25. Juli 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Nestlé belastet SMI

Heute stehen die Halbjahreszahlen von SGS und Schweiter Technologies im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.26%, SPI: -0.03%, SMIM: +0.78%

Der Schweizer Aktienmarkt notierte gestern uneinheitlich. Während der klein- und mittelkapitalisierte SMIM um 0.8% zulegte, hielt der Leitindex SMI am Donnerstag die Marke von 12'000 Punkten, schloss aber mit einem Minus von 0.3%. Dabei belasteten schwach aufgenommene Quartalszahlen von Index-Schwergewicht Nestlé (-4,6 %) den Markt. Von den 21 grosskapitalisierten Blue Chips beendeten 13 Werte den Börsentag in der Gewinnzone, während 8 Verluste vorweisen mussten. Zulegen konnten unter anderem ABB (+1.3%), Geberit (+1.4%) und Roche (+1.5%). Der Pharmakonzern legte am Morgen besser als erwartete Quartalsumsätze und -gewinne vor. Noch höher stiegen die Aktien von Alcon (+2.0%) und UBS (+2.0%). Die Titel der UBS gingen gestern erstmals seit März wieder um mehr als CHF 30 pro Aktie aus dem Handel. Die UBS meldete gestern, den von der Credit Suisse übernommenen, millionenschweren IT-Vertrag mit BlackRocks Plattform Aladdin gekündigt zu haben, um Kosten im Fondsgeschäft zu senken und Synergien aus der Übernahme zu realisieren. Nach unten ging es für die Titel von Givaudan (-0.9%), Richemont (-1.6%) und Kühne + Nagel (-2.0%). Der Frachtlogistiker senkte aufgrund der deutlichen Abwertung des US-Dollars seine EBIT-Prognose für 2025 leicht. Am breiten Markt sprangen nach starken Quartalszahlen die Aktien von Sulzer (+7.0%), Galderma (+7.6%) und Bachem (+31.1%) nach oben. In die andere Richtung zeigten die Titel von Meier Tobler (-9.5%), Cembra (-10.0%) und Vontobel (-12.5%). 

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.20%, DAX: +0.23%

Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag überwiegend zugelegt. Auslöser waren vor allem Spekulationen um eine mögliche Einigung im Zollstreit zwischen den USA und der EU sowie eine Verbesserung der Unternehmensstimmung im Euroraum im Juli. Der EuroStoxx50 schloss mit einem Plus von 0.2%. Ebenfalls positive Kursentwicklungen wiesen der spanische IBEX35 (+1.3%), der britische FTSE100 (+0.9%) und der deutsche DAX (+0.2%) aus. Eine rückläufige Tendenz zeigte sich beim französischen CAC40 mit einem Tagesverlust von 0.4%. Aus Branchensicht waren die Bereiche Kommunikationsdienstleistungen, Gesundheit und Finanzwerte gefragt. Verkauft wurden Aktien aus den Sektoren Zyklischer Konsum, Technologie und Energie

Aktienmärkte USA

Dow Jones: -0.70%, S&P 500: +0.07%, Nasdaq: +0.18%

Die amerikanischen Aktienmärkte schlossen am Donnerstag uneinheitlich. Der Leitindex Dow Jones fiel um 0.7%, während der marktbreite S&P 500 (+0.1%) und Nasdaq (+0.2%) neue Rekordstände erreichten. Robuste Arbeitsmarktdaten dämpften Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen. Am Donnerstag standen unter anderem die Quartalszahlen von Alphabet (+0.9%), Tesla (-8.2%) und Chipotle Mexican Grill (-13.3%) im Fokus. Alphabet überzeugte mit einem starken Wachstum im Online-Werbegeschäft. Die Aktie von Tesla hingegen fiel nach weniger Auslieferungen und einem zweiten Gewinnrückgang deutlich. Auch die Aktie der US-Restaurantkette Chipotle wurde bergab geschickt, da das Unternehmen wegen enttäuschenden Same-Store-Sales den Jahresausblick 2025 auf ein Null-Wachstum reduzieren musste. Auf Sektorenebene gewannen die Bereich Energie, Technologie und Kommunikationsdienstleistungen hinzu, während Gesundheit, Grundstoffe und Zyklischer Konsum eine rückläufige Entwicklung verzeichneten.

Unternehmensberichte

SGS erzielte im ersten Halbjahr 2025 einen Umsatz von CHF 3’422 Mio., was einer Steigerung von 2.6% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das organische Wachstum lag bei 5.3%, womit die negativen Wechselkurseffekte von -4.1% mehr als ausgeglichen wurden. Zudem trugen kleinere Zukäufe zu einem positiven Netto-Effekt von 1.4% bei. Das bereinigte operative Ergebnis verbesserte sich um 8.1% auf CHF 509 Mio., mit einer Marge von 14.9% – ein Zuwachs von 80 Basispunkten, hauptsächlich durch Kosteneinsparungen trotz negativer Wechselkurseinflüsse. Der auf Aktionäre entfallende Gewinn stieg um 17.6% auf CHF 314 Mio., was einem Gewinn je Aktie (EPS) von CHF 1.64 entspricht (+13.9%). SGS bestätigt für 2025 ein organisches Umsatzwachstum von 5% bis 7%, wovon Akquisitionsbeiträge zwischen 1% bis 2% ausmachen. Zudem soll eine Margensteigerung von mindestens 30 Basispunkten und ein starker freier Cashflow erreicht werden. Auch für 2027 setzt sich SGS die Ziele, ein jährliches organisches Umsatzwachstum von 5% bis 7% und eine weitere Erhöhung der operativen Marge zu erreichen. Die ausgewiesenen Zahlen erfüllen die Analystenerwartungen.

Schweiter Technologies verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 einen Umsatzrückgang von 6% (währungsbereinigt -4%) auf CHF 493.7 Mio. Trotz des geringeren Volumens stieg die EBITDA-Marge leicht auf 8.8% (Vorjahr 8.7%), was auf Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen im Rahmen des Accelerate-Programms zurückzuführen ist. Der EBIT sank auf CHF 21.7 Mio., der Nettogewinn ging aufgrund des niedrigeren operativen Ergebnisses und negativer Währungseffekte auf CHF 12.8 Mio. zurück (-37 %). Der freie operative Cashflow betrug CHF 21.3 Mio. (Vorjahr CHF 30.4 Mio.). Für das zweite Halbjahr 2025 senkt Schweiter den Ausblick und erwartet eine leicht negative Umsatzentwicklung (währungsbereinigt), sieht jedoch durch realisierte Einsparungen im Accelerate-Programm und den Wegfall der Bus & Rail-Sparte eine Steigerung der Profitabilität. Die Nachfragesituation bleibt herausfordernd, mit schwacher Verbraucherstimmung in Europa, aber stabilem Wachstum in Nordamerika und einer erwarteten Stabilität in Asien/Pazifik und im Core Materials-Geschäft. Die ausgewiesenen Quartalszahlen übertreffen die Analystenerwartungen, jedoch fällt der Ausblick tiefer aus.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.38%; DE: 2.70%; CH: 0.44%

Analog zum Vortag sind die Renditen für europäische Staatsanleihen gestern angestiegen. In Europa bestätigte die Europäische Zentralbank EZB ihren aktuellen Leitzins von 2% und dämpfte Erwartungen bezüglich weiterer Zinssenkungen. In der Folge stieg die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe um rund fünf Basispunkte. Im Gegensatz dazu ging in den USA die Rendite auf die massgebende 10-jährige Staatsanleihe um einen Basispunkt zurück. Besser als erwartete Zahlen zu den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe hatten im Tagesverlauf zuerst für einen Anstieg gesorgt. Schwächere Zahlen aus dem Einkaufsmanager-Index (PMI) der Industrie sowie die erneute Aussage Trumps, dass er US-Notenbankchef Jerome Powell nicht entlassen wolle, sorgten aber für eine Gegenbewegung.

Währungen

Euro in Franken: 0.9347
US-Dollar in Franken: 0.7959
Euro in US-Dollar: 1.1744

An den Devisenmärkten konnte der US-Dollar gestern gegenüber fast allen wichtigen Währungen zulegen. Auch der Euro gehörte tendenziell zu den Gewinnern. Unter Druck stand hingegen der Schweizer Franken, unter anderem da mit dem konstanten Leitzins im Euroraum die aktuelle Zinsdifferenz zur Schweiz noch länger als erwartet bestehen bleiben könnte. Ein US-Dollar kostet aber weiterhin weniger als 80 Rappen und damit rund 12% weniger als Anfang Jahr. Für einen Euro muss mit rund 93 Rappen aktuell fast gleich viel Schweizer Franken aufgewendet werden wie zu Beginn des Jahres.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 66.45 pro Fass
Goldpreis: USD 3'358.30 pro Unze

Der Ölpreis zeigte gestern einen leichten Aufwärtstrend und bewegte sich im Bereich von 66 bis 66.5 US-Dollar pro Fass. Beim Gold setzte sich die am Mittwoch gestartete, leichte Abwärtsbewegung gestern fort. Im Vergleich zum Stand von gestern Morgen sank der Preis für eine Unze des gelben Edelmetalls um 0.12%. Relativ zum Stand von Anfang Monat sind beim Gold aber weiterhin Zugewinne zu verzeichnen.

Wirtschaft und Konjunktur

Eurozone: Leitzins (Juli)
letzter: 2.0%; erwartet: 2.0%; aktuell: 2.0%

Die Europäische Zentralbank EZB hat den Leitzins für die Eurozone wie erwartet unverändert gelassen. In ihrem Statement verwiesen die Währungshüter auf die Inflation in der Eurozone, welche im Juni mit 2% exakt dem mittelfristigen Zielwert der Zentralbank entsprach. Zudem sei das aktuelle Umfeld aufgrund der US-Handelspolitik aussergewöhnlich unsicher, da weiterhin kein Zollabkommen zwischen der EU und den USA abgeschlossen wurde. Vor diesem Hintergrund schloss sich die EZB der US-Notenbank Fed an, welche aufgrund der unsicheren Effekte der US-Zölle in den letzten Monaten ebenfalls mit Zinsänderungen zugewartet hatte. Mit Blick auf die aktuellen Unsicherheiten äusserte sich EZB-Präsidentin Christine Lagarde auch nicht genauer zu möglichen Zinssenkungen im zweiten Halbjahr und dämpfte damit entsprechende Markterwartungen.

Eurozone: Einkaufsmanagerindizes PMI (Juli)
Industrie: letzter: 49.5; erwartet: 49.8; aktuell: 49.8
Dienstleistungen: letzter: 50.5; erwartet: 50.6; aktuell: 51.2

Gemäss der jüngsten Umfrage von Standard & Poors unter Einkaufsmanagerinnen und -managern hat sich die wirtschaftliche Lage in der Eurozone im Juli weiter verbessert. Treiber dieser Entwicklung war der Dienstleistungssektor. Der entsprechende Index ist mit +0.7 Punkten stärker angestiegen als erwartet und liegt mit 51.1 Punkten klar im Wachstumsbereich. In der Industrie liegt der Indexwert zwar weiterhin knapp unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, erreichte damit aber den höchsten Wert seit Juli 2022.

USA: Einkaufsmanagerindizes PMI (Juli)
Industrie: letzter: 52.9; erwartet: 52.7; aktuell: 49.5
Dienstleistungen: letzter: 52.9; erwartet: 53.0; aktuell: 55.2

Gemäss den US-Einkaufsmanagerinnen und Einkaufsmanagern hat sich die wirtschaftliche Lage bei den Dienstleistungen und der Industrie unterschiedlich entwickelt. Der Indikator für den Dienstleistungssektor stieg unerwartet stark an und erreichte mit einem Wert von 55.2 den höchsten Stand seit Anfang Jahr. Hintergrund des Anstiegs ist insbesondere ein starkes Wachstum der aktuellen Geschäftsaktivitäten. Im Industriesektor zeigt sich das gegenteilige Bild. Der Indikator sank mit -2.2 Punkten unerwartet stark und fiel erstmals seit Anfang Jahr unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Zum Rückgang beigetragen haben unter anderem ein geringeres Wachstum der Produktion sowie weniger neue Bestellungen. In beiden Sektoren schätzten die befragten Personen den Geschäftsausblick eher negativ ein. Die entsprechenden Daten wurden aber zwischen dem 10. und 23. Juli erhoben, d.h. mehrheitlich vor dem Abschluss des US-Handelsabkommens mit Japan.

Florian Hiltpold

Portraitfoto von Florian Hiltpold, Finanzanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Roman Elbel

Portraitfoto von Roman Elbel, Senior Strategieanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Ihr nächster Schritt

Möchten Sie unsere Research-Berichte als Newsletter erhalten? Abonnieren Sie die Themen-Newsletter unseres Investment Centers oder verschaffen Sie sich mit unserem kompakten Anlagemagazin /sicht einen Gesamtüberblick.