
25. September 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Konjunktursorgen belasten den SMI
Der Schweizer Aktienmarkt geriet gestern spürbar unter Druck, belastet von eingetrübten Konjunkturaussichten und der deutlichen Senkung der KOF-Wachstumsprognose. Heute steht der vierteljährliche Zinsentscheid der SNB an.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -1.02%, SPI: -0.91%, SMIM: +0.42%
Zur Wochenmitte musste der Schweizer Aktienmarkt deutlich Federn lassen. Bereits bei Handelsstart notierte der Leitindex SMI in der Verlustzone, baute diese kurz danach weiter aus und notierte bei Börsenschluss 1.0% tiefer. Damit lag er auch im europäischen Vergleich auf den hinteren Plätzen. Dazu dürfte die Prognose der Konjunkturforschungsstelle (KOF) beigetragen haben, welche die BIP-Prognose für das Jahr 2026 deutlich nach unten revidierte. Sie erwartet nun nur noch ein Wachstum von 0.9%, nachdem sie im Sommer noch von 1.5% ausgegangen war. Grund für die Verschlechterung der Aussichten ist vor allem der US-Zollschock vom August. Vor diesem Hintergrund richten sich die Blicke der Finanzmärkte nun auf die Kommentare der SNB an der heutigen Notenbanksitzung, wobei der Markt jedoch nicht von einer Leitzinsänderung ausgeht. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 18 Kursverlierer und lediglich 2 Gewinner gegenüber. Angesichts der eingetrübten Konjunkturerwartungen zeigten sich vor allem die Papiere weniger zyklischer Unternehmen am widerstandsfähigsten. An der Tabellenspitze notierten Novartis (+0.3%) und Swisscom (+0.2%). Nur leichte Abgaben verzeichneten Swiss Life und Geberit (je -0.1%) sowie Nestlé und Swiss Re (-0.5%). Am SMI-Ende standen Partners Group und Lonza, welche beide um 2.7% tiefer schlossen. Auch eine Reihe weiterer zyklischer Aktien wie Sika (-2.3%), Amrize (-2.1%), Richemont (-2.1%), Roche (-2.0%) oder Logitech (-1,8%) schlossen klar im Minus. Die Aktien von Alcon (-1.5%) verloren ebenfalls klar an Wert. Beim Augenheilkundekonzern stösst die geplante Übernahme des US-Unternehmens Staar auf Widerstand, da der Grossaktionär Broadwood mit knapp 28% der Aktien die Transaktion ablehnt und die übrigen Investoren auffordert, ebenfalls gegen die Übernahme zu stimmen. Schwächer schloss auch UBS (-1.0%). Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher bemühte sich an einer Rede in Zürich, die Diskussion um einen möglichen Wegzug der Grossbank aus der Schweiz zu entschärfen und betonte, dass es derzeit keine Gespräche mit US-Behörden zu diesem Thema gebe. Am breiten Markt fielen die Aktien von Schindler (+1.0%) positiv auf. Der Lift- und Rolltreppenhersteller kündigte den Bau eines neuen Werks im Raum Locarno an. Am breiten Markt legten Rieter (+14.2%) deutlich zu, nachdem die Titel am Dienstag mit dem Start des Handels ex-Bezugsrechte noch um 80% eingebrochen waren. Grossaktionär Peter Spuhler hat wie angekündigt seine Bezugsrechte bereits ausgeübt und neue Aktien gezeichnet. Nach einer Ratingerhöhung durch einen Broker, avancierten die Titel des Personalvermittler Adecco um 5.4%.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.14 %, DAX: +0.23%
Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich gestern von der uneinheitlichen Seite. Der britische FTSE100 schloss 0.3% höher und auch der spanische IBEX35 sowie der deutsche DAX konnten je um 0.2% zulegen. Im Gegensatz dazu verloren der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 (-0.1%) und der französische CAC40 (-0.6%) an Wert. Die Börsenstimmung litt unter den warnenden Worten von Fed-Chef Jerome Powell zu hohen Aktienbewertungen sowie unter dem überraschenden Rückgang des deutschen IFO-Geschäftsklima-Index. Die jüngste Erholung in der deutschen Industrie hat damit im September einen Dämpfer erlitten. Auf Sektorenebene konnten nur die Bereiche Energie, Versorger, Grundstoffe und Immobilien Gewinne verzeichnen. Unterdurchschnittlich zeigten sich die Sektoren Zyklischer Konsum, Gesundheit, Technologie und Finanzen.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: -0.37%, S&P 500: -0.28%, Nasdaq: -0.34%
Zur Wochenmitte kam es nach der jüngsten Rekordjagd zu weiteren Gewinnmitnahmen an den amerikanischen Aktienmärkten. Der Leitindex Dow Jones gab 0.4% nach und der marktbreite S&P 500 verlor 0.3%. Der Technologie-Index Nasdaq verzeichnete Verluste von 0.3%. In einer Rede zum Konjunkturausblick betonte Fed-Chef Jerome Powell, dass es für die Geldpolitik keinen risikolosen Kurs zwischen Inflationsrisiken und einem schwächeren Arbeitsmarkt gibt. Zudem verwies er auf hoch bewertete Aktien, was die Anleger zu mehr Zurückhaltung veranlasste. Auf Sektorenebene avancierten die Bereiche Energie, Versorger und Zyklischer Konsum am stärksten. Unter Abgabedruck standen hingegen die Branchen Grundstoffe, Immobilien und Kommunikationsdienste. Bei den Einzelwerten stand einmal mehr Intel im Fokus. Kurz vor Handelsschluss sprangen die Papiere des kriselnden Chipkonzerns um bis zu 8% nach oben und schlossen schliesslich 6.4% im Plus, nachdem bekannt wurde, dass Intel bei Apple um Investitionen geworben hat, um sein Geschäft wieder anzukurbeln.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.14%; DE: 2.75%; CH: 0.22%
Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe ist gestern um 4 Basispunkte angestiegen. Dazu beigetragen haben unter anderem neue Zahlen vom US-Immobilienmarkt, welche besser ausgefallen sind als erwartet. Dies wurde an den Märkten als positives Konjunktursignal interpretiert, welches die Fed zu weniger Zinssenkungen bewegen könnte. An den Future-Märkten wird bis Ende Jahr weiterhin mit rund zwei Zinssenkungen gerechnet. Die Notenbank selbst hat sich aber nicht genauer zum weiteren Zinspfad geäussert. An den europäischen Kapitalmärkten bewegte sich gestern die Rendite des 10-jährigen Schweizer «Eidgenoss» im Vorfeld des heutigen Zinsentscheids der SNB nur wenig. Es wird mit einem unveränderten Leitzins von 0% gerechnet.
Währungen
Euro in Franken: 0.9339
US-Dollar in Franken: 0.7949
Euro in US-Dollar: 1.1750
Analog zu den Entwicklungen am Kapitalmarkt konnte gestern auch der US-Dollar zulegen. Er gewann gegenüber allen wichtigen Währungen an Wert. Unter Druck stand hingegen der Euro, was unter anderem auf schwächere Zahlen aus dem IFO-Geschäftsklima-Index für Deutschland zurückzuführen war. Die europäische Gemeinschaftswährung verzeichnete auch gegenüber dem Schweizer Franken leichte Verluste.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 64.70 pro Fass
Goldpreis: USD 3'735.69 pro Unze
Gold glänzt weiterhin besonders hell. Nach dem Rekordhoch vom Dienstag setzte gestern zwar vorübergehend eine leichte Gegenbewegung ein. Mit einem Preis von über 3'730 US-Dollar pro Unze resultiert im Vergleich mit Anfang Woche aber immer noch ein klares Plus. Gegenüber dem Stand von Anfang Monat ist sogar ein Anstieg von 8% zu verzeichnen. Der Ölpreis der Sorte WTI ist gestern den zweiten Tag in Folge um mehr als einen US-Dollar angestiegen. Hintergrund sind unter anderem schärfere Aussagen von US-Präsident Trump gegenüber dem wichtigen Förderland Russland. Mit dem jüngsten Anstieg liegt der Preis wieder leicht höher als noch Anfang Monat.
Wirtschaft und Konjunktur
Deutschland: IFO Geschäftsklima (September)
letzter: 88.9, erwartet: 89.4, aktuell: 87.7
Entgegen den Erwartungen hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft wieder leicht eingetrübt. Der entsprechende Index des IFO-Instituts ging im September leicht zurück – zum ersten Mal seit Anfang Jahr. Auch der Index für die Erwartungen fiel leicht schwächer aus als im Vormonat. Diese Stimmungsdaten ergänzen die am Dienstag publizierten Zahlen zu den Einkaufsmanager-Indizes (PMI). Diese zeigten für die deutsche Industrie eine leicht schwächere Aktivität als im Vormonat. Der Index für die Gesamtwirtschaft erreichte aber den höchsten Stand seit Sommer 2024.
Heute Vormittag publiziert die Schweizerische Nationalbank ihren vierteljährlichen Zinsentscheid. An den Märkten wird erwartet, dass der Leitzins unverändert bei 0% bleibt.
Roman Elbel

8021 Zürich

Anja Felder

8021 Zürich

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