04. Juni 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Moderate Börsengewinne am Dienstag

Die europäischen und US-Aktienmärkte legten am Dienstag moderat zu. Im Fokus standen Inflationsdaten aus der Schweiz und der Eurozone.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.34%, SPI: +0.26%, SMIM: -0.01%

Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Dienstag nach den leichten Verlusten des Vortages wieder etwas erholt. In einem insgesamt ruhigen Handel zeigte der SMI im Tagesverlauf eine wechselhafte Tendenz und schloss 0.3% im Plus. Unterstützung kam von den am Morgen veröffentlichten Inflationsdaten in der Schweiz. Die Teuerung ist im Mai ins Negative gefallen, was die Erwartungen auf eine baldige Zinssenkung der Schweizerischen Nationalbank in rund zwei Wochen verstärkte. Bei den grosskapitalisierten Bluechip-Werten standen 10 Gewinner 9 Verlierern gegenüber. Die Aktien von Swisscom gingen unverändert aus dem Handel. Zugelegt haben die Papiere von Partners Group (+0.7%), Alcon (+0.8%), ABB (+1.2%) und Logitech (+2.0%). Tagesgewinner war die UBS mit einem Kurszuwachs von 5.3%. Die Titel wurden von einer Kaufempfehlung eines Brokers befeuert. Zu den gestrigen Verlierern zählen die Aktien von Lonza (-0.7%), Sonova (-0.9%) und Swiss Re (-1.6%). Den Rückversicherer belastete eine Rating-Herabstufung eines Brokers. Am breiten Markt stiegen die Titel von ams-OSRAM (+2.2%), Dottikon (+3.9%) und Implenia (+6.2%). Implenia-CEO Jens Vollmar sieht sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland einen wachsenden Infrastrukturbedarf. In Deutschland herrsche nach Jahren der Unsicherheit Aufbruchstimmung, viele Projekte seien bereits planungsreif und könnten rasch umgesetzt werden. Rückläufig waren Arbonia (-2.4%), Kuros (-4.3%) und Bellevue (-9.9%). Heute Morgen gab der Warenprüfkonzern SGS bekannt, den kanadischen Anbieter H2Safety zu übernehmen. Damit stärkt das Unternehmen sein Gesundheits- und Sicherheitsgeschäft in Nordamerika.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.38%, DAX: +0.67%

Auch die europäischen Aktienmärkte zeigten sich am Dienstag wieder von der positiven Seite und legten leicht zu. Lediglich der spanische IBEX35 (-0.5%) hatte Verluste vorzuweisen. Der länderübergreifende Eurozonen Leitindex EuroStoxx50 gewann 0.4% hinzu, während der französische CAC40 (+0.3%) und der britische FTSE100 (+0.2%) ebenfalls moderat zulegten. Der deutsche DAX notierte mit einem Plus von 0.7%. Auf Sektorenebene schnitten die Bereiche Technologie, Energie und Industrie am besten ab. Weniger gefragt waren die Bereiche Gesundheit, Versorger und Grundstoffe.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: +0.51%, S&P 500: +0.58%, Nasdaq: +0.81%

Die amerikanischen Börsen haben am Dienstag nach zögerlichem Start ihre Gewinne ausgebaut. Starke Arbeitsmarktdaten stützten die Kurse. Im Fokus dieser Woche steht nun der offizielle US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Der DowJones schloss 0.5% höher, während der S&P500 um 0.6% stieg. Der technologielastige Nasdaq legte 0.8% zu. Auf Einzeltitelebene sprangen die Aktien von Dollar General nach starken Quartalszahlen um 15.9% nach oben. Die Umsatzprognose konnte leicht angehoben werden. Ebenfalls in die Gunst der Anleger kamen die Aktien rund um KI wie Broadcom (+3.3%), Nvidia (+2.8%) und AMD (+2.3%). Mit einer Marktkapitalisierung von USD 3.45 Bio. überholte Nvidia den Softwareentwickler Microsoft und belegt nun wieder den ersten Platz als weltweit wertvollstes Unternehmen. Auf Sektorenebene führte der Bereich Technologie das Feld an, gefolgt von Energie, Grundstoffe und Industrie. Rückläufig waren die Sektoren Nichtzyklischer Konsum, Immobilien und Kommunikationsdienstleistungen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.45%; DE: 2.52%; CH: 0.24%

Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen und deutscher Bundesanleihen bewegten sich nahe dem Vortagesniveau. Die Inflation im Euroraum ist im Mai auf 1.9% gesunken und liegt damit unter dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2.0%. Der Weg für die nächste EZB-Zinssenkung am Donnerstag ist damit geebnet. Allerdings galt eine Reduktion um 25 Basispunkte am Markt bereits als ausgemachte Sache – und war entsprechend weitgehend eingepreist.

In der Schweiz notiert die Jahresrate der Inflation erstmals seit rund vier Jahren wieder negativ. Damit erhöht sich der Druck auf die SNB, am 19. Juni noch einmal an der Zinsschraube zu drehen. Die Rendite der zehnjährigen Eidgenossenanleihe sank um 3 Basispunkte und näherte sich damit erneut dem Jahrestief von 0.22%.

Währungen

Euro in Franken: 0.9371
US-Dollar in Franken: 0.8243
Euro in US-Dollar: 1.1369

Der Schweizer Franken hat im gestrigen Handelsverlauf etwas an Wert gegenüber dem Euro und dem US-Dollar verloren. Im Fokus standen vor allem die aktuellen Inflationsdaten aus der Schweiz und der Eurozone. Mit der im März vorgenommenen Zinssenkung auf 0.25% verfügt die Schweiz über den tiefsten Leitzins im G10-Währungsraum – die Erwartung eines weiteren Zinsschritts in zwei Wochen hat sich gestern nochmals verstärkt.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 63.12 pro Fass
Goldpreis: USD 3'353.20 pro Unze

Die am Wochenende beschlossene Förderausweitung durch den Ölverbund Opec+ hat den Erdölpreis nicht dauerhaft belastet. Eine Kerngruppe des Kartells setzt die schrittweise Produktionsausweitung im Sommer fort. Die für Juli geplante Erhöhung um 411’000 Barrel pro Tag war am Markt jedoch weitgehend erwartet worden.

Nachdem der Goldpreis zum Wochenstart durch neue Zolldrohungen von US-Präsident Trump deutlich zulegen konnte und um knapp 3% stieg, gab er gestern einen Teil der Gewinne wieder ab. Trotzdem liegt er weiterhin rund 27% über dem Jahresanfang, während die Ölsorte WTI aktuell rund 12% unter dem Stand von Januar notiert.

Wirtschaft und Konjunktur

Schweiz: Inflationsrate YoY (Mai)
letzter: 0.0%; erwartet: -0.1%; aktuell: -0.1%

Die Konsumentenpreise in der Schweiz sind im Mai gegenüber dem Vorjahr um -0.1% gesunken. Es ist der erste negative Wert seit März 2021. Während Inlandgüter 0.6% teurer waren als vor einem Jahr, verbilligten sich Importgüter um 2.4%. Preisdämpfend wirkten insbesondere tiefere Energiepreise und der starke Schweizer Franken. Die Inflationsentwicklung in der Schweiz liegt damit noch einmal tiefer als von der Schweizerischen Nationalbank an der letzten geldpolitischen Lagebeurteilung prognostiziert. Damit erhöht sich der Druck auf die SNB, am 19. Juni noch einmal an der Zinsschraube zu drehen.

Eurozone: Inflationsrate YoY (Mai)
letzter: 2.2%; erwartet: 2.0%; aktuell: 1.9%

Im Mai stiegen die Konsumentenpreise in der Eurozone um 1.9% gegenüber dem Vorjahresmonat – erwartet wurden 2.0%. Der Rückgang gegenüber dem April-Wert von 2.2% fiel damit deutlicher aus als prognostiziert. Die Kerninflation, die volatile Preise für Nahrungsmittel und Energie ausschliesst, sank von 2.7% auf 2.3% – ebenfalls stärker als erwartet. Diese Abschwächung des Preisdrucks ebnet den Weg für eine weitere Zinssenkung der Europäischen Zentralbank. Für den 5. Juni erwarten Marktteilnehmer eine Zinssenkung um 0.25 Prozentpunkte auf 2.0%.

Florian Hiltpold

Portraitfoto von Florian Hiltpold, Finanzanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Daniel Wachter

Portraitfoto von Daniel Wachter, Senior Strategieanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Ihr nächster Schritt

Möchten Sie unsere Research-Berichte als Newsletter erhalten? Abonnieren Sie die Themen-Newsletter unseres Investment Centers oder verschaffen Sie sich mit unserem kompakten Anlagemagazin /sicht einen Gesamtüberblick.