag. Gegen Handelsschluss gerieten die defensiven Schwergewichte Novartis (-0.8%) und Roche (-1.7%) stärker unter Druck und belasteten in der Folge den Gesamtmarkt. Der SMI ging schlussendlich 0.3% tiefer aus dem Handel und auch der marktbreite SPI verlor 0.2% an Wert. Im Gegensatz dazu notierte der SMIM, welcher die 30 grössten kotierten mittelkapitalisierten Schweizer Unternehmen umfasst, mit 0.2% in der Gewinnzone. Zum Ende der Berichtssaison mangelte es an Impulsen, und auch von konjunktureller Seite wurden keine wichtigen Daten publiziert, die neue Erkenntnisse brachten. Von den 20 SMI-Titeln verzeichneten 15 Gewinne, während fünf im Minus schlossen. An der Spitze notierte Geberit (+2.7%). Der Sanitärtechnikspezialist profitierte von einer doppelten Hochstufung durch einen Broker. Weiter im Aufwind waren die Aktien von Kühne + Nagel (+2.2%). Ebenfalls auf der Kaufliste standen die Versicherer Zurich Insurance (+0.8%), Swiss Life (+1.1%) und Swiss Re (+1.2%). Auch der Hörgerätehersteller Sonova (+1.2%) und der Baustoffhersteller Holcim (+1.1%) konnten sich positiv in Szene setzen. Letzterer führte gestern seine Generalversammlung durch, an welcher die Aktionäre der Abspaltung von Amrize, dem nordamerikanischen Geschäft des Konzerns, zustimmten. Unter deutlichen Abgaben litten hingegen die Aktien von Alcon, die mit einem Rückgang um 7.7% auf Talfahrt geschickt wurden. Die am Dienstagabend präsentierten Quartalszahlen verfehlten die Markterwartungen, und auch der Ausblick stiess auf wenig Zustimmung. Ebenfalls unter Abgabedruck litten Lonza (-0.6%) und Richemont (-0.3%). Im breiten Markt fielen die Aktien von Zehnder (+13.0%) auf. Der Raumklimaspezialist überrascht mit einer positiven Gewinnwarnung. Stadler Rail (-3.5%) litt hingegen unter den schlechten Quartalszahlen eines Konkurrenten.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.24%, DAX: -0.47%

An den europäischen Aktienmärkten zeigten die führenden Indizes keine klare Richtung. Die grössten Abgaben verzeichneten der deutsche DAX sowie der französische CAC40 (je -0.5%), aber auch der länderübergreifende Eurostoxx50 sowie der britische FTSE100 notierten um je 0.2% tiefer. Gewinne verzeichneten hingegen der spanische IBEX35 (+0.5%) sowie der italienische FTSE MIB (+0.7%). Auf Branchenebene zeigten sich lediglich die Sektoren Finanzen, Versorger und Grundstoffe von der positiven Seite. Unterdurchschnittlich zeigten sich die Bereiche Gesundheit, Technologie, Zyklischer Konsum und Energie. Bei den Einzelwerten fielen nach der Zahlenpublikation zwei Aktien auf. Die Zahlen von Burberry (+17.0%) fielen nicht so schlecht wie befürchtet aus und das Management stellte Kostensenkungen in Aussicht, was der Aktie zu einem Kurssprung verhalf. Der Hersteller von Schienenfahrzeugen Alstom (-17.3%) enttäuschte die Marktteilnehmer insbesondere mit dem Ausblick, was die Aktie auf Talfahrt schickte.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: -0.21%, S&P 500: +0.10%, Nasdaq: +0.72%

Die US-Aktienmärkte zeigten sich am gestrigen Börsentag von der uneinheitlichen Seite. Während der Dow Jones Verluste von 0.2% hinnehmen musste, notierten der marktbreite S&P 500 und der technologielastige Nasdaq mit 0.1% bzw. 0.7% in der Gewinnzone. Erneut standen Chip-Hersteller in der Gunst der Anleger. Neben Nvidia (+4.2%) zogen auch AMD und ARM um 4.2% bzw. 5.8% an. Auf Sektorenebene standen die Bereiche Kommunikationsdienste, Technologie und Zyklischer Konsum zuoberst auf der Einkaufsliste. Verkauft wurde hingegen die Sektoren Gesundheit, Grundstoffe, Immobilien und Energie.

Unternehmensberichte

Heute Morgen publizierte Avolta die Zahlen zum 1. Quartal 2025. Der Spezialist für Duty-Free-Shops und Systemgastronomie verzeichnete einen Umsatz von CHF 3.05 Mrd., was einem Anstieg von 9.6% entspricht. In Lokalwährungen betrug das Umsatzwachstum 8.2%. Organisch, d.h. aus eigener Kraft, erzielte Avolta ein Umsatzwachstum von 5.3%. Der bereinigte Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA betrug CHF 196 Mio. und lag damit 16.3% über dem 1. Quartal 2024. Die entsprechende Marge stieg von 6.1% auf 6.4%. Das Management bestätigte zudem die Mittelfristziele. Avolta erwartet bis 2027 ein jährliches organisches Umsatzwachstum von 5% bis 7% sowie einen jährlichen Anstieg der bereinigten EBITDA-Marge um 20 bis 40 Basispunkte. Avolta konnte mit dem erzielten Umsatz die Analystenprognosen übertreffen, während der bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) in etwa den Erwartungen entsprach.

Swiss Prime Site (SPS) bestätigte im Vorfeld des heutigen Investorentages seine Mittelfristziele. Der Mietertrag soll bis 2028 auf CHF 500 Mio. ansteigen. Der Bereich Asset Management soll bis 2027 einen operativen Gewinn (EBIT) von über CHF 75 Mio. erwirtschaften und die verwalteten Vermögen sollen jährlich um rund CHF 1 Mrd. auf über CHF 16 Mrd. steigen. Im Geschäftsjahr 2024 lagen die Miteinnahmen bei CHF 463.5 Mio. und der EBIT aus dem Asset Management bei CHF 71 Mio. Insgesamt beliefen sich die verwalteten Vermögen auf CHF 13.3 Mrd.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.53%; DE: 2.70%; CH: 0.39%

Die Rendite auf zehnjährige Schweizer Staatsanleihen bewegte sich gestern wenig, steht mit rund 0.39% aber wieder deutlich über dem Niveau von letzter Woche. Damals hatten sich die Markterwartungen in Richtung der Einführung von Negativzinsen verschoben und die Rendite war kurzfristig auf 0.22% gefallen. Auch die Rendite auf zehnjährige US-Staatsanleihen ist in den letzten Tagen gestiegen. Gestern übertraf sie nun die Marke von 4.5% und liegt damit sogar höher als in den Tagen nach Trumps Liberation Day. Die aktuelle Situation ist aber anders einzuschätzen: Hintergrund des Anstiegs sind die positiven Inflationszahlen von Anfang Woche und die Handelsvereinbarung mit China. Beides erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank die Leitzinsen in diesem Jahr weniger stark senken wird.

Währungen

Euro in Franken: 0.9408
US-Dollar in Franken: 0.8402
Euro in US-Dollar: 1.1198

Trotz der positiven Nachrichten bezüglich Inflation und der Entspannung im Zollstreit mit China hat sich der US-Dollar noch nicht von seinen Verlusten von Anfang April erholt. Gegenüber dem Euro ist die US-Währung zwar leicht stärker als noch vor einer Woche. In den letzten Tagen hat aber bereits wieder eine leichte Gegenbewegung zum Euro eingesetzt. Seit Anfang April beträgt der Wertverlust des US-Dollars gegenüber dem Euro rund 3.5%. Gegenüber dem Schweizer Franken hat die US-Währung rund 5% eingebüsst.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 61.80 pro Fass
Goldpreis: USD 3'133.50 pro Unze

Der Goldpreis setzte gestern seinen seit mehreren Tagen andauernden Abwärtstrend fort und fiel unter die Marke von 3'200 US-Dollar pro Unze. Hintergrund sind auch hier die Entspannungssignale im Zollstreit. Die damit verbundene Erholung an den Aktienmärkten führte zur gegenteiligen Bewegung beim Gold. Der Ölpreis verlor gestern wieder etwas an Terrain, nachdem er in den Tagen zuvor wesentliche Zugewinne verzeichnet hatte.

Wirtschaft und Konjunktur

Gestern wurden keine neuen Konjunkturdaten aus der ersten Reihe publiziert. Für heute werden jedoch eine Reihe neuer Daten erwartet: Das SECO publiziert um 9 Uhr die erste Schätzung des Schweizer BIP für das 1. Quartal 2025. Im späteren Tagesverlauf folgen zudem die April-Daten zu den Detailhandelsumsätzen in den USA.

Anja Felder

Portraitfoto von Anja Felder, Finanzanalystin bei der St.Galler Kantonalbank
Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Roman Elbel

Portraitfoto von Roman Elbel, Senior Strategieanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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