
28. August 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Keine positive Quartalsüberraschung von Nvidia
Vor den mit Spannung erwarteten Quartalszahlen des Tech-Giganten Nvidia hielten sich die Kursbewegungen gestern weltweit in Grenzen. Das nachbörslich vorgelegte Zahlenset von Nvidia fiel Rahmen der Analystenerwartungen aus, was nachbörslich bei der Aktie für moderate Kursverluste sorgte.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.38%, SPI: +0.34%, SMIM: +0.19%
Der Schweizer Aktienmarkt knüpfte gestern an den Aufwärtstrend vom Dienstag an und schloss leicht fester. Vor den Zahlen des US-Tech-Schwergewichts Nvidia entwickelten sich die Börsenkurse weltweit verhalten. Getragen von einer guten Entwicklung der beiden Pharma-Schwergewichte konnte sich der SMI positiv in Szene setzen und schloss 0.4% höher. An der Indexspitze verteuerten sich Richemont um 3.5%. Der Uhren- und Schmuckhersteller erhielt Rückenwind von einem Investoren-Call des Branchennachbarn Swatch (Swatch N: +5.8%), der sich trotz Zöllen anscheinend positiv zur Entwicklung der US-Absätze äusserte. Neben den beiden Pharma-Riesen Roche (+1.3%) und Novartis (+0.7%) waren mit Sonova (+0.5%) und Alcon (+0.4%) weitere Unternehmen aus dem Gesundheitssektor gefragt. Auf der Verliererseite stand unter anderem Givaudan im Fokus. Der Aromen- und Riechstoffhersteller erhöhte im Rahmen eines Investorentages zwar seine Mittelfristziele, kündigte aber gleichzeitig einen Wechsel auf der CEO-Position an. Der Abgang des erfolgreichen CEO Gilles Andrier, der seit 2005 an der Spitze des Konzerns stand, und die überraschende Wahl eines externen Nachfolgers sorgten für gemischte Kommentare und führten zu einem Minus von 0.8% bei der Aktie. Unter den weiteren Verlierern fanden sich mit Holcim (-0.1%), ABB (-0.5%), Sika (-0.6%), Geberit (-0.7%) und Lonza (-1.0%) vor allem konjunktursensitive Werte. Im breiten Markt sackten Stadler Rail nach der Vorlage der Halbjahreszahlen um 8.1% ab. Der Zughersteller verfehlte insbesondere mit den Cashflow-Zahlen die Erwartungen der Analysten. Ebenfalls negativ aufgenommen wurde der Zwischenbericht von Accelleron. Der Nischenplayer, der Turbolader und Einspritzsysteme für Grossmotoren herstellt, musste seine Margenzielsetzung aufgrund der US-Strafzölle leicht reduzieren. Dies sorgte bei der zuletzt stark gelaufenen Aktie für Gewinnmitnahmen und ein Tagesminus von 2.5%.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.17%, DAX: -0.44%
An den meisten europäischen Aktienmärkten hielten sich die Kursbewegungen gestern in Grenzen. Sorgen um die politische Situation und das Zurückhalten vor den wichtigen Zahlen des KI-Krösus Nvidia standen grösseren Kursavancen im Weg. Der EuroStoxx50 beendete den Handelstag 0.2% höher. Den dritten Verlusttag in Folge verbuchte dagegen der deutsche Leitindex DAX, der um 0.4% zurückfiel. Im Fokus standen unter anderem die Bankenwerte Commerzbank (-5.0%) und Deutsche Bank (-3.4%), die unter einer Rückstufung eines Brokers litten. Aktien aus dem Finanzsektor gehörten zusammen mit Titeln aus den Bereichen Grundstoffe, Industrie und Immobilien europaweit zu den Tagesverlierern. Gefragt waren dagegen die Sektoren Energie, Gesundheit, Zyklischer Konsum und Technologie. Unterstützt durch die positiven Aussagen von Swatch zum US-Markt zogen die Luxusgütertitel Hermes (+2.3%) und LVMH (+3.2%) deutlich an.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +0.32%, S&P 500: +0.24%, Nasdaq: +0.21%
Die amerikanischen Aktienmärkte kamen gestern in einem von Zurückhaltung geprägten Handelsumfeld kaum vom Fleck und schlossen nur leicht höher. Vor den Zahlen von Nvidia, am Marktwert gerechnet das teuerste Börsenunternehmen weltweit, und nach der zuletzt sehr starken Kursentwicklung vieler Technologietitel, hielt sich die Risikobereitschaft vieler Marktteilnehmer in Grenzen. Der Dow Jones ging 0.3% höher aus dem Handel, während der S&P 500 und der Nasdaq jeweils 0.2% zulegten. Neuigkeiten aus dem Unternehmenssektor waren rar gesät. Im breiten Markt gehörten Ölserviceunternehmen wie Schlumberger (+1.9%), Halliburton (+1.9%) und Baker Hughes (+0.7%) zu den Tagesgewinnern.
Unternehmensberichte
Jungfraubahnen legte heute die Zahlen zum 1. Halbjahr 2025 vor. Der Bahnbetreiber steigerte die Anzahl beförderter Gäste im Vorjahresvergleich um 2.6% auf 472'700. Der Verkehrsertrag erhöhte sich um 8.2% auf CHF 107.2 Mio. Beim Jungfraujoch stieg der Verkehrsertrag um 4.9% auf CHF 59.7 Mio. Im Bereich Erlebnisberge (First-, Harder- und Mürrenbahn) erhöhte sich der Umsatz dank einer starken Wintersaison sogar um 18% auf CHF 20.8 Mio. Dank zusätzlichen Einnahmen aus den Bereichen Restaurants und Souvenirshops summierte sich der Gesamtertrag auf CHF 149.9 Mio., 5.7% höher als im Vorjahr. Der operative Betriebsgewinn (EBITDA) stieg um 6.3% auf CHF 149.9 Mio. Unter dem Strich verblieb dem Unternehmen ein um 7.2% höherer Reingewinn von CHF 37.0 Mio. Auf einen konkreten Ausblick für den weiteren Jahresverlauf verzichtet das Management. Das Zahlenset übertrifft die Analystenerwartungen.
Nvidia präsentierte gestern nachbörslich die Zahlen zum 2. Geschäftsquartal 2025. Der Chipkonzern steigerte den Umsatz vor allem dank anhaltend starker Nachfrage nach KI-Halbleitern um 56% auf USD 46.74 Mrd. Der Umsatz mit Chips für Rechenzentren stieg um 56% auf USD 41.1 Mrd. Etwas gebremst wurde die Umsatzentwicklung durch den fehlenden Absatz der weniger leistungsfähigen H20-Chips, die wegen Exportbeschränkungen zuletzt nicht nach China geliefert werden durften. Trotz der inzwischen aufgehobenen Beschränkungen verzichtete China bisher auf neue Bestellungen. Der Quartalsgewinn des Konzerns stieg um 59% auf USD 26.4 Mrd. Für das laufende 3. Quartal rechnet Nvidia mit einem Umsatz von USD 54 Mrd. und übertraf damit den Analystenkonsens, der im Schnitt mit USD 53.5 Mrd. gerechnet hatte. Allerdings sind im Ausblick weiterhin keine Chip-Verkäufe nach China enthalten. Das Zahlenset fiel insgesamt im Rahmen der Analystenerwartungen aus. Die Aktien gaben im nachbörslichen Handel rund 3% nach.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.22%; DE: 2.70%; CH: 0.30%
Die richtungsweisenden Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen stiegen gestern um drei Basispunkte. Im Fokus standen zur Wochenmitte jedoch erneut die französischen Staatsanleihen. Premierminister François Bayrou will am 8. September im Parlament die Vertrauensfrage stellen. Da die Oppositionsparteien ihren Widerstand angekündigt haben, droht in Frankreich eine Regierungskrise. Der Risikoaufschlag französischer Staatsanleihen gegenüber deutschen Bundeanleihen kletterte auf 82 Basispunkte und damit den höchsten Stand seit Januar. Vor zwei Wochen betrug die Differenz noch 65 Basispunkte.
Währungen
Euro in Franken: 0.9331
US-Dollar in Franken: 0.8015
Euro in US-Dollar: 1.1643
Die drohende Regierungskrise in Frankreich rückt die Staatsverschuldung des Landes wieder in den Fokus und belastete gestern den Euro. Die Gemeinschaftswährung gab am Mittwoch gegenüber den meisten wichtigen Währungen nach. Auch der US-Dollar stand am Mittwoch erneut unter Druck. Die US-Währung wird weiterhin durch Sorgen um die Unabhängigkeit der US-Notenbank belastet, nachdem Trump die Entlassung von Fed-Gouverneurin Lisa Cook angekündigt hat.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 63.55 pro Fass
Goldpreis: USD 3'391.83 pro Unze
Der Ölpreis stand gestern zunächst aufgrund neuer US-Strafzöllen gegen Indien wegen seiner anhaltenden Ölimporte aus Russland unter Druck. Indien will jedoch weiterhin an seinen Ölkäufen in Russland festhalten. Am Nachmittag zeigte der Erdölpreis eine Gegenbewegung. Auslöser waren sinkende Ölreserven in den USA. Die Rohöllager sind in der vergangenen Woche um 2.4 Millionen auf 418.3 Millionen Barrel gesunken und damit stärker als im Vorfeld erwartet. Insgesamt legte der Ölpreis der Sorte WTI gestern um 1.4% zu.
Wirtschaft und Konjunktur
Es wurden gestern keine Wirtschaftsdaten aus der ersten Reihe veröffentlicht. Heute stehen das Bruttoinlandprodukt der Schweiz und der USA auf der Agenda.
Céline Koster

8021 Zürich

Matthias Müller

8021 Zürich
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