
17. Oktober 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Nestlé mit Lebenszeichen
Der Schweizer Aktienmarkt wurde am gestrigen Börsentag von der Performance von Nestlé getragen. Im Fokus stehen heute die Quartalszahlen von Comet.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +1.38%, SPI: +1.05%, SMIM: -0.18%
Der Schweizer Aktienmarkt setzte am Donnerstag seine Aufwärtsbewegung fort. Unterstützung kam von Hoffnungen auf eine baldige US-Zinssenkung, nachdem Fed-Chef Jerome Powell Anfang Woche entsprechende Signale gegeben hatte. Die anhaltende Technologierally stärkte zusätzlich die Stimmung. Der Leitindex SMI stieg um 1.4%, angetrieben von einem fast 10-prozentigen Kurssprung bei Nestlé. Von den 20 SMI-Werten schlossen 12 in der Gewinnzone. Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé (+9.3%) setzte sich mit einem klaren Kurssprung an die Tabellenspitze und verbuchte die beste Tagesperformance seit dem Jahr 2007. Der neue CEO Philipp Navratil stellte Wachstumsziele vor, kombiniert mit Stellenabbau und Sparplänen. Die Ergebnisse des 3. Quartals zeigten Fortschritte beim Real Internal Growth (RIG). Ebenfalls deutliche Kursgewinne verzeichneten Givaudan (+2.8%), Lonza (+2.1%), Geberit (+1.8%) und Kühne + Nagel (+1.7%). Der Logistikkonzern erweitert in Indien fünf Standorte und schafft 1500 neue Jobs. Mit mehr Lagerfläche und Automatisierung sollen die Kapazitäten um 75% steigen. So will das Unternehmen vom starken Wirtschaftswachstum des Landes profitieren. Nach unten zeigte die Kursentwicklung für die Versicherer: Swiss Life (-1.7%), Swiss Re (-2.0%) und Zurich Insurance (-3.1%) waren klar rückläufig. Diese Aktien wurden von schwachen Branchennachrichten aus den USA belastet. Der US-Versicherer Travelers meldete zwar einen deutlichen Gewinnanstieg und übertraf mit einem Quartalsgewinn die Erwartungen, verfehlte jedoch beim Prämienwachstum die Prognosen. Am breiten Markt legten die Aktien von Kuros (+3.6%) und Arbonia (+4.9%) deutlich zu. Arbonia übernimmt den portugiesischen Hersteller Cicomol und den deutschen Türrahmenproduzenten Ruthener Zargenbau. Beide Firmen erzielten 2024 zusammen rund EUR 20 Mio. Umsatz und sind profitabler als Arbonia. Finanzielle Details wurden nicht bekanntgegeben. Tiefer notierten die Werte von Implenia (-2.4%), Bossard (-2.8%), VAT (-3.4%) und Comet (-5.9%).
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.84%, DAX: +0.38%
Die europäischen Aktienmärkte legten am Donnerstag moderat zu. Der EuroStoxx50 beendete den Handel mit einem Plus von 0.8%. Rückenwind kam von Berichten, wonach US-Präsident Trump am Abend mit Russlands Präsident Putin über den Ukraine-Krieg gesprochen hatte. In Frankreich stieg der CAC40 um 1.4%, nachdem Premierminister Lecornu zwei Misstrauensanträge überstanden hatte und sich die politische Lage etwas entspannte. Der britische FTSE100 schloss 0.1% und der deutsche DAX 0.4% im Plus. Auf Sektorenstufe waren unter anderem die Bereiche Nichtzyklischer Konsum, Industrie und Versorger gefragt, während die Sektoren Energie und Finanzen leicht nachgaben.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: -0.65%, S&P500: -0.63%, Nasdaq: -0.47%
Die amerikanischen Aktienmärkte schlossen am Donnerstag nach einem schwankenden Handel moderat im Minus. Der DowJones verlor 0.7%, der Nasdaq gab 0.5% nach, und der S&P500 fiel um 0.6%. Ein Telefonat zwischen US-Präsident Trump und Russlands Präsident Putin zum Ukraine-Krieg sowie ein geplantes Treffen in Budapest sorgten in den USA kaum für Kursbewegung. Auf Einzeltitelebene stiegen Micron (+5.5%) und Salesforce (+4.0%) an. Die Salesforce-Aktien legten zu, nachdem das Unternehmen für die kommenden Jahre zweistelliges Umsatzwachstum in Aussicht stellte. Zudem plant das Unternehmen in den nächsten sechs Monaten Aktienrückkäufe im Umfang von USD 7 Mrd. Tiefer notierten JPMorgan (-2.3%), Nike (-2.4%), Visa (-3.0%), Costco (-3.1%) und United Airlines (-5.6%). Auf Sektorenebene befand sich einzig der Bereich Technologie minim in der Gewinnzone. Unter Verkaufsdruck standen vor allem die Sektoren Versorger, Energie und Finanzen.
Unternehmensberichte
Comet verzeichnete im 3. Quartal einen deutlichen Umsatzrückgang infolge von Marktunsicherheiten. Der Nettoumsatz sank auf CHF 102.5 Mio., ein Minus von 9.4% gegenüber dem Vorjahr. Hauptgrund war die schwächere Nachfrage im Bereich Plasma Control Technologies, belastet durch Unsicherheiten im Halbleitermarkt, Zölle und dem schwachen US-Dollar. Während die Nachfrage im DRAM- und Logiksegment robust blieb, hielten sich Speicherhersteller bei Neuinvestitionen zurück. Das Röntgengeschäft blieb solide, insbesondere in den Bereichen Luftfahrt, Sicherheit und Verteidigung, während der Bereich Automobilindustrie weiter unter schwacher Nachfrage litt. Für das Gesamtjahr wurde der Ausblick von ursprünglich CHF 460 bis 500 Mio. gesenkt. Neu rechnet Comet mit einem Umsatz am unteren Ende der Prognosespanne von CHF 460 bis 500 Mio. sowie einer EBITDA-Marge von 10% bis 14%. Eine Markterholung erwartet das Unternehmen erst 2026, insbesondere im Speichersegment. Mit den ausgewiesenen Geschäftszahlen verfehlte Comet die Analystenerwartungen.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 3.94%; DE: 2.57%; CH: 0.17%
Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe fiel gestern unter die Marke von 4% und damit auf den tiefsten Stand seit über einem Jahr. Nachdem am Vortag zwei US-amerikanische Regionalbanken gewichtige Abschreibungen auf faule Kredite offenlegen mussten, war am US-Kapitalmarkt Sicherheit gefragt. An den europäischen Kapitalmärkten war davon jedoch noch nichts zu spüren. Die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe schloss unverändert, die Rendite der 10-jährigen Eidgenossenanleihe stieg dagegen gar um 2 Basispunkte.
Währungen
Euro in Franken: 0.9254
US-Dollar in Franken: 0.7897
Euro in US-Dollar: 1.1719
Die erhöhte Nachfrage nach Sicherheit zeigte sich auch an den Devisenmärkten. Gefragt waren entsprechend die als «sichere Häfen» geltenden Schweizer Franken und Japanischer Yen. Der Franken legte gegenüber sämtlichen G10-Währungen zu.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 57.36 pro Fass
Goldpreis: USD 4'366.36 pro Unze
Der Ölpreis der Sorte WTI fiel gestern rund 1 US-Dollar pro Fass, nachdem das US-Energieministerium die neusten Daten zu den US-Rohöllagerbeständen veröffentlicht hatte. Die Ölreserven kletterten in der vergangenen Woche um 3.5 Millionen Barrel nach oben, erwartet wurde hingegen ein Rückgang der Rohölvorräte um 1.2 Millionen Fass.
Weiterhin auf Rekordjagd befindet sich hingegen das Gold. In 10 der letzten 14 Handelstage konnte das Edelmetall eine neue Rekordmarke knacken, so auch heute Morgen, als der Goldpreis nur noch knapp unter 4'400 US-Dollar pro Unze notierte.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Philadelphia Fed Geschäftsklima (Oktober)
letzter: +23.2; erwartet: +10.0; aktuell: -12.8
Der gestern veröffentlichte Geschäftsklimaindex der Philadelphia Fed, welcher die Aktivität im Industriesektor misst, ist im Oktober überraschend stark gefallen. Damit liegt der Index wieder unter der Nullgrenze, was auf eine schrumpfende Wirtschaft hindeutet. Weiterhin negativ werden die «Offenen Aufträge» gesehen, während sich die Einschätzungen zum Auftragseingang zuletzt etwas verbessert haben.
Florian Hiltpold

8021 Zürich

Patrick Häfeli

8021 Zürich

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