06. November 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Moderate Gewinne an den Aktienmärkten am Mittwoch

Heute stehen die Geschäftszahlen von Zurich Insurance, Swisscom und Adecco im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.46%, SPI: +0.28%, SMIM: -0.36%

Der Schweizer Aktienmarkt zeigte am Mittwoch eine leichte Erholung. Trotz stärkerer US-Arbeitsmarktdaten im Oktober blieb der Einfluss auf die Kurse gering. Die Stimmung im US-Dienstleistungssektor verbesserte sich mehr als erwartet, wodurch konjunkturelle Sorgen abnahmen. Zudem trafen Vertreter Schweizer Unternehmen Donald Trump, um Zollfragen zu besprechen. Parallel befasste sich der US-Supreme Court mit der Rechtmässigkeit von Importzöllen aus der Trump-Ära. Der Leitindex SMI notierte zum Handelsschluss 0.5% höher als am Dienstag. Von den 20 grosskapitalisierten Werten schlossen 15 höher und fünf tiefer. Zu den Gewinner-Aktien zählen Givaudan (+1.4%), Holcim (+1.4%), Swiss Re (+1.6%) und Sika (+2.0%). Die UBS (+2.1%) führte das Tableau an. Die Schweizer Parlamentarier forderten, die geplanten Kapitalregeln für die UBS abzumildern, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen. Der Bundesrat beabsichtigt, dass die UBS bis zu USD 26 Mrd. zusätzliches Kapital halten soll. Nennenswerte Verluste, jedoch ohne Unternehmensneuigkeiten, hatte der Augenspezialist Alcon (-1.5%) zu verbuchen. Am breiten Markt zogen die Aktien von Inficon (+2.4%), Arbonia (+3.0%) und Barry Callebaut (+4.3%) an. Der Schokoladenhersteller erwartet in diesem Jahr eine Reduzierung der Verschuldung und ein moderates Wachstum beim Gewinn. Das Unternehmen will die Nettoverschuldung auf unter das 3.5-fache des EBITDA senken und strebt ein Wachstum des EBIT im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich an. Tiefere Kurse verzeichneten Galderma (-4.5%), Kuros (-4.9%), Bystronic (-5.0%) und Cicor (-6.0%).

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.16%, DAX: +0.42%

Die europäischen Aktienmärkte haben am Mittwoch ihre anfänglichen Verluste dank einer leichten Erholung an den US-Börsen aufgeholt und mit moderaten Gewinnen geschlossen. Der länderübergreifende Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 legte um 0.2% zu. Der britische FTSE100 stieg um 0.6%, während der deutsche DAX 0.4% und der französische CAC40 0.1% höher notierten. Auf Einzeltitelebene senkte der Pharmakonzern Novo Nordisk erneut seine Umsatz- und Gewinnziele sowie die Investitionen für 2025, was die Aktie um 4.5% fallen liess. Der dänische Hersteller von Windkraftsystemen Vestas Wind Systems (+14.8%) dagegen profitierte von einer hohen Landanlagen-Nachfrage im 3. Quartal. Auf Sektorenebene verzeichneten die Bereiche Zyklischer Konsum, Grundstoffe und Energie die grössten Gewinne. Unterdurchschnittlich schnitten hingegen die Bereiche Immobilien, Technologie und Gesundheit ab.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: +0.48%, S&P500: +0.37%, Nasdaq: +0.65%

Die amerikanischen Aktienmärkte verzeichneten am Mittwoch moderate Gewinne. Rückenwind kam von starken ADP-Arbeitsmarktdaten, die eine höhere Beschäftigung im Oktober zeigten, während offizielle Regierungszahlen wegen der teilweisen Behördenstilllegung ausstehen. Auch der überraschend gestiegene ISM-Index für den Dienstleistungssektor sorgte für Zuversicht und deutet auf erneutes Wachstum hin. Der Leitindex DowJones legte 0.6% zu, der S&P500 gewann 0.7% und der Nasdaq stieg um 0.7%. Auf Einzeltitelebene überzeugte McDonald’s mit soliden Quartalszahlen. Der Fastfood-Konzern steigerte im 3. Quartal Umsatz und Gewinn, was die Aktie um 2.2% ansteigen liess. Auch der Chipentwickler AMD konnte gestern letztlich zulegen. Trotz anfänglicher Kursverluste schloss die Aktie 2.5% im Plus, gestützt durch starke Ergebnisse bei Umsatz und Gewinn. Weitere grössere Kursbewegungen zeigten sich bei Micron Technologies (+8.9%), Amgen (+7.8%), Axon (-9.4%) und Super Micro Computer (-11.3%).

Unternehmensberichte

Zurich Insurance meldete für die ersten neun Monate 2025 im Bereich Sach- und Haftpflichtversicherung um 8% gestiegene Prämien auf ein Rekordniveau von USD 38.9 Mrd., getragen vom Retail- und Industriegeschäft. Die Lebensversicherung wuchs profitabel mit einem Plus von 11% bei den Prämien und 17% bei den Gebühren. Farmers Management Services verzeichnete ein Prämienwachstum von 5% und einen verbesserten Solvenzgrad von 50.9%. Die Kapitalquote nach dem Swiss Solvency Test lag bei 257%. Das Zahlenset von Zurich Insurance erfüllt die Analystenerwartungen.

Swisscom erzielte in den ersten neun Monaten 2025 dank der Übernahme von Vodafone Italia ein Umsatzwachstum von 36.9% auf CHF 11.2 Mrd. und einen EBITDAaL-Anstieg (operatives Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen, Steuern und nach Leasingkosten) von 17.3% auf CHF 3.8 Mrd. Auf Pro-Forma-Basis sank der Umsatz jedoch leicht um 2.1%, der EBITDAaL um 4.8%. Der Reingewinn fiel infolge akquisitionsbedingter Aufwände um 23% auf CHF 988 Mio. Für 2025 bestätigt Swisscom die Prognose. Das Unternehmen erwartet für das Geschäftsjahr 2025 einen Umsatz zwischen CHF 15.0 und 15.2 Mrd., einen EBITDAaL von rund CHF 5.0 Mrd. sowie stabile Investitionen. Zudem wird eine mögliche Dividendenerhöhung auf CHF 26 pro Aktie in Aussicht gestellt. Das Zahlenset von Swisscom liegt in den Analystenerwartungen.

Adecco meldete für das 3. Quartal 2025 einen um 3.4% gesteigerten Umsatz im Jahresvergleich und von 3.0% gegenüber dem Vorquartal. Die Konzernbruttomarge blieb mit 19.2% stabil, während die EBITA-Marge bereinigt um Einmaleffekte 3.4% erreichte, ein Plus von 10 Basispunkten zum Vorjahr. Der operative Gewinn lag bei EUR 160 Mio. (+2%), das Nettoergebnis bei EUR 89 Mio. (-2%). Der freie Cashflow stieg deutlich auf EUR 170 Mio. (+88 Mio.), und die Nettoverschuldung sank um EUR 220 Mio. CEO Denis Machuel hob die robusten Marktanteilsgewinne, die verbesserte Marge und die gute Umsetzung der strategischen Initiativen hervor. Für das 4. Quartal erwartet Adecco ein ähnliches Umsatzwachstum wie im 3. Quartal, stabile Margen und Fortschritte bei Produktivität und Kosteneffizienz. Die ausgewiesenen Zahlen erfüllen die Analystenerwartungen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.15%; DE: 2.67%; CH: 0.13%

Überraschend positive Daten vom US-Arbeitsmarkt sowie dem Dienstleistungssektor führten gestern zu einem Anstieg der Rendite auf US-Staatsanleihen. Beim massgebenden 10-jährigen Treasury war ein Anstieg von sieben Basispunkten zu verzeichnen. Mit 4.15% liegt die Rendite aktuell so hoch wie zuletzt vor rund einem Monat. Positive Konjunkturdaten – insbesondere zum Arbeitsmarkt – reduzieren tendenziell die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinssenkungen durch die US-Notenbank. Weiterhin tief bleiben die Zinsen auf Schweizer Staatsanleihen: Die Rendite des 10-jährigen «Eidgenoss» fiel gestern zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit Februar 2022.

Währungen

Euro in Franken: 0.9312
US-Dollar in Franken: 0.8092
Euro in US-Dollar: 1.1508

Beim US-Dollar ist seit dem letzten Zinsentscheid der US-Notenbank Fed von Ende Oktober ein leichter Aufwärtstrend zu beobachten. Der Greenback gewann seither gegenüber allen wichtigen Währungen an Wert. Zum Schweizer Franken beträgt das Plus rund 1.2%. Auslöser der Erholung sind Aussagen von Notenbankchef Powell, nach denen die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinssenkung im Dezember als geringer eingeschätzt wird. Seit Anfang Jahr resultiert beim USD/CHF-Währungspaar weiterhin ein Minus von rund 12%.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 59.86 pro Fass
Goldpreis: USD 3'988.17 pro Unze

Der Goldpreis bewegt sich seit mehreren Tagen seitwärts im Bereich von 4'000 US-Dollar pro Unze. Auch gestern setzte sich dieser Trend fort. Der Ölpreis gab gestern leicht nach und fiel wieder unter die Marke von 60 US-Dollar pro Fass der US-Sorte WTI. Erst am Sonntag hatte das Erdölkartell Opec+ eine weitere Ausweitung der Fördermenge beschlossen. Der Ölpreis ist im Mehrjahresvergleich aktuell auf einem tiefen Niveau.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: ADP Employment Change (Oktober)
letzter: -29’000; erwartet: +30’000; aktuell: +42’000

Gemäss den Zahlen des privaten HR-Dienstleisters ADP wurden im US-Privatsektor im Oktober mehr neue Stellen geschaffen als erwartet. Nach dem negativen Wert vom September resultierte im vergangenen Monat ein klares Plus. Die ADP-Daten sind mit Vorsicht zu interpretieren und eignen sich nur teilweise als Ersatz für offizielle Zahlen. Letztere werden aufgrund des Shutdowns der US-Bundesverwaltung aber weiterhin nicht publiziert, weshalb die ADP-Daten aktuell erhöhte Aufmerksamkeit erhalten.

USA: Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor (Oktober)
letzter: 50.0; erwartet: 50.8; aktuell: 52.4

Der US-Dienstleistungssektor erscheint weiterhin robust. Der entsprechende Index des Institute of Supply Management ist im Oktober klar über die Wachstumsschwelle von 50 Punkten gestiegen. Dazu beigetragen hat insbesondere auch ein starker Anstieg der neuen Bestellungen, was als wichtiger vorlaufender Indikator gesehen wird. Auch ein ähnlich erhobener Index von S&P Global deutet auf einen wachsenden US-Dienstleistungssektor hin.

Roman Elbel

Portraitfoto von Roman Elbel, Senior Strategieanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Florian Hiltpold

Portraitfoto von Florian Hiltpold, Finanzanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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