15. August 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Leichte Kursgewinne am Schweizer Aktienmarkt

Der Schweizer Aktienmarkt legte gestern leicht zu. Heute stehen in der Schweiz die Halbjahreszahlen von der VZ Holding und Mobilezone im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.19%, SPI: +0.13%, SMIM: +0.07%

Der Schweizer Aktienmarkt konnte gestern leicht zulegen. Der Leitindex SMI schloss letztlich 0.2% höher. Die überraschend höher ausgefallenen US-Produzentenpreise haben den Hoffnungen auf eine US-Zinssenkung im September einen Dämpfer verliehen und belasteten den Index gegen Handelsende. Heute steht das Treffen zwischen Trump und Putin im Fokus der Marktteilnehmer. Von den 21 Werten im SMI hielten sich die Gewinner und Verlierer in etwa die Waage. Zurich Insurance (+1.4%) stand an der Tabellenspitze. Eine Kurszielerhöhung eines Brokers verlieh dem Versicherer Rückenwind. Daneben legten auch Novartis (+1.1%) und Swiss Life (+1.0%) deutlich zu. Auf der Verliererseite stand Swiss Re (-3.5%). Zwar fiel das Zahlenset des Rückversicherers sehr solide aus, die Aktie verbuchte nach dem kürzlichen Allzeithoch bei CHF 156.8 je Aktie gestern aber Gewinnmitnahmen. Daneben verloren auch Partners Group (-1.7%) und Alcon (-0.9%). Am breiten Markt standen die Aktien von PolyPeptide nach einem positiven Analystenkommentar um 6.1% im Plus. Die Aktien von Swissquote büssten um 2.8% ein. Zwar konnte der Konzern neue Rekordwerte verzeichnen, die Marktteilnehmer hätten sich aber eine stärkere Prognoseanhebung gewünscht.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.86%, DAX: +0.79%

Die europäischen Aktienmärkte legten gestern allesamt zu. Am stärksten war das Plus beim spanischen IBEX 35 (+1.2%), gefolgt vom italienischen FTSE MIB (+1.1%) und vom länderübergreifenden EuroStoxx50 (+0.9%). Das Treffen zwischen Trump und Putin rückt zum Wochenschluss in den Marktfokus. Nach Branchen schwangen die Sektoren Versorger, Industrie und Finanzen obenauf. Unter Abgabedruck standen hingegen die Sektoren Energie, Grundstoffe und Nichtzyklischer Konsum. Der Versorger RWE büsste um 2.5% ein und gehörte damit zu den schwächsten Werten im DAX. Zwar wurde der Jahresausblick bestätigt, jedoch fiel das Halbjahresresultat, insbesondere das Handelsergebnis, schwächer als erwartet aus.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: -0.02%, S&P 500: +0.03%, Nasdaq: -0.01%

Nach den starken Vortagen traten die US-Aktienmärkte gestern auf der Stelle. Dow Jones, S&P500 und der Nasdaq schlossen nach höher als erwarteten US-Produzentenpreisen nahezu unverändert. Damit wurden die zuletzt starken Hoffnungen auf Zinssenkungen gedämpft. Im Fokus steht das heutige Treffen zwischen den Präsidenten Trump und Putin zur möglichen Friedenslösung im Ukraine-Krieg. Auf Sektorenebene legten die Bereiche Finanzen, Gesundheit und Zyklischer Konsum zu. Unterdurchschnittlich schnitten hingegen die Sektoren Industrie, Grundstoffe und Nichtzyklischer Konsum ab. Die Aktien von Intel avancierten um 7.4% nach Meldungen, wonach die US-Regierung einen Anteil an Intel erwerben und damit das Vorhaben, die Produktion in den USA weiter auszubauen, unterstützen könnte.

Unternehmensberichte

VZ Holding konnte im 1. Halbjahr 2025 die Erträge um 9.9% auf CHF 277.0 Mio. steigern. Getragen wurde dies von allen Ertragskomponenten, einzig das Zinsergebnis war um 28.8% auf CHF 23.3 Mio. rückläufig. Die wichtigste Ertragskomponente, die Managementgebühren auf den verwalteten Vermögen, konnte um 15% auf CHF 183.2 Mio. erhöht werden. Die verwalteten Vermögen konnten um 14.1% auf CHF 56.5 Mrd. gesteigert werden. Zudem konnte ein Netto-Neugeld von CHF 3.0 Mrd. nach CHF 2.34 Mrd. in der Vorjahresperiode verzeichnet werden. Der Reingewinn erhöhte sich um 9.0% auf CHF 112.0 Mio. Die harte Kernkapitalquote (CET 1) konnte um 340 Basispunkte auf 28.4% gesteigert werden. Für das laufende Jahr erwartet das Management aufgrund des tieferen Zinsniveaus ein Wachstum unter dem langjährigen Durchschnitt. Das Zahlenset fällt leicht besser aus als erwartet.

Mobilezone verzeichnete im 1. Halbjahr 2025 einen Umsatzrückgang von 9.7% auf CHF 429.6 Mio. 72% der Umsätze stammen aus Deutschland, während 28% in der Schweiz erzielt wurden. Die Umsätze gingen sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland zurück. Insgesamt nahmen die abgeschlossenen Telekommunikations-Verträge um 6.4% auf 729'000 ab. Jedoch entwickelte sich das MVNO-Geschäft erfreulich und verzeichnete ein Umsatzwachstum von 26.3% auf CHF 33.1 Mio. Währungsbereinigt hätte ein Minus von 8.4% resultiert. Der EBIT kam 9.8% tiefer bei CHF 23.8 Mio. zu liegen, was einer 10 Basispunkte tieferen EBIT-Marge von 5.5% entsprach. Während in der Schweiz die Profitabilität leicht erhöht werden konnte, fiel sie in Deutschland schwächer aus. Insgesamt blieb ein 7.4% tieferer Reingewinn von CHF 17.6 Mio. Mobilezone bestätigt die EBIT-Guidance in der Bandbreite von CHF 53 bis 60 Mio. fürs laufende Jahr. Die Geschäftsentwicklung der letzten Wochen im Schweizer Retailgeschäft sowie die Stabilisierung der Volumen in Deutschland stimmen das Management zuversichtlich, die Ziele zu erreichen. Auf Segmentsstufe wird für die Schweiz neu eine EBIT-Marge zwischen 12.5% und 13.0% (zuvor: 11.0% bis 12.0%) und für Deutschland zwischen 2.8% und 3.3% (zuvor: 3.0% bis 3.5%) erwartet. Das Zahlenset liegt auf Stufe Umsatz und EBIT hinter den Erwartungen, beim Reingewinn jedoch leicht darüber.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.27%; DE: 2.71%; CH: 0.30%

Die höher als erwartet ausgefallenen US-Produzentenpreise vom Monat Juli liessen die Zinsen am gestrigen Handelstag ansteigen. Die höheren Erzeugerpreise, die sich in der Regel mit etwas Verzögerung auch in den Verbraucherpreisen niederschlagen, dämpften die Erwartungen, dass die US-Notenbank Fed bereits im September ihren Leitzins senken könnte. Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe stieg im Anschluss an die Publikation der neusten Daten um 8 Basispunkte an. Dieser Bewegung schlossen sich die europäischen Kapitalmärkte an: Die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe stieg im Tagesverlauf um gut 3 Basispunkte, diejenige der Eidgenossenanleihe mit derselben Laufzeit um 2 Basispunkte.

Währungen

Euro in Franken: 0.9406
US-Dollar in Franken: 0.8065
Euro in US-Dollar: 1.1663

Mit den höher als erwartet ausgefallenen Erzeugerpreisen wurden die Spekulationen um baldige Leitzinssenkungen in den USA etwas gedämpft. Dies sorgte beim US-Dollar für Rückenwind und er gewann gegenüber sämtlichen wichtigen Währungen an Wert. Der Greenback bleibt jedoch weiterhin die mit Abstand schwächste G10-Währung im laufenden Jahr.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 63.72 pro Fass
Goldpreis: USD 3'345.00 pro Unze

Nachdem der Ölpreis seit Anfang des Monats deutlich an Wert einbüsste, war am gestrigen Handelstag für einmal eine leichte Gegenbewegung erkennbar. Das Interesse der Anleger am Ölmarkt richtet sich nun auf das Treffen der Präsidenten der USA und Russlands in Alaska, das heute Abend stattfinden soll. Für den Ölmarkt von Bedeutung sind insbesondere mögliche Sanktionen, die auch die russische Ölförderung betreffen könnten.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: Produzentenpreisindex YoY (Juli)
letzte: +2.3%; erwartet: +2.5%; aktuell: +3.3%

Die Produzentenpreise in den USA sind im Juli deutlich stärker als erwartet angestiegen. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Preise um satte 0.9% (Erwartung: 0.2%), was dem stärksten monatlichen Anstieg seit März 2022 entspricht. Die Jahresteuerung auf Produzentenstufe stieg entsprechend deutlich auf 3.3%, die Kernrate erhöhte sich gar auf 3.7%. Der deutliche Anstieg legt nahe, dass die Grosshandels-Unternehmen ihre Preise für Waren und Dienstleistungen vermehrt nach oben anpassen und die höheren Importkosten aufgrund der Zölle weitergeben. Inwiefern diese Preiserhöhungen schlussendlich auf die Verbraucherpreise durchschlagen werden, wird sich in den nächsten Monaten zeigen.

Eurozone: Bruttoinlandprodukt (2. Quartal, zweite Schätzung)
letzte: +0.6%; erwartet: +0.1%; aktuell: +0.1%

Gemäss der zweiten Schätzung des Statistikdiensts Eurostat ist die Wirtschaft in der Eurozone im zweiten Quartal 2025 leicht gewachsen. Das reale Bruttoinlandprodukt ist gegenüber dem ersten Quartal um 0.1% gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal betrug das Wachstum +1.4%. Nachdem das erste Quartal 2025 von Vorholeffekten im Zusammenhang mit den US-Zöllen begünstigt wurde, zeigte sich in der Periode von April bis Juni nun das erwartet gegenteilige Bild. Auf Länderebene verzeichneten unter anderem Deutschland und Italien leicht negative Wachstumsraten (je -0.1%). Im Gegensatz dazu sind Spanien (+0.7%) sowie Frankreich (+0.3%) gegenüber dem Vorquartal leicht stärker gewachsen als erwartet.

Angela Truniger

Portraitfoto von Angela Truniger, Senior Finanzanalystin bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Patrick Häfeli

Portraitfoto von Patrick Häfeli, Senior Strategieanalyst Fixed Income bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst Fixed Income
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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