16. Juli 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Neuer Rekordstand beim Nasdaq

Der Anstieg von Nvidia, der nach Marktkapitalisierung weltweit grössten Aktie, trieb den Nasdaq auf einen neuen Höchststand. Im Fokus stehen in der Schweiz heute die Zahlen von Richemont und Partners Group.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.32%, SPI: -0.18%, SMIM: +0.15%

Der Schweizer Aktienmarkt rutschte gegen Handelsende ins Minus ab. Der Leitindex SMI schloss 0.2% tiefer. Von den 21 grosskapitalisierten Werten schlossen neun mit positiven Vorzeichen und zwölf mit Abgaben. Angeführt wurde das Tableau von Amrize (+1.6%), ABB (+1.4%) und Logitech (+0.6%). Tagesverlierer waren Alcon (-1.1%), Roche (-1.1%) und Nestlé (-0.9%). Die Grossbank UBS (+0.1%) konnte minimal zulegen, nach positiven Vorgaben der US-Grossbanken JPMorgan und Citigroup. Im breiten Markt fielen Accelleron mit Avancen von 8.7% auf. Das Unternehmen erhöhte die Umsatzprognose kräftig von 4% bis 6% Wachstum auf 16% bis 19%. Noch stärker legte die Aktie des Biotechunternehmens Basilea (+10.5%) zu, ohne offizielle Neuigkeiten. Ebenfalls höher lagen die Schlusskurse von VAT (+2.8%), Comet (+1.7%) und Inficon (+1.7%) nach positiven Vorgaben der US-Chipwerte. Die Versandapotheke DocMorris (+2.7%) profitierte von der Verlängerung der Zulassung für eine E-Rezept-Lösung in Deutschland. Nach Börsenschluss platzierte der Grossaktionär Rudolf Maag via eines beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens 1 Mio. Implenia-Aktien (-1.6%) für je CHF 52.25, was 5.4% des Aktienkapitals entspricht.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.31%, DAX: -0.42%

Die europäischen Aktienmärkte notierten gestern im Minus. Der länderübergreifende EuroStoxx50 verlor 0.3%. Der deutsche DAX und der französische CAC40 gaben um 0.4% bzw. 0.5% nach. Auf Sektorstufe profitierte der Bereich Technologie von positiven US-Vorgaben. Die restlichen Branchen notierten im Minus. Am stärksten unter Abgabedruck standen Gesundheit, nichtzyklischer Konsum und Finanzen.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: -0.98%, S&P 500: -0.40%, Nasdaq: +0.18%

Die Rekordjagd an den amerikanischen Aktienmärkten ging gestern, angetrieben von der wertvollsten Aktie Nvidia (+4.6%), nur beim Technologie-Index Nasdaq weiter. Der marktbreite S&P500 gab seine Gewinne spät wieder ab und schloss 0.4% tiefer und der Leitindex Dow Jones gab 1.0% nach. Der technologielastige Nasdaq hingegen legte um 0.2% zu und erreichte damit einen neuen Höchststand. Wenig Einfluss auf das Handelsgeschehen hatten die stärker als erwartet ausgefallenen US-Inflationszahlen. Die Verbraucherpreise stiegen im Juni im Vergleich zum Vorjahr um 2.7% und fielen damit das zweite Mal in Folge höher aus. Vor Börseneröffnung wurde mit den Quartalszahlen der US-Grossbanken JPMorgan, Wells Fargo und Citigroup die Berichtssaison in den USA richtig eingeläutet. Die grösste US-Bank JPMorgan verzeichnete für das 2. Quartal gegenüber der Vorjahresperiode 10% tiefere Einnahmen (USD 45.7 Mrd.) und mit USD 5.24 einen 14% tieferen Gewinn je Aktie. Dank einem besser als erwarteten Resultat der Investmentbank lagen die Zahlen über den Erwartungen, gleichzeitig wurden aber auch etwas höhere Kosten für das Gesamtjahr in Aussicht gestellt. Die Aktie gab um 0.3% nach. Auch bei der Citigroup wurden die Erträge von einem um 20% höheren Umsatz mit dem Handel von Anleihen, Zinsprodukten und Währungen angetrieben. Die Einnahmen stiegen dadurch um 8% auf USD 21.7 Mrd. und der Gewinn je Aktie um 29% auf USD 1.96. Die Aktie legt um 4.2% zu. Bei Wells Fargo stieg der Gewinn je Aktie ebenfalls um 20% auf USD 1.60. Jedoch ist die Bank weniger stark auf den Handel an den Kapitalmärkten ausgerichtet wie die Konkurrenten. Zudem musste die Erwartung für den Zinsüberschuss für das Gesamtjahr von einem Wachstum zwischen 1% bis 3% auf Nullwachstum revidiert werden. Die Aktie gab 5.0% nach. Heute werden die weiteren Bankhäuser Goldman Sachs, Morgan Stanley und Bank of America ihre 2. Quartalszahlen vorlegen. Positive Nachrichten kamen auch von Nvidia (+4.6%). Das Unternehmen gab bekannt, dass die für China konzipierten KI-Chips nun wieder von der US-Regierung für den Verkauf in China zugelassen wurden. Auch die Aktien des Wettbewerbers AMD legten entsprechend um 6.9% zu. Aus Branchensicht war nur der Sektor Technologie gefragt. Grundstoffe, Gesundheit sowie Finanzen standen am stärksten unter Abgabedruck.

Unternehmensberichte

Partners Group legte gestern nach Börsenschluss erste Eckwerte zum 1. Halbjahr 2025 vor. Für die ersten 6 Monate 2025 wurden USD 12.2 Mrd. Kapitalzusagen verbucht. Die verwalteten Vermögen belaufen sich per Ende Juni 2025 damit auf USD 174 Mrd. USD 9 Mrd. wurden im 1. Halbjahr 2025 in neue Beteiligungen investiert und wiederum USD 9 Mrd. Investments realisiert. Die Prognose für brutto USD 22 bis 27 Mrd. Kapitalzusagen für das Gesamtjahr 2025 wurde bestätigt. Der Anteil der Performance-Fees soll im 1. Halbjahr und im Gesamtjahr bei rund 20% bis 30% der Gesamterträge liegen. Die Kapitalzusagen und der Vermögensstand lagen über den Analystenerwartungen. Das definitive Halbjahresergebnis wird am 2. September 2025 veröffentlicht.

Der Luxusgüterkonzern Richemont steigerte den Umsatz in den ersten 3 Monaten des Geschäftsjahres 2025/26 um 3% auf EUR 5.41 Mrd. Bereinigt um Wechselkurseffekte lag das Wachstum bei 6%. Die wichtigste Sparte, der Schmuckbereich, legte um 7% auf EUR 3.91 Mrd. zu. Im Uhrengeschäft resultierte hingegen ein Umsatzrückgang von 10% auf EUR 824 Mio. In den Regionen Europa, Amerika und Naher Osten & Afrika wurden zweistellige Wachstumsraten erzielt. Die Region Asien-Pazifik stagnierte, während in Japan ein Rückgang resultierte. Angaben zum Gewinn werden im 1. Quartal keine gemacht. Mit dem Resultat lag Richemont innerhalb der Analystenerwartungen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.47%; DE: 2.71%; CH: 0.48%

Die Zinsen in den USA sind nach der Veröffentlichung der Juni-Inflationsdaten gestern Nachmittag weiter angestiegen. Die neusten Daten sprechen gegen baldige und starke Zinssenkungen durch die US-Notenbank. Die Renditen der 2-jährigen und der 10-jährigen US-Staatsanleihen stiegen um je 4 Basispunkte. Auch die Rendite der 30-jährigen US-Staatsanleihe erhöhte sich weiter und notiert nun erstmals seit Mitte Mai wieder über der Marke von 5%. Damals hatte dieses Renditeniveau für Verunsicherung an den Finanzmärkten gesorgt.

Die Zinsen in Europa bewegten sich gestern in die andere Richtung. Die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe notierte zeitweise 5 Basispunkte tiefer und schloss schlussendlich 2 Basispunkte unter dem Vortagesniveau. Die Rendite der 10-jährigen Eidgenossenanleihe bewegte sich dagegen kaum vom Fleck.

Währungen

Euro in Franken: 0.9310
US-Dollar in Franken: 0.8012
Euro in US-Dollar: 1.1619

Die höher als erwartet ausgefallenen US-Inflationsdaten verliehen dem US-Dollar Rückenwind. So machte der Greenback gegenüber sämtlichen G10-Währungen deutlich an Boden gut. Gegenüber dem Schweizer Franken stieg der US-Dollar damit erstmals in diesem Monat wieder über die Marke von 0.80.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 66.84 pro Fass
Goldpreis: USD 3'340.70 pro Unze

Nach dem deutlichen Preisrückgang vom Montag bewegte sich der Ölpreis am gestrigen Handelstag kaum. Zu Wochenbeginn war der Ölpreis um über 2% gefallen, nachdem die anhaltende Unsicherheit rund um die US-Handelspolitik Sorgen vor einer globalen Abkühlung geschürt hatte.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: Inflationsrate (YoY, Juni)
letzte: 2.4%; erwartet: 2.6%; aktuell: 2.7%

Gemäss den gestern veröffentlichten Inflationszahlen stiegen die Konsumentenpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um durchschnittlich 2.7% an – und damit etwas stärker als erwartet. Auch die Kerninflationsrate, welche Energie- und Nahrungsmittelpreise ausklammert, verzeichnete mit 2.9% einen leichten Anstieg gegenüber Mai (+2.8%). Im Vergleich zum Vormonat betrugen die Preissteigerungen 0.3% und entsprachen somit den Erwartungen. Die Auswirkungen der US-Zollerhöhungen waren zwar bei einigen Warengruppen (z.B. Wohnungseinrichtungen oder Spielzeuge) sichtbar, ein flächendeckender Preisanstieg ist jedoch nach wie vor nicht zu beobachten. Trotzdem dürften die neusten Inflationsdaten die US-Notenbank Fed nicht dazu ermutigt haben, die Leitzinsen bereits im August zu senken.

Tobias Kistler

Portraitfoto von Tobias Kistler, Senior Finanzanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Patrick Häfeli

Portraitfoto von Patrick Häfeli, Senior Strategieanalyst Fixed Income bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst Fixed Income
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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